sechs
Monate lang stand das AKW Brokdorf still, ohne dass jemand den
Atomstrom aus Schleswig-Holstein vermisst hätte – außer Eon und
Vattenfall natürlich. Tatsächlich ist der Betrieb des letzten
Atommeilers im nördlichsten Bundesland reiner Selbstzweck; wie überall
profitieren auch hier allein die Anteilseigner: Auf Kosten des Ausbaus
erneuerbarer Energien; auf Kosten der Stromzahler*innen; auf Kosten
nachfolgender Generationen; auf Kosten der Sicherheit …
„Dank“
der tatkräftigen Beihilfe des schleswig-holsteinischen
Energiewendeministeriums ist das AKW Brokdorf seit dem 30. Juli wieder
am Netz – obwohl die Ursache für die ungewöhnlich starken
Korrosionsschäden an mehreren Brennstäben des Reaktors nach wie vor
nicht geklärt ist. Im Februar hatte der zuständige Minister Robert
Habeck zugesichert, dass Eon nicht wieder anfahren dürfe, bevor die
unbekannten Vorgänge im Inneren des Reaktors, die zu den rätselhaften
Oxidablagerungen führen, restlos aufgeklärt und behoben seien – das ist
nicht geschehen.
Wenige
Wochen nach seiner Wiederernennung bricht Habeck sein Versprechen.
Grundlage für die an Eon erteilte Betriebsgenehmigung sind Vermutungen,
Annahmen, Spekulationen, die die Atomaufsicht ohne Not selbst
angestrengt hat. Der Betreiber, der eigentlich in der Verantwortung
steht, die Umstände aufzuklären, konnte bislang keine schlüssigen
Ergebnisse vorweisen. Die „Lösung“, die dem mageren Sicherheitsanspruch
Habecks zu genügen scheint, um Eon den Weiterbetrieb des AKW Brokdorf
nun doch zu erlauben, ist ein Blick in alte „Jahrbücher“: Damals, in den
Jahren bis 2006, lief der Reaktor mit einer auf 95 Prozent gedrosselten
Leistung und der halben Lastwechselgeschwindigkeit. Damals wurden keine
vergleichbaren Schäden an Brennstäben des gleichen Typs festgestellt.
Doch das Ministerium räumt selbst ein: „Noch nicht schlüssig, abdeckend
und widerspruchsfrei sind die chemischen und physikalischen
Einzelparameter (…) und ihr quantitativer Beitrag zu dem Prozess
geklärt.“
Hintergrundinformationen
zum Sicherheitsrisiko durch oxidierte Brennstäbe und zur fahrlässigen
Entscheidung der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht in den
aktualisierten Fragen und Antworten zu den Problemen in Brokdorf.
Weitere aktuelle Informationen in diesem Newsletter:
1. Nächtliche Projektion in Gundremmingen
2. Neckar-Castor vorerst gestoppt
3. Jetzt bestellen: GundremmingenAkut
4. Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand
2. Neckar-Castor vorerst gestoppt
3. Jetzt bestellen: GundremmingenAkut
4. Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand
Herzliche Grüße
Jochen Stay
und das ganze .ausgestrahlt-Team
und das ganze .ausgestrahlt-Team
1. Nächtliche Projektion in Gundremmingen
Gemeinsam
mit dem Umweltinstitut München hat .ausgestrahlt heute in den frühen
Morgenstunden ein leuchtendes Zeichen gegen die Sicherheitsbedrohung
durch das Atomkraftwerk Gundremmingen gesetzt. „Block C: Endgültig vom
Netz!“ war in großen Lettern auf dem Kühlturm des aktuell abgeschalteten
Kraftwerksblocks zu lesen. Die nächtliche Aktion ist ein weiterer
Aufruf an den Betreiber und die verantwortlichen Politiker*innen, den
Reaktor aufgrund der gravierenden Sicherheitsmängel noch in diesem Jahr
endgültig abzuschalten. Reaktorblock C soll nach einer Revision heute
Mittag wieder angefahren werden. Die Pressemitteilung mit Fotos von der
Projektion gibt es hier.
2. Neckar-Castor vorerst gestoppt
EnBW
setzt die Castor-Transporte auf dem Neckar bis Ende August aus.
Hintergrund ist offiziell ein laufendes Verfahren vor dem
Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG). Die Gemeinde
Neckarwestheim hatte beim OVG Beschwerde gegen den Eilbeschluss des
Verwaltungsgerichts Berlin vom Juni 2017 eingelegt. Dieser bekräftigte
den Sofortvollzug der Transportgenehmigung. Inoffiziell dürfte die Pause
auch etwas mit den Sommerferien zu tun haben, die zu Personalengpässen
bei der Polizei führen. Der zweite Castor-Transport wird voraussichtlich
im September fahren. Aktuelle Infos gibt es auf der Bündnis-Website „Neckar castorfrei“.
3. Jetzt bestellen: GundremmingenAkut
Neu
im .ausgestrahlt-Webshop: 18 Pfefferminz-Dragees in
Jodtabletten-Aufmachung mit informativem Beipackzettel zu den Risiken
und Nebenwirkungen des AKW Gundremmingen. „GundremmingenAkut“ erhöht die
Aufmerksamkeit vor dem Störfall – bei einem Super-GAU helfen die Pillen
ebenso wenig wie Jodtabletten.
Passend für unterschiedlich große Geldbeutel, können die „GundremmingenAkut“-Tabletten zum ermäßigten Preis (1 Euro), zum normalen Preis (1,50 Euro) oder zum Soli-Preis (2 Euro) bestellt werden.
4. Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand
Der
ASSE II-Koordinationskreis hat eine Broschüre zu den ungelösten
Konflikten im Begleitprozess zur Schließung des Atommülllagers Asse
veröffentlicht. Druckexemplare sind auf Anfrage erhältlich. Kontaktdaten
und die kostenlose PDF-Fassung gibt es hier.
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.ausgestrahlt
ist eine bundesweite Anti-Atom-Organisation. Wir unterstützen
Atomkraftgegner*innen, aus ihrer Haltung öffentlichen Protest zu machen.
Mit diesem Newsletter informieren wir über Kampagnen, Aktionen und
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