Freitag, 28. März 2014
Mit 67 Jahren in die Rente?
Ist gleich: eineinhalb Jahre Rente für 44 Jahre Einzahlung in die Rentenkasse für den Arbeiter.
Denn hierzulande – stirbt der Arbeiter im Durchschnitt schon mit 68 1/2 Jahren. Die Arbeiterfrau mit 70.
Quelle: Arbeit-Zukunft vom 6. März 2014
Dies besagt die Statistik der BRD. Eineinhalb Jahre Rente oder drei Jahre Rente für das Arbeitervolk, danach der Tod. Und dies nach einem Leben jahrzehntelanger Mühsal der Ausbeutung, die den ganzen Wohlstand, den ganzen Reichtum der Gesellschaft schuf. Mit 67 Jahren in die Rente, dies ist ein wahrlich teuflischer, profitabler Plan der Regierung, die der Brüning – Regierung der Weimarer Republik mit ihren Notverordnungen in nichts nachsteht, sondern gewillt ist, sie noch zu übertreffen.
„Die Menschen werden immer älter“? Richtig? Falsch!
„Wir stehen vor einer völligen Vergreisung unserer Gesellschaft, deshalb können die Renten so nicht aufrechterhalten werden.“ Richtig? Falsch!
Die Politiker des CDUGRÜNEFDPSPDCSU-Einheitsbreis, wie auch der Mainstream-Medien-Einheitsbrei pauken uns Tag für Tag die Lüge in die Köpfe, die Renten seinen nicht sicher, weil die Bevölkerung immer älter würde, weil zu wenig Babys geboren würden: das demographische Problem.
Eine Lüge? Eine Lüge!
In Wirklichkeit sind die Renten nicht sicher, weil in den letzten Jahrenzehnten zig Millionen Arbeitsplätze in Deutschland vernichtet wurden und weil darum heute zwischen 7 und 10 Millionen der Menschen in Deutschland keine Arbeit haben und davon leben können, und daher auch kaum Rentenbeiträge zahlen. Wären in Deutschland weiterhin so viele Babys geboren worden wie bis zum „Pillenknick“, hätten wir heute vielleicht 20 Millionen statt 10 Millionen Arbeitslose und keinen Cent mehr in der Rentenkasse. Es gibt keinen Zusammenhang mit der Verschiebung des Altersdurchschnitts nach oben durch den Geburtenrückgang.
Diese könnte vielmehr „mit links“ durch die erhöhte Produktivität aufgefangen werden, die in diesen Jahren erreicht wurde.
Eine der Grundlügen
Die Aussage, die Menschen würden immer älter entsprechend der „durchschnittlichen Lebenserwartung“ ist eine der wesentlichen Grundlügen, auf denen andere Lügen basieren, mit denen uns die Story mit der Unsicherheit der Renten aus demographischen Gründen beigebracht werden soll.
Lebenserwartung generell etwa 85 Jahre
Die Spezies homo sapiens sapiens lebt im Schnitt etwa 85 Jahre, soweit die einzelnen Individuen es bis dahin geschafft haben, natürlich mit einer breiten Spannweite von individuellen Schwankungen, wie alles, was auf Biologie beruht. Das war zur Zeit der Steinzeitmenschen so und ist heute so, die Gene der Menschheit als Ganzes haben sich ja nicht wesentlich geändert seitdem, dementsprechend bleibt auch das Sterbealter im wesentlichen gleich.
Wenn uns gesagt wird, dass die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt in der Steinzeit, also etwa zur Zeit des „Ötzi“, bei 20 Jahren lag, so wird hier über etwas anderes gesprochen. Ebenso, wenn man uns sagt, bei den alten Römern und auch noch im Mittelalter habe die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt bei 30 Jahren gelegen und selbst am Ende des 19. Jahrhunderts noch bei etwa 45 Jahren, während sie heute auf Werte zwischen 79,5 und 84,5 Jahren bei Frauen und auf zwischen 74 und 77,5 Jahren bei Männern angestiegen ist.
Es gibt ja viele Gründe, warum ein Mensch nicht an die Grenze seiner natürlichen Lebenserwartung herankommt: Krankheiten, Seuchen, Kriege, Unfälle, Mord, Selbstmord, all dies kann ihn früher hinwegraffen.
Offensichtlich spielen hierbei Krankheiten die wichtigste, wenn auch abnehmende Rolle, während Seuchen heute schon deutlich verringerten Einfluss haben. Unfälle, Mord und Selbstmord haben dagegen heute eine erhöhte Bedeutung weltweit.
Eigens zum Täuschen erfunden
Aber fangen wir auch hier am Anfang an: Was ist die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt? Dies ist eine Statistik, die eigens zu dem Zweck erfunden wurde, uns zu täuschen, zum einen über den medizinischen Fortschritt, zum anderen über die Gründe für die Probleme der Rentenkasse. Gewagte These?
