Dienstag, 30. Juli 2019

50 Jahre theoretisches Organ REVOLUTIONÄRER WEG


Die "Rote Fahne" Redaktion sprach mit Stefan Engel über ein halbes Jahrhundert theoretisches Organ REVOLUTIONÄRER WEG und seine Bedeutung:
Von Redaktion "Rote Fahne" und Stefan Engel
50 Jahre theoretisches Organ REVOLUTIONÄRER WEG
Stefan Engel (rf-foto)
Rote Fahne News: Letztes Jahr hast du 50 Jahre revolutionäre Tätigkeit gefeiert. Dieses Jahr sind es 50 Jahre seit dem Erscheinen der ersten Nummer REVOLUTIONÄRER WEG (RW). Gibt es zwischen diesen beiden Jahrestagen einen Zusammenhang?

Stefan Engel: Als ich 1968 mit 14 Jahren in die revolutionäre Bewegung eintrat, war sie noch sehr stark von der kleinbürgerlichen Studenten- und Schülerbewegung geprägt. Ideologisch-politisch gab es ein großes Durcheinander. Organisatorisch kam es zu einer starken Zersplitterung der Kräfte, weil viele Studenten sich dem Marxismus-Leninismus zugewandt hatten, aber vielfach auf der Grundlage ihres kleinbürgerlichen Führungsanspruchs Organisationen gründeten, die den Anspruch hatten, die marxistisch-leninistische Avantgarde zu sein.
In dieser Zeit erschien 1969 die erste Nummer des theoretischen Organs, unter dem Titel: „Drei Programme – drei Dokumente des Revisionismus und Opportunismus“. Dieses Buch verankerte bei uns jungen Genossen das Prinzip, dass bevor man eine neue revolutionäre Partei aufbaut, erst einmal geklärt werden muss, was aus der alten revolutionären Vorhut, der KPD, geworden ist. Die Nummer 1 des revolutionären Organs führte den Nachweis, dass die KPD revisionistisch entartet war und damit ihren revolutionären Charakter eingebüßt hatte. Erst auf dieser Grundlage war es überhaupt richtig, den Neuaufbau einer marxistisch-leninistischen Arbeiterpartei in Deutschland neu in Angriff zu nehmen. Alles andere wäre Spaltung gewesen.

Das theoretische Organ RW war in der damaligen ML-Bewegung einmalig.

Willi Dickhut bestand darauf, bevor er Mitglied der Ende 1968 gegründeten KPD/ML wurde, dass es für den Parteiaufbau ein theoretisches Organ geben müsse. Willi Dickhut ging von Lenins Leitsatz aus: Ohne revolutionäre Theorie keine revolutionäre Bewegung. Er war der Auffassung, dass ein Neuaufbau der marxistisch-leninistischen Partei auch eine neue ideologisch-politische Grundlage braucht. So wurde 1969 in der KPD/ML ein Redaktionskollektiv unter seiner Leitung gegründet. Andere marxistisch-leninistische Organisationen hatten die Notwendigkeit einer neuen ideologisch-politischen Linie nicht erkannt und waren meist dogmatisch ausgerichtet. Sie versuchten, die Theorie und Praxis der alten kommunistischen Bewegung schematisch auf die heutigen Bewegungen zu übertragen und gerieten so immer mehr in eine Isolierung von den breiten Massen. Ohne eine solche ideologisch-politische Linie musste der Neuaufbau einer marxistisch-leninistischen Partei scheitern.

Was war das Besondere an dem theoretischen Organ RW?

Willi Dickhut kritisierte die Tendenz in der alten marxistisch-leninistischen Bewegung, den Marxismus-Leninismus dogmatisch als Buchwissen zu begreifen und zugleich die dialektisch-materialistische Methode und den ideologischen Kampf gering zu schätzen. Er kritisierte auch eine Trennung von Ideologie und Politik, die letztlich zu einer Trennung von Theorie und Praxis in der revolutionären Bewegung führte und entwickelte den Begriff der ideologisch-politischen Linie. Das bedeutete die Herstellung der Einheit von marxistisch-leninistischer Theorie und revolutionärer Praxis mit der bewussten Anwendung der dialektischen Methode.

