Die Arbeitslosigkeit ist angeblich in den USA
seit 2000 stark gesunken – von 10 % im Oktober 2009 auf 6,3 % im
Frühjahr 2016. Dabei handelt es sich allerdings um eine Mogelpackung,
nämlich um Schätzwerte.
Diese Schätzungen des Arbeitsministeriums beruhen darauf,
wie viele Jobs entstanden sein könnten durch Neugründungen von
Unternehmen und wie viele Jobs verloren gingen dadurch, dass Unternehmen
schlossen. Dabei geht unter, dass die „neuen“ Unternehmen in der Regel
weniger Mitarbeiter haben als die „alten“, und dass tatsächlich mehr
Firmen schlossen als sich neue gründeten.
Wer resigniert, wird nicht gezähltViele Erwerbslose fallen außerdem aus der Statistik heraus: Im April 2016 suchten 92,02 Millionen Amerikaner nicht mehr aktiv nach einem Job, immerhin 13, 47 Millionen mehr als im Januar 2008. Die werden aber nicht als Arbeitslose erfasst.
Unklar ist, wie viele dieser Menschen nicht auf Jobsuche sind, weil sie finanziell ausgesorgt haben. Viel größer dürfte allerdings die Zahl derjenigen sein, die auf dem Arbeitsmarkt nicht auftauchen, weil sie keine Chance mehr für sich sehen. Es handelt sich zwar nicht um Arbeitssuchende, wohl aber um Arbeitslose.
Seit 2014 verloren zudem immer mehr Amerikaner einen Anspruch auf Arbeitslosenhilfe. 2014 waren das 1, 4 Millionen, die nicht in der Statistik zählen.
Die Beschäftigtenquote zeigt eine hohe Dunkelziffer von Arbeitslosen. Sie betrug im Frühjahr 2016 58,9 % der arbeitsfähigen Bevölkerung, im Unterschied zu 62,9 % im Januar 2008.
Armut trotz ArbeitIm Oktober 2016 sank die Arbeitslosigkeit offiziell auf 4,9 %, den niedrigsten Wert seit acht Jahren. Zugleich bezogen jedoch immer mehr Amerikaner Lebensmittelmarken. Im Oktober 2015 waren das 45,4 Millionen Menschen – im Juni 2008 bei einer ähnlich niedrigen Arbeitslosigkeit, nur 28 %. Jeder siebte Amerikaner war also auf Hilfe angewiesen, weil er sich nicht genug Lebensmittel kaufen konnte.
Steil angestiegen ist demnach die Zahl der „working poor“, also der Menschen, die sich trotz Arbeit das täglich Brot nicht leisten können. Der US-Arbeitsmarktbericht bestätigt dies indirekt. So wurden zwar 205.000 neue Jobs geschaffen, doch 65 % dieser Jobs liegen im Niedriglohnsektor. Unterm Strich heißt das: Weniger offiziell Arbeitslose, mehr Pizzaboten. Hungern müssen die Betroffenen trotzdem.
Der Traum ist ausBesonders betroffen vom sozialen Abstieg sind traditionelle Industriearbeiter. Zwar glaubte auch von ihnen kaum einer an das Märchen „vom Tellerwäscher zum Millionär“, doch hofften gerade sie sich den Traum zu erfüllen, mit harter Arbeit ein Haus, zwei Autos und das College für die Kinder zu bezahlen. Der Kern der Idee Amerikas war „Leistung zahlt sich aus.“
Doch dieser Traum ist seit der Finanzkrise ausgeträumt: Ehemalige Industriestädte wie Detroit wirken heute wie Freilichtmuseen vergangener Zeiten, und alternative Möglichkeiten, Arbeit zu finden, sind Mangelware. Häuser verwahrlosen, weil die Familien die Kreditzinsen nicht bezahlen konnten.
Traditionelle Branchen wie die Textilindustrie wanderten aus - nach Südostasien und China. Billige Waren bei Megakonzernen wie Amazon und Walmart verdecken, dass der Preis dafür Dumpinglöhne sind, die gut bezahlte Arbeitsstellen vernichten.
Vorstädte und die Countryside dämmern vor sich hin. Die Fabriken schlossen, und die Arbeiter verschwanden. Millionen Arbeitnehmer bekamen seit vielen Jahren keine Steigerung ihrer Reallöhne.
Laut dem Magazin Stern haben mehr als die Hälfte aller Amerikaner weniger als 1000 Dollar auf dem Konto, und das bei einem Drittel der „Weißen“ und sogar 60 % der Afroamerikaner ohne jede Alterssicherung - auch über 60jährige vegetieren mit Niedriglöhnen.
In Agonie versunkenOhne soziale Sicherung versorgen sich immer mehr Menschen zwangsweise selbst: Familien der „unteren Mittelschicht“ auf dem flachen Land jagen Hirsche und Fasane, weil sie sich kein Fleisch im Supermarkt leisten können. Erwerbslose in Detroit betreiben „Urban Gardening“ und ziehen ihr eigenes Obst und Gemüse.
