Mittwoch, 31. Juli 2019

Solidarität mit der Liebig34!


Am Samstag wurden unsere Gefährt_innen der Liebig34, einem anarcha-queerfeministischen Hausprojekt in Berlin, von den Cops gerazzt.
Am frühen Morgen des 20.Juli 2019 drangen die Cops in das Haus ein und zerstörten dabei die Einrichtung und beschlagnahmten Sachen. Ingewahrsamnahmen gab es nicht.
Wir solidarisieren uns mit den Menschen der Liebig34.
Wir wünschen euch ganz viel Kraft und hoffen, dass es euch soweit gut geht.
Behaltet eure Frechheit und bleibt widerständig!
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Tout le monde deteste la police!
Hier die Stellungnahme unserer Gefährt_innen:
Samstag 20.07.2019 Friedrichshainer Nordkiez:
Heute morgen haben die Bullen des LKA 5.21 unter der Einsatzleitung Kranich die Liebig34 gerazzt. Ungewöhnlich war der Samstag, ungewöhnlich die Zusammenwürfelung von Einheiten aus verschiedenen Direktionen. Neu waren ein paar Zivifressen, nicht neu: die Repression.
Anlass dieser Razzia waren wohl Steinwürfe aus dem Haus während der letzten Wochen. Nachdem die Cops das letzte Mal heute morgen gegen 2.30 Uhr Steine vom Dorfplatz einsammelten, besorgten sie sich eine richterliche Anordnung zur Durchsuchung der Liebig34. Sie erlangten einen Durchsuchungsbeschluss für einen Teil unseres Hauses und kehrten gegen 6.30 Uhr zurück. Sie kamen über den Hinterhof und die Vordertür, zersägten Türen und Barris, hebelten diese auf und verschafften sich so gewaltsam Zutritt zu unserem Projekt. Eine Anwältin war schnell vor Ort und konnte den Vorgang beobachten und bezeugen. Insgesamt waren die Bullen etwa drei Stunden im Haus, durchsuchten offiziell und intensiv drei zusammenhängende Räume und den Dachboden. Nebenher schnüffelten sie in nicht abgeschlossenen Privatzimmern herum, rissen Poster von den Wänden, warfen Möbel um, schnitten Internetkabel durch und zerstörten Fenster. Während der Durchsuchung dokumentierten sie ausführlich die Innenansicht und den Aufbau unseres Hauses. In dem offiziell zur Durchsuchung genehmigten Teil des Hauses sammelten sie reichlich DNA und und Fingerabdrücke von Alltagsgegenständen. Außerdem konfiszierten sie einige Dinge aus diesen Räumen wie z. B.: Zigarettenstummel, Steine, Pfandflaschen, Internetswitches, Wandfarbe und Kleidung. Sie suchten keinen Kontakt zu den Menschen im Haus und nahmen auch keine Personalien auf.
Währenddessen und direkt danach gab es Soli Aktionen: die Bullen wurden vom Dach der Liebig14 mit Feuerwerk abgeschossen, eine Wanne mit Steinen und Farbe eingedeckt, Barris brannten in der Rigaer Straße. Leute kamen und kommen noch immer unterstützend vorbei und wir reparieren gemeinsam unsere Türen.
Dieser morgen reiht sich ein in die sich zuspitzende Lage hier im Kiez: Unsere Wut wird größer und die Schikanen und Repressalien nehmen zu. Gemeinsam haben wir den Morgen gut überstanden, doch die großflächige DNA Aufnahme gibt uns zu denken. Sie reiht sich ein in eine anscheinend gewollte Normalisierung von DNA-Sammlungen und zeigt, dass die Bullen ihre Datenbänke füllen wollen. Auch zufällige Proben wie die von Kippenstummeln, benutzen Tassen, Leergut und Fensterrahmen sind für sie interessant. So werden alternative Lebensformen präventiv kriminalisiert und unter Generalverdacht gestellt. Es reicht also inzwischen aus in einem queer-feministischen Hausprojekt einen Kaffee zu trinken, um lebenslang in einer DNA-Datenbank zu landen ohne den konkreten Vorwurf einer sogenannten Straftat.
Unsere Antwort: Bildet Banden, mobilisiert eure Crew! Nur gemeinsam sind wir stark!
Werdet aktiv und wartet nicht auf einen TagX. Im Fall der Liebig34 begrüßen wir zentrale und dezentrale Aktionen aller Art. Diese haben uns in den letzten Monaten einige Male ein verschmitztes Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Wir beobachten eine Zunahme von radikaler und militanter Praxis, die sich implizit und explizit auf feministische Themen bezieht. Wir wünschen uns mehr davon!
Probs gehen an dieser Stelle raus an die Aktion einer FLINT*-Aktionsgruppe gegen die ASW letzte Woche.
Für laufende Infos zur 34 checkt: twitter ‎@Liebig34Liebig und http://liebig34.blogsport.de/
Dates:
Heute, Samstag 20.07., 21.00 Uhr Dorfplatz
Morgen, Sonntag 21.07., 18.00 Uhr Kundgebung am Dorfplatz vor unserem Haus
Kommt vorbei! Falls ihr ausrangierte lange Internetkabel habt, bringt sie gerne mit, die Schweine haben unsre durchgeschnitten, wir werden uns aber nicht abschneiden lassen!
Who‘s Kiez? Our Kiez!
Euer 34-Kollektiv

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