Mittwoch, 19. April 2017

Nahles feiert 5 Euro Hartz IV Erhöhung

13.04.2017

Laut einer offiziellen Auswertung der Bundesregierung ist das Armutsrisiko in Deutschland stark gestiegen. Brennpunkte sind die neuen Bundesländer, NRW und Bremen. Zudem warf die EU-Kommission der Bundesrepublik vor, zu wenig gegen Ungleichheit und Armut im Land zu unternehmen.
Die Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) kündigte an, das jetzt ändern. Gegenüber dem Deutschlandfunk sagte die Ministerin: "Die unteren 40 Prozent der Beschäftigten haben 2015 real weniger verdient als noch Mitte der 90er Jahre." Doch als Nahles in diesem Zusammenhang nach den zu niedrigen Hartz-IV-Regelästzen befragt wird, gerät die Arbeitsministerin ins Stocken. Die Agenda 2010 sei ein richtiger Schritt gewesen. Damals sei es vor allem darum gegangen, rund 5,3 Millionen Menschen in Arbeit zu bringen. Im Hinblick auf Zeitarbeit und Niedriglöhne sagte Frau Nahles, nun müsse es "um Qualität gehen". Die Regelsätze seien erhöht worden. Um 5 Euro. Nu liegt dieser bei 409 Euro.

Viel zu wenig, wie der Paritätische Wohlfahrtsverband befindet, da die Teuerungsrate die Anpassungen regelmäßig überhole. Schließlich haben die Menschen faktisch nun weniger in der Tasche, als zuvor. Deshalb fordert der Verband mindestens 520 Euro im Monat, um vor akuter Armut zu schützen. (sb)

Studie: Hartz IV Sanktionen kontraproduktiv


Hartz IV Sanktionen sind nicht nur verfasungswidrig sondern auch kontraproduktiv
14.04.2017

Die Vorsitzende der Partei DIE LINKE sieht es als bewiesen an: Die Sanktionen von Hartz-IV-Betroffenen widersprechen sowieso den Grundrechten – außerdem seien sie aber kontraproduktiv. Katja Kipping beruft sich dabei auf eine Auswertung des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zu den Sanktionen bei Hartz IV. Laut Kipping belegt diese, dass die Sanktionen zum Rückzug vom Jobcenter und zur Arbeitsdemotivation führen.
Soziale IsolationDie Betroffenen zögen sich vielfach aus dem sozialen Leben zurück; die Sanktionen führten zu Vereinsamung, ungenügender Ernährung und Krankheitsversorgung, zu Wohnungsnotlagen, Mietrückständen und schließlich Wohnungsverlust.

Sanktionen seien erstens für die Arbeitsvermittlung nicht zielführend – sie trieben die Betroffenen zudem in sozialer Verelendung und Isolation. Damit verletzten sie das Grundrecht auf soziale Sicherheit und gehörten ohne wenn und aber abgeschafft.

Was sagen die Studien?Der Bericht des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags „Auswirkung von Sanktionen im SGB II. Überblick über qualitative Studien in Deutschland. Aktenzeichen: WD 6 bestätigt Kippings Schlüsse.

Zur Wohnungsnotlage heißt es: „Der Großteil der Interviewpartner hatte keine Möglichkeit, das Einkommen auf alternativen Wegen aufzubessern. In acht Fällen konnten deshalb Rechnungen oder die Miete nicht bezahlt werden. In Verbindung mit der finanziellen Belastung nannten einige Befragte, dass sie sich deshalb auch stärker aus dem sozialen Leben zurückgezogen haben.“

Schlimmer noch. Laut Studie waren Sanktionen (oft verbunden mit Schlampereien der Jobcenter) direkt verantwortlich für durch Mietrückstände entstandene Kündigungen, erzwungene Umzüge und Zwangsräumungen. De Betroffenen verzichteten daraufhin folgerichtig auf „Beratung und Hilfe durch die Jobcenter.“

Soziale Wohnhilfen berichteten, dass sie Hartz-IV-Betroffene zu Terminen des Jobcenters begleiten würden, das sie nur mit dieser Unterstützung ihre Rechte vor dem Jobcenter geltend machen könnten.

 Lähmende WirkungAndere Studien zeigten, dass die Sanktionen „schwere negative Folgen für die Lebenslagen“ der Bestraften haben. Sie zeigten eine „lähmende Wirkung“ und nur äußerst selten eine „erhöhte Anpassungsbereitschaft“ zur Folge.

HungerleidenBestrafte sparten an Lebensmittel, kauften keine notwendigen Medikamente und gingen nicht zum Arzt oder konnten keine Tickets für öffentliche Verkehrsmittel kaufen. Sie beschränkte sich zunehmend auf ihren eigenen Wohnraum, und das führte zu sozialer Isolation.

Die Sanktionen führten, laut Bericht, zu einer mangelhaften Ernährung, sogar zu Hungerleiden, zu chronischen Krankheiten und psychischen Störungen.

AngststörungenBei einem Betroffenen, der bereits vor den Sanktionen an einer Angststörung aufgrund seiner sozialen Situation litt, wurde diese durch die Strafen noch verstärkt. Sanktionierte zeigten signifikant häufiger seelische Probleme als Nichtsanktionierte.

SchuldenSanktionierte mussten sich häufig verschulden, insgesamt über 40 Prozent. Da viele Betroffeme bereits vor den Sanktionen finanzielle Probleme hatten, wirken die Sanktionen zusätzlich negativ über den Zeitraum der Sanktionen hinaus.

FazitDie Auswirkung der Studien ist eindeutig. Die Sanktionen gegen Hartz-IV-Betroffene verstoßen gegen elementare Menschenrechte, insbesondere gegen die soziale Sicherheit, das Recht auf Nahrung und Wohnung.

Sie führen zudem nicht im mindestens dazu, Erwerbslose in Arbeit zu bringen – im Gegenteil. Die mit Strafen von Jobcentern Terrorisierten ziehen sich aus dem öffentlichen Leben zurück und entfernen sich so immer weiter vom Arbeitsmarkt.

Innerhalb des sozialen Verbrechens Hartz-IV sind die Sanktionen ein Kapitaldelikt. Die psychischen, sozialen und materiellen Folgen für die Betroffenen erinnern an die Opfer totalitärer Regime. Katja Kipping hat Recht: Die Sanktionen gehören ohne wenn und aber abgeschafft.

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A Letter to Prisoners on the Situation in Chicago: “There Is a Role for You To Play in Turning This Shit Around”


April 17, 2017 | Revolution Newspaper | revcom.us

To Prisoners:
The Revolution Club is in Chicago taking the leadership and the science the people need to get free to the masses who are currently shooting and murdering each other. They are out on the front lines fighting relentlessly to get the youth to stop killing each other and get into the revolution.
There is an important role for you to play to be part of turning all this shit around. Every prisoner or former prisoner who has been caught up in the gang life themselves, and has any sense that our youth are capable of so much more than running around killing each other, has an obligation to speak to these youth. Get at your young homies in the streets, tell them that there are revolutionaries out there that they have to get with. There are offices on the Southside and soon on the West Side that they could walk into to get with the Revolution Club. Tell them to get with this revolution and leave that shit behind. Nobody else has to die before we can recognize that we’re getting played and get organized for an actual revolution, a revolution that aims to overthrow this system—the real enemy of the people.
Recently in the streets of Chicago, seven people were shot dead in the span of twelve hours and within four blocks. (“Black People Killing Each Other in Chicago Carl Dix says: Get Out of This Insanity and Get Into the Revolution”) People, whose only hope for any kind of a future depends on whether or not they’re able to come together, are shooting and murdering each other. All this while the grand wizard Trump, the modern-day Hitler, is at the head of the system that rules over them, the very system that created the conditions and shaped the choices that has got us seeing and treating each other as our own worst enemy.
But there is a way out! We don’t have to lay down and accept the shit that’s going to come down on us. There is a way to fight back that can lead all the way out of all this oppression. We can make an actual revolution that will get us to a whole radically different world. We have the strategy, the program and the leadership that we need for this revolution.
Revolutionaries who are fighting to get to a situation where we can overthrow and bury this whole goddamn system have mobilized and are out on the front lines of Chicago. They are taking the leadership of Bob Avakian (BA) and the Revolutionary Communist Party to the masses, struggling with them to unite to fight for the people against their real enemy and to get organized into the revolution.
You can make important contributions—right now. This life is not over. Talk to these youth, fight to change the mentality of these youth. There is a different future to fight for that will require more daring and sacrifice, more courage and commitment than fighting for small plots of territory that we don’t even fuckin own or control. We’ve been played for far too long and it’s brought us to the brink of extinction. Too many of us are dead or locked inside prisons who have come to realize how senseless killing each other really is and we have a role to play.
You may be inside a small cell surrounded by nothing but concrete but you are not helpless. If you’re holding Revolution newspaper in your hands, you’ve come across the way out. You’ve come across the most scientific and advanced understanding of the problem and the solution. You’ve come across the leadership of Bob Avakian (BA), who’s developed the science, the method and approach, that can and must be wielded to make an actual revolution. You can learn and deepen what you may already understand and fight to change the situation on these streets from behind those walls.
Write to your homies, write to this paper and reach out to every one who needs to know that their life could have real meaning and purpose by fighting and dying for a whole new world.

Anti-Asyl-Demo soll Geld für Flüchtlingsarbeit einspielen


Auf dem Pirnaer Sonnenstein ist ein Protest gegen die steigende Zahl von Ausländern geplant. Anwohner stört die Demo, eine Gegenaktion soll sie karikieren.

Von Thomas Möckel
Blick zum Sonnenstein in Pirna. In dem Stadtteil ist für Mittwoch eine Demonstration angemeldet – und eine Gegenaktion angekündigt.
Blick zum Sonnenstein in Pirna. In dem Stadtteil ist für Mittwoch eine Demonstration angemeldet – und eine Gegenaktion angekündigt.
© Daniel Förster
Pirna. Kaum hatte Brigitte Jungmichel dieser Tage das Flugblatt aus ihrem Briefkasten gefischt, stieg auch schon der Groll in ihr auf. Die Seniorin, die seit 47 Jahren auf dem Sonnenstein wohnt, stört sich zum einen daran, dass dieser Zettel offenbar flächendeckend im Wohngebiet verteilt wurde. Auch der Inhalt, den sie lesen musste, gefällt ihr gar nicht. „Das hat mich richtig wütend gemacht“, sagt sie.
Der Grund des Ungemachs: Die von der NPD dominierte Gruppierung „Nein zum Heim – Sächsische Schweiz und Osterzgebirge“ plant am 5. April ab 18 Uhr eine Demonstration unter dem Titel „Brennpunkt Sonnenstein“ in dem Wohngebiet. Als Herkunftsadresse geben die Verfasser das Haus Hauptstraße 26 in Pirna an – es ist das Haus „Montag“, Kreisgeschäftsstelle der NPD. Laut einer Prognose rechnet das Landratsamt mit etwa 100 Teilnehmern.
In dem Demo-Aufruf beklagen die Verfasser, dass sich der Stadtteil verändere – der Sonnenstein drohe zu dem zu werden, was man an allen westdeutschen Großstädten beobachten könne. Es käme zur Ghettobildung, und Ausländer würden immer mehr das Stadtbild prägen.
Alteingesessene Sonnensteiner zeichnen allerdings ein anderes Bild.
Brigitte Jungmichel kann das in dem Flugblatt beschriebene Szenario nicht bestätigen. „So ist es hier nicht“, sagt sie. Natürlich gebe es Ausländer auf dem Sonnenstein, die meisten von ihnen seien aber freundlich und würden keinesfalls das Straßenbild dominieren. Die Stadt Pirna beziffert den Ausländeranteil an der Bevölkerung auf dem Sonnenstein auf etwa fünf Prozent. „Der Sonnenstein“, sagt Brigitte Jungmichel, „ist kein Brennpunkt.“ Dennoch gibt es in dieser Hinsicht ein Problem.


