Service statt Grenzabschottung
Nach dem Todesfall auf dem Bahnsteig in Frankfurt am Main sagte der AfD-Politiker Georg Pazderski, die Sicherheit der Mütter und Kinder fange mit der Sicherung der Grenzen an. Damit stellt er Geflüchtete unter Generalverdacht, krimineller als andere Menschen zu sein, was schlichtweg nicht stimmt.
Die Grenzen jetzt aufzurüsten, wie es Pazderski fordert, wäre Unsinn. Aber eine bessere Aufsicht auf den Bahnsteigen ist unabhängig von dem Vorfall in Frankfurt nötig. Ausgerechnet an Bahnsteigen Personal einzusparen, wie es insbesondere im Nahverkehr praktiziert wird, ist fatal. Es braucht dort nicht noch mehr Videoüberwachung, sondern mehr Service- und Sicherheitskräfte, die Auskunft geben können, die anpacken, wenn die Passagiere mit schwerem Gepäck ein- und aussteigen. Aber die auch schnell eingreifen oder Hilfe holen können, wenn es notwendig ist - beispielsweise, wenn es Streit gibt oder es zu Übergriffen kommt.
Der Tod des Jungen in Frankfurt wird das Angstgefühl in den kommenden Wochen erhöhen. Bei vielen Reisenden wird ein Unbehagen mitschwingen; es dauert eine Weile, bis das Vertrauen in den Frieden zurückkehrt. Zugleich bleibt die Gewissheit, dass die Gefährdungslage abstrakt ist. Immer kann etwas passieren, sicherlich. Doch an einem Bahnsteig, um den sich niemand kümmert, eher als an einem beaufsichtigten.
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