Samstag, 29. Juli 2017
Hamburg: Gipfel der G20 7./8. Juli 2017
a) Bilanz der G20-Proteste: ›Feindbild Demonstrant‹
"Während der G20-Proteste in der vergangenen Woche haben staatliche
Stellen systematisch Grundrechte verletzt und rechtsstaatliche
Prinzipien außer Kraft gesetzt. Eine erste Bilanz offenbart mit
einigen Tagen Abstand in der Summe, die weitgehende Missachtung von
Bürger*innenrechten bei gleichzeitiger Dominanz repressiven
polizeilichen Handelns. Es bedarf daher einer rückhaltlosen und
genauen Aufklärung aller Sachverhalte. (...) Gleichzeitig ist es
unerträglich, wie Politik und Polizei im Nachhinein mit dem Geschehen
umgehen: Statt einer offenen und selbstkritischen Aufarbeitung des
schon im Grundsatz autoritär-repressiven Vorgehens gegen die Proteste
und der Gewaltexzesse mancher Polizeieinheiten, findet reflexartig
eine bedingungslose Verteidigung und gar Glorifizierung der
Polizeiarbeit statt. Die vollständige Abwesenheit einer Fehlerkultur
bestätigt nicht nur die Polizist*innen in ihrem rechtswidrigen und
strafbaren Vorgehen. Das nun faktisch bestehende Verbot, Kritik an der
Polizei zu üben, die als Exekutivinstanz das Gewaltmonopol ausübt,
setzt auch einen zentralen Grundsatz des Rechtsstaats außer Kraft: Wer
besondere Befugnisse zum Gewalteinsatz hat, muss durch die
Gesellschaft und die anderen Gewalten permanent und intensiv
kontrolliert sein. Alles andere ist der Weg in den Obrigkeitsstaat..."
Pressemitteilung des Anwaltlichen Notdienstes zum G20 in Hamburg vom
14. Juli 2017
http://www.rav.de/publikationen/mitteilungen/mitteilung/bilanz-der-g20-proteste-feindbild-demonstrant-1-530/
b) Während der G20-Proteste wurden weniger Polizisten verletzt, als
die Polizei behauptet
"... Von den offiziell 476 bei G20 verletzten Polizisten wurden
deutlich weniger Beamte während der Proteste verletzt, als bisher
angenommen. Mehr als die Hälfte der Verletzungen meldeten die
Polizisten schon vor den Protesten. Das geht aus Anfragen von BuzzFeed
News an alle 16 Landespolizeibehörden und die Bundespolizei hervor.
Zudem sind etliche Verletzungen nicht auf die Demonstranten
zurückzuführen. So zählte die Polizei zum Beispiel Kreislaufprobleme
ebenfalls zu den gemeldeten Verletzungen. Die allermeisten Polizisten
konnten spätestens am nächsten Tag wieder am Einsatz teilnehmen,
häufig auch deutlich eher. (...) Mehr als 95 Prozent der als verletzt
erfassten Polizisten konnten bereits nach kurzer Behandlung vor Ort
wieder weiter arbeiten, zeigen die Recherchen von BuzzFeed News. Von
den 476 gemeldeten Polizisten wurden insgesamt 21 Beamte so verletzt,
dass sie auch noch am Folgetag oder länger nicht einsatztauglich
waren. Offiziell als schwer verletzt gelten zwei Beamte der
Bundespolizei. Die 16 Bundesländer meldeten auf Anfrage keine schwer
verletzten Polizisten..." Beitrag von Marcus Engert vom 14. Juli 2017
bei den BuzzFeedNews
https://www.buzzfeed.com/marcusengert/bei-g20-protesten-weniger-polizisten-verletzt-als-gemeldet
Siehe einige weitere Informationen und Bewertungen im Dossier
http://www.labournet.de/?p=107814
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