Es regt sich Widerstand


Der Sonnenstein ist in den vergangenen Wochen zu einem Hort von Ausländerkriminalität hochstilisiert worden. Diese Entwicklung geht nicht zuletzt zurück auf einen Beitrag von Tim Lochner – Stadtrat, Ex-OB-Kandidat und Vereinspräsident des 1. FC Pirna – bei Facebook. Ausführlich schilderte er in dem sozialen Netzwerk eine angebliche Auseinandersetzung zwischen Ausländern und Deutschen nach einem Fußballspiel seines Vereins auf dem Sonnenstein. Es geht um Gewalt, Waffen, sexuelle Übergriffe auf Frauen – dabei war Lochner an diesem Tag gar nicht vor Ort. Die Polizei ermittelt zwar nach den Ereignissen in drei Fällen, kann aber den Sachverhalt, so wie er bei Facebook geschildert ist, bislang nicht bestätigen. Doch die Vorwürfe sind nun in der Welt, und sie bilden offenbar auch den Anlass für die jetzt angemeldete Demo.
Dagegen regt sich Widerstand. Der Verein „Alternatives Kultur- und Bildungszentrum“ (Akubiz) sowie mehrere Parteien wollen das Demo-Motto quasi karikieren und daraus sogar Profit für die Flüchtlingsarbeit schlagen. Dafür dient ihnen das Modell der sogenannten „Prokopfgeldspende“. Akubiz ruft alle Bürger auf, pro Teilnehmenden an der NPD-Demo einen Geldbetrag im Cent-Bereich zu spenden. Die Erlöse soll dann der Arbeit des Internationalen Begegnungszentrums in Pirna zugutekommen. Das 2016 eröffnete Zentrum ist ein Projekt der AG Asylsuchende und hilft, damit geflüchtete Menschen am hiesigen Leben teilhaben und sich integrieren können. Einzelheiten zu der Spendenaktion finden sich auf der Akubiz-Internetseite. Das Pirnaer Rathaus sowie SPD, Linke und Grüne tragen die Gegenaktion mit. „Wir wollen diesen Leuten nicht das Thema überlassen. Sie sollen jetzt nicht die Probleme ausschlachten und alle Ausländer über einen Kamm scheren“, sagt Hannes Merz, Beisitzer im Kreisvorstand der Grünen. Als Gegenpol favorisieren die Aktivisten die Spendenaktion, eine reine Gegendemo hielten sie für unangemessen.
Die wird es aller Voraussicht aber dennoch geben: Jürgen Kasek, Landessprecher der sächsischen Grünen, hat für Mittwoch eine Demo mit dem Titel „Gegen rassistische Brennpunkte“ angemeldet, das Landratsamt prognostiziert 150 Teilnehmer.
Brigitte Jungmichel schwant schon Schlimmes, sie hadert vor allem mit der von der NPD angemeldeten Demo. „So etwas“, sagt sie, „brauchen wir hier nicht.“

Naziaufmarsch in Halle? Läuft nicht!


Während am Ersten Mai in vielen Ländern weltweit Gewerkschaften für gute Arbeitsbedingungen und soziale Gerechtigkeit auf die Straße gehen, will die neonazistische Partei „Die Rechte” unter dem Motto „Gemeinsam gegen Kapitalismus, Ausbeutung und Überfremdung” Halle (Saale) zu ihrem zentralen Aufmarschort machen. Neonazis und Rassist*innen aus der gesamten Bundesrepublik kündigen ihre Teilnahme an; unter ihnen militante rechte Gruppierungen, die bereits in den letzten Jahren am Ersten Mai in Plauen und Saalfeld für Ausschreitungen und Übergriffe verantwortlich waren.

Der rassistischen und rechtsextremen Eskalation widersprechen!

In der inhaltlichen Fortsetzung und Sprache des Nationalsozialismus wollen Rechte am Ersten Mai Macht demonstrieren und öffentliche Räume einnehmen. Sie sprechen zwar von Kapitalismus und Ausbeutung, meinen damit aber etwas anderes als die Gewerkschaften. Nazis führen Kapitalismus und Ausbeutung auf fremde Mächte zurück, die das Ziel haben das „Deutsche Volk“ zu kontrollieren. Dagegen setzen sie ihre völkisch-rassistischen Ideen von Arbeit, Staat und Gesellschaft.
In Sachsen-Anhalt, Deutschland und Europa ist die extreme Rechte auf dem Vormarsch und mit ihr faschistische Sprache sowie rassistische und antisemitische Vorurteile, die Sehnsucht nach totalitärer Führung und brutale Gewalt in Worten und Taten. Seit mehr als zwei Jahren reißen die massiven Attacken und Anschläge auf Unterkünfte Geflüchteter nicht ab. Täglich werden Menschen angegriffen, gesellschaftliche und politische Debatten verschieben sich nach rechts, rechte Parteien gewinnen Mandate und Einfluss, ihre Forderungen werden diskutiert und teils übernommen: Sie erfahren Rückhalt in der Mitte der Gesellschaft. Die rassistische und rechtsextreme Eskalation sowie zunehmende Gewalt und eine Gesellschaft, die das seit über zwei Jahren zulässt, machen auch uns oft ratlos. Doch wir werden nicht tatenlos zusehen, wie Rechtsextreme weiter an Einfluss gewinnen, sondern engagiert dagegen halten.

Naziaufmarsch in Halle? Läuft nicht!

Wir rufen dazu auf, sich den Rechten am Ersten Mai entschlossen und gewaltfrei entgegenzustellen! Naziaufmarsch in Halle? Läuft nicht! Bereits in den letzten Jahren gab es erfolgreiche Proteste und Blockaden gegen rechte Aufmärsche in Halle, auch dank überregionaler Unterstützung, der Vielfalt an Aktionsformen und der Solidarität derjenigen untereinander, die den Nazis nicht die Straßen überlassen wollen. An diese Erfahrungen wollen wir an-schließen. Wir wollen entschlossen für eine plurale und solidarische Gesellschaft streiten, in der die Würde und die Menschenrechte jeder und jedes Einzelnen zählen und nicht von Herkunft, Religion, sexueller Identität, sozialem Status oder Staatsangehörigkeit abhängen. Mit klarer Haltung, vielfältigem Protest, kreativen Formaten und zivilem Ungehorsam wollen wir gemeinsam dem Rechtsextremismus entgegentreten. Zusammen können wir uns dem Wiedererstarken von Faschismus und völkischem Denken widersetzen.

Erstunterzeichner*innen Organisationen

  • Aktionstheater Halle e.V.
  • Amnesty International Gruppe Halle
  • Ausländerbeirat der Stadt Halle
  • AWO Regionalverband Halle-Merseburg
  • BBZ “lebensart” e.V., Fachzentrum für geschlechtlich-sexuelle Identität
  • BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Stadtverband Halle (Saale)
  • Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Stadtrat der Stadt Halle (Saale)
  • DGB Region Halle-Dessau
  • DGB-Jugend Region Halle-Dessau
  • DGB Stadtverband Halle
  • Diakoniewerk Halle
  • Fraktion DIE LINKE im Stadtrat der Stadt Halle (Saale)
  • Stadtverband DIE LINKE Halle
  • Landesvorstand DIE LINKE Sachsen-Anhalt
  • Die PARTEI Kreisverband Halle
  • Die PARTEI Landesverband Sachsen-Anhalt
  • Evangelischer Kirchenkreis Halle-Saalkreis
  • Fachschaftsrat der Philosophischen Fakultät I der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • FAU – Allgemeines Syndikat Halle
  • Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V.
  • Freiwilligen-Agentur Halle-Saalekreis e.V.
  • Friedenskreis Halle e.V.
  • Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft e.V., Internationale Vereinigung
  • GEW Hochschulgruppe Halle
  • GEW Stadtverband Halle
  • Grüne Jugend Halle
  • Grüne Jugend Sachsen-Anhalt
  • IL Interventionistische Linke Halle
  • Junge Europäische Föderalisten – JEF Sachsen-Anhalt e.V.
  • Junge Europäische Föderalisten – JEF Halle, Hochschulgruppe an der MLU
  • Jusos Halle (Saale)
  • Jusos Landesverband Sachsen-Anhalt
  • Katholische Kirche Dekanat Halle
  • Kulturwerkstatt Halle-Neustadt „Grüne Villa“
  • Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
  • Linksjugend [‘solid] Halle
  • Linksjugend [‘solid] Sachsen-Anhalt
  • Medinetz Halle/Saale e.V.
  • Fraktion MitBÜRGER für Halle – NEUES FORUM im Stadtrat der Stadt Halle (Saale)
  • Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V.
  • neues theater Halle
  • Radio Corax
  • Reformhaus Halle e.V.
  • Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt
  • Roter Stern Halle e.V.
  • Sozialistische Jugend Deutschlands (SJD) – Die Falken Landesverband Sachsen-Anhalt
  • SDS.Die Linke MLU
  • SPD Halle (Saale)
  • SPD Landesverband Sachsen-Anhalt
  • SPD-Fraktion Stadt Halle (Saale)
  • Stadtsportbund Halle e.V.
  • Studierendenrat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Studierendenrat der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
  • VdN-BdA Sachsen-Anhalt
  • Vegan in Halle
  • Verband der Migrantenorganisationen Halle (Saale) e.V. (VeMo)
  • ver.di Hochschulgruppe an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Bezirk Sachsen-Anhalt-Süd