Welche Bedeutung hatte das theoretische Organ RW für den Parteiaufbau?

Das theoretische Organ war die entscheidende Leitlinie für die erfolgreiche Vorbereitung der Parteigründung im Jahr 1982. Bis dahin waren 21 Nummern des theoretischen Organs erschienen, in denen der Marxismus-Leninismus allseitig auf die konkreten Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland konkretisiert, erweitert und weiterentwickelt worden war. Jede Nummer behandelte ein bestimmtes Problem, das im Brennpunkt stand, alle zusammen bilden ein System für die praktische Lösung der Aufgaben.
Zunächst ging es darum, den richtigen Weg im Parteiaufbau zu finden. Dabei spielte der Kampf um die Denkweise von Anfang an eine entscheidende Rolle. Willi Dickhut betonte vor allem die bewusste Anwendung der dialektischen Methode als entscheidende Schlussfolgerung aus der Entartung der alten kommunistischen Bewegung.
Mit dem Buch „Die Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion“ (RW 7-9) leistete das theoretische Organ eine wichtige Aufarbeitung von Inhalt und Methode der Restauration des Kapitalismus des einstmaligen Bollwerks des Kommunismus. Ohne eine solche Aufarbeitung wäre es unmöglich, die Massen für einen neuen Aufschwung des Kampfs um den Sozialismus zu gewinnen. Willi Dickhut stützte sich dabei auf die grundsätzliche Kritik Mao Zedongs an der revisionistischen Entartung der KPdSU, und führte eine Vielzahl eigenständiger Analysen mit authentischen Dokumenten aus der Sowjetunion durch. Dieses Buch bekam nicht umsonst als allererstes internationale Bedeutung, es wurde zunächst in der Türkei übersetzt und verbreitet.
Das wichtigste Werk Willi Dickhuts war seine Analyse „Der staatsmonopolistische Kapitalismus in der BRD“ (RW 16-19). Der staatsmonopolistische Kapitalismus veränderte das konkrete Wesen des Imperialismus. Vor allem der nach dem II. Weltkrieg sich entwickelnde neudeutsche Imperialismus in der BRD machte es den Massen schwer, den Klassencharakter des gesellschaftlichen Systems zu durchschauen. Willi Dickhut schaffte es, das Wesen der imperialistischen Klassengesellschaft der BRD auf ökonomischem, politischem und weltanschaulichen Gebiet aufzudecken und exakt zu qualifizieren.
Mit dem RW 11/12 „Gewerkschaften und Klassenkampf“ wurde ein Handbuch für die marxistisch-leninistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit geschaffen, das die Arbeit an der Hauptkampflinie der Partei ausrichtete. Dieses Buch war eine wichtige Grundlage, Arbeiterkader in der ersten Phase des Parteiaufbaus zu gewinnen und auch Kämpfe der Arbeiterklasse auszulösen und zu führen. Dieses Buch hat bis heute eine grundlegende Bedeutung.
Mit dem RW 20/21 „Strategie und Taktik im Klassenkampf“ wurde ein dialektischer Begriff von der marxistisch-leninistischen Strategie und Taktik entwickelt und zugleich eine konkrete Anleitung für die revolutionäre Praxis des Parteiaufbaus gegeben.
Mit den 21 Nummern des theoretischen Organs war die Linie der Partei vollständig ausgearbeitet und damit eine wichtige Vorbedingung für die Parteigründung geschaffen.
Das war aber nicht die einzige Vorbedingung?

Eine weitere Vorbedingung war, genügend führende Arbeiterkader herauszubilden. Deshalb konzentrierte sich die Partei in der ersten Phase des Parteiaufbaus auch auf die Hauptkampflinie der Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit.
Eine weitere Voraussetzung war, den Parteiaufbau in ganz Westdeutschland voranzutreiben.
Diese Bedingungen waren 1982 erfüllt, just zu dem Zeitpunkt, als die kleinbürgerliche ML-Bewegung in Deutschland weitgehend liquidiert war, in der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Parteienlandschaft aufging oder in der Resignation landete. So erschien die Gründung der MLPD als eine neue Phase der marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung in Deutschland.

