Mittwoch, 23. September 2020

Errichtet Denkmäler für Paul Lafargue!




"Dass nach der Ermordung von George Floyd in den USA mancherorts 

Denkmäler von Kolonialisten und Rassisten vom Sockel gestürzt wurden, 
gefiel der AFD-Politikerin Beatrix von Storch gar nicht. Und sie hatte 
eine Idee. Zusammen mit Mitgliedern der AFD-Jugend verhüllte sie Mitte 
Juli ein Karl-Marx-Denkmal in Berlin. Begründung: Marx sei ein 
Antisemit und Rassist gewesen. Nun gibt es das alte Sprichwort, jede 
und jeder (auch wenn sie den ‚Genderwahn‘ hassen, soviel Zeit muss 
sein, Frau von Storch) solle zuerst einmal vor der eigenen Tür kehren. 
Und da wäre bei von Storchens einiges zu tun. (...) Aber darum soll es 
hier nicht gehen, sondern um die Frage, ob Karl Marx tatsächlich 
Antisemit und Rassist war und gegen wen sich seine Vorbehalte 
richteten. Dass Marx selbst jüdischer Abstammung war, reicht als 
Gegenargument nicht aus. (...) Und es stimmt auch, dass Marx in 
rassistischer Weise über seinen Schwiegersohn Paul Lafargue gespottet 
hat. (...) Alles keine Gründe, Marx-Denkmäler zu verhüllen und 
abzubauen; die in den USA geschleiften Denkmäler erinnerten nicht an 
Männer (es waren nur Männer...), die mal einen rassistischen Spruch 
formuliert hatten, sondern an solche, die Sklavenhalter waren und 
Armeen anführten, die für die Beibehaltung der Sklaverei kämpften. 
(...) Wenn die noch existierenden Marx-Denkmäler also bleiben können, 
wäre dennoch zu überlegen, wie denjenigen Gerechtigkeit zu erweisen 
ist, über die sich Marx despektierlich äußerte. (...) Lafargue zeigt 
darin auch, wie destruktiv ungebremster Produktivismus für Menschen 
und Umwelt ist, Gedanken, die gerade heute aufgenommen und 
weitergedacht werden müssen. Deswegen ist es geboten, endlich 
Paul-Lafargue-Denkmäler zu errichten..." Beitrag von Gert Eisenbürger 
(mit Grafik von Simon Hirzel) aus der ila 438 vom September 2020 - wir 
danken!
https://www.labournet.de/?p=178292

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