Erstunterzeichner*innen Einzelpersonen

  • Wolfgang Aldag, MdL, Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt
  • Dr. Tarek Ali, Vorsitzender des Ausländerbeirats der Stadt Halle und des Verbands der Migrantenorganisationen Halle e.V. (VeMo)
  • Dr. med. Walter Asperger, Ärztlicher Direktor Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara
  • Prof. Dr. Wolfgang Auhagen, Prorektor Struktur und strategische Entwicklung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen Halle
  • Pascal Begrich, Geschäftsführer, Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt. e.V.
  • Clemens Birnbaum, Direktor Stiftung Händel-Haus und Intendant Händel-Festspiele Halle
  • Marianne Böttcher, Vorsitzende Stadtverband DIE LINKE Halle
  • Matthias Brenner, Intendant neues theater und Thalia Theater Halle
  • Prof. Dr. Michael Bron, Prorektor Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Birke Bull-Bischoff, Landesvorsitzende DIE LINKE Sachsen-Anhalt
  • Prof. Dr. Sara Burkhardt, Prorektorin Wissenschaft der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
  • Manon Bursian, Direktorin der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
  • Prof. Dr. Claudia Dalbert, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt
  • Dr. Karamba Diaby, MdB SPD-Bundestagsfraktion
  • Olaf Ebert, Geschäftsführer der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalekreis e.V.
  • Alexander Farenholtz, Verwaltungsdirektor der Kulturstiftung des Bundes
  • Dr. Jürgen Fox, Vorstandsvorsitzender Saalesparkasse
  • Christian Franke, Landesvorsitzender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt
  • Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt
  • Ute Haupt, Stadträtin, Fraktion DIE LINKE im Stadtrat der Stadt Halle (Saale)
  • Kristin Heckl, Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
  • Dennis Helmich, Stadtrat, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Stadtrat der Stadt Halle (Saale)
  • Manuela Hinniger, Stadträtin der Stadt Halle, Fraktion DIE LINKE
  • Elke Hirsch, Kaufmännische Vorständin Diakoniewerk Halle
  • Prof. Dieter Hofmann, Rektor der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
  • Dr. Lydia Hüskens, Geschäftsführerin Studentenwerk Halle
  • Josephine Jahn, Stadträtin, Fraktion DIE LINKE im Stadtrat der Stadt Halle (Saale)
  • Hans-Jürgen Kant, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Halle-Saalkreis
  • Swen Knöchel, MdL, Fraktionsvorsitzender Fraktion DIE LINKE im Landtag von Sachsen-Anhalt
  • Anja Krimmling-Schoeffler, Stadträtin, Fraktion DIE LINKE im Stadtrat der Stadt Halle (Saale)
  • Marion Krischok, Stadträtin, Fraktion DIE LINKE im Stadtrat der Stadt Halle (Saale)
  • Hendrik Lange, MdL, Fraktion DIE LINKE im Landtag von Sachsen-Anhalt und Stadtratsvorsitzender der Stadt Halle (Saale)
  • Markus Leber, Kanzler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Steffi Lemke, MdB, Parlamentarische Geschäftsführerin Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Bundestag
  • Karen Leonhardt, Mitglied der Koordinierungs- und Fachstelle der HALLIANZ für Vielfalt
  • Arne Lietz, MdEP für Sachsen-Anhalt, S&D-Fraktion im Europäischen Parlament
  • Burkhard Lischka, Landesvorsitzender SPD Sachsen-Anhalt
  • Matthias Lux, Vorsitzender Geschäftsführer Stadtwerke Halle
  • Prof. Dr. Georg Maas, Dekan Philosophische Fakultät II der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Sten Meerheim, Stadtrat, Fraktion DIE LINKE im Stadtrat der Stadt Halle (Saale)
  • Dr. Dennis Müller, Direktor Bergzoo Halle
  • Andreas Nowak, Geschäftsführer MMZ Mitteldeutsches Multimediazentrum Halle
  • Sophia Nietsch, Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
  • Dr. Katja Pähle, MdL, Fraktionsvorsitzende SPD-Landtagsfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
  • Henriette Quade, MdL, Fraktion DIE LINKE im Landtag von Sachsen-Anhalt
  • Prof. Bruno Raetsch, Dekan Fachbereich Kunst der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
  • Melanie Ranft, Stadträtin und Vorsitzende Stadtverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Halle (Saale)
  • Dr. Michael Schädlich, Präsident Hallescher Fußballclub e.V.
  • Dr. Andreas Schmidt, MdL, SPD-Landtagsfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
  • Dr. Johann Schneider
  • Rudenz Schramm, Geschäftsführer Steintor-Varieté
  • Temba Schuh, Unternehmer
  • Petra Sitte, MdB, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion DIE LINKE
  • Prof. Dr. Udo Sträter, Rektor – Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Sebastian Striegel, MdL, Parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt
  • Dagmar Szabados, ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Halle (Saale)
  • Susan Sziborra-Seidlitz, Landesvorsitzende BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt
  • Bertram Thieme, Direktor Dorint Hotel Charlottenhof Halle
  • Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes
  • Christian Weinert, Vorsitzender der SPD Halle (Saale)
  • Christoph Werner, Künstlerischer Direktor Puppentheater Halle
  • Kathrin Westphal, Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
  • Prof. Dr. Wolf Zimmermann, Prorektor Studium und Lehre der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Unterzeichner*innen Organisationen:

  • AIDS-Hilfe Halle / Sachsen-Anhalt Süd e.V.
  • Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“
  • Bildungshaus Riesenklein
  • Die Bude e.V. – Kinder- und Jugendspielstätte
  • DKP Halle
  • GHG Grüne Hochschulgruppe Halle
  • Grüne Jugend Leipzig
  • Jugendverband REBELL Halle
  • KinderKunstGalerie Nepomuck
  • Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale)
  • KulturSammelStelle e.V.
  • Postkult e.V.
  • Spielmitte e.V.
  • ver.di Sachsen-Anhalt Süd, Ortsverein Halle
  • Verein zur Förderung der freien Kulturlandschaft e.V.

Unterzeichner*innen Einzelpersonen:

  • Gottfried Arlt
  • Rebecca Arndt, Studentin
  • Matthias Biber, Student
  • Sarafina Binger, Kundenbetreuerin
  • Norbert Bischoff, ehem. Minister für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalts
  • Amira Ehrhardt
  • Johanna Elste
  • Lysan Escher
  • Reinhard Feuersträter, Seelsorger
  • Prof. Dr. Torsten Fritzlar, Dekan der Philosophischen Fakultät III der MLU
  • Alexander Graf, Krankenpfleger
  • Sebastian Grünberg
  • Laura Günther
  • Dirk Hamm, Vertriebsleiter
  • Mario Hartmann, Selbstständig
  • Stephan Harz
  • Sabine Hasselberg, Geschäftsführerin Gesundheitszentrum Halle-Neustadt
  • Dr. Detlev Haupt, Pfr. i.R. – Vorsitzender der AG Halle-Umland der DIG
  • Mirco Hausmann, Fotograf
  • Maruta Herding, Soziologin
  • Kerstin Herget, Sekretärin 
  • Marion Ille
  • Steven Jahn, Student
  • Ska Keller, Co-Vorsitzende der Grünen/EFA im Europäischen Parlament
  • Jörg Klimaczewski, Arzt
  • Markus Knöfler
  • Christoph Korb, Dozent
  • Hendrik Kranert-Rydzy, Journalist
  • Antonia Küttner
  • Kristin Lange
  • Dr. Hendrik Liedtke, Arzt
  • Stefan Malik
  • Lars Mathias
  • Claudia Meerheim
  • Babett Müller
  • Katja Müller, Stadträtin, Fraktion DIE LINKE im Stadtrat der Stadt Halle (Saale)
  • Sabine Nehls
  • Markus Nierth, ehem. Bürgermeister / Buchautor
  • Susanna Nierth, Tanzakademie Lindenhof Burtschütz
  • Anja Nick, Biologin
  • Frank Oettler, Straßenbahnfahrer
  • Marietta Papaioannou, Ärztin
  • Michael Proschek
  • Eric Pruchnik, Student
  • Rainer Pommrich, Lehrkraft
  • Linda Rabisch
  • Agnes Sander
  • Ute Sawatzki, Sachbearbeiterin
  • Victoria Schmidt, Studentin
  • Raphael Schmiedel
  • Michael Schmitt, Promotionsstudent
  • Christian Schultz, Student
  • Michael Schulze, Angestellter
  • Wolfgang Starke, Vegetariergruppe Halle
  • Shirin Tessmer
  • Tassilo Timm, Direktkandidat Internationalistische Liste/MLPD
  • Matthias Tresko, Dipl.-Bauingenieur
  • Jane Unger, Direktorin Stadtmuseum Halle
  • Carolin Winsel, Angestellte
  • Patricia Zabler
  • Annett Zehnpfund, Sozialarbeiterin

Heraus zum revolutionären, roten 1. Mai 2017!