Nach dem Tod von Willi Dickhut 1992 hast du die Leitung des theoretischen Organs übernommen. Nachdem die ideologisch-politische Linie ja bis zur Parteigründung allseitig ausgearbeitet war, war da eigentlich noch viel zu tun?

Die Situation hatte sich insbesondere in den 1990er Jahren dramatisch verändert. Die Internationalisierung der Produktion hat die ökonomische Basis des Imperialismus zu einer hauptsächlich internationalisierten Produktion geführt. Das bedeutet, dass die monopolisierte Produktion in erster Linie auf internationalen Märkten, in internationaler Arbeitsteilung funktionierte und den nationalen Rahmen allseitig sprengte. Damit haben sich auch die Bedingungen des Klassenkampfes verändert. Wir analysierten die Neuorganisation der internationalen Produktion im RW 29-31, der unter dem Titel „Götterdämmerung über der ‚neuen Weltordnung‘“ auch international Verbreitung fand.
Um Schlussfolgerungen aus dieser Veränderung der ökonomischen Grundlage des Imperialismus zu ziehen, haben wir den RW 32-34 über die Strategie und Taktik der internationalen sozialistischen Revolution geschrieben, der auch in der Öffentlichkeit als „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“ publiziert wurde. Beide Bücher bildeten eine bedeutende Konkretisierung, Erweiterung und Weiterentwicklung unserer ideologisch-politischen Linie und bezogen sich auf eine veränderte Situation im Klassenkampf und im Parteiaufbau.
Im Rahmen der Arbeit am RW 32-34 stießen wir auf das Problem der Umweltkrise, die sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugespitzt hatte. Wir erarbeiteten den RW 35 „Der Klassenkampf und der Kampf um die Einheit von Mensch und Natur“, der die These aufstellte, dass wir beschleunigt auf eine globale Umweltkatastrophe zusteuern, aufgrund einer neuen gesetzmäßigen Entwicklung der imperialistischen Ökonomie und Politik. Damit fällt die Rettung der natürlichen Umwelt zusammen mit den Aufgaben der internationalen sozialistischen Revolution und erweitert den Klassenkampf um eine bedeutende Kampflinie.

Eine wesentliche Veränderung war, dass wir auf dem V. Parteitag die Partei auf die Grundlage der proletarischen Denkweise stellten.

Dazu erarbeiteten wir 1995 den RW 26, wo wir das Problem der Denkweise in der Arbeiterbewegung allseitig analysierten. Dieses Problem ist so fundamental, dass es heute den Parteiaufbau, den Klassenkampf und die Vorbereitung der internationalen Revolution nachhaltig beeinflusst oder sogar entscheidet. Auch der Sozialismus wird künftig nur auf der Grundlage der proletarischen Denkweise ausgearbeitet werden können.
Nach der Herausgabe dieses Buchs gab es in der Organisation heftige Auseinandersetzungen, die auch zum Verlust einer Reihe von Kadern führten, letztlich allerdings die Parteiarbeit auf neue Gebiete ausweiten und die MLPD erheblich stärken konnten.
Ein solches neues Gebiet war die marxistisch-leninistische Frauenarbeit, worüber der RW 27/28 „Der Klassenkampf und der Kampf um die Befreiung der Frau“ handelte. In diesem RW wurde erstmals auch die Strategie und Taktik im Kampf um die Denkweise unter den breiten Massen konkretisiert und weiterentwickelt, was insbesondere für die Wechselbeziehung zwischen Partei und überparteilichen Selbstorganisationen der Massen von allgemeingültiger Bedeutung ist.

Es reicht ja nicht, die theoretische Arbeit zu machen, die RWs müssen auch in der Praxis verwirklicht werden.

