Dienstag, 15. September 2020
Kolumbianische Militärpolizei mordet weiter: Massenproteste jetzt im ganzen Land – sie töten mit Tasern, sie töten mit dem Gewehr. Und können die Proteste dennoch nicht aufhalten
Während die Regierung Kolumbiens versucht, die wachsende Zahl jener
Menschen zu beruhigen, die gegen die hemmungslose Gewaltorgie der
Militärpolizei protestieren – in dem sie eine unabhängige Untersuchung
ankündigt, indem der Präsident die Bestrafung der „Taser-Killer“
fordert – lässt sie in Wirklichkeit Polizeitruppen quer durchs Land
verlegen, um die Proteste mit Repression zu unterdrücken. Während es
trotz der wachsenden Zahl von Todesopfern – deutlich mehr, als sagen
wir, in Belarus – keine internationalen Reaktionen (außer starker
Solidarität sozialer Bewegungen und linker Organisationen) gibt, gibt
es umso mehr Reaktionen im Land selbst: Spätestens, allerspätestens
seit Freitagabend, aber zunehmend auch schon in den Tagen davor haben
sich die Proteste über das ganze Land ausgebreitet – auch etwa in
Medellin, Bucamaranga oder Villavivencio und an vielen weiteren Orten
gab es massive Proteste, die sich von brutaler Repression allüberall
weder einschüchtern noch verhindern lassen. Proteste gegen einen
Polizeiterror, der viel größere Ausmaße hat, als den tragischen Tod
eines Mannes, der eher per Zufall in die polizeiliche Todesmaschine
geraten war. Die Kooperation der Behörden mit paramilitärischen Banden
hat dieses Jahr bereits 55 Todesopfer von Aktiven sozialer Bewegungen
gefordert, in erster Linie in eher entlegenen Regionen (oft genug auch
Fokus indigenen Widerstandes) und gegenüber Ex-Guerillas der FARC,
nachdem die Regierung Duque den Friedensprozess faktisch beendet hat.
Zu den anhalten Protesten gegen die mörderische Staatsgewalt in
Kolumbien eine aktuelle Materialsammlung vom 13. September 2020 – und
der Hinweis auf unseren ersten Beitrag vom 11. September
https://www.labournet.de/?p=177967
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