„Jubiläen sind für die Kommunisten und den klassenbewussten Teil des Proletariats nicht leere Gedenktage, sondern Richtlinien für den Klassenkampf, Leitfäden für die Aktion.“ Ernst Thälmann
Der 1. Mai ist der Kampftag des internationalen Proletariats, ein überaus wichtiges Datum in der Geschichte und Gegenwart der Klassenkämpfe. Er ist unser Kampf- und Feiertag! Auf allen Kontinenten nimmt sich unsere Klasse – die Arbeiter, sowie alle Ausgebeuteten und Unterdrückten und das einfache Volk, Frauen, Jugend, unterdrückte Nationen – an diesem Tag die Straße. Überall weht die Rote Fahne des Proletariats und der Rebellion, wird im Kampf verteidigt und erhält ihre Farbe durch unser Blut in den Auseinandersetzungen, die sich die Massen an diesem Tag mit den Handlangern der Bonzen und Ausbeuter, mit der Polizei und anderen Reaktionären im Dienst der alten, bürgerlichen Staaten liefern.
Am 1. Mai spüren wir sehr konkret die Einheit und die unbändige Kraft hinter dem Ausruf „Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker, vereinigt euch!“ und dass wir eben wirklich eine internationale Klasse sind, die sich mit allen Windungen und Wendungen doch beharrlich ihren Weg in Richtung Befreiung bahnt.
Der 1. Mai ist der Tag des Kampfes gegen die Monopolbourgeoisie, ihren Staat, ihre Parteien, ihre Regierungen und ihre Lakaien und Knechte, ihre bewaffneten Vollstrecker, die sich längst in einem Krieg gegen die einfache Bevölkerung befinden. Für uns steht er neben dem Aufstand der Haymarket-Arbeiter von 1886 vor allem auch in der Tradition des Berliner Blutmai von 1929 und der Kreuzberger Kiezrebellion von 1987 – die sich in diesem Jahr zum 30. Mal jährt – und die eindrucksvoll bewies, dass das Potential für den revolutionären Kampf in den imperialistischen Staaten keineswegs auf „magische Weise“ verschwindet, sondern sich zuspitzende Widersprüche und eine revolutionäre Situation in ungleichmäßiger Entwicklung längst im Gange sind.
DER 1. MAI IST ANTIIMPERIALISTISCH
Wir kämpfen an diesem Tag auf den Straßen gegen das weltweite System dieser Klassengesellschaft, die die Arbeitskraft von Abermillionen Menschen zur Ware macht und frei gibt zur Ausbeutung durch eine kleine Minderheit, die eine Diktatur über die Mehrheit der Menschheit ausübt, die ganze Nationen zu diesem Zweck in halbkolonialer und halbfeudaler Unterentwicklung hält und plündert – die Bourgeoisie und ihr Kapitalismus in seinem imperialistischen Stadium.
Der Imperialismus ist ein parasitäres, faulendes, sterbendes System. Für die Mehrheit der Menschheit bedeutet der Imperialismus tagtäglich unglaubliche Grausamkeit und Barbarei, denn in ihrem Streben nach Profitmaximierung und Machterhalt tragen die verschiedenen Monopolkapitalisten und ihre Staaten ihre Konkurrenz und ihre Konflikte immer auf dem Rücken des einfachen Volkes aus.
Das drückt sich in bestialischen Stellvertreterkriegen und Besatzungen, Völkermord, Umweltvernichtung, Vertreibung, Massenarmut, Hunger, Ausplünderung der natürlichen Ressourcen, Massakern und reaktionärem Terror gegen die Arbeiter- und Volksbewegungen aus. Vor allem in der sogenannten Dritten Welt treten diese Widersprüche sehr viel offener und in unfassbarer Brutalität zu Tage. Beispiele dafür sind zahllos, in den letzten Jahren unter anderem Libyen, Syrien, Afghanistan, Irak, Jemen, Palästina, die Ukraine, weite Teile Afrikas und andere halbkoloniale und halbfeudale Länder, die durch die imperialistischen Konzerne ausgeblutet und ihrer Lebensgrundlage beraubt oder direkt militärisch unterworfen und besetzt werden.
Dort verhungern jeden Tag zehntausende Kinder – sie werden ermordet vom kapitalistisch-imperialistischen System! Einem System, das genau von dieser extremen Ausbeutung der unterdrückten Nationen der Dritten Welt lebt und damit förmlich in ihrem Blut badet.
Führend bei allen Grausamkeiten und so gut wie jeder imperialistischen Aggression ist die Supermacht USA und ihre NATO. Daran wird sich auch nichts ändern, egal welcher Hund dort gewählt wird, um die Geschäfte zu leiten und welche Maske er sich dafür im Wahlkampf aufzieht. Das Reaktionäre fällt nicht, wenn man es nicht zu Fall bringt, wie Mao Tse-tung lehrte. Darum ist jeder Widerstand gegen die imperialistischen Aggressionen gerecht und wir müssen unseren Beitrag leisten, sie zu bekämpfen und zurückschlagen – ob US-, BRD- oder russischer Imperialismus. Dieses internationalistische Bewusstsein muss auch am 1. Mai zum Ausdruck kommen.
DER 1. MAI IST PROLETARISCH
„Armut drängt zur Änderung, zur Tat, zur Revolution.“ Mao Tse-tung.
Die einfachen Leute, können in diesem System nur überleben, weil sie ihre Arbeitskraft verkaufen. Wir schaffen den ganzen Reichtum dieser Gesellschaft, an uns werden Billionen verdient, wir bluten für ihre Profite, während wir selbst mit gerade genug für unsere Reproduktion und ein paar zusätzlichen Brotkrumen abgespeist werden. Fest steht, die Kapitalisten brauchen uns um zu überleben und nicht umgekehrt. Der Kapitalismus hat das Proletariat erzeugt, und damit seinen eigenen Totengräber, dem unter der Führung seiner Ideologie die Rolle der führenden Kraft in den kommenden Revolutionen zukommt.
Darum ist es absolut richtig, den Klassenhass auf die Ausbeuter, Schmarotzer und Blutsauger zu stärken; auf die Parasiten, die auf unsere Kosten und vor allem auch auf die Kosten der Völker der Welt, in unfassbarem Luxus, ungeheurem Reichtum, in Überfluss und Verschwendung leben, während ein Großteil der Menschheit vor sich hin vegetiert und verreckt. Die inneren Widersprüche dieses Systems und seiner Degeneration bringen darüber hinaus Obdachlosigkeit, Drogenjunkies, organisierte Kriminalität, rücksichtslosen Egoismus und anderes Elend hervor, das Tausende in den Selbstmord oder Depressionen treibt.
Mit dem Mehrprofit, den die imperialistische Bourgeoisie aus der Dritten Welt zieht, besticht sie zudem einen Teil der hiesigen Arbeiterklasse und formt ihn zur Arbeiteraristokratie, die wiederum die materielle Basis der Sozialdemokratie darstellt. Mit ihrer Klassenversöhnung, ihren gelben Gewerkschaften und ihrem Korporativismus ist sie eine zentrale Stütze der bürgerlichen Diktatur, und hilft fleißig dabei mit, die erkämpften Rechte der Arbeiterklasse abzuschaffen. Sinkende Reallöhne und Renten, Hartz 4, Arbeitsamtschikanen, Leiharbeit, Niedriglöhne, Paralleljobs, Teuerungen, Perspektivlosigkeit, Kinderarmut, Mietwucher und Verdrängung sind auch hier an der Tagesordnung und werden immer prägender für die Lebensrealität unserer Klasse.
Vor allem Migranten, Frauen und Jugendliche sind davon verstärkt betroffen. Und auch die Flüchtlinge, die vom imperialistischen System hervorgebracht werden, indem es ihre Länder zerstört, dürfen hier angekommen entweder überhaupt nicht arbeiten oder werden als besonders billige ökonomische Reserve der Bourgeoisie eingesetzt. Das System trägt die volle Verantwortung für dieses Elend!
Es ist von grundlegender Bedeutung, keinerlei Illusionen in den bürgerlichen Staat, seinen Parlamentarismus und seine Institutionen zu haben. Ihr Charakter ist völlig klar, sie sind Machtmittel der Bourgeoisie, Teil des Problems und müssen mit ihm in der Revolution zerschlagen werden. Genau wie ihr ganzer parasitärer Apparat aus Medien, Politikern, Behörden, Geheimdiensten, Armee und Polizei, den sie zur Niederhaltung des Proletariats und zur Aufrechterhaltung ihres blutigen Systems erschaffen haben und stetig ausbauen.
Überall nutzen die „bürgerlichen Demokratien“ – Diktaturen der Bourgeoisie – auch ultrareaktionäre, faschistische oder islamistische Banden in ihren Diensten, bauen sie auf und rüsten sie aus, um sie auf die Völker der Welt loszulassen. Die Faschisten dienen dabei als Handlanger des Systems zur Spaltung der Unterdrückten durch Rassismus und entfachen einen Terror gegen die untersten Teile der Massen, vor allem des Proletariats.
Währenddessen stärkt der bürgerliche Staat unablässig seinen Repressionsapparat, trainiert seine Armee in Aufstandsbekämpfung und unternimmt Angriffe auf fortschrittliche Strukturen und Verbände, wie gegen den demokratischen Migrantenverein ATIK oder die Genossen der Volksfront (Halk Cephesi).
DER 1. MAI IST ROT
Es ist völlig klar – der Imperialismus muss zerschlagen werden, bevor er die Erde vernichtet.
Was brauchen wir zur Befreiung von all diesem Übel? Was ist dafür notwendig?
Schauen wir auf die Welt, sehen wir, dass unsere Klasse und die Völker sich wehren und kämpfen; dass Widerstand und Revolution leben und voranmarschieren und sich nicht von den Lügen, Illusionen und Einschüchterungen des Imperialismus aufhalten lassen. Und auch das muss am 1. Mai als lebendiges Zeichen des proletarischen Internationalismus mit Nachdruck zum Ausdruck gebracht werden.
Ob in Dersim, Kabul oder Gaza. Überall kämpfen die Massen gegen die Besatzer und ihre Marionetten. Unsere Solidarität gilt dem nationalen Freiheitskampf des palästinensischen Volks gegen den Zionismus, den kolonialen Staat Israel als Brückenkopf der Imperialisten in der arabischen Welt, wie auch dem heldenhaften Widerstand des kurdischen Volkes gegen den Terror und Krieg der Staaten, die Kurdistan besetzt halten oder die von den Imperialisten geschaffene Bestie ISIS.
Die Rote Fahne weht! Die Aussichten sind nicht düster, im Gegenteil: Aufstände und Rebellionen der Jugend und Arbeiter in Frankreich, davor in London, Schweden, Griechenland, auf dem Balkan, selbst in den USA gegen die polizeilichen Morde, vor allem an schwarzen Jugendlichen, oder auch in unserem Land selbst, häufen sich, erschüttern das vermeintlich ruhige Hinterland der Imperialisten. Auch offensivere Arbeitskämpfe und Streiks in der BRD und den ihren Nachbarländern nehmen wieder zu. In der Dritten Welt gibt es massiven Volkswiderstand und sich zuspitzende Volkskämpfe in Brasilien und ganz Lateinamerika, großen Teilen Asiens und Afrikas. Die Volkskriege, geführt von Kommunisten, auf den Philippinen, in der Türkei/Kurdistan, Peru und Indien, die ganz real die Macht der Arbeiterklasse und der Unterdrückten errichten, sind ein glänzendes Vorbild. Sie beweisen, wenn die subjektiven Kräfte in Form der revolutionären, kämpfenden Kommunistischen Parteien existieren, dann ist alles möglich!
Wir begrüßen diese wirklich antiimperialistischen und revolutionären Kämpfe überall auf der Welt, die Kämpfe für wirkliche Volksmacht, nationale Befreiung, Unabhängigkeit, neudemokratische und sozialistische Revolution. Sie alle sind Teil des Prozesses der proletarischen Weltrevolution und wir hier in der BRD müssen unseren Beitrag dazu leisten.
Revolution ist eine Notwendigkeit! Es wird keine Befreiung geben ohne sie. Wenn unsere Klasse es nicht vermag, perspektivisch die Macht zu erobern und die rote, Neue Macht des Proletariats zu errichten, bleibt alles nur Illusion. Auch in unserem Land für die sozialistische Revolution und den Sozialismus zu kämpfen, für die Freiheit der Völker und die Macht unserer Klasse, das ist das Gebot der Stunde. Nicht auf die Lügen, Verlockungen und Illusionen der Reformisten, Revisionisten und Opportunisten hereinzufallen, das ist der gerade Weg; der Weg, welchen wir gemeinsam gehen müssen.
Deswegen rufen wir alle Revolutionäre, Antiimperialisten, Antifaschisten, Kommunisten, Internationalisten, ehrliche Anarchisten und Demokraten auf, am 1. Mai um 13 Uhr in Neukölln mit uns auf die Straße zu gehen und all das am Tag unserer Klasse zum Ausdruck zu bringen. Lasst uns an diesem Tag Seite an Seite mit den Rebellionen des Proletariats in anderen Teilen der Welt für Revolution und Sozialismus und eine kommunistische Zukunft ohne Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen.
Wehrt euch und kämpft – gegen Ausbeutung, Unterdrückung und imperialistischen Krieg!
Keine Befreiung ohne Revolution!
AM 1. MAI AUF DIE STRASSE!
1. Mai 2017
13:00 Uhr Karl-Marx-Platz
Berlin-Neukölln

Massenflugblatt des Jugendwiderstand zum 1. Mai 2017:


ES GIBT UNS HIER UNTEN UND DIE DA OBEN.
JEDER, DER DIE AUGEN AUFMACHT, REALISIERT DAS.
Während es ein paar wenigen viel zu gut geht, geht es der Mehrheit der Leute richtig dreckig. In der Stadt wirst du groß zwischen Armut und Gewalt. Weil die Löhne oft nicht reichen, fangen viele junge Leute hier an alle möglichen Dinge zu tun um zu Geld zu kommen und geraten auf die schiefe Bahn. Ein Blick in unsere Großstädte genügt, um sich ein Bild davon zu machen, wie ungesund diese Entwicklungen sind. Zu sinkenden Reallöhnen und Renten, Hartz 4, Arbeitsamtschikanen, Leiharbeit, Niedriglöhnen, Paralleljobs, Teuerungen, Perspektivlosigkeit, Kinderarmut, Mietwucher und Verdrängung gesellt sich wachsende Kriminalität und ansteigende Gewalt. Die Jugend dieser Tage ist ein hoffnungsloser Haufen mit unterdrückten Aggressionen.
KEINER VON DEN VERANTWORTLICHEN DIESER ENTWICKLUNG TRAUT SICH NACHTS IN UNSERE STRASSEN. KEINER VON IHNEN KÜMMERT SICH UM UNSERE PROBLEME UND UNSERE ZUKUNFT!
Denn sie sitzen im Trockenen. Sie profitieren direkt von unserer miesen Lage. Sie leben in dekadenten Luxusvillen und Schlössern so wie Könige und das auf dem Rücken der einfachen Leute. Der Grund dafür, dass wir 50 Jahre lang arbeiten, ohne davon ein gutes Leben zu haben? Ihr Reichtum. Sie beuten unsere Arbeit aus und setzen für ihren Profit alles gegen uns durch, was sie wollen. Die Nutznießer dieser Wirtschafts- und Machtordnung die man Imperialismus nennt: Das sind die Milliardäre, Minister, Wirtschaftsbosse, die Generäle und die Eigentümer. Wir nennen sie die Bourgeoisie. Was sie Demokratie nennen, ist ein einziges Theaterspiel: Zwar gibt es unter ihnen manchmal Streit und Kontroversen, ihre Macht steht allerdings nie zur Debatte. Das garantiert ihnen dieser Staat, mit seinen Bullen, seinen Gerichten, seinen Spitzeln, seinen Behörden. Der Grund dafür, dass wir hier nichts zu sagen haben? Ihre Macht.
ANDERSWO IST ES NOCH VIEL SCHLIMMER.
DAMIT ES HIER NICHT KRACHT.
Klugscheißer und Lehrer verteidigen dieses System oft mit dem Hinweis auf unseren „hohen Lebensstandard“. Und in der Tat sind die Supermarktregale hier voll mit Waren aus anderen Ländern und in der Tat haben einige glückliche Arbeiter hierzulande das Glück eine Festanstellung mit einem guten Lohn zu bekommen. Doch woher das alles? Deutschland ist ein imperialistisches Land. Das bedeutet, dass die Imperialisten hier im Land andere Länder unterwerfen und ausbluten um uns mit dem Extraprofit grade so viel zu geben, damit wir nicht rebellieren. Diese Brotkrumen sind, gemessen an dem was in die Taschen dieser Bonzen fließt, ein Witz. Und doch erfüllen sie ihren Zweck: Vielen Arbeitern hierzulande ist ein Leben als parasitärer Knecht der Ausbeuter lieber als ein Leben im Kampf für das Richtige. Doch der Schein trügt: Bei der nächsten Krise, oder spätestens wenn die Völker der Welt sich erheben, dann war es das mit den paar Brotkrumen. Dann werden die Imperialisten den Profit eben wieder aus den Arbeitern hierzulande pressen. Für sie sind wir doch genauso Manövriermasse, wie unsere Geschwister in anderen Teilen der Welt.
DAMIT DER AUFSTAND AUSBLEIBT NUTZEN SIE ZUCKERBROT UND PEITSCHE
Sie lügen, wenn sie sagen sie würden in Syrien Krieg führen um einen Diktator zu stürzen. Sie lügen, wenn sie sagen in Afghanistan verteidigt man unsere „Freiheit“. Sie lügen, wenn sie sagen die deutsche Marine schützt vor den Küsten Afrikas „den Frieden“. Damit sie die Völker der Welt weiter ausbeuten können, ist ihnen jedes Mittel recht. Ein Menschenleben zählt für die Imperialisten einen Scheiß. Sie ermorden jeden, der eine Gefahr für ihre Weltordnung darstellt und stationieren ihre Soldaten dort wo es strategisch wichtig ist. Skrupellos lassen sie ihre Hunde gegen alles von der Leine was nicht mitspielt. Dabei sind die Imperialisten keine einige Klasse. Die Supermächte haben die Welt genauestens untereinander aufgeteilt in ihrer grenzenlosen Arroganz und ihrer Verachtung für die Völker. Der erste und der zweite Weltkrieg waren ihre Neuaufteilungskriege. Solange dieses System global Bestand hat ist der dritte Weltkrieg permanent eine reale Gefahr.
Fassen wir zusammen: Für den Profit einiger Weniger wird die Mehrheit der Menschen ausgebeutet und diese Welt in Ketten gelegt und mit Krieg überzogen. Laut einer Oxfam Studie besitzen 8 Milliardäre so viel wie die Hälfte der Weltbevölkerung.
UND JETZT LIEGT ES AN DIR.
Willst du dir das weiter gefallen lassen? Willst du weiter nur tatenlos zusehen, wie sie diese Welt verschandeln und uns unten halten? Willst du ein Leben als Parasit führen? Willst du eine sinnentleerte und bedeutungslose Existenz als Bestandteil eines kranken und perversen Systems fristen?
Oder willst du dich wehren und für das Richtige kämpfen? Deinen Kindern mal eine Welt übergeben, für die es sich zu kämpfen lohnt? Sie sind nur eine erbärmliche Klasse von Blutsaugern, deren Zeit gekommen ist. Wir sind das Volk, die absolute Mehrheit der Menschen. Wir stehen in der Tradition stolzer Kämpfer und wir sind aufs engste verbunden mit den mutigsten Soldaten der Welt, die in den Volkskriegen auf den Philippinen, in Indien, der Türkei und Kurdistan und in Peru kämpfen und die neue Macht aufbauen. Wir sind Teil einer Klasse, welche überall auf der Welt ihre Aufgaben annimmt und Widerstand leistet. Wir sind eins mit den kämpfenden Arbeitern in Frankreich, eins mit der steineschmeißenden Jugend in Palästina. Wir tragen dieselben roten Fahnen wie die Millionendemonstrationen Brasiliens und schreien den Bullen die gleiche Unversöhnlichkeit entgegen, wie die Militanten in Griechenland.
IN UNSEREM HASS LEBT DIESELBE HOFFNUNG AUF EINE ZUKUNFT:
DER KOMMUNISMUS.
Wir, als junge Revolutionäre in Deutschland, werden unsere Aufgaben annehmen und kämpfen! Wir rufen euch auf, dasselbe zu tun und euch daher am ersten Mai unserem Demonstrationszug anzuschließen! Wir wollen an diesem traditionellen Tag der kämpfenden Arbeiterklasse ein starkes Zeichen der Entschlossenheit und des Kampfes setzen. Unterm Banner der internationalen Solidarität mit allen kämpfenden Völkern und allen Arbeitern und Bauern der Welt zusammen marschieren!
Mit ihren Spielchen und Grausamkeiten ist es mehr als zu weit gegangen!
Wir setzen ihnen unsere Einheit entgegen, wir zeigen ihnen, dass wir kämpfen werden!
AUF DIE STRASSE! 1. MAI 2017 | 13:00 UHR | KARL-MARX-PLATZ | BERLIN-NEUKÖLLN
erstermai.wordpress.com
jugendwiderstand.blogspot.de