Während es in der ersten Phase des Parteiaufbaus - auch ausgehend von der damaligen Zentralen Leitung des KABD - noch große Probleme gab, systematisch mit dem System REVOLUTIONÄRER WEG zu arbeiten, haben wir daraus nach der Parteigründung wegweisende Schlussfolgerungen gezogen. Bei Herausgabe neuer Nummern des theoretischen Organs wurden Studienbewegungen eingerichtet. Hinzu kam, dass wir eine Bewegung zur Erlernung der bewussten Anwendung der dialektischen Methode auf alle Probleme des Parteiaufbaus und Klassenkampfs einleiteten, die von 1997 bis zum heutigen Tag andauert. Sie gehören zu den Hauptfeldern einer Kritik-Selbstkritik-Bewegung, die den Parteiaufbau bewusst begleiten und vorantreiben soll.
In dieser Zeit haben die Partei und ihre Mitglieder ihr ideologisch-politisches Niveau sehr gefestigt. Die Partei ist sehr stabil geworden und konnte so in den neuen Herausforderungen im Klassenkampf bestehen. Inzwischen gelingt es der MLPD immer besser, die von Monopolen und Staat auferlegte Isolierung zu durchbrechen und Stück für Stück Masseneinfluss zu erringen. Eine solche Entwicklung fußt nicht allein auf der allgemeinen Krisenhaftigkeit des Gesellschaftssystems, sondern auch auf der entwickelten Fähigkeit, alle Probleme des Systems zu nutzen, um bewusstseinsbildend auf die Massen einzuwirken und die Partei systematisch aufzubauen.
Heute gibt es auch ein großes Interesse in der internationalen marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung am System unseres theoretischen Organs. Viele Bücher sind heute in mehrere Sprachen übersetzt, und werden in fast 50 Ländern der Welt verbreitet und studiert. Das ist von grundlegender Bedeutung für den Prozess der ideologisch-politischen Vereinheitlichung in der internationalen marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung. Der Zusammenschluss der revolutionären Parteien in der Welt in der ICOR, in der revolutionären Praxis, hat diesen Prozess der ideologisch-politischen Vereinheitlichung enorm gestärkt, und das theoretische Organ bekam internationale Bedeutung.

Aber der RW ist in erster Linie das theoretische Organ der MLPD und nicht der ICOR. Wie ist das zu verstehen?

Natürlich ist das System REVOLUTIONÄRER WEG in erster Linie unsere ideologisch-politische Linie. Aber es gibt in der internationalen marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung noch relativ wenig schöpferische theoretische Arbeit. Unser System des theoretischen Organs ist eine wichtige Anregung auch für andere Parteien, theoretische Arbeit zu machen. Hinzu kommt, dass in diesen RWs viele allgemeingültige Erkenntnisse vorhanden sind, die auch für den internationalen Klassenkampf von Bedeutung sind. Diese Seite der Tätigkeit wird künftig noch zunehmen. Es ist jedoch auch notwendig, dass wir immer mehr auch die internationalen Erfahrungen des Klassenkampfs und die internationalen Analysen anderer marxistisch-leninistischer Parteien aufnehmen und in die RWs integrieren.

Was sind die Aufgaben der Redaktion REVOLUTIONÄRER WEG für die Zukunft?

