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Ein fader Sieg
Dass Harvey Weinstein am Montag von der Geschworenenjury in Manhattan der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung schuldig gesprochen wurde, ist gut. Schlecht ist, dass auch dieses Urteil einer Symptombekämpfung gleicht, die letzten Endes nichts an den zugrundeliegenden Machtmechanismen ändern wird. Sexismus beginnt nicht erst, wo er strafbar ist.
Er hängt mit patriarchalen Strukturen zusammen, die es ermöglichen, dass 80 Frauen Vorwürfe gegen den Filmproduzenten erheben, Weinstein am Ende aber nur in fünf Punkten angeklagt und allein in zwei schuldig gesprochen wird. Mit Strukturen, in denen die Verteidigung den Klägerinnen eine Mitschuld an den Übergriffen gibt und ihren Mandanten sogar in der Opferrolle sieht. Mit Strukturen, die bewirken, dass vielen Betroffenen bis heute nicht geglaubt wird, wenn sie von Übergriffen berichten. Daran konnte auch mehr als zwei Jahre MeToo-Bewegung nichts ändern.
Es sind diese Strukturen, die den Nährboden bilden, auf dem Männer wie Weinstein über Jahre ihre Macht missbrauchen können - nicht nur in der Filmindustrie. Ein Ruf nach »mehr Frauen in Machtpositionen« klingt da nur logisch und ist kurzfristig sicher der erste richtige Ansatz. Langfristig muss das Ziel aber sein, Machtmechanismen an sich zu bekämpfen. Denn Macht kann nur funktionieren, solange es auch Machtlose gibt.
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