Montag, 25. Januar 2016

Rechte AfD ruft zum »Kampf gegen Links« auf


Stimmungsmache mit Straßenkampf-Symbolik / Linkspartei reagiert entsetzt / Politologe als Kronzeuge: Linksextremismus angeblich unterschätzt

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Berlin. Mit Straßenkampf-Symbolik ruft die rechte AfD im Internet zum »Kampf gegen Links« auf. Im Sozialen Netzwerk Facebook veröffentlichte die Rechtspartei am Sonntag ein Foto einer brennenden Barrikade aus Autoreifen mit dem Schriftzug: »Es wird Zeit für den Kampf gegen Links«. Dazu verweist die AfD auf Aussagen des Politikwissenschaftlers Karsten Hoffmann, der in der Polit-Illustrierten »Focus« mit den Worten zitiert worden war, »der Linksextremismus wird in Deutschland unterschätzt«.
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Die Linkspartei in Sachsen reagierte entsetzt. »Aufruf zur Gewalt?«, fragte die Partei im Kurznachrichtendienst Twitter. Die »Zahl der Übergriffe auf Linke im ganzen Land reicht wohl noch nicht?«, so die Reaktion: »Pfui deibel.« Erst am vergangenen Wochenende hatte es wieder einen Angriff auf einen Linken-Politiker in Sachsen gegeben.
Auch die rechte AfD verweist auf Attacken auf ihre Büros. Hoffmann, der für die Partei zur Referenz wird, forderte im »Focus« mehr präventive Maßnahmen gegen »Linksextremismus«, andernfalls bestehe »die Gefahr, dass sich das weiter hochschaukelt und wir irgendwann Tote zu beklagen haben«. Der Staat sei auf dem linken Auge blind. Zudem behauptete der Politologe, für die »riesige Anzahl« an Attacken auf AfD-Büros im Jahr 2015 seien Linke verantwortlich. »Die Positionen der Partei in der Flüchtlingskrise machen militante Linke sauer.«

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Der AfD-Aufruf zum »Kampf gegen Links« steht offenbar auch im Kontext mit einem Vorfall in Karlsruhe, bei dem ein Wahlwerber der Rechtspartei von einem Unbekannten beschossen worden sein soll. Der Mann blieb unverletzt, allerdings soll die Beifahrerscheibe seines Autos durch einen Schuss zerstört worden sein, wie die Polizei mitteilte. »Die ständige Hetze gegen die AfD trägt Früchte«, so die Rechtspartei. AfD-Chef Jörg Meuthen erklärte, es sei »keineswegs zu weit gegriffen, wenn man dafür diejenigen Kräfte im Land, die uns unentwegt vollkommen fälschlich und wider besseres Wissen als Rechtsradikale, als Rassisten, als Ausländerfeinde und anderes mehr bezeichnen, statt sich argumentativ mit unseren durchweg rechtsstaatlichen Positionen auseinanderzusetzen, in einer schändlichen Mitverantwortung sieht.« nd/Agenturen

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