IMI-Standpunkt 2016/35
von: Tobias Pflüger | Veröffentlicht am: 30. Oktober 2016
Ab 1. November startet die Bundeswehr die
Youtube-Serie „Die Rekruten“. Schon seit einigen Tagen finden sich
einige Trailer und eine extra Facebookseite im Internet.
Das Bundeswehr-Journal und der Blog augengeradeaus zitieren aus einem Schreiben des Verteidigungsministeriums an den Verteidigungsausschuss zu dieser neuen Werbeserie: ‚Für die Produktion der Serie sind 1,7 Millionen Euro veranschlagt. Um die Serie möglichst vielen jungen Menschen unserer Zielgruppe der 17- bis 25-jährigen bekannt zu machen, sind knapp 6,2 Millionen Euro an Medialeistungen (Online, Social Media, Plakate, Postkarten etc. vorgesehen.‘ ‚Macht im Ergebnis knapp acht Millionen Euro!‘ heißt es beim Bundeswehr-Journal. (Ganz nebenbei wirbt die Bundeswehr damit weiterhin bei Minderjährigen.)
In einem lesenswerten WELT-Artikel wird die neue Youtube-Serie eingeschätzt: Die parlamentarische Opposition wird zitiert: ‚Christine Buchholz, verteidigungspolitische Sprecherin der Linkspartei im Bundestag, findet: Das ist zu viel. „Die große PR-Offensive, die Ministerin von der Leyen betreibt ist, kostet insgesamt mittlerweile fast 100.000 Euro pro Tag.“ Das Werben der Bundeswehr sei geschmacklos und das Geld in anderen Bereichen besser aufgehoben, sagt Buchholz.‘
Doch offensichtlich kommt diese neue Form der Bundeswehr-Öffentlichkeitswerbung nicht mal bei Experten gut an, die der Bundeswehr nahe stehen: Im zitierten WELT-Artikel heißt es u.a.: ‚Kommunikationsexperte Koch hält die Auftritte der Bundeswehr in den sozialen Netzwerken zwar für durchaus gelungen und professionell umgesetzt. Dennoch übt er Kritik an der Selbstdarstellung. „Die Bundeswehr stellt sehr deutlich bestimmte Themen und Werte in den Vordergrund, beispielsweise Sport, Abenteuer, Kameradschaft, Technik.“ Themen wie Kampf, Verletzung oder Tod träten dagegen stark in den Hintergrund.‘
‚Stoltenow wird noch deutlicher: „Leider vermitteln die Kampagnen der Bundeswehr nicht unbedingt das Bild einer Armee, in der man auch kämpfen und töten muss“, sagt der Reserveoffizier. „Man hat den Eindruck, von der Leyens Bundeswehr sei ein großer Abenteuerspielplatz.“ In anderen Ländern sei die Kommunikation ehrlicher und benennt klarer, worum es beim Militär im Kern geht.‘
Und weiter: ‚Noch problematischer als die Selbstdarstellung ist für Stoltenow die Wirklichkeit der Rekruten in der Bundeswehr selbst. „Die tatsächliche Erfahrung in der Truppe ist später oft schlecht, und die Weiterempfehlungsquote ist gering“, sagt Stoltenow.‘ ‚Gerade die freiwilligen Wehrdienstleistenden können ihren Dienst jedoch innerhalb der ersten Monate kurzfristig wieder abbrechen. Rund ein Viertel tut das auch.‘
Viel Geld für irreführende Werbung für die Bundeswehr, nun auch bei Youtube. Doch erfreulicherweise scheint es nicht zu fruchten, bei der „Zielgruppe“.
Das Bundeswehr-Journal und der Blog augengeradeaus zitieren aus einem Schreiben des Verteidigungsministeriums an den Verteidigungsausschuss zu dieser neuen Werbeserie: ‚Für die Produktion der Serie sind 1,7 Millionen Euro veranschlagt. Um die Serie möglichst vielen jungen Menschen unserer Zielgruppe der 17- bis 25-jährigen bekannt zu machen, sind knapp 6,2 Millionen Euro an Medialeistungen (Online, Social Media, Plakate, Postkarten etc. vorgesehen.‘ ‚Macht im Ergebnis knapp acht Millionen Euro!‘ heißt es beim Bundeswehr-Journal. (Ganz nebenbei wirbt die Bundeswehr damit weiterhin bei Minderjährigen.)
In einem lesenswerten WELT-Artikel wird die neue Youtube-Serie eingeschätzt: Die parlamentarische Opposition wird zitiert: ‚Christine Buchholz, verteidigungspolitische Sprecherin der Linkspartei im Bundestag, findet: Das ist zu viel. „Die große PR-Offensive, die Ministerin von der Leyen betreibt ist, kostet insgesamt mittlerweile fast 100.000 Euro pro Tag.“ Das Werben der Bundeswehr sei geschmacklos und das Geld in anderen Bereichen besser aufgehoben, sagt Buchholz.‘
Doch offensichtlich kommt diese neue Form der Bundeswehr-Öffentlichkeitswerbung nicht mal bei Experten gut an, die der Bundeswehr nahe stehen: Im zitierten WELT-Artikel heißt es u.a.: ‚Kommunikationsexperte Koch hält die Auftritte der Bundeswehr in den sozialen Netzwerken zwar für durchaus gelungen und professionell umgesetzt. Dennoch übt er Kritik an der Selbstdarstellung. „Die Bundeswehr stellt sehr deutlich bestimmte Themen und Werte in den Vordergrund, beispielsweise Sport, Abenteuer, Kameradschaft, Technik.“ Themen wie Kampf, Verletzung oder Tod träten dagegen stark in den Hintergrund.‘
‚Stoltenow wird noch deutlicher: „Leider vermitteln die Kampagnen der Bundeswehr nicht unbedingt das Bild einer Armee, in der man auch kämpfen und töten muss“, sagt der Reserveoffizier. „Man hat den Eindruck, von der Leyens Bundeswehr sei ein großer Abenteuerspielplatz.“ In anderen Ländern sei die Kommunikation ehrlicher und benennt klarer, worum es beim Militär im Kern geht.‘
Und weiter: ‚Noch problematischer als die Selbstdarstellung ist für Stoltenow die Wirklichkeit der Rekruten in der Bundeswehr selbst. „Die tatsächliche Erfahrung in der Truppe ist später oft schlecht, und die Weiterempfehlungsquote ist gering“, sagt Stoltenow.‘ ‚Gerade die freiwilligen Wehrdienstleistenden können ihren Dienst jedoch innerhalb der ersten Monate kurzfristig wieder abbrechen. Rund ein Viertel tut das auch.‘
Viel Geld für irreführende Werbung für die Bundeswehr, nun auch bei Youtube. Doch erfreulicherweise scheint es nicht zu fruchten, bei der „Zielgruppe“.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen