Donnerstag, 20. August 2015
Unbefristeter STREIK beim US-Autokonzern General Motors von Brasilien: Solidaritätserklärungen sind dringend nötig!
Nein zur Entlassungswelle, die seit dem 8. August 2015 weiter
wächst!
Stoppt die bereits angekündigten 798 Entlassungen und die
Kriminalisierung der GM-AutomobilarbeiterInnen in São Paulo,
Brasilien!
Sofortige Wiedereinstellung der ArbeiterInnen und bessere
Arbeitsbedingungen im GM-Betrieb!
Der US-Autokonzern General Motors hat am Samstag, dem 8. August
2015 für seinen Betrieb in der Stadt São José, im Bundesstaat São
Paulo, Massenentlassungen angekündigt. Diese Entlassungswelle in
São José findet ein Monat nach den 500 Entlassungen im GM-Betrieb
von São Caetano statt. Parallel dazu kündigte auch Mercedes Benz an,
dass Massenentlassungen in São Bernardo seit 1. September
durchgeführt werden.
Der US-Autohersteller General Motors behauptet, er habe wenigstens 2
Tausend "überflüssige" ArbeiterInnen zu entlassen.
Die Metallarbeitergewerkschaft von São José / CSP-Conlutas erklärt
hingegen, dass die AutomobilarbeiterInnen ihre Arbeitsplätze nicht
verlieren wollen und dass es unbedingt notwendig ist, alle
Mobilisierungen gegen diese Massenentlassung mit angespannter Eifer
zu vereinigten.
Dies ist ein Arbeitskampf der ganzen Arbeiterklasse Brasiliens.
Der US-Autokonzern General Motors hat seit Samstag, dem 8. August,
798 Entlassungen durchgeführt. Diese Anzahlt entspricht bereits 10%
der Belegschaft des GM-Betriebs von São José.
Dies ist die Anzahl der GM-ArbeiterInnen, die bis jetzt zur
Rechtsabteilung der Gewerkschaft gekommen sind, um ihre
Entