Samstag, 29. Juli 2017

1 Jahr danach: Erdogan will mehr Blut sehen


„... Schon hier wurde klar, dass der Rechtsstaat ein lästiges Übel für  
Erdogan und
seine Clique ist. Trotzdem erhielten sie weiter Zuspruch von jenen,  
die sie aus der Marginalisierung befreiten: den Religiösen, der  
anatolischen Landbevölkerung, den verarmten Schichten, deren Situation  
sich deutlich verbesserte. Für sie bedeutete die AKP tatsächlich ihrem  
Namen entsprechend "Gerechtigkeit und Fortschritt".Endgültig kippte  
die Lage, als Erdogan im Sommer 2013 die Gezi-Proteste, die sich zu  
einem landesweiten Aufstand gegen seine Regierung ausweiteten, blutig  
niederschlagen ließ. Wenige Monate später wurde ein Korruptionsskandal  
publik, in den AKP-Politiker und Familienmitglieder Erdogans  
verstrickt waren. Er erstickte die Ermittlungen, indem er Ermittler  
und Staatsanwälte festnehmen ließ. Da er dahinter die Gülen-Bewegung  
vermutete, begann er, die Anhänger des im US-Exil lebenden Predigers  
verfolgen zu lassen. Zugleich etablierte er einen nervösen  
Polizeistaat, der öffentlichen Protest unterdrückte, und zerrte  
regelmäßig Regierungskritiker vor Gericht. Die AKP zeigte sich  
zunehmend repressiv - aber es war kaum abzusehen, wie sehr die Lage  
noch eskalieren sollte“ – aus dem Beitrag „Türkei: Putschversuch als  
Neugründungs-Mythos“ von Gerrit Wustman am 15. Juli 2017 bei  
telepolis, worin die Bedeutung des, wie auch immer, nieder  
geschlagenen Putschversuchs kurz im Rahmen der Gesamtentwicklung des  
Landes in der Regierungszeit der AKP analysiert wird
https://www.heise.de/tp/features/Tuerkei-Putschversuch-als-Neugruendungs-Mythos-3771515.html

Siehe dazu drei weitere aktuelle Beiträge und einen Hintergrundbeitrag  
zur Lage der Gewerkschaftsbewegung nach einem Jahr Ausnahmezustand
http://www.labournet.de/?p=118917

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