„Piloten, Flugbegleiter, Bodenpersonal und Beschäftigte bei Abfertigung und Catering haben am Freitag von 10 bis 14 Uhr in Italien gestreikt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur ANSA. Die Fluglotsen hatten sich dem Ausstand nicht angeschlossen, um die Flugsicherung zu gewährleisten. Nach Äußerungen von Reisenden wurde der Luftverkehr weitgehend lahmgelegt. In Mailand, Turin, Rom, Neapel und Palermo blieben Hunderte Maschinen am Boden. Betroffen waren vor allem Flüge zu den beliebten Urlaubszielen im Süden. Auf dem größten italienischen Flughafen, dem »Leonardo da Vinci« in Rom-Fiumicino, mussten Flüge abgesagt werden, darunter auch nach Frankfurt am Main. Ausfälle gab es außerdem am Flughafen Ciampino bei Rom, der auch von Ryanair angeflogen wird. Vorangegangen war am Mittwoch ein landesweiter Ausstand im Verkehrs- und Transportwesen (…) Es ging um bessere Arbeitsbedingungen, darunter gesundheitliche Betreuung, höhere Löhne, gerechte Tarifverträge. Die Streikenden forderten Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Protestiert wurde gegen »unlauteren Wettbewerb« und vor allem gegen EU-Pläne zur Neuorganisierung der Luftraumüberwachung, die auf Kostenreduzierung und Personaleinsparungen ausgerichtet sind und die Sicherheit vernachlässigen. Diese Forderungen wurden am Mittwoch und Donnerstag auch in mehreren EU-Staaten bei Protestaktionen der Beschäftigten im Luftverkehr erhoben…“ – aus dem Bericht „Luftverkehr lahmgelegt“ von Gerhard Feldbauer am 29. Juli 2019 in der jungen Welt , in dem auch noch auf den nahezu gleichzeitigen Streik von Iberia-Beschäftigten am Flughafen El Prat in Barcelona eingegangen wird. Siehe zum Streik an Italiens Flughäfen, den verschiedenen beteiligten Gewerkschaften und der Aktion der Regierung gegen das Streikrecht drei weitere aktuelle Beiträge:
- „Sciopero dei voli: adesioni fino al 90%“ am 26. Juli 2019 bei Rassegna Sindacale war die Meldung über die massive Streikbeteiligung an diesem Freitag: Mit beinahe 90% habe sie noch über jener zwei Tage zuvor gelegen, als sich beinahe 80% der Beschäftigten am Streik beteiligt hatten.
- „Dopo l’intervento di Toninelli, USB differisce lo sciopero di 24 ore di Alitalia del26 luglio“ am 24. Juli 2019 beim Gewerkschaftsbund USB ist die Meldung, dass es vom Ministerium die Anordnung gab, den ursprünglich von der USB geplanten ganztätigen Streik auf lediglich 4 Stunden zu reduzieren, was zweierlei bedeutet: Erstens abermals ein Eingriff von Seiten einer Regierung gegen das Streikrecht und zweitens einen Hinweis auf die Zersplitterung der Gewerkschaftsbewegung, die unterschiedlich zu Streiks aufgerufen hatte.
- „ALITALIA E AIRPORT HANDLING INVOCANO L’INTERVENTO DEL GOVERNO: IL MIT RISPONDE ED IMPONE LA RIDUZIONE DELLO SCIOPERO PUR DI VANIFICARNE GLI EFFETTI“ am 24. Juli 2019 bei der Basisgewerkschaft CUB ist eine Mitteilung, die ebenfalls die antidemokratische Maßnahme der italienischen Regierung kritisiert den Streik auf 4 Stunden zu begrenzen – und darauf verweist, dass dieser Schritt direkt auf Anforderung der Unternehmen zustande kam. Wie andere Gewerkschaften auch wird dies mit einem Aufruf zum nächsten Streiktag im September 2019 ergänzt.
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