Die USA sind traditionell ein Land der Mobilen. Wer vor Ort keine Arbeit fand, der zog dorthin, wo es Jobs gab– von Georgia nach Oregon, oder von New York nach Südkalifornien. In Europa wäre das wie ein Umzug von Hamburg nach Madrid. Doch auch dieser Weg ist blockiert: Niedriglöhne und Arbeitslosigkeit grassieren im ganzen Land. (Dr. Utz Anhalt)
Wer resigniert, wird nicht gezähltViele Erwerbslose fallen außerdem aus der Statistik heraus: Im April 2016 suchten 92,02 Millionen Amerikaner nicht mehr aktiv nach einem Job, immerhin 13, 47 Millionen mehr als im Januar 2008. Die werden aber nicht als Arbeitslose erfasst.
Unklar ist, wie viele dieser Menschen nicht auf Jobsuche sind, weil sie finanziell ausgesorgt haben. Viel größer dürfte allerdings die Zahl derjenigen sein, die auf dem Arbeitsmarkt nicht auftauchen, weil sie keine Chance mehr für sich sehen. Es handelt sich zwar nicht um Arbeitssuchende, wohl aber um Arbeitslose.
Seit 2014 verloren zudem immer mehr Amerikaner einen Anspruch auf Arbeitslosenhilfe. 2014 waren das 1, 4 Millionen, die nicht in der Statistik zählen.
Die Beschäftigtenquote zeigt eine hohe Dunkelziffer von Arbeitslosen. Sie betrug im Frühjahr 2016 58,9 % der arbeitsfähigen Bevölkerung, im Unterschied zu 62,9 % im Januar 2008.
Armut trotz ArbeitIm Oktober 2016 sank die Arbeitslosigkeit offiziell auf 4,9 %, den niedrigsten Wert seit acht Jahren. Zugleich bezogen jedoch immer mehr Amerikaner Lebensmittelmarken. Im Oktober 2015 waren das 45,4 Millionen Menschen – im Juni 2008 bei einer ähnlich niedrigen Arbeitslosigkeit, nur 28 %. Jeder siebte Amerikaner war also auf Hilfe angewiesen, weil er sich nicht genug Lebensmittel kaufen konnte.
Steil angestiegen ist demnach die Zahl der „working poor“, also der Menschen, die sich trotz Arbeit das täglich Brot nicht leisten können. Der US-Arbeitsmarktbericht bestätigt dies indirekt. So wurden zwar 205.000 neue Jobs geschaffen, doch 65 % dieser Jobs liegen im Niedriglohnsektor. Unterm Strich heißt das: Weniger offiziell Arbeitslose, mehr Pizzaboten. Hungern müssen die Betroffenen trotzdem.
Der Traum ist ausBesonders betroffen vom sozialen Abstieg sind traditionelle Industriearbeiter. Zwar glaubte auch von ihnen kaum einer an das Märchen „vom Tellerwäscher zum Millionär“, doch hofften gerade sie sich den Traum zu erfüllen, mit harter Arbeit ein Haus, zwei Autos und das College für die Kinder zu bezahlen. Der Kern der Idee Amerikas war „Leistung zahlt sich aus.“
Doch dieser Traum ist seit der Finanzkrise ausgeträumt: Ehemalige Industriestädte wie Detroit wirken heute wie Freilichtmuseen vergangener Zeiten, und alternative Möglichkeiten, Arbeit zu finden, sind Mangelware. Häuser verwahrlosen, weil die Familien die Kreditzinsen nicht bezahlen konnten.
Traditionelle Branchen wie die Textilindustrie wanderten aus - nach Südostasien und China. Billige Waren bei Megakonzernen wie Amazon und Walmart verdecken, dass der Preis dafür Dumpinglöhne sind, die gut bezahlte Arbeitsstellen vernichten.
Vorstädte und die Countryside dämmern vor sich hin. Die Fabriken schlossen, und die Arbeiter verschwanden. Millionen Arbeitnehmer bekamen seit vielen Jahren keine Steigerung ihrer Reallöhne.
Laut dem Magazin Stern haben mehr als die Hälfte aller Amerikaner weniger als 1000 Dollar auf dem Konto, und das bei einem Drittel der „Weißen“ und sogar 60 % der Afroamerikaner ohne jede Alterssicherung - auch über 60jährige vegetieren mit Niedriglöhnen.
In Agonie versunkenOhne soziale Sicherung versorgen sich immer mehr Menschen zwangsweise selbst: Familien der „unteren Mittelschicht“ auf dem flachen Land jagen Hirsche und Fasane, weil sie sich kein Fleisch im Supermarkt leisten können. Erwerbslose in Detroit betreiben „Urban Gardening“ und ziehen ihr eigenes Obst und Gemüse.
Die USA sind traditionell ein Land der Mobilen. Wer vor Ort keine Arbeit fand, der zog dorthin, wo es Jobs gab– von Georgia nach Oregon, oder von New York nach Südkalifornien. In Europa wäre das wie ein Umzug von Hamburg nach Madrid. Doch auch dieser Weg ist blockiert: Niedriglöhne und Arbeitslosigkeit grassieren im ganzen Land. (Dr. Utz Anhalt)
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