Schikane in Dresdner JVA setzt sich fort

19.04.17
faust-durchs-gitterDie Repression gegen ein in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Hammerweg inhaftiertes Mitglied der Gewerkschaft von Gefangenen (GG/BO) reisst nicht ab. Nachdem es schon im vergangenen Monat bei dem Besuch seiner Mutter zu einer erniedrigenden Durchsuchung gekommen war, wurde in der vergangenen Woche unmittelbar im Anschluss an einen Besuch seiner Freundin seine Zelle von zehn Beamten durchsucht. Dabei beschlagnahmten die Beamten 13 Ordner, darunter Anwaltspost, Gewerkschaftsmaterial und Gesetzestexte. Anschließend wurde der Gefangene nach Angaben seiner Gewerkschaft in eine „vandalengeschützte Zelle“ ohne Lebensmittelzufuhr verlegt.
Marco Bras dos Santos von der GG/BO Leipzig bezeichnete im Nachgang die Maßnahme unter der „Federführung des gleichen Beamten“ wie in der Vorwoche „als direkte Retourkutsche auf die öffentlich gemachte Repression gegen Angehörige“. Als Reaktion auf den Vorfall und eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Juliane Nagel (Die Linke) hatte das für den Fall zuständige Sächsische Justizministerium (SMJ) die Vorwürfe zurückgewiesen: „Jeder Besucher muss prinzipiell damit rechnen, dass er auf Drogen und Handys untersucht wird.“
„Dass sich das Justizministerium eher schwammig zu den erhoben Vorwürfen positionierte und zwischenzeitlich sogar meine Post an die DNN Redaktion angehalten wird, zeigt, dass wir in der JVA Dresden gute Arbeit leisten. Wir werden uns nicht einschüchtern lassen und nun noch motivierter für Menschenrechte hinter Gittern eintreten.“ kommentierte David Scholz, kurz nach seiner Entlassung aus der Isolationszelle das Vorgehen der Beamten.
Die Durchsuchung könnte jedoch auch in Zusammenhang mit einer zur gleichen Zeit auf dem linken Nachrichtenportal Indymedia veröffentlichten Liste zu Betrieben, die in sächsischen Justizvollzugsanstalten produzieren lassen, in Zusammenhang stehen. Die Gewerkschaft rief das Ministerium dazu auf, gemeinsam mit dem Gefangenen und der Anstaltsleitung eine Lösung für die derzeit „angespannte Unterbringungssituation“ zu finden.
https://www.addn.me/soziales/schikane-in-dresdner-jva-setzt-sich-fort/

BERUFUNGSPROZESS VON CLUMSY AM 27.APRIL

19.04.17
soliAm 27.April um 9Uhr wird vor dem Görlitzer Landgericht erneut gegen den Anarchisten Clumsy verhandelt. Clumsy war im Mai 2016 erst bei den Blockade Aktionen rund um Ende Gelände in der Lausitz zur Personalienfeststellung festgenommen und wenige Tage später nach der Räumung der Waldbesetzung LAUtonomia für knapp acht Wochen in Untersuchungshaft gesteckt worden. Nachdem er im Juli 2016 vor dem Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, hat die Verteidigung Berufung eingelegt.
 
Das Landgericht Görlitz scheint kein Interesse an der Strafverfolgung zu haben. Der zuständige Richter teilte mit:
 
"Es wird gemäß §257b StPO mitgeteilt, dass nach vorläufiger Würdigung der Sach- und Rechtslage das Landgericht Görlitz von folgenden Überlegungen ausgeht:
 
Der Angeklagte hat sich im Zeitraum vom 18.Mai 2016 bis zum 12.Juli 2016 in Untersuchungshaft befunden. Er ist in Deutschland nicht vorbestraft, in Österreich ebenfalls nicht. Der Angeklagte ist offenbar überzeugter Kohlegegner. Die ihm angelastete Tat hat einen eher geringen Unrechts- und Schuldgehalt. Die ihm im Urteil des AG Görltiz angelastete erhebliche kriminelle Energie vermag das hiesige Gericht nicht zu erkennen, denn die dortigen strafschärfend angeführten Erwägungen dürften wohl ein Verstoß gegen das gesetzliche Doppelverwertungsgebot darstellen (langes Anketten, Nichtentfernen der Anketttechnik). Selbst die klimatischen Bedingungen an dem Tag (Kälte) wurden bei dem Angeklagten strafschärfend berücksichtigt. Über die bloße Tatbegehung hinaus sind strafschärfende Umstände derzeit nicht ersichtlich. Das Landgericht regt daher an, das Verfahren gemäß §153 Abs.2 StPO einzustellen und bittet hierzu um Stellungnahme binnen 3 Wochen."
 
Wenig überraschend: Die Staatsanwaltschaft ist nicht an einer Einstellung des Verfahrens interessiert. Als Grund zieht sie den "erheblichen finanziellen Schaden" von Vattenfall an den Aktionstagen heran. Damit argumentiert sie vollständig an der Sache vorbei. Immerhin ist Clumsy in 1. Instanz wegen "Störung öffentlicher Betriebe" und "Nötigung" verurteilt worden. Bei beiden Straftatbeständen geht es eben nicht um die finanziellen Einbußen eines eventuell geschädigten Konzerns.
 

»Ermittlungsergebnisse türkischer Behörden sind eine der wichtigsten Grundlagen der Anklage«

