Samstag, 29. Juli 2017
Textilbündnis vor dem Ende: Konzerne wehren sich gegen Veröffentlichungspflicht allein für Ziele. Zusammenschluss zugunsten Beschäftigter droht endgültig zu scheitern
"Erst vergangene Woche vereinbarten der Deutsche Gewerkschaftsbund
(DGB) und das Bundesentwicklungsministerium eine »strategische
Partnerschaft« zum Schutz von Beschäftigtenrechten und zur
Verbesserung der Arbeitsbedingungen in sogenannten
Entwicklungsländern. (...) Ob dies nur gut klingende Ankündigungen
sind oder ob tatsächlich eine Partnerschaft entsteht, die für die
Gewerkschaften und die Beschäftigten in Asien von Nutzen sein wird,
muss sich erst noch zeigen. Ein weiteres Bündnis, das die Lage der
Textilarbeiterinnen in Asien nach eigener Aussage verbessern wollte,
droht endgültig zu scheitern. Wie die Süddeutsche Zeitung am Montag
unter Berufung auf Mitglieder berichtete, wollen weitere Unternehmen
das sogenannte Textilbündnis verlassen. (...) Wie die SZ außerdem
berichtete, traten bereits zur Jahreswende mehr als 30 Firmen –
darunter Real und Trigema – aus dem Bündnis aus. Weitere könnten
folgen. Zudem seien einige Maßnahmenpläne so mangelhaft, dass über
Sanktionen diskutiert werden müsse, so das Blatt unter Berufung auf
Teilnehmer. Wenn die Konzerne tatsächlich öffentlich darüber
Rechenschaft ablegen sollen, was sie angeblich konkret zur
Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Beschäftigtenrechten in den
asiatischen Zulieferbetrieben unternehmen, hört der Spaß
offensichtlich auf. Nach nur drei Jahren könnte das »Textilbündnis«,
der bisher lediglich 50 Prozent der deutschen Textilbranche abdeckt,
somit schon wieder am Ende sein." Artikel von Stefan Thiel in der
jungen Welt vom 25. Juli 2017
https://www.jungewelt.de/artikel/315060.textilb%C3%BCndnis-vor-dem-ende.html
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