Montag, 17. August 2015

Mit Opel-Chef Neumann gegen die Jugendabeitslosigkeit in Europa?

Ende Juli wurde die Initiative "In Charge" (dt.: Verantwortung) von der Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) ins Leben gerufen. Erklärtes Ziel: 100 Firmen zu gewinnen, die mit ihren Niederlassungen und Partnern in den sogenannten Krisenländern Europas Jobs oder Trainings anbieten. 25 deutsche Firmen und Stiftungen gehören der Initiative inzwischen an. Darunter neben Opel auch Unternehmen wie die Deutsche Bank, Sixt, Continental, Adecco und ZF Friedrichshafen. Ihr Sprecher ist ausgerechnet Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. GM und Opel haben in den letzten Jahren mehrere Werke in Europa geschlossen. Am 5. Dezember 2014 rollte in Bochum das letzte Auto vom Band. Mit der Schließung des Bochumer Opelwerks wurden Tausende Arbeitsplätze vernichtet, die der Jugend in Zukunft fehlen. Ausgerechnet er spricht von "Verantwortung" und von "einer Katastrophe, wenn in einem hochentwickelten Kontinent wie Europa junge Menschen keine Chance erhalten" (FR, 21.7.15). Gemeinsam mit der Bundesregierung schwingen sich ausgerechnet die als Retter der Jugend Europas auf, die mit ihren Krisendiktaten gegenüber anderen Ländern und mit der Steigerung der Ausbeutung in den Betrieben zum sprunghaften Anstieg der Jugendmassenarbeitslosigkeit geführt haben. Hinter der neu entdeckten "Verantwortung" für die Jugend steckt mehr als die Aufpolierung des angekratzten Images der internationalen Monopole. Während es mit der Krisendämpfungspolitik der Merkel/Gabriel-Regierung in Deutschland gelang, die Quote der offiziellen Jugendarbeitslosigkeit unter die allgemeine Arbeitslosigkeit zu drücken (derzeit sind 5,7 Prozent der 15- bis 24-Jährigen bei der Bundesagentur als arbeitslos registriert nach Berechnung der Internationalen Arbeitsorganisation - ILO - 7,1 Prozent ) sieht es in weiten Teilen Europas verheerend aus. Das ruft die Politik als Dienstleiter der internationalen Übermonopole auf den Plan. Sie sehen in der Jugendmassenarbeitslosigkeit in Europa zurecht ein "großes Risiko für die politische Stabilität in den EU-Mitgliedstaaten sowie in der Gemeinschaft insgesamt". (FR, 21.7.15). In Spanien und Griechenland zum Beispiel ist mehr als jeder zweite Jugendliche und junge Erwachsene ohne Job. Das gleiche Bild in Portugal. Italien liegt bei 42,7 Prozent. EU-weit finden derzeit offiziell rund fünf Millionen Menschen unter 25 Jahren keine Arbeit. In den letzten Jahren kam es in diesen Ländern immer wieder zu Massenprotesten der Jugendlichen gegen die Regierungen und die EU. Für einen Workshop im Rahmen der o.g. Initiative bewarben sich sofort 800 Jugendliche im spanischen Opel-Werk in Saragossa. Gerade mal 420 wurden eingeladen und bis auf einige Praktika haben die Jugendlichen Saragossas bis heute nichts bekommen. So wird unter dem Deckmantel des Kampfes gegen die Jugendarbeitsloskeit vor allem eine massive Auslese betrieben. Mit der bürgerlichen Initiative "In Charge" wird versucht das System der kleinbürgerlichen Denkweise europaweit zu verfeinern. Die Jugend Europas ist gut beraten, an der Rebellion gegen die EU festzuhalten, sie höherzuentwickeln und zu koordinieren. Stefan Engel, der Vorsitzende der MLPD, zog aus der aktuellen Entwicklung in Griechenland in einem Interview mit der Roten Fahne den Schluss: "Wir müssen die Massen gegen die Diktatur des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals organisieren. Die Antwort auf die Suche nach einem grundsätzlichen Ausweg ist die Vorbereitung der internationalen sozialistischen Revolution! Diese grundlegende Frage muss gerade jetzt ins Zentrum der Diskussion um Griechenland gerückt werden! Nur dann kann sich aus der offenen Krise eine revolutionäre Gärung entwickeln." (RF 29/2015)

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