Gedenkstunde im Bundestag für Opfer der Naziherrschaft
Gedenkveranstaltung im Bundestag: Holocaust-Überlebende Ruth Krüger am Rednerpult
Foto: Kay Nietfeld/dpa
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In ihrer Rede während der Gedenkstunde für die Opfer der Naziverbrechen sagte die 84jährige im Hinblick auf rund eine Million von Deutschland aufgenommene Flüchtlinge im vergangenen Jahr, »ich bin eine von den vielen Außenstehenden, die von Verwunderung zu Bewunderung übergegangen sind«. Dabei hob sie besonders Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hervor, die mit ihrem »Wir schaffen das« einen »schlichten und dabei heroischen Slogan« ausgegeben habe.
Diese Flüchtlingspolitik habe sie auch erst dazu bewogen, als Opfer der Nazis die Einladung zur Rede im Bundestag anzunehmen. Klüger bekam viel Applaus. Sie ist eine der jüngsten Überlebenden des Holocaust. Sie war als Kind zunächst in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert worden und von dort dann in das Lager Christianstadt gekommen, wo sie Zwangsarbeit verrichten musste. Klüger erinnerte daran, dass viele Deutsche die massenhafte Zwangsarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg bestritten hatten – doch die massenhafte Ausbeutung sei bekannt gewesen.
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) rief in seiner Rede dazu auf, wachsam gegenüber Unmenschlichkeit zu sein und sich gegen Ausgrenzung, Antisemitismus, Rassismus zu stellen. »Diese Erwartung gilt ausnahmslos für alle, die in diesem Lande leben, für diejenigen, die hier geboren und aufgewachsen sind, wie für diejenigen, die wann und warum auch immer in dieses Land gekommen sind.« Bundesjustizminister Heiko Maas ergänzte: »Es kann niemals einen Schlussstrich zum Holocaust geben – und es darf ihn auch nicht geben.« Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee in Auschwitz rund 7.000 überlebende Gefangene. Nach einem UN-Beschluss wird seit 2006 an diesem Tag der vielen Millionen Opfer des Nationalsozialismus gedacht, in der BRD seit 1996. (dpa/jW)
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