Sonntag, 28. Oktober 2018

FEMI(NI)ZIDE – GESCHLECHTSSPEZIFISCHE TÖTUNGEN AN FRAUEN*


FEMIZID

Der Begriff kommt aus dem Jahr 1976 von Diana E. H. Russell, einer feministischen Aktivistin und Soziologin, die in den USA lebt. Der Begriff „Femicide“ wurde von ihr erstmals bei dem internationalen Tribunal zu Gewalt gegen Frauen 1976 in Brüssel eingebracht: Das Töten von Frauen, weil sie Frauen sind.
Diana E. H. Russell veröffentlichte später, im Jahr 1992, gemeinsam mit Jill Radford das Buch „Femicide: the politics of woman killing“.

FEMINIZID

Marcela Lagarde, eine feministische Aktivistin, Professorin und Autorin aus Mexiko, übernahm den Begriff „femicide“ und erweiterte das Konzept. Sie schrieb:
Die Kategorie feminicidio ist Teil des theoretischen Wortschatzes des Feminismus (…) Die Übersetzung von femicide ist femicidio. Ich übersetzte ihn ohne zu Zweifeln von femicide in feminicidio und auf diese Weise habe ich den Ausdruck verbreitet. Auf Spanisch ist femicidio analog zu homicidio (zu Deutsch Mord) und bedeutet schlicht: Mord an Frauen. Um zu differenzieren, bevorzugte ich den Ausdruck feminicidio, um so die Gesamtheit der Verletzung der Menschlichkeit, die die Verbrechen an den Frauen und ihr Verschwinden kennzeichnen, zu benennen.[1]
Der Begriff Femizid bezeichnet den gewaltsamen Tod der Frauen* infolge eines Verbrechens. Die Definition Feminizid ordnet den Tod der Frau* hingegen gesellschaftspolitisch ein, sprich Tötungsdelikte an Frauen* als Folge von Geschlechterdiskriminierung. Femizid und Feminizid unterscheiden sich in ihrer Definition hauptsächlich mit dem Merkmal der Straflosigkeit und der Verantwortung des Staates. Wir sind der Auffassung beide Begriffe zu verwenden, um Kämpfe zu vereinigen. 
Aus der medialen Berichterstattung und Polizei Statistik geht klar hervor, dass es sich meist um ermordete Frauen handelt – was weder in den Statistiken noch in der Öffentlichkeit thematisiert wird sind jedoch die Morde an Sexarbeiterinnen und Trans-Frauen*. Wir haben uns für das Sternchen* bei Frauen entschieden, weil alle, die sich mit der Bezeichnung „Frau“ definieren, definiert werden und/oder sich sichtbar gemacht sehen, die gesellschaftlich genormte Gewalt abbekommen.
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