19.04.17
129aInterview mit dem Münchner Rechtsanwalt Yunus Ziyal, einem der Verteidiger im Münchner Staatsschutzverfahren gegen zehn türkische Linke über die Zusammenarbeit von deutscher Justiz und türkischen Behörden
konkret: Sie sind Anwalt der Nürnberger Fachärztin Dilay Banu Büyükavci, gegen die seit fast einem Jahr vor dem Münchner Oberlandesgericht verhandelt wird. Was wird Ihrer Mandantin vorgeworfen?
Yunus Ziyal: Frau Dr. Büyükavci wird die Mitgliedschaft in beziehungsweise die Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung, der Türkischen Kommunistischen Partei / Marxisten-Leninisten (TKP/ML), nach Paragraph 129b vorgeworfen. Bei Ermittlungen sogenannter Organisationsdelikte im Staatsschutzbereich geht es meist - so auch hier – nicht darum, dass den Angeklagten die Beteiligung an bestimmten Anschlägen oder Gewalttaten zur Last gelegt wird. Vielmehr geht es um für sich genommen legale politische Tätigkeiten, wie das Abhalten von Versammlungen, die Durchführung von Veranstaltungen oder Spendenkampagnen. Das wird jedoch seitens der Generalbundesanwaltschaft dann als mitgliedschaftliche oder unterstützende Tätigkeit im Rahmen einer Vereinigung gewertet.
Als sogenannte Bezugstaten, die für eine Strafbarkeit nach Paragraf 129b erforderlich sind, greift die Generalbundesanwaltschaft auf im Wege der Rechtshilfe übermittelte Erkenntnisse der türkischen Sicherheitsbehörden zurück. Aufgeführt sind ein knappes Dutzend Anschläge, von denen einige über zehn Jahre zurückliegen.
Frau Büyükavci beklagte in einer Prozesserklärung, sie sei in der Haft isoliert. Wie sind ihre Haftbedingungen aktuell?
Zu Beginn der Untersuchungshaft waren alle Angeklagten isolierenden Haftbedingungen ausgesetzt. Das waren äußerst belastende Monate, auch weil durch die Absonderung von Mitgefangenen im Knast hässliche Gerüchte auftraten, welche Grausamkeiten unsere Mandantin begangen haben könnte. Nachdem die Isolation gelockert worden war, hat sich diesbezüglich zumindest bei meiner Mandantin einiges verbessert. Nach wie vor sind es die erheblichen Einschränkungen bei der Kommunikation mit der Verteidigung sowie die U-Haft an sich – inzwischen immerhin fast zwei Jahre! -, die sehr belastend wirken.
Die TKP/ML ist in Deutschland nicht verboten. Warum trotzdem dieser Prozess?
Zwischen einem Verbot nach dem Vereinsgesetz und einer Verfolgung nach Paragraph 129b besteht juristisch ein Unterschied. Dennoch ist die Frage richtig und wichtig, warum eine Organisation, von der nach den Erkenntnissen einer jahrzehntelangen Beobachtung und Überwachung in Deutschland offenbar keine Gefahr ausging, die nicht einmal besonders aufgefallen ist, nun plötzlich mit dem scharfen Schwert des Terrorismusstrafrechts bekämpft wird. Ich denke, die Frage lässt sich kaum alleine juristisch beantworten, sonder hier müssen die politischen Verhältnisse und insbesondere die besonderen Beziehungen zum türkischen Staat in den Blick genommen werden.
Sie haben mit Ihren Kollegen Anfang März bei der Bundesregierung einen Antrag auf Rücknahme der Verfolgungsermächtigung gegen die TKP/ML gestellt. Wie haben Sie ihn begründet, und was bedeutet die Entscheidung für das Verfahren?
Die Verfolgungsermächtigung, also die Erlaubnis des Justizministeriums, eine Vereinigung nach Paragraph 129b zu verfolgen, ist eine Prozessvoraussetzung. Ohne diese würde das Verfahren umgehend platzen. Wir sind der Ansicht, dass im Fall der Türkei insbesondere in ihrer jetzigen Verfasstheit die Erteilung der Verfolgungsermächtigung rechtswidrig war. Der Paragraph 129b soll Staaten schützen, die ihrerseits die Menschenwürde achten. Das ist im Falle des türkischen Regimes nicht gegeben. In dem Antrag wird auch in Frage gestellt, inwieweit die Ziele der kommunistischen TKP/ML im Verhältnis zur Praxis des türkischen Staates als verwerflich und „gegen das friedliche Zusammenleben der Völker gerichtet“ bewertet werden können.
In den letzten Monaten hat sich das Verhältnis zwischen der türkischen und der deutschen Regierung sehr verschlechtert. War davon auch die deutsch-türkische Kooperation in bezug auf das Münchner Verfahren betroffen?
Von dieser Verschlechterung, die vor allem medial kolportiert wurde, haben wir im Münchner Gerichtssaal bislang nichts mitbekommen. Es ist zwar so, dass der Senat sich vordergründig bemüht, „politisch sauber“ zu bleiben und zwischen den Zeilen eine gewisse Distanz zum türkischen Regime zu wahren. Nach wie vor ist es jedoch so, dass die meisten unserer Anträge schlicht abgelehnt werden und das Prozessverhalten des Senats auf den Willen einer möglichst schnellen und unkomplizierten Verurteilung unserer Mandanten schließen lässt.
Können Sie Beispiele für die deutsch-türkische Kooperation in dem Verfahren nennen?
Die angeblichen Ermittlungsergebnisse der türkischen Behörden zu den Bezugstaten und zur Struktur der Organisation, die im Rahmen der polizeilich–justitiellen Zusammenarbeit an die Bundesanwaltschaft übermittelt wurden, sind eine der wichtigsten Grundlagen der Anklage.
Im Fall vermeintlicher Gülen-Anhänger wurden die Betroffenen, die vom türkischen Geheimdienst bespitzelt wurden, von den deutschen Behörden informiert und gewarnt. Auch in dem Münchner Verfahren spielen solche Spitzelberichte eine Rolle. Wie wurde damit umgegangen?
Aus einem Bericht des mittlerweile inhaftierten, früheren Leiters der Istanbuler Anti-Terror Abteilung geht hervor, dass sich die türkischen Behörden bei ihren Ermittlungen auch auf geheimdienstliche Quellen im Ausland berufen. Völlig unverhohlen – offensichtlich in der Gewissheit, nichts befürchten zu müssen - wurde dieser Bericht der Generalbundesanwaltschaft im Rahmen des Rechtshilfeabkommens zur Verfügung gestellt. Die nahm dies nicht etwa zum Anlass, ein Strafverfahren wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit einzuleiten, sondern ist sich nicht zu schade, den Bericht im Verfahren als Beweismittel einzuführen.
Könnte der Prozess ohne diese deutsch-türkische Justizkooperation überhaupt weitergeführt werden?
In dem Moment, in dem die Bundesanwaltschaft Anklage erhebt, sind die Ermittlungen abgeschlossen. Das bedeutet, aus ihrer Sicht sind keine weiteren Beweise mehr notwendig. Gleichzeitig wissen wir, dass die polizeilich-justitielle Zusammenarbeit nach wie vor stattfindet; die Bundesanwaltschaft hat auch bereits neue Informationen in das Verfahren eingeführt.
Interview: Peter Nowak
http://www.konkret-magazin.de/aktuelles/aus-aktuellem-anlass/aus-aktuellem-anlass-beitrag/items/ermittlungsergebnisse-tuerkischer-behoerden-sind-eine-der-wichtigsten-grundlagen-der-anklage.html

Israel: Häftlinge beginnen Hungerstreik

17.04.17
hunger-strike-solidarity-624x321Gaza. Mehr als 1.000 palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen haben am Montag einen zeitlich unbegrenzten Hungerstreik begonnen. Sie forderten eine Verbesserung ihrer Haftbedingungen, teilte die Häftlingsvereinigung Addameer mit. Der Start des Hungerstreiks fiel auf den Palästinensischen Gefangenentag, dazu aufgerufen hatte der bekannte inhaftierte Politiker Marwan Barghuti. Laut Addameer beteiligen sich rund 1.500 der 6.300 palästinensischen Häftlinge an dem Protest, die israelische Gefängnisbehörde spricht dagegen von rund 1.100.
Nach einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz ist die Zahl der Gefangenen in den vergangenen 18 Monaten deutlich gestiegen. Seit Herbst 2015 hatten Palästinenser immer wieder mit Messern und Autos Besatzungssoldaten und zionistische Siedler angegriffen. (dpa/jW 17.4.17)

Brief von Yusuf Tas zu seinem Hungerstreik

18.04.17
solidaritätYusuf Tas befindet sich seit dem 30. März im Hungerstreik. In einem Brief erklärt er seine Gründe.
Lieber …,
Wir haben schon lange nicht geschrieben, aber wie ich beim ersten Brief schon geschrieben habe; wir haben immer von uns gehört. Jetzt fragst du dich bestimmt welcher erste Brief. Gleich wirst du eine Antwort finden.
Am 24. Februar bin ich in die JVA Heimsheim verlegt worden. Gleich bei der Ankunft bin ich in eine geschlossene Abteilung gebracht worden. Mir wurde nichts gesagt, aber es gab auch nichts zu sagen, weil hier wussten sie auch nicht was sie mit mir machen werden. Dann ist der Anstaltsleitung eine „super“ Idee eingefallen:
„Kein Kontakt zur Außenwelt, sogar sein Anwalt; bis er es selber merkt!“
Ich dachte am Anfang, na gut, kann passieren. Bin ja kein normaler Verurteilter, politische Gefangene werden immer mit Besonderheiten in ihrer Umgebung konfrontiert. Und deswegen bin ich erstmal für ein paar Tage in dieser Abteilung, dann wird sich alles normalisieren (!).
Die Abteilung, in der ich mich befinde ist eine so genannte „Bewährungsabteilung“, aber die Gefangenen nennen sie „Absonderung“. Eine Abteilung in der manche Gefangene durch Disziplinarmaßnahmen für 3 bis 6 Monate (manchmal mehr) in eine besonders beschränkte Abteilung bleiben müssen.
Gleich über das Wochenende habe ich mich bei den Gefangenen erkundigt, weil die Beamten keine Antworten haben; für Besucher, TV, Telefonieren usw. nötige Anträge geschrieben und abgegeben.
Dann habe ich diese Zeit genutzt, um Briefe zu schreiben. Seit langer Zeit wollte ich nach Änderungen Briefe schreiben. Und endlich ist das ja eine Änderung. Über 20 Briefe (darunter auch dein erster Brief) habe ich geschrieben. Bis hier ist alles wie üblich.
Mit der Zeit (bis heute) erfahre ich aber das irgendeine Art „Selbstjustiz“ gegen mich geführt wurde:
Briefe: türkische Briefe wurden nicht gesendet, die gekommen sind, wurden mir nicht gegeben. DAS ERFAHRE ICH NACH 3 WOCHEN!
Besucher: Keinem wurden bis zum 30. März eine Genehmigung gegeben. DAS ERFAHRE ICH NACH 34 TAGEN!
Briefe an meinen Anwalt: Sie wurden nicht gesendet und mir zurückgegeben. NACH 2ß TAGEN!
Nochmal Briefe: Deutsch geschriebene Briefe (manche) wurden mir zurückgegeben, weil sie zugeklebt waren (!). Sie sollen offen gesendet werden. Seit 4 Jahren sende ich meine Briefe offen. Warum gerade jetzt und die Briefe?
Telefonieren: Am Anfang bekam ich keine bestimmte Antwort. Ich war sogar überrascht, warum es so lange gedauert hat. (Nicht ich, sondern die Anstaltsleitung.) Dann keine Antwort. Erst auch nach 34 Tagen eine Zulassung, aber bis jetzt ist nichts passiert.
Nach all dem Geschehenen wollte ich mein Anwalt anrufen; aber auch keine direkte Antwort. Ignoriert.
Am 30. März habe ich die Anstaltsleitung und den Sicherheitsdienst zu einer Sitzung eingeladen. Mir wurde gesagt, dass in den nächsten Tagen sich alles normalisieren wird, bis meine Schriftsprache sind ändert.
Ich darf trotz, dass ich bei Besuch oder Telefonaten türkisch spreche (oder besser gesagt sprechen werden),
trotz, dass ich kein Deutscher bin,
trotz, dass fast meine ganze Familie in der Türkei und außerhalb Deutschland lebte,
trotz, dass ich bis jetzt seit 4 Jahren dieses Problem nie hatte,
darf ich keine türkischen Briefe schreiben oder erhalten.
Das habe ich mit all diesen „Absurd“lichkeiten der Anstaltsleitung erklärt. Ber als Antwort sagten sie: „Ein Dolmetscher kostet Geld!“
Obwohl hier fast jeder in seiner Sprache schreibt und Briefe bekommt (auch auf türkisch).
Das hat sie nicht überzeugt und sie bestehen darauf, dass ich nur Deutsch schreibe.
Dann habe ich auf deutsch ihnen gesagt, dass ich bis ich in meiner Sprache schreiben, lesen und Briefe bekommen werde ich in einen Hungerstreik trete.
Jetzt warten wir.
Lieber …, seit dem 30. März bin ich im Hungerstreik. Seit meiner Verlegung habe ich keinen Besuch oder direkten Kontakt mit meinem Anwalt, ich konnte auch meiner Familie nicht richtig schreiben (weil die Briefe angehalten wurden) und sie benachrichtigen.
Warum? Weil die JVA Heimsheim die Sicherheit hunderter Krimineller vor mir schützt.
Es gibt noch viel zu erzählen, vielleicht das nächste Mal und auf türkisch.
Bis dahin.
Viele Grüße an dich und alle Freunde.
Bis gleich
Yusuf
P.S.: Der erste Brief war auf Deutsch nur als Anhang habe ich eine Kopie des Briefes, den ich an die taz schickte, beigelegt und der war auf türkisch. Deswegen.
Yusuf Tas
c/o JVA Heimsheim
Mittelberg 1
71296 Heimsheim
VON: AKSOLIDARITAET 14. APRIL 2017

Angriff auf Bauern-Camp in Minas Gerais

17.04.17
verletzte der_MSTAm 9. April wurde im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais ein Camp der „Bewegung der Landarbeiter ohne Boden“ (MST) von Bewaffneten angegriffen. 300 Bauern waren gerade auf dem Weg zu einem Treffen mit Repräsentanten des örtlichen Grundbesitzers, Leonardo Andrade. Dort wurden die Bauern von zehn mit Shotguns bewaffneten Männern erwartet, die das Feuer auf sie eröffneten. Dabei wurden durch die bewaffneten Banditen sieben Bauern verletzt und kamen unter anderem mit Bauch- und Beinschüssen ins Krankenhaus eingeliefert. Eine Bäuerin, die mit einem Beinschuss ins Krankenhaus kam schilderte, dass der örtliche Grundbesitzer den Angriff angeordnet hatte. Der Verwalter der Farm hatte zuvor darauf bestanden sich mit den Bauern des MST-Camps zu treffen, bis diese schließlich einwilligten. Die bewaffneten Banditen nahmen keine Rücksicht auf schwangere Frauen und Kinder die anwesend waren, sondern feuerten Wild in die Menge.

