Organisator des rechten Aufmarsches wegen Volksverhetzung, Körperverletzung und Nötigung vorbestraft / Experte: Pegida kann in Brandenburg nicht Fuß fassen
Foto: dpa/Ralf Hirschberger
Berlin. Hunderte Menschen haben am Mittwochabend in Potsdam gegen einen Aufmarsch der rechten Pegida-Bewegung demonstriert. Augenzeugen schätzten eine hohe dreistellige Teilnehmerzahl bei den Protesten, zu denen das Bündnis »Potsdam bekennt Farbe« aufgerufen hatte. Nach Angaben eines Stadtsprechers waren es knapp 700 Demonstranten - und damit deutlich mehr als bei dem Pogida genannten Ableger des rechten Netzwerkes, dem sich beim dritten Aufmarsch in diesem Jahr etwa 150 Mitläufer anschlossen. Anders als bei den vorherigen Versuchen konnten sie diesmal in einem kurzen Demonstrationszug über die Lange Brücke bis zum Filmmuseum marschieren. Unter ihnen waren auch zahlreiche rechte Hooligans.
Der Organisator des Potsdamer Pegida-Ablegers, Christian Müller, räumte am Rande des Aufmarsches gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ein, dass er wegen Volksverhetzung vorbestraft sei. »Volksverhetzung stimmt insofern, dass ich früher im Kinderheim war und dort mal solche Musik abgespielt wurde. Außerdem war ich auch mal in der rechten Szene etabliert«, sagte er. Müller bestätigte zudem einen Bericht, wonach er auch wegen Körperverletzung und Nötigung vorbestraft sei.
Nach Einschätzung des Rechtsextremismus-Experten Dirk Wilking vom Demos-Institut für Gemeinwesenberatung kann die rechte Pegida-Bewegung in Brandenburg allerdings keinen Boden gewinnen. »Rechtsextremismus ist stigmatisiert in Brandenburg«, sagte Wilking auf einer Podiumsdiskussion der Landeszentrale für Politische Bildung. Die Pegida-ähnlichen Aufmärschen im Land würden in der Regel von rechtsextremen Organisationen initiiert. »Aber sobald etwa die NPD wie in Cottbus dann offen Flagge zeigt, laufen ihnen die Leute weg.«
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Die Aktion gegen den Pegida-Aufmarsch am Holocaust-Gedenktag stand unter dem Motto »Refugees welcome - für Weltoffenheit und Toleranz«. In den vergangenen beiden Wochen hatten mehrere hundert Menschen zwei geplante Pegida-Aufzüge in Potsdam verhindert. Am vergangenen Mittwoch beteiligten sich rund 1.500 Menschen an den Protesten. Bei der ersten Kundgebung vor zwei Wochen war es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Gegendemonstranten gekommen.
Agenturen/nd
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