Stimmungsmache mit Straßenkampf-Symbolik / Linkspartei reagiert
entsetzt / Politologe als Kronzeuge: Linksextremismus angeblich
unterschätzt
Berlin. Mit Straßenkampf-Symbolik ruft die rechte AfD im
Internet zum »Kampf gegen Links« auf. Im Sozialen Netzwerk Facebook
veröffentlichte die Rechtspartei am Sonntag ein Foto einer brennenden
Barrikade aus Autoreifen mit dem Schriftzug: »Es wird Zeit für den Kampf
gegen Links«. Dazu
verweist die AfD auf Aussagen
des Politikwissenschaftlers Karsten Hoffmann, der in der
Polit-Illustrierten »Focus« mit den Worten zitiert worden war, »der
Linksextremismus wird in Deutschland unterschätzt«.
Die Linkspartei in Sachsen
reagierte entsetzt.
»Aufruf zur Gewalt?«, fragte die Partei im Kurznachrichtendienst
Twitter. Die »Zahl der Übergriffe auf Linke im ganzen Land reicht wohl
noch nicht?«, so die Reaktion: »Pfui deibel.« Erst am vergangenen
Wochenende hatte es wieder einen Angriff auf einen Linken-Politiker in
Sachsen gegeben.
Auch die rechte AfD verweist auf Attacken auf ihre Büros. Hoffmann,
der für die Partei zur Referenz wird, forderte im »Focus« mehr
präventive Maßnahmen gegen »Linksextremismus«, andernfalls bestehe »die
Gefahr, dass sich das weiter hochschaukelt und wir irgendwann Tote zu
beklagen haben«. Der Staat sei auf dem linken Auge blind. Zudem
behauptete der Politologe, für die »riesige Anzahl« an Attacken auf
AfD-Büros im Jahr 2015 seien Linke verantwortlich. »Die Positionen der
Partei in der Flüchtlingskrise machen militante Linke sauer.«
Im nd-Shop
Von: Bednarz, Liane (Autor) / Giesa, Christoph (Autor)
Hanser, Carl GmbH + Co.
255 Seiten
Gebunden
17.90 €
Dazu passende Shop-Dossiers:
Der AfD-Aufruf zum »Kampf gegen Links« steht offenbar auch im
Kontext mit einem Vorfall in Karlsruhe, bei dem ein Wahlwerber der
Rechtspartei von einem Unbekannten beschossen worden sein soll. Der Mann
blieb unverletzt, allerdings soll die Beifahrerscheibe seines Autos
durch einen Schuss zerstört worden sein, wie die Polizei mitteilte. »Die
ständige Hetze gegen die AfD trägt Früchte«, so die Rechtspartei.
AfD-Chef Jörg Meuthen erklärte, es sei »keineswegs zu weit gegriffen,
wenn man dafür diejenigen Kräfte im Land, die uns unentwegt vollkommen
fälschlich und wider besseres Wissen als Rechtsradikale, als Rassisten,
als Ausländerfeinde und anderes mehr bezeichnen, statt sich argumentativ
mit unseren durchweg rechtsstaatlichen Positionen auseinanderzusetzen,
in einer schändlichen Mitverantwortung sieht.«
nd/Agenturen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen