Ver.di fordert hohe Lohnabschlüsse gegen die anhaltende Ungleichheit / DGB für höhere Besteuerung von Kapitalerträgen und Erbschaften / Linkspartei plädiert für Vermögenssteuer und Millionärsabgabe
Kundgebung des Bündnisses "Umfairteilen - Reichtum besteuern« im Herbst 2013 (Archivbild)
Foto: dpa/Caroline Seidel
Laut Daten des Statistischen Bundesamtes ist die Ungleichheit bei der Vermögensverteilung in den vergangenen zehn Jahren weiter gestiegen. Auch laut Bundessozialministerium ist die Vermögensverteilung weiter auseinander gegangen. Danach verfügten die oberen zehn Prozent der Haushalte im Jahr 2013 über 51,9 Prozent des Nettovermögens. Im Jahr 1998 waren es noch 45,1 Prozent. Die unteren 50 Prozent der Haushalte besaßen demnach 2013 nur ein Prozent des Nettovermögens, im Jahr 1998 waren es 2,9 Prozent. Die Bundesregierung und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung widersprachen. »Die Vermögensungleichheit in Deutschland hat zwischen 2002 und 2012 nicht zugenommen«, sagte der DIW-Experte Markus Grabka. Die Ausweisung von Ungleichheit ist wegen unterschiedlicher Methoden und Datengrundlagen umstritten. Dass es eine Kluft zwischen Arm und Reich gibt, ist aber praktisch nicht zu leugnen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund verlangte deshalb eine höhere Besteuerung von Kapitalerträgen und Erbschaften. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann sagte, »es ist Unfug«, dass Menschen für ihre Arbeit mit bis zu 42 Prozent des Einkommens besteuert würden, während auf Kapitaleinkommen lediglich 25 Prozent Steuern entfielen. Der DGB fordert die Abschaffung der Abgeltungssteuer und die Wiedereinführung der Erbschaftssteuer auf große Vermögen. »Das ist keine Steuererhöhungsorgie«, sagte Hoffmann. Für mehr Steuergerechtigkeit müsse sofort gehandelt werden.
Allerdings könne die wachsende Spaltung in Reiche und Arme nicht in Deutschland allein bekämpft werden. Durch unterschiedlich hohe Steuersätze in den Mitgliedsländern gingen in der Europäischen Union pro Jahr eine Billion Euro durch Steuerflucht verloren, sagte der Gewerkschaftschef. Ein Großteil davon entfalle auf Deutschland.
Linkenchef Bernd Riexinger sagte, »die Oben verschonen und die Mehrheit belasten – das sind die untauglichen Rezepte, die seit Jahrzehnten dieses Land regieren«. Er verwies auf »desolate Kommunalfinanzen, eine kaputte öffentliche Infrastruktur, zu wenig Lehrerinnen und Lehrer an Schulen, zu wenig Beschäftigte in Sozialdiensten und Behörden für Dienstleistungen am Bürger, zu wenig Erzieherinnen und Erzieher angesichts der Integrationsleistungen, die wir vollbringen wollen«. Laut Riexinger fehlten im Öffentlichen Dienst 180.000 Beschäftigte.
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