Die Statistik der ‚durchschnittlichen Lebenserwartung bei der Geburt’, die statt vernünftiger Statistiken überall (aus den gleichen Gründen) verwendet wird, bezieht ALLE Menschen des betrachteten Landes ein, vom Baby ab dem Moment seines ersten Atemzuges bis zur ältesten Person. Dies führt dazu, dass die Baby- und Kindersterblichkeit weit überproportional in diesen Wert einfließt. Sehen wir uns das an einem Beispiel an:
Betrachten wir 10 Personen, die alle 90 Jahre alt geworden sind. Offensichtlich hatte diese Gruppe die durchschnittliche Lebenserwartung von 90 Jahren. Stirbt einer davon schon mit 89, ist der Durchschnitt immer noch 89,9 Jahre, stirbt einer schon mit 80 Jahren, ist der Durchschnitt immer noch 89 Jahre, sterben 2 mit 80, ist der Durchschnitt immer noch 88 Jahre. Ergebnis: Abweichendes Sterbealter in der Nähe des Durchschnitts ändert nur wenig am Durchschnitt. Ganz anders, wenn eine der 10 Personen bereits als Baby stirbt, also mit 0 Jahren. Diese eine Person verringert dann den Durchschnitt von 90 auf 81 Jahre, also um 9 Jahre. Sterben zwei als Baby, wird der Durchschnitt auf 72 Jahre heruntergesetzt, obwohl in diesem Fall immer noch 80% der Personen mit 90 Jahren gestorben sind. Sterben drei als Baby, rutscht der Durchschnitt auf 63 Jahre, obwohl immer noch 70% der betrachteten Gruppe 90 geworden ist. Ergebnis: Die Todesfälle im Baby- und Kinderalter gehen weit überdurchschnittlich in das Ergebnis der Statistik ein. Kurz gesagt, die ‚durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt’ ist nicht mehr und nicht weniger als im wesentlichen eine Darstellung der Säuglings- und Kindersterblichkeit in dem betrachteten Land. Dass dieser Wert in den meisten Industrieländern während des 20. Jahrhunderts deutlich angestiegen ist (im Schnitt von etwa 45 auf über 74 Jahre), beruht in großem Maße auf den ständig weiter verbesserten Methoden der Säuglingsversorgung und der Kindermedizin.
Gerade in den letzten 20 Jahren sind wesentliche weitere Verbesserungen hinzugekommen, besonders bei Frühgeburten. Heute können schon manche Säuglinge „durchgebracht“ werden, die nach nur 6 Monaten Schwangerschaft geboren wurden. Dies lässt entsprechend dem oben gezeigten starken Einfluss die Werte der ‚durchschnittlichen Lebenserwartung bei der Geburt’ immer noch ansteigen. Das heißt aber in keinster Weise, dass „die Menschen immer älter“ würden.
Aber, so mag einer nun einwenden, gibt es nicht laufende medizinische Fortschritte auch außerhalb der Baby- und Kinderversorgung? Werden die Menschen nicht wirklich laufend älter wegen dieser Fortschritte? Es sei sichtbar, dass die Menschen deutlich älter würden. Die Mutter, die Großmutter, die Großtante seien jetzt schon so und so alt.
Natürlich hat es wirklich medizinische Fortschritte gegeben, z.T. sogar immense. Als z.B. die Mikroben entdeckt wurden und die Bedeutung der Hygiene, als die ersten wichtigen Impfstoffe entwickelt wurden, bekamen weit mehr Menschen als vorher die Chance, bis zur Grenze ihres natürlichen Lebensalters zu gelangen. Wie vielen Menschen ein Robert Koch oder Louis Pasteur zu vielen zusätzlichen Jahren verholfen haben, ist kaum hoch genug einzuschätzen. Auch danach gab es noch wesentliche Fortschritte. Die Erfindung der Antibiotika, zunächst Penicillin und dann weitere, verschafft Millionen Menschen zusätzliche Jahre. Gesundheitspolitiker und Pharmaindustrie haben ein Interesse daran, uns weiszumachen, die medizinischen Fortschritte würden uns laufend deutlich länger leben lassen. Zum anderen braucht man diese Täuschung, um uns die Lüge mit dem demographischen Problem aufzubinden. Den menschenverachtenden Politiker-Masken kommt es dabei nicht so sehr auf die absolute Zahl von Jahren an, die ein Rentner überlebt, nein, es kommt ihnen darauf an zu zeigen, dass diese Zahl laufend ansteigt.
Gerade da wird ihre Argumentation ja besonders absurd: Sie beginnen nämlich, diesen laufenden Anstieg in die Zukunft fortzuschreiben. Hat sich gerade diese ‚durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt’ in den letzten Jahren noch einmal deutlich erhöht (wegen der aktuellen Fortschritte in der Neugeborenen-Versorgung), so projizieren sie diese Entwicklung in die Zukunft. Beginnen sie dann Rechnungen für das Jahr 2030 oder 2040 oder 2050 aufzustellen, so bekommen sie unglaubliche Zahlen: Die Menschen würden dann im Schnitt Hundert Jahre alt werden.
