02.11.2016
Berlin. Am 26. September 2014 haben Polizei und Kriminelle gemeinsam die Lehramtsanwärter im Bundesstaat Guerrero angegriffen. Sechs Menschen starben, 43 wurden verschleppt. Bis heute ist unklar, was mit den Verschwundenen passiert ist. Laut mexikanischen Ermittlungsakten besaß die Polizei von Iguala 56 deutsche Gewehre von Heckler und Koch, die nie dorthin hätten geliefert werden dürfen. Nun wollen Anwälte vor einem deutschen Gericht klären lassen, ob eine Schadenersatzklage als auch ein Strafverfahren wegen der Beihilfe zur schweren Körperverletzung möglich sind.
Der blutige Angriff auf
Lehramtsstudenten in der mexikanischen Stadt Iguala
wird nun auch die deutsche Justiz beschäftigen. ECCHR
beantragt Akteneinsicht
Von
Wolf-Dieter
Vogel [1]
Lateinamerika Nachrichten
Berlin. Am 26. September 2014 haben Polizei und Kriminelle gemeinsam die Lehramtsanwärter im Bundesstaat Guerrero angegriffen. Sechs Menschen starben, 43 wurden verschleppt. Bis heute ist unklar, was mit den Verschwundenen passiert ist. Laut mexikanischen Ermittlungsakten besaß die Polizei von Iguala 56 deutsche Gewehre von Heckler und Koch, die nie dorthin hätten geliefert werden dürfen. Nun wollen Anwälte vor einem deutschen Gericht klären lassen, ob eine Schadenersatzklage als auch ein Strafverfahren wegen der Beihilfe zur schweren Körperverletzung möglich sind.
Der blutige Angriff auf Studenten in der mexikanischen
Stadt Iguala wird nun auch die deutsche Justiz beschäftigen.
Das European Center for Constitutional and Human Rights
(ECCHR) hat im Namen eines der Opfer Akteneinsicht in einem
Verfahren gegen den Waffenhersteller Heckler und Koch
(H&K) beantragt. "Diese Informationen können den Weg für
weitere zivilrechtliche und strafrechtliche Schritte gegen
das Unternehmen ebnen", erklärt Christian Schliemann von der
in Berlin ansässige Menschenrechtsorganisation.
Die Oberndorfer Waffenschmiede muss sich wegen des
Verstoßes gegen das Außenwirtschafts- und das
Kriegswaffenkontrollgesetz vor dem Stuttgarter Landgericht
verantworten. Sie soll illegal Gewehre vom Typ G36 nach
Mexiko geliefert haben. Diese Waffen kamen auch bei dem
Einsatz gegen die Studenten zum Einsatz. Deshalb soll nun
geprüft werden, ob sich H&K der Beihilfe schwerer
Straftaten schuldig gemacht hat.
Noch ist nicht bewiesen, dass der junge Mann tatsächlich
Opfer von Patronen der G36 geworden ist. Sollte dem so sein,
ist sowohl eine Schadensersatzklage als auch ein
Strafverfahren wegen der Beihilfe zur schweren
Körperverletzung denkbar. Das ECCHR will damit einen
Präzedenzfall schaffen. "Wir wollen deutlich machen, dass
Verfahren gegen Rüstungsexporteure nicht allein mit Blick
auf das Außenwirtschaftsgesetz geführt werden können,
sondern die konkreten Auswirkungen in den Empfängerländern
zu berücksichtigen sind", erklärte Schliemann. So könne den
Opfern der Gewaltverbrechen in Deutschland zu Gerechtigkeit
verholfen werden.
Die Akteneinsicht könnte auch die Ermittlungen in Mexiko
unterstützen. Dort werfen Angehörige der Studenten und
Menschenrechtsorganisationen den Behörden vor, Informationen
zu vertuschen und die Täter nicht konsequent zu verfolgen.
Auch für die Schüsse auf Gutiérrez sitzt bislang niemand im
Gefängnis. Außer Frage steht jedoch, dass die illegalen
Waffen aus dem Schwarzwald weite Verbreitung fanden: 15 der
verhafteten Polizisten, die in der Nacht ein G36 trugen,
wird vorgeworfen, in die organisierte Kriminalität
verstrickt zu sein.
Der Text ist in der Ausgabe Nr. 509 der Lateinamerika Nachrichten [2] erschienen
Links:
[1] https://amerika21.de/autor/wolf-dieter-vogel
[2] http://www.lateinamerikanachrichten.de/
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[2] http://www.lateinamerikanachrichten.de/
[3] https://flattr.com/submit/auto?user_id=amerika21&url=https%3A%2F%2Famerika21.de%2F2016%2F11%2F163446%2Fheckler-koch-fall-iguala&title=Heckler%20und%20Koch%20und%20der%20Fall%20Iguala%20in%20Mexiko&description=Berlin.%20Am%2026.%20September%202014%20haben%20Polizei%20und%20Kriminelle%20gemeinsam%20die%20Lehramtsanw%C3%A4rter%20im%20Bundesstaat%20Guerrero%20angegriffen.%20Sechs%20Menschen%20starben%2C%2043%20wurden%20verschleppt.%20Bis%20heute%20ist%20unklar%2C%20was%20mit%20den%20Verschwundenen%20passiert%20ist.&language=de_DE&category=text
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