Wir haben uns für die nächste Zeit vorgenommen, uns mit den weltanschaulichen Grundlagen der Krisenhaftigkeit des imperialistischen Weltsystems zu beschäftigen. Das schließt die Kritik an den bürgerlichen Naturwissenschaften, der Religion usw. mit ein, die allesamt in einer tiefen Krise stecken. Zugleich müssen wir aber auch positive Schlussfolgerungen ziehen, die wir in der Lehre von der Denkweise zusammengefasst haben. Dieses Buch dauert etwas länger, weil es sehr umfassender Kenntnissen und Analysen bedarf.
Ein Bestandteil davon ist die Arbeit an „Biografischen Betrachtungen zu Stalin“. Die Stalinfrage ist mit der Krise der bürgerlichen Ideologie zu einer zentralen weltanschaulichen Auseinandersetzung geworden. Die „Stalinismus“-Hetze soll die Arbeiterbewegung vom echten Sozialismus abhalten. Wir wollen die Lebensleistung Stalins auf der Grundlage unserer ideologisch-politischen Linie unter dem Gesichtspunkt des heutigen Kampfs um die Denkweise kritisch würdigen, wozu natürlich auch die nüchterne differenzierte Beurteilung einiger Fehler und Schwächen von ihm gehört.
Zum anderen müssen wir uns mit der Herausbildung neuimperialistischer Länder auf der Basis der Neuorganisation der internationalen Produktion befassen, weil dies das imperialistische Weltsystem in schwere Erschütterungen gebracht hat. Wir haben dazu bisher schon verschiedene Veröffentlichungen herausgegeben. Aber es wird sicher auch notwendig sein, darüber auch noch eine Nummer des theoretischen Organs in Angriff zu nehmen. Heute wird diese Frage international diskutiert und ist von größter Bedeutung gerade in einer Zeit, wo Faschismus, Reaktion und die Verschärfung der allgemeinen Kriegsgefahr zunehmen und zugleich ein fortschrittlicher Stimmungsumschwung unter den Massen entstanden ist. Es ist notwendig, diese Frage tiefgreifend zu beantworten, sonst kann es zu neuen, gefährlichen Spaltungen in der internationalen revolutionären und Arbeiterbewegung kommen.
Mittelfristig müssen wir die Strategien und Taktiken der revolutionären Parteien in den wichtigsten Ländern der Welt kritisch unter die Lupe nehmen, weil sich der internationale Klassenkampf auf den Zusammenhang zu diesen Ländern bezieht.
Für all das ist es aber auch notwendig, dass wir mittelfristig einen Generationswechsel für die theoretische Arbeit einleiten und durchführen. Wir verwirklichen dabei den Auftrag von Willi Dickhut: „Theoretische Arbeit leisten setzt voraus: umfassendes Studium des Marxismus-Leninismus verbunden mit einem Schatz von praktischen Erfahrungen. Sie muss schöpferisch sein, um der Praxis der Partei den richtigen Weg zu weisen. Genossinnen und Genossen, in diesem Sinne, werdet Theoretiker der Arbeiterklasse!“ (Dokumente des II. Parteitags der MLPD, S. 330) An der neuen Nummer des theoretischen Organs arbeiten fast 50 Genossinnen und Genossen mit, davon viele jüngere, die sich erstmals in ihrem Leben an der theoretischen Arbeit beteiligen. Die Ausarbeitung dieser Nummer des „Revolutionärer Weg“ wird eine regelrechte Schule der theoretischen Arbeit sein.

Du konzentrierst dich nach der Niederlegung der Funktion als Parteivorsitzender 2017 jetzt mehr auf die Leitung der Redaktion REVOLUTIONÄRER WEG und hast damit neue Schwerpunkte für deine Tätigkeit gelegt. Ist das Ausdruck davon, dass wir der theoretischen Arbeit mehr Bedeutung beimessen müssen?

Auf jeden Fall! Vor allem ist es notwendig, komplizierte theoretische Fragen zu lösen, wozu wir das vorhandene Potenzial der Partei voll ausschöpfen müssen. Gleichzeitig haben wir einen Prozess des Generationswechsels in der theoretischen Arbeit zu vollziehen, der sehr viel Ausbildung und Erziehung bedarf. Das setzt voraus, dass gerade die jüngeren und jungorganisierten Genossen nicht nur einzelne Nummern des RW studieren, sondern sich systematisch die gesamte ideologisch-politische Linie der MLPD kritisch und selbstkritisch aneignen.
Zugleich muss ich auch die neue Parteiführung in dem Prozess ihrer Einarbeitung unterstützen, was vor allem ihre Führung der ideologisch-politischen Arbeit betrifft. Die Führung der theoretischen Arbeit obliegt dem Zentralkomitee. Dessen Hauptaufgabe ist die Festsetzung und Weiterentwicklung der ideologisch-politischen Linie der MLPD. Das zu erlernen ist ein Prozess von Jahren, der nicht einfach vonstatten geht und aufgrund von Unerfahrenheit auch von Rückschlägen begleitet sein kann. Gerade auf ideologisch-politischem Gebiet müssen Fehler unbedingt vermieden werden, weil das den revolutionären Charakter der MLPD berührt. Deshalb ist meine künftige Funktion als Leiter der Redaktion REVOLUTIONÄRER WEG sicherlich die richtige Schwerpunktsetzung.

Herzlichen Dank für das Interview!



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