Die MST war vor allem in den 80er und 90er Jahren eine wichtige Bewegung der armen und landlosen Bauern, hatte allerdings nie einen richtigen revolutionären Charakter. Sie predigte stets die Gewaltlosigkeit und begrenzte ihre Aktionsformen auch auf diesen engen Rahmen. Die MST war auch mit einigen Mitgliedern an der reaktionären Regierung der Arbeiterpartei (PT) unter Luiz Inácio "Lula" da Silva beteiligt, der den Massen der MST eine Landreform versprach. Als die PT mit der Zeit ihre Maske verlor und klar wurde, dass sie auch auf der Seite der Großgrundbesitzer steht, wurden die Massen der MST wieder zunehmend kämpferischer. Bei der Beurteilung der MST muss also stets zwischen der korrumpierten Führung und den Massen, die kämpfen wollen unterschieden werden.
Am 9. April beging unterdessen die Liga der armen Bauern (LCP), die sich im Gegensatz zur MST für eine vollständige Eroberung des Bodens durch die demokratische Revolution einsetzt, den Tag der Helden des brasilianischen Volkes. Der 9. April ist der Tag, an dem der Bauernführer Renato Nathan Gonçalves Pereira von den Hunden der Großgrundbesitzer und des alten brasilianischen Staates ermordet wurde. Der Tag wurde auf die Inititive der Revolutionären Front zur Verteidigung der Rechte des Volkes (FRDDP) eingeführt, um das Opfer, das Genosse Renato und alle anderen im Kampf für das Volk und die Revolution gefallenen erbracht haben, zu ehren.
http://www.demvolkedienen.org/index.php/de/lat-amerika/1348-angriff-auf-bauern-camp-in-minas-gerais

Interview mit dem selbstorganisierten „Hasan Ferit“ Drogen-Behandlungszentrum in Istanbul

17.04.17
hfgDie Internationale Plattform gegen Isolation führte ein Interview mit dem selbstorganisierten „Hasan Ferit“ Drogen-Behandlungszentrum in Istanbul, das seit seiner Entstehung stets staatlicher Polizeirepression ausgesetzt war und im vergangenen Jahr nach einer Razzia von Polizeitruppen besetzt wurde..
(Junge Welt berichtete: https://www.jungewelt.de/…/widerstand-gegen-mafia-und-staat…)
“IM MOMENT GEHT ES UNS NICHT SO SEHR DARUM, DAS ZENTRUM ZURÜCKZUNEHMEN, SONDERN WIR ARBEITEN DARAN, EIN IDEALES BEHANLDUNGSZENTRUM ZU ERÖFFNEN...
WENN WIR DIESEN TRAUM AN UNSERE BEVÖLKERUNG HERANTRAGEN UND SIE IN DIESE PLÄNE MITEINBEZIEHEN, KÖNNEN WIR IHN REALISIEREN"

* Wie sieht es mit Eurem Zentrum im „Großen Gazi Park“ (Büyük Gazi Park) aus, das im vergangenen Jahr von der Polizei besetzt wurde? Dauert die Polizeibelagerung an und wird der Kampf zur Rückerlangung des Zentrums fortgesetzt?
Unser Behandlungszentrum im Großen Stadtpark in der Gazi Mahalle wird immer noch von der Polizei besetzt gehalten. Es wird sogar erzählt, dass dort auf Dauer die Zentrale des Sondereinsatzkommandos errichtet werden soll.
Es wird immer unser Ziel sein, das Zentrum zurückzugewinnen. Wir haben dort ganz großartige Dinge erreicht. Wir haben neue Methoden und Auffassungen im Kampf gegen die Drogenabhängigkeit und gegen die Verbreituung von Drogen entwickelt. Wir haben positive Ergebnisse erzielt. Der wahre Grund für die Polizeibesetzung ist ohnehin dieser Erfolg.
Doch im Moment geht es nicht darum das Zentrum sofort zurück zu nehmen, sondern wir arbeiten daran, ein ideales Behandlungszentrum zu eröffnen. Wir werden noch am Ende des Interviews genauer auf dieses Projekt eingehen. Das Entscheidende ist nicht, dort die Behandlungen durchführen zu können, sondern alle Hindernisse zu überwinden und neue Wege und Mittel für die Behandlung zu entwickeln und auf unserem Weg voran zu kommen.
Mit dieser Auffassung setzen wir derzeit die Behandlung in einem gewöhnlichen Appartment fort. Das Appartment ist natürlich nicht ideal für die Behandlung. Während hier die Behandlung fortgesetzt wird, geht die Suche nach einem optimaleren Ort weiter.
* Soweit wir wissen, wurde unlängst auch eine Eurer Anwält*innen verhaftet. Wird der Kampf auch auf juristischer Ebene fortgesetzt?
Der Ausnahmezustand macht die gegenwärtige Lage natürlich etwas schwieriger. Unter den Bedingungen des Faschismus sind die Mittel des Kampfes beschränkt und es ist unmöglich auf dieser Ebene etwas zu erreichen. Natürlich bedeutet das nicht, dass wir den juristischen Kampf, sowie den Kampf für Gerechtigkeit aufgeben. Wir handeln im Bewusstsein dieser Realität. Wir handeln im Wisssen, dass wir für unsere Rechte kämpfen müssen und sie Auge um Auge gegen den Faschismus kämpfend gewinnen und entfalten können. Die Anwältin unseres Zentrums, eine Rechtsanwälting der Anwaltskanzlei des Volkes (Halkin Hukuk Bürosu) wurde bereits aus der Haft entlassen.
* Wieviele eurer Freunde wurden verhaftet und befinden sich aufgrund ihrer Beteiligung an den Aktivitäten eures Behandlungszentrums derzeit in Haft?
Es muss zunächst gesagt werden, dass die Arbeit in unserem Zentrum nicht als offizieller Haftgrund genannt wird. Der Faschsimus bricht die eigenen Gesetze, bastelt sich falsche Beweise zurecht, verhaftet Menschen mit unnachgewiesenen Unterstellungen. In dieser Periode befinden sich Dutzende Journalist*innen und Künstler*innen monatelang im Gefängnis, ohne dass überhaupt eine Anklage gegen sie vorliegt. Unsere Freund*innen und Mitarbeiter*innen befinden sich auch auf diese Weise in Haft. Derzeit sind 4 unserer Freund*innen mit unterschiedlichen Vorwürfen im Gefängnis.
* Wir sehr wirken sich Polizeirepression, von der auch drogenabhängige Personen betroffen sind, sowie die Einschüchterungspolitik gegenüber dem Zentrum auf Angehörige aus? Wie wir auf eurer Facebook-Seite nachlesen konnten, warten einige Familien bereits ungeduldig darauf, ihre abhängigen Familienmitglieder eurem Zentrum anzuvertrauen. Ist die Unterstützung und sind die Erwartungen innerhalb der Bevölkerung immer noch so groß und wieviele Personen nehmen derzeit bei euch eine Behandlung in Anspruch, bzw. haben sich gemeldet?
Die beschränkten Mittel zur Behandlung und die geringe Anzahl an Betten, hindert uns daran, alle Patient*innen aufzunehmen. Anschwärzungen der Polizei kommen nicht zu kurz. Sie zielen darauf, die Menschen von uns und unserem Zentrum fernzuhalte, indem sie unsere Institution stürmt und uns terorrisiert.
Ohne Zweifel gibt es auch Personen, die von dieser Polizeirepression und von den Angriffen abgeschreckt werden. Doch es gibt so wahnsinnig viele Menschen, deren Kinder oder Verwandte abhängig sind, sämtliche Schritte unternommen aber keinen Erfolg hatten und jetzt in uns ihre letzte Rettung sehen. Bei diesen Menschen, die sich hilflos fühlen, zeigt die Polizeirepression keinerlei Wirkung. Wir belassen es nicht dabei, lediglich unsere drogenabhängigen Menschen zu behandeln. Wir machen sowohl der abhängigen Person als auch deren Familie bewusst, weshalb sich die Drogen so sehr ausgebreitet haben, dass staatliche Politiken dahinter stecken und es daher unmöglich ist, eine dauerhafte Lösung zu finden, ohne diese Politiken ins Leere laufen zu lassen.
Abhängige und deren Familien, welche begreifen, dass es notwendig ist, Drogen zu bekämpfen und dass auch sie sich von diesem Kampf nicht abwenden können, wissen auch um die Bedingungen, die eine erfolgreiche Behandlung voraussetzen.
Es gibt keine feste Patient*innenzahl. Es kommen und gehen ständig neue Patient*innen. Wir haben nur 4 Betten.
* Unter den Bedingungen des Ausnahmezustands wird jegliche Form der Aktion angegriffen. Setzt ihr auf breite Unterstützung, um diese Angriffe zurückschlagen zu können?
Nein! Aber natürlich nicht NEIN im negativen Sinne. Wir hegen nur keine Erwartungen. Wir wissen und sind überzeugt davon, dass die Menschen trotz jeder Art von Repression seitens des Faschismus und trotz Ausnahmezustand für ihre Rechte kämpfen und siegen werden. Daran haben wir keinerlei Zweifel. Auch wir versuchen in diesem Kampf unserer Verantwortung nachzukommen. Der Angriff mittels Drogen und Degeneration ist einer der schlimmsten Angriffe des Systems auf unsere Bevölkerung.
In diesem Bewusstsein und Glauben werden wir uns mit allen legalen, demokratischen und legitimen Kampfmitteln gegen diese Angriffe wehren, dagegen kämpfen und gemeinsam die Tage erleben, in denen menschliche Werte und (erdem) im Vordergrund stehen. Für uns sind das keine Erwartungen, sondern unsere Zukunft, die sich auf jeden Fall verwirkliichen wird.
* Möchten Sie sonst noch etwas hinzufügen?
Zuallererst danken wir euch für das Interview und die Möglichkeit unsere Anliegen öffentlich zu machen.
Wie zuvor schon gesagt, versuchen wir die Behandlungen in einem gewöhnlichen Appartment durchzuführen.
Diese Umstände machen die Behandlung natürlich schwierig. Wir wollen eine Werkstatt eröffnen um unsere Patient*innen an der Produktion teilnehmen zu lassen und die Zeit sinnvoll zu nutzen. Aber auch wenn diese Werkstatt eröffnet ist, werden unsere Bedingungen nicht optimal sein. Geschlossenen Räume, in denen soziale Aktivitäten keinen Platz finden, die eher einem Gefängnis ähneln, sind für unsere Patient*innen nicht geeignet.
Der Wunsch diese negativen Bedingungen zu überwinden und ein ideales, vorbildliches Behandlungszentrum zu eröffnen wurde schon früher in Gesprächen geäußert.
Warum sollte das nur ein Traum bleiben? Wenn wir diesen Traum an unsere Bevölkerung herantragen und sie in diese Pläne miteinbeziehen, können wir sie realisieren.
Wir habven uns gesagt WIR KÖNNEN WAHRHAFTIG EIN IDEALES, VORBILDLICHES BEHANDLUNGSZENTRUM ERÖFFNEN und haben beschlossen, eine Kampagne zu starten, um eine neue Lokalität zu eröffnen.
Wie stellen wir uns das Behandlungszentrum vor?
Wir werden ein ideales Behandlungszentrum in einem dreistöckigen Gebäude, auf einer geschlossenen Fläche von 300 Quadratmetern, mit mehreren Schlafzimmern, Besucherräumen, Hobbyräumen, einem Turnsaal, einem Kinosaal, einer Veranstaltungsfläche, einem Speisesaal, einer Bibliothek, einem Garten einer Lauffläche und einer Grünfläche errichten.
Klar, die Kosten für ein solches Behandlungszentrum werden hoch sein. Es ist uns aus eigenen Mitteln nicht möglich dafür aufzukommen. Denn wir behandeln die Kinder unserer armen Bevölkerungsschichten kostenlos. Wir zielen nicht auf Gewinn. Wir haben kein Geld, aber wir wissen und haben aus unseren Erfahrungen gelernt, dass wir Dinge schaffen und verwirklichen, die als unmöglich betrachtet werden, wenn wir dies Hand in Hand mit unserer Bevölkerung umsetzen. Es gab auch vorher kein Geld, und trotzdem haben wir die Notwendigkeit, unsere drogenabhängigen Menschen zu behandeln erkannt und ein Behandlungszentrum eröffnet, in dem wir positive Ergebnisse erzielen konnten.
Wir haben dort innerhalb eines Jahres mehr als 400 Menschen behandelt. Für keine dieser Behandlungen haben wir Geld verlangt. Dies war uns mit der Hilfe und Solidarität unserer Bevölkerung gelungen. Unser neues Behandlungszentrum werden wir mit derselben Auffassung und ebenso mit der Hilfe unserer Bevölkerung ermöglichen.
Deshalb beginnen wir mit einer großen Kampagne. Mit unseren Komitees von freiwilligen Personen, werden wir uns an unsere gesamte Bevölkerung wenden, von Haus zu Haus und von Geschäft zu Geschäft gehen und um Unterstützung bitten.
3 Millionen, 4 Millionen... wieviel auch immer dafür nötig ist, wir werden das Geld sammeln und unser Behandlungszentrum aufbauen.
Wir bereiten Materialien vor, um unser Behandlungszentrum und unsere Kampagne vorzustellen. Es werden Broschüren, Flugblätter, Plakate, Videos und andere Bildmaterialien fertiggestellt....
Damit gehen wir dann zu den Menschen und erzählen, warum wir ein solches Behandlungszentrum für wichtig halten und was wir uns konkret vorstellen. Und wir sind sicher, dass wir in enger Kooperation mit unserer Bevölkerung ein großartiges Zentrum eröffnen werden
In diesem Sinnen hoffen wir auf Teilnahme und Unterstützung aller Freund*innen. Niemand solle denken „das ist so weit weg, ich kann nichts tun“. Alle haben die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten.
Wir wünschen uns von allen Freund*innen neben eigener Unterstützung, Menschen in ihrem Umfeld zu mobilisieren und sich als freiwillige Mitarbeiter*innen unserer Kampagne zu verstehen.
So können wir es schaffen. Niemand, keine Kraft kann uns daran hindern.
Wir fügen hier zum Schluss noch unsere Kontaktdaten hinzu.
Wir danken euch erneut, dass ihr uns diese Möglichkeit gegeben habt und wünschen euch viel Erfolg.
Tel No: ++ 90 544 606 3183
Tel No: ++ 90 506 064 6533
E mail: bmucadele@gmail.com
Facebook: Hasan Ferit Gedik Uyuşturucu İle Savaş Ve Kurtuluş Merkezi-Gazi
Hasan Ferit Gedik Uyuşturucu İle Savaş Ve Kurtuluş Merkezi
Hasan Ferit Gedik Zentrum zur Bekämpfung und Befreiung von Drogenabhängigkeit
https://www.facebook.com/aNewsblog/posts/1826964497620538:0
Hungerstreikende Gefangene im Erdogan-Staat an der Todesschwelle

