Montag, 5. März 2018

Sozialpartner für immer. Die deutschen Gewerkschaften halten an einer  Idee fest, die die Kapitalseite seit Langem aufgekündigt hat


"... Insgesamt ist klar: Die IG Metall hätte mehr herausholen können, 
wenn sie einen Flächenstreik vorbereitet und geführt hätte. Denn das 
Kapital der Branche hatte volle Auftragsbücher und der Arbeitsmarkt 
für Qualifizierte war ziemlich leergefegt. Die IG Metall hat ihre 
Kampfkraft nicht ausgeschöpft, weil ihrer Führung – und auch großen 
Teilen der Kernbelegschaften – die partnerschaftlichen Beziehungen zur 
Kapitalseite wichtiger waren. Man folgt dem Grundsatz, dass man die 
Gegenseite nicht zu sehr unter Druck setzen und die Wettbewerbschancen 
des eigenen Unternehmens und der deutschen Exportindustrie nicht 
verschlechtern darf. Logischerweise gehört zu dieser 
sozialpartnerschaftlichen Sicht der Glaube an einen dauerhaft 
funktionierenden Kapitalismus und an einen Modernisierungspakt mit den 
Unternehmern, also die Absage an die Idee, dass Gewerkschaften eine 
Perspektive jenseits dieser »Wirtschaft, die tötet« (Papst Franziskus) 
suchen sollten. Ich denke, dass nicht nur dieser Glaube in die Irre 
führt, wie die kapitalistisch erzeugten weltweit wachsenden 
Ungleichheiten und Krisen zeigen. Vielmehr wird auch die Erneuerung 
der Sozialpartnerschaft in Deutschland nur um den Preis eines 
gesteigerten ökonomischen Wettbewerbsnationalismus zu haben sein, bei 
dem die Gewerkschaften ihre Bekenntnisse zur internationalen 
Solidarität noch deutlicher als bisher dementieren. Denn der Abschluss 
der IG Metall ist auch ein Exportförderungspakt..." Kommentar von Bodo 
Zeuner vom 02.03.2018 beim ND online
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1081031.gewerkschaften-und-konfrontation-sozialpartner-fuer-immer.html

Siehe zum Thema auch unser Dossier: Offener Brief: Wieder weniger 
Gewerkschafter - Unterstützung für Große Koalition
http://www.labournet.de/?p=126902

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen