Mittwoch, 31. Juli 2019

Handelsschifffahrt umfährt Flüchtlingsrouten aus Angst


Lampedusa: Stoppt das Sterben!“Treffen Seeleute auf Handelsschiffen auf Flüchtlingsboote, stehen sie vor der Frage: Retten oder sich dem Vorwurf der Schlepperei aussetzen? Deshalb umfahren sie Flüchtlingsrouten und nehmen die Kosten in Kauf. Die Handelsschifffahrt auf dem Mittelmeer hat nach Beobachtungen der Deutschen Seemannsmission in großen Teilen ihren Kurs geändert, um Flüchtlingsrouten zu umfahren. „Die Reedereien nehmen die Kosten von längeren Routen in Kauf, um sich nicht dem Vorwurf der indirekten Schlepper-Hilfe auszusetzen“, sagte Seemannsdiakon Markus Schildhauer dem „Evangelischen Pressedienst“. Vor allem Italien, das die Seenotrettung kriminalisiere, trage dazu bei, dass die Reedereien Begegnungen mit Flüchtlingsschiffen vermieden. Einen weiteren Grund sieht Schildhauer in Erfahrungen in der Vergangenheit. Eine Reihe von Frachtschiffen habe versucht Flüchtlinge aufzunehmen. Aber Schiffsbesatzungen, die versuchten, die ausgelaugten Menschen an Bord zu holen, hätten erleben müssen, wie die Menschen keine Kraft mehr hatten, die hohen Schiffswände zu erklimmen, wie Boote kenterten, ohne dass die Seemänner Hilfe leisten konnten. „Ich habe sehr traumatisierte Seeleute erlebt“, sagte Schildhauer, der unter anderem Schiffsbesatzungen im ägyptischen Alexandria betreut. (…) Dass auch Teams der privaten Seenotrettungsschiffe unter der Situation litten, kann sich Schildhauer gut vorstellen. „Seenotrettung geht in der Regel nicht ohne Tote ab“, sagte er. Gerade wenn Crews Menschenleben retten wollten und dann mitansehen müssten, wie Flüchtlinge ertrinken, könne das für die Besatzung hoch belastend sein. Häufig hätten die Schiffe deshalb bereits von Anfang an Psychologen mit an Bord…” Beitrag von Christina Denz vom 30. Juli 2019 bei MiGAZIN externer Link

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