Es ist die dunkelste Stunde seit dem Ende der brasilianischen Militärdiktatur 1985: Der Rechtsradikale Jair Bolsonaro hat deutlich die Stichwahl um die Präsidentschaft gewonnen. Die Aufholjagd seines sozialdemokratischen Kontrahenten Fernando Haddad hat nicht gereicht, um Bolsonaro zu schlagen, der einen von Hass und Falschinformationen geprägten Wahlkampf geführt hatte.
Die Wahl des Rechtsaußenpolitikers markiert eine Zäsur:
Seine Präsidentschaft wird eine unabsehbare Gefahr für alle darstellen, die nicht in sein ultrareaktionäres Weltbild passen. Der Hass, den Bolsonaro mit seinen menschenverachtenden und faschistoiden Aussagen säht, hat bereits blutige Konsequenzen. In mehreren Städten kam es zu Übergriffen auf politische Gegner und Angehörige von Minderheiten. Aktivist*innen befürchten, dass die Gewalt in den nächsten Monaten explodiert. Mehr noch: Die Präsidentschaft des Ex-Militärs ist eine ernstzunehmende Bedrohung für die noch junge Demokratie des größten Staates Lateinamerikas. Die Resthoffnung ruht auf den wenigstens teilweise funktionierenden demokratischen Institutionen; sie könnten extremen Vorhaben einen Riegel vorschieben. Falls nicht, steuert Brasilien darauf zu, ein autoritäres Regime zu werden, in dem Gewalt, Hass und Verfolgung zur Norm werden.
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