[HH] Solidaritätsaktion mit den Hungerstreikenden PKK- und PAJK- Gefangenen

16.04.17
hs soliAm 11.04 haben wir mit einer Plakat-Aktion im Hamburger Schanzenviertel auf die Situation der sich in Hungerstreik befindenen PKK- und PAJK-Gefangenen aufmerksam gemacht. Mit dieser Aktion wollen wir dem Schweigen der deutschen Öffentlichkeit etwas entgegen setzen und den Widerstand in den Knästen unterstützen.


Seit dem 15. Februar findet in verschiedenen Gefängnissen der Türkei ein unbefristeter Hungerstreik statt, dem sich täglich mehr Menschen anschließen. 13 von ihnen verweigern nun schon seit 57 Tagen jede Nahrungsaufnahme. Seitens der AKP Regierung ist keine Deeskalation der Lage zu erwarten, weswegen wir damit rechnen müssen, dass die ersten Genoss*innen schon bald fallen werden. Wir verstehen Hungerstreik als ein Mittel der Selbstermächtigung. Es ist ein Mittel, das einem Aufschrei gleich kommt, wenn dir jede andere Möglichkeit der Handlung genommen wurde. Ein Hungerstreik stellt die konsequenteste Form des Widerstandes und Willens im Knast dar. Wenn gerade jetzt hunderte Menschen in der Türkei im unbefristeten Hungerstreik sind, dann bedeutet es für uns, dass wir unseren Kampf gegen dieses System mit vielfacher Entschlossenheit führen müssen! Wir werden keinen der Gefangenen, die sich im unbefristeten Hungerstreik befinden, vergessen, sondern ganz im Gegenteil tragen wir ihre Forderungen mit unserer Stimme an alle Orte und auf die Straßen:
Beendigung des Ausnahmezustands und der damit in Verbindung stehenden Handlungen
Wiederaufnahme der politischen Verhandlungen mit der kurdischen Bewegung
Das Ende der Isolationshaft aller politischen Gefangenen, insbesondere Abdullah Öcalans
Das Ende der Repression in den Gefängnissen
Das Ende der ständigen Razzien in den Gefängniszellen
Bewilligung von Kommunikation zwischen den Zellen
Bewilligung sozialer Aktivitäten
Aufhebung des Bücherverbots
Das Ende der Schikanen durch das Aufsichtspersonal während der Besuche von Familienangehörigen
Gewährleistung medizinischer Behandlung kranker Gefangener
Schaffung von Möglichkeiten zu freien Gesprächen
Das Ende der Verletzungen von Rechten der Gefangenen

Sie werden uns immer angreifen und versuchen wegzusperren, uns mundtod und unsichtbar zu machen. Aber Widerstand hört mit Knast nicht auf, sondern findet an allen Orten statt.
Lassen wir uns also nicht von unserer Angst lähmen, sondern den Kampf der Gefangenen weiterführen.
Um auf die Situation der Hungerstreikenden aufmerksam zu machen, wird es heute, am 12. April um 17 Uhr, einen Stadtteilspaziergang durch das Schanzenviertel geben. Treffpunkt ist um 17 Uhr vor der Roten Flora.
Lasst uns gemeinsam unseren Genossinnen und Genossen im Knast bei Seite stehen! Denn Knast ist nicht das Ende des Widerstandes! Und Widerstand ist Leben! Hoch die internationale Solidarität! Biji Serok Apo!

https://linksunten.indymedia.org/de/node/209224

Hungerstreikende Gefangene im Erdogan-Staat an der Todesschwelle

17.04.17
hsSeit dem 15. Februar dieses Jahres sind Inhaftierte aus der kurdischen Bewegung in türkischen Gefängnissen im Hungerstreik. Aktuell sind es weit mehr als 200, die gegen die Haftbedingungen und rechtliche Diskriminierung mit dem eigenen Körper ankämpfen. Zum Teil seit 60 Tagen. Die Situation spitzt sich vor dem Erdogan-Referendum extrem zu. Einige Gefangene stehen am Rande des Todes.
Drangsalierungen und Repressalien im Haftalltag
Die desolate Haftsituation in den völlig überfüllten Knastanlagen in der von Erdogans AKP regierten Türkei löste die Protestwelle hinter Gittern aus. Drangsalierungen und Repressalien gehören für Zehntausendee Eingesperrte zum Knastalltag.

Für kurdische Gefangene aus der Autonomie-Bewegung herrscht ein strenges Regime. Treffen mit Familienangehörigen und Rechtsanwälten werden seitens der Anstaltsleitungen massiv eingeschränkt. Die Zusammenkünfte finden unter Aufsicht und per Kameraüberwachung statt.
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Umschluss- und Aufschlusszeiten untereinander wurden zusammengestrichen. Lebensnotwendige Vitaminpräparate werden den Hungerstreikenden durch das Gefängnispersonal verweigert. Irreversible Gesundheitsschäden werden für einige der Inhaftierten die Konsequenz sein.
Die Gefangenen aus der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) kämpfen des Weiteren für die Schließung der Knast-Insel Imrali, auf der der PKK-Vorsitzende Abdullah Öcalan seit über zwei Jahrzehnten in Einzelhaft gefangenen gehalten wird.
Hungerstreikfront wächst
An dem unbefristeten Hungerstreik, den die Gefangenen auf Haftanstalten im ganzen Land ausgeweitet haben, beteiligen sich gewählte Parlamentsabgeordnete, kommunale Bürgermeister und Stadträte, aber auch einfache Mitglieder kurdischer Parteien wie der Demokratischen Partei der Völker (HDP). Der HDP-Vorsitzende Selahattin Demirtas verweigert seit Ende März die Nahrungsaufnahme.
Mittlerweile haben sich rund 100 Gefangene, darunter zahlreiche Frauen, aus der PKK dem Hungerstreik angeschlossen. Täglich werden es mehr.
Aktivist*innen aus Solidaritätskreisen erklären, warum ein Hungerstreik ein Kampfmittel politischer Gefangener ist: „Wir verstehen Hungerstreik als ein Mittel der Selbstermächtigung. Es ist ein Mittel, das einem Aufschrei gleich kommt, wenn dir jede andere Möglichkeit der Handlung genommen wurde. Ein Hungerstreik stellt die konsequenteste Form des Widerstandes und Willens im Knast dar."
➨ Mehr zum Thema: Erdogan betreibt eine Eskalationspolitik aus purer Verzweiflung
Europaweit versuchen liberale und linke Initiativen und Organisationen durch Petitionen und Kundgebungen auf die Situation der über Hunderttausend Gefangenen in der Türkei vor dem Verfassungsreferendum am 15. April aufmerksam zu machen.
Das Schweigen bricht nur langsam
Das Schweigen bricht. Aber nur langsam. Zu langsam. Nach 2 Monaten Hungerstreik-Kampf melden sich in Deutschland die ersten großen Medien zu Wort. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zum Beispiel. Ein breiter öffentlicher medialer Druck fehlt allerdings bislang.
Einige der Inhaftierten werden den Hungerstreik bis zur Erfüllung der Aufhebung der schikanösen Haftbedingungen fortsetzen. Ein solches Todesfasten wird Folgen haben. Wenn es tote Gefangene geben sollte, werden Aktivist*innen aus der kurdischen Befreiungsbewegung reagieren.
Mit friedlichen Straßenprotesten, mit nächtlichen militanten Aktionen und mit bewaffneten Anschlägen. Eine weitere Eskalation steht bevor. Erdogan setzt auf eine Strategie der Spannung, um sich endgültig als „starker Mann" zu positionieren. Sein Autokratismus scheint etabliert.
Der Appell kurdischer Hungerstreik-Unterstützer*innen in Deutschland könnte kaum dramatischer ausfallen: "Dieses Regime führt derzeit einen grenzenlosen Vernichtungsfeldzug gegen die kurdische Bevölkerung und alle demokratischen Kräfte [...] Unsere Verantwortung ist es, diesen Widerstand mit all unseren Kräften zu unterstützen."

Beitrag des Kollegen Oliver Rast auf dem Blog der Huffingtonpost Deutschland zum Hungerstreik kurdischer politischer Gefangener im AKP-Staat
http://www.huffingtonpost.de/oliver-rast/hungerstreikende-gefangene-tuerkei-erdogan_b_15982978.html