“2015 hat sich die Staatengemeinschaft verpflichtet, bis 2030 gemeinsam zu einer besseren ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklung beizutragen. Im September kommen die Staats- und Regierungschefs erstmals wieder in New York zusammen, um Zwischenbilanz zu ziehen. Der aktuelle SDG-Report zeigt, dass die Weltgemeinschaft zwar viel über die Nachhaltigkeitsziele redet, aber zu wenig in ihre Umsetzung investiert. (…) Die Industrieländer spielen bei der Umsetzung eine zwiespältige Rolle: Einerseits kommen sie der Erfüllung der Ziele am nächsten. Andererseits verursachen sie durch Konsumvorlieben und Lebensstandards hohe ökologische und wirtschaftliche Kosten für Drittländer. Das sind die Ergebnisse des aktuellen Sustainable Development Reports, herausgegeben von uns und dem Sustainable Development Solutions Network (SDSN). Mit dem Report messen die Autoren seit 2015, wo die Weltgemeinschaft bei der Umsetzung der Ziele steht. Schweden, Dänemark und Finnland erreichen mit rund 83 Punkten die höchsten Platzierungen im Ländervergleich. Das heißt, sie erfüllen schon jetzt die Vorgaben der UN-Ziele zu fast drei Vierteln. Den größten Aufholbedarf sehen die Autoren bei den Indikatoren rund um den Klimaschutz und nachhaltigen Konsum. Hier schneiden alle OECD-Staaten insgesamt am schlechtesten ab…” Mitteilung der Bertelsmann-Stiftung (Dr. Christian Kroll) vom 19.06.2019 zum SDG-Report 2019. Siehe dazu eine kleine kommentierte Sammlung von Volker Bahl – wir danken!
Die von der UNO 2015 beschlossenen Nachhaltigkeitsziele (Sustainalble Development Goals – SDG) sollen bis zum Jahr 2030 erreicht werden. (https://www.sustainabledevelopment.report/reports/sustainable-development-report-2019/ )
Die Bertelsmann Stiftung hat in ihrem diesjährigen Report zu diesen Entwicklunszielen (SDGs) festgestellt, dass die Schweiz das Land ist, das am stärksten auf die Kosten anderer Länder lebt. (https://taz.de/Umsetzung-der-SDG-Ziele/!5613011/ )
Danach kommt Singapur – um mit größerem Abstand dann Luxemburg. Dieses Jahr untersuchten die AutorInnen jedes Land auf die sogenannten negativen “Spill-Over-Effekte”. Damit sind gemeint, die Kosten eines Landes, die es in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Sicherheit pro Kopf seiner Bevölkerung für die übrige Weltgemeinschaft verursacht. (https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/sustainable-development-goals-index/ )
Die Spill-over-Effekte gingen von folgenden Fragestellungen aus: Was löst eine nationale Volkswirtschaft des jeweiligen Landes durch ihre Verflechtungen mit der Außenwelt aus? Wie wirkt sich dieses Handeln einer Volkswirtschaft für die Umwelt, die Finanzen, die Regierungsstabilität, und die Sicherheit der anderen Länder aus? Wie belastend sind die Produktions- und Konsumstrukturen für andere Länder – beispielsweise bei Palmöl- oder Soja-Importen, die Waldrodungen in tropischen Ländern verstärken?
Und unter diesen Gesichtspunkten schneidet eben die Schweiz besonders schlecht ab, denn sie besitzt fast überhaupt keine Rohstoffe und muss daher auch im Vergleich zu anderen Staaten besonders viel importieren. Aber besonders negativ ins Gewicht fallen bei einer solchen umfassenden Bewertung auch – die eidgenössische Tiefsteuerpolitik und das Bankgeheimnis. Diese verleiten zur Veruntreuung ausländischer Staatsgelder und zur Korruption.
Bewertet wird weiter das Engagement der reichen Länder bei der Entwicklungshilfe, damit sich die armen Länder aus der Armutsfalle befreien können. Dieses Engagement ist gerade in der Schweiz gemessen am Bruttoinlandsprodukt sehr gering.
Im Bereich der Sicherheitspolitik beurteilt die Bertelsmann-Stiftung (https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/sustainable-development-goals-index/ ) beispielsweise die negativen Folgen der Exporte von Kleinwaffen. Auf diesem Gebiet hat die Schweiz erst im letzten Jahr durch einen Parlamentsbeschluss sämtliche Restriktionen ausdrücklich aufgehoben, etwa das Verbot von Waffenexporten in Länder mit schweren Menschenrechtsverletzungen. (https://taz.de/Umsetzung-der-SDG-Ziele/!5613011/ )
Die Bertelsmann-Stiftung erstellt den jährlichen Report seit 2015 zusammen mit dem UN-Netzwerk “Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung” (Sustainable Development Solutions Network – UNSDSN) unter dem Vorsitz des US-amerikanischen Ökonomen Jeffrey Sachs. (http://unsdsn.org/ und https://de.wikipedia.org/wiki/Sustainable_Development_Solutions_Network )
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