Mittwoch, 31. Juli 2019
Truckers & Turtles united? Torsten Bewernitz fasst die Annäherung von Gewerkschaften und ökosozialer Bewegung zusammen
"Man könnte meinen, die Revolution stehe vor der Tür – jedenfalls,
wenn man der Auffassung ist, dass Generalstreik und Revolution
einander bedingen. Hatten am 8. März feministische Bewegungen auf der
ganzen Welt zu einem globalen sozialen Streik aufgerufen, so ist es
nun die Klimabewegung, die für den 20. September 2019 den nächsten
Generalstreik ausruft. Zwei globale Generalstreiks in einem Jahr – das
ist vermutlich historisch einmalig. Lassen wir für heute mal alle
Streiktheorie – Fragen nach den Grundbedingungen von Streikbewegungen,
die Debatte um politische vs. ökonomische Streiks und die Frage, ob es
überhaupt eine entsprechende Organisierung und entsprechende
Machtressourcen für solche Streiks gibt – beiseite und beschränken uns
auf die Darstellung der aktuellen Ereignisse: In einem Aufruf, der in
Deutschland am 23. Mai in der Süddeutschen Zeitung erschien, riefen
die AktivistInnen von Fridays for Future (FFF) zum gemeinsamen
Klimastreik auf: »Am Freitag, 20. September, werden wir mit einem
weltweiten Streik eine Aktionswoche für das Klima beginnen. Wir bitten
Sie, sich uns anzuschließen. (...) »Wir müssen den Druck erhöhen, um
sicherzustellen, dass der Wandel passiert. Und wir müssen ihn
gemeinsam beschleunigen.« Und zum anderen, dass er gehört wird – auch
in den Gewerkschaften. Auf den Klimastreik am 20. September soll eine
ganze Aktionswoche folgen. Die AktivistInnen von FFF haben gezielt
lokal die Gewerkschaften angeschrieben und um Unterstützung gebeten
(...) Denn auch die Frage, wie eine soziale und konsequente
Klimapolitik am Arbeitsplatz in verschiedenen Branchen und unserer
Gesellschaft aussehen kann und wer dafür welchen Preis zu zahlen hat,
ist eine entscheidende Frage für alle Beschäftigten, SchülerInnen,
Studierenden und Menschen unserer Gesellschaft. (…) Bahnt sich also
eine Erneuerung des Bündnisses von »Truckers and Turtles« an, wie 1999
bei den globalisierungskritischen Protesten gegen die
Welthandelsorganisation (WTO) in Seattle pars pro toto das unerwartete
Bündnis von GewerkschafterInnen (Truckers) und UmweltschützerInnen
(Turtles) benannt wurde? Die Aufrufe von FFF wurden jedenfalls
gehört..." Artikel von Torsten Bewernitz in express – Zeitung für
sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit - Ausgabe 7/2019
http://www.labournet.de/?p=152308
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