Freitag, 28. März 2014
[B] Kneipe im Wrangelkiez erteilt Schwarzen Menschen Hausverbot
Polemik der Lokalpolitik und rassistische Presseberichterstattung von BZ, BILD, Tagesspiegel und Berliner Kurier über Drogendealer im Görlitzer Park befeuert seit Monaten eine gefährliche Grundstimmung in der Haupstadt. Nun hat sich auch ein Kneipenbetreiber im Kreuzberger Wrangelkiez zu einer sehr deutschen Maßnahme entschlossen. Weil die Dealer ja schwarz seien, haben schwarze Menschen ab sofort bei ihm Hausverbot. Besorgte Bürger in Hochform.
Fußläufig 2 Minuten vom Görli entfernt befindet sich die Kneipe "Liesert's Falckensteiner", die im Wrangelkiez so gut wie jede*r kennt. Nach dem Presseartikel im Kurier haben wir uns dort nochmal umgesehen. Deutsche Piefigkeit, die in bestimmten superangesagten Hipstergegenden von Kreuzberg oder Neukölln mitlerweile auch von einem internationalen Publikum als Eckkneipencharme geschätzt werden könnte. Wäre da nicht ein kleines schmutziges braunes Problem...
„Das hat alles schlimme Ausmaße angenommen. Ich bin kein Rassist, aber ich habe mich dazu entschlossen, dass Schwarze bei mir in der Gastwirtschaft Hausverbot haben, weil die Schwarzen hier so viel Drogen verkaufen,“ meint Kneipenbesitzer Günther Liesert. Herabwürdigung von Menschen entlang von Hautfarben in einem Artikel im Berliner Kurier vom 17. März wird auf diese Weise sagbar und äußerungsfähig gemacht.
Es ist kein Zufall, dass ein übergroßer Teil der Drogenverkäufer*innen im Görli People Of Colour sind. Es ist aber nicht die Hautfarbe, die Menschen zu Drogenhändlern macht. Die rassistische und sozial ausschließende Asylgesetzgebung gegen Menschen in Not in der Bundesrepublik zwingt viele zu kriminalisierter Erwerbsarbeit.
Die Stimmungsmache in den Berliner Boulevardmedien gegen farbige Menschen geht trotzdem unverdrossen weiter. Nachdem Kurier-"Polizeiredakteurin" Claudia Wilms dem Kneipier Liesert ein Podium geboten hat, klatscht sie im nächsten Absatz Beifall, adelt eine solche Äußerung, zu der sich fast niemand traue, als "offen". Günther, du Rebell.
Die Kneipe "Liesert's Falckensteiner" in der Falckensteinstraße 26 wird von Günther und Monika Liesert geführt. Das Lokal gibt es jetzt nun 48 Jahre im Kiez. Wir finden, dass alle Menschen egal welcher Hautfarbe sich in Kreuzberg frei bewegen können dürfen sollen. Es darf keinen öffentlich zugänglichen Ort geben, an dem das nicht der Fall ist. Rassisten wie Günther Liesert darf in Kreuzberg, Berlin und überhaupt kein Fußbreit Raum gegeben werden. Rassismus verdient Ächtung und kein Platz in Zeitungen! Es wäre wünschenswert, wenn die Kneipe ihr 50. Jubiläum nicht mehr erlebt.
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