Dienstag, 15. September 2020

Wie sich in Südafrika eine Basisbewegung gegen Epidemie und Regierungspolitik organisiert


Das Plakat der südafrikanischen Xcluded Kampagne ab Februar 2020Nachdem am 05. März 2020 der erste Corona-Fall in Südafrika registriert wurde, erließ die Regierung bereits drei Wochen später eine allgemeine Ausgangssperre, inklusive zahlreicher rigider restriktiver Maßnahmen in verschiedensten Bereichen, die dann im Verlauf der Monate nach und nach wieder gelockert wurden. Aber die Auswirkungen waren nicht nur enorm, sondern auch in Südafrika gilt die offenbar weltweite Regel: Je ärmer, desto mehr wird man getroffen. Bei einer Einordnung in drei Einkommensgruppen (niedrig bis zu 550 Dollar/Monat, also 10.000 Rand – das sind 83% aller Erwachsenen, mittel, bis zu 40.000 Rand – worunter 13% aller Erwachsenen fallen, und hoch – eben über 40.000, das sind dann 4% der erwachsenen Bevölkerung) ist es naheliegend, dass von der untersten Einkommensgruppe 89% angaben, echte Probleme bei der Bezahlung der Rechnungen für die Grundbedürfnisse zu haben. In dem Artikel „Hunger, Anger and a New Social Movement in South Africa“ von Kate Alexander am 08. September 2020 im Roape.net externer Link ist diese Differenzierung Grundlage für die Analyse der Entwicklung selbstorganisierter Abwehrmaßnahmen und Überlebensstrategien gerade eben mit massiver Beteiligung der untersten Einkommensgruppen bei der Entstehung und Entwicklung eines Netzwerkes, das zu einer regelrechten neuen sozialen Bewegung in Südafrika wurde: Die C-19 People’s Coalition externer Link (C19PC), entstanden aus zahlreichen lokalen sozialen Initiativen überall dort, wo die Menschen sich von der Regierung „im Stich gelassen“ fühlten. Einer Entwicklung im Übrigen, bei der Gewerkschaften so gut wie keine Rolle spielten, einerseits weil wenig aktionsfähig wegen geschlossener Unternehmen, andrerseits aber auch, weil, wie im Fall des größten Gewerkschaftsbundes COSATU, ohnehin einmal mehr die Regierungspolitik mit tragend, weswegen Stadtteil-Initiativen, vor allem eben aus dem Gesundheitsbereich, die es bereits vorher gab, sowohl regen „Zulauf“ als auch weitere Verbreitung fanden und allmählich sowohl ihre Aktivitäten, als auch ihre Ziele koordinierten… Siehe dazu auch unseren bisher letzten Beitrag zu selbstorganisierten Reaktionen auf Epidemie und Regierungspolitik in Südafrika
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=178010

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