Werden die Menschen, die gerade geboren werden, im Schnitt 100 Jahre alt?
Projektionen von Statistiken in die Zukunft sind immer mit äußerster Vorsicht zu genießen, erst recht, wenn man 40 oder 50 Jahre in die Zukunft geht. Die Annahme, dass sich in dieser Zeit keiner der äußeren Umstände ändern wird, ist fast immer falsch. Es ist aber besonders absurd, weil man nicht versucht hat herauszufinden, was denn die Ursache des Anstiegs in den letzten Jahren war. Heute ist die Neugeborenenversorgung bereits so perfektioniert, dass wesentliche Fortschritte von dort her nicht mehr zu erwarten sind. Die ‚durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt’ wird also in Zukunft im wesentlichen stabil bleiben, bzw. in dem Maße, wie im Zuge der „Reformen“ die medizinische Versorgung verschlechtert wird und Armut erzeugt wird, sogar beginnen zu sinken.
Unsere Spezies wird im Schnitt etwa 85 Jahre alt, wenn wir es denn bis dahin geschafft haben. Diese Aussage ist empirisch. Es könnte sich in Zukunft herausstellen, wenn wir im Sozialismus und Kommunismus alle Krankheiten heilen können bzw. dafür sorgen, dass sie gar nicht ausbrechen, dass diese Grenze etwas höher liegt im Schnitt, vielleicht bei 95, aber dies ist Zukunftsmusik. (Sowjetische Wissenschaftler waren in den 50iger Jahren der Ansicht, dass der Mensch aufgrund seiner biologischen Veranlagung 140 – 145 Jahre werden könnte. Freilich in der kommunistischen Gesellschaft)
Eine durchschnittliche Frau wird also bei der heutigen Altersgrenze (60 Jahre) in etwa 24 Jahre (288 Monate), ein durchschnittlicher Mann (65 Jahre) in etwa 16 Jahre (192 Monate) Rente beziehen. Da beide ja in etwa 35 Jahre einbezahlt haben müssen (35 Beitrags- oder Ersatz-Jahre sind Voraussetzung des vollen Rentenbezugs), ist damit genug in die Rentenkassen geflossen, um dies locker zu zahlen. Hat man weniger Jahre eingezahlt, sind die Renten auch heute schon verschwindend klein. Das Geld, das in der Rentenkasse sein müsste, wäre also völlig ausreichend.
Die Plünderung der Rentenkasse durch die bundesdeutsche Politik leistet das ihrige dazu, eine Erhöhung des Renteneintrittsalters durchzuführen. Schon 1955 wurde das kapitalgedeckte Vermögen der damaligen Rentenversicherungsträger von 14,5 Milliarden Mark durch das Kriegsfolgenschlussgesetz enteignet (entsprach dem halben Bundeshaushalt). Ab jetzt wurden die sich füllenden Rentenkassen als ,öffentliche Mittel’ angesehen, und so konnte man ohne weiteres für rentenversicherungsfremde Leistungen Mittel entnehmen. Diese Leistungen bewegen sich seit 1957 im Schnitt bei über 30 Prozent der Gesamtausgaben der Rentenkasse (zum Beispiel Kriegsfolgelasten, Erwerbsunfähigkeitsrenten wegen Arbeitsmarktlage etc.). Der Bund beteiligt sich seit 1957 an diesen versicherungsfremden Leistungen mit durchschnittlich 20 Prozent. Die Unterdeckung dieser gesamtgesellschaftlichen Leistungen wird ausschließlich der Rentenkasse aufgebürdet.
Zusammengefasst kann man feststellen:
1. Es ist nicht wahr, dass die Menschen generell immer älter werden würden. (Wohlgemerkt: im Kapitalismus) Die Menschen werden vorerst nicht über ihr durchschnittliches Lebensalter von etwa 90 Jahren hinauskommen.
2. Es gibt kein demographisches Problem von der Sorte, es sei abzusehen, unsere Gesellschaft werde völlig ‚vergreisen’, während fast keine Jungen mehr vorhanden seien. Die abzusehende Tendenz einer Verschiebung zu einem größeren Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft ist nicht dramatisch und außerdem zeitlich begrenzt.
3. Das Problem der Rentenkassen hat nichts mit der demographischen Entwicklung zu tun, sondern ist Ausfluss der Vernichtung von Millionen von Arbeitsplätzen und der daraus resultierenden Massenarbeitslosigkeit.
***
Die Kaltschnäuzigkeit des ehemaligen Arbeits- und Sozialministers Müntefering ist in nichts zu überbieten, wenn er dem Bürger empfiehlt, seinem Elend im Alter dadurch zu entkommen:
„Da kann man verschiedenes versuchen: Balalaika spielen, oder Lotto, Riester-Rente oder betriebliche Versicherungen machen, und dann muss man sehen, ob man auf diese Art und Weise etwas zusammen bekommt“
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