„… Genau wie bei den nicht enden wollenden Staffeln von „The Walking Dead“ weigert sich auch die Sozialdemokratie zu verstehen, dass es besser wäre, wenn sie stirbt. Vor etwa einem Jahr legten die Sozialdemokraten einen Gesetzesvorschlag zur Einschränkung des Streikrechts vor und griffen damit die wenigen unabhängigen Gewerkschaften an, die nicht unter ihrer Kontrolle stehen. Sie haben es besonders auf die Schwedische Hafenarbeitergewerkschaft abgesehen, die die Mehrheit der Hafenarbeiter in Schweden organisierte. Ein weiterer Vorschlag mit gleicher Wirkung wurde auch von den „parties of the labor market“ unterbreitet. „Arbeitsmarkparteien“ ist eine charakteristische Bezeichnung in Schweden, um die klassenkollaborierende und korporativistische Struktur, bei der sich der Arbeitgeberverband Svenskt Näringsliv (Schwedische Arbeitgebervereinigung) und die verschiedenen Gewerkschaftsbünde darauf einigen, wie der Arbeitsmarkt funktionieren soll, zu beschreiben. Diese Vereinbarung zur Aufhebung des Streikrechts wurde hinter dem Rücken der Gewerkschaftsmitglieder getroffen und zeigt, wie weit der Zentralisierungsprozess reicht. Viele Gewerkschaften hatten Kongressbeschlüsse gefasst, um sich dem ursprünglichen Streikgesetzentwurf zu widersetzen, wurden aber nun von ihrer Führung hintergangen. In diesem Zusammenhang war ARNA im August an der Initiative Strike Back in Stockholm beteiligt. (…) Eine der interessantesten Entwicklungen bei Strike Back ist die der wenigen verbleibenden Gewerkschaftsaktivisten, die gegen ihre Führung rebellieren. Wir hoffen, dass dies – letztendlich – einen endgültigen Bruch mit dem zentralistischen Modell und seinen Verflechtungen mit der Sozialdemokratie bedeutet, und jede Woche scheint es dazu neue Entwicklungen zu geben. So hat beispielsweise die Gewerkschaftsführung in jüngster Zeit angedeutet, dass ihr Verhältnis zu den Sozialdemokraten neu bewertet werden muss und ein Werben um die schwedische Linkspartei rückt näher...“ – aus dem ausführlichen Beitrag „Das Universelle durch das Einzelne konstruieren“ der Gruppe Autonom Organisering aus Lund am 27. Juli 2019 im Autonomie-Magazin , worin im Rahmen einer Einschätzung der Entwicklung Schwedens in den letzten Jahrzehnten sowohl die Sozialdemokratie, als auch die ihnen (Überraschung!) „nahe stehenden“ Gewerkschaften einer ausführlichen Kritik unterzogen werden – und Ansätze für Alternativen vorgestellt.
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