Mexikanischer Peso stürzt nach Wahl Donald Trumps ab
Das Ergebnis der US-Wahl schlägt sich
eher schlecht auf den mexikanischen Pesos nieder.
Foto: dpa/Sáshenka Gutiérrez
Mexiko-Stadt. Sprachlosigkeit. Damit ist die erste
Reaktion der politischen und wirtschaftlichen Eliten
Mexikos auf den Wahlsieg von Donald Trump am besten
bezeichnet. Ein beredtes Zeugnis legte nur die Währung,
der mexikanische Peso, ab. Mit jedem neuen Bundesstaat,
den Trump für sich entschied, stürzte der Peso weiter
ab. Zeitweise um mehr als 13 Prozent, danach erholte er
sich leicht. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto
verfolgte die US-Wahl mit seiner Außenministerin Claudia
Ruiz Massieu in der Regierungsresidenz, enthielt sich
aber zunächst jeden Kommentars. Erst am Mittwoch meldete
sich Peña Nieto formelhaft auf Twitter: »Mexiko und die
USA sind Freunde, Partner und Verbündete, die weiterhin
zusammenarbeiten sollten für die Wettbewerbsfähigkeit
und die Entwicklung von Nordamerika.«
Der linke Oppositionspolitiker Andrés Manuel López
Obrador war der einzige namhafte Politiker, der sich
früh aus der Deckung wagte. Er meldete sich bereits früh
in der Wahlnacht und rief in einer Videobotschaft zu
»Gelassenheit« auf. Mexiko bleibe ein souveränes und
unabhängiges Land. Von Gelassenheit und dem »Ruhe
bewahren« war ebenso in den unzähligen mexikanischen
Wahlsendungen in Radio und Fernsehen die Rede. Manchmal
hatte es schon den Charakter eines krampfhaften
Mutzusprechens. Alles normal, so die Botschaft.
Präsident Nieto brachte es sogar fertig, am späten Abend
über Twitter ein Foto über seine Besichtigung einer
neuen Stadtautobahn in Mexiko-Stadt zu veröffentlichen.
Vorsichtshalber hat kaum jemand in Mexiko in den Tagen
vor der Wahl einen Trump-Sieg völlig ausgeschlossen.
Doch als er sich immer mehr und nach Wahlmännern
gerechnet in seiner Deutlichkeit abzeichnete, machten
sich in den Medien Ungläubigkeit und ein gewisses
Entsetzen breit. Zwischenzeitlich gab es sogar Gerüchte
über eine Schließung der mexikanischen Börse am
Mittwoch.
Auf eine kühle, aber berechenbare Beziehung zu Hillary
Clinton war das Land eingestellt. Bezüglich Donald Trump
wurde in den zahlreichen Diskussionsrunden in der
Wahlnacht immer wieder die Frage gestellt, welche seiner
Drohungen gegenüber Mexiko er in welchem Umfang wahr
machen wird. Eine erweiterte und höhere Mauer, die die
Mexikaner »irgendwie« selber bezahlen sollen? Noch mehr
Massendeportationen von Mexikanern ohne legalen
Aufenthaltsstatus in den USA? Hohe Importzölle für
mexikanische Waren und ein Aufkündigen des
NAFTA-Freihandelsvertrages? Was bedeutet die massive
Trump-Unterstützung durch rechtsgerichtete Gruppen in
den USA für die dort lebenden Mexikaner? Welche
Ansprechpartner wird Mexiko in der neuen US-Regierung
haben? Werden gemäßigte Republikaner in der Lage sein,
Trump zu bremsen?
Das Finanzministerium baute vorab auf Währungsreserven,
eine flexible Kreditlinie des Internationalen
Währungsfonds und einen Sparhaushalt 2017 als
»Panzerung« gegen einen eventuellen Präsidenten Trump.
Es gebe zudem weitere Pläne.
Die Wirksamkeit dieser bisher noch nicht detailliert
dargestellten Pläne hat der Peso-Absturz bereits mit
einem großen Fragezeichen versehen. Im Laufe des
Mittwochs wollten Ministerium und mexikanische
Zentralbank an die Öffentlichkeit gehen. Eine lange
Sprachlosigkeit kann sich die Regierung nach dem
Wahlergebnis nicht leisten. Die Frage ist: Was nun? Die
Redestanzen Peña Nietos sind ein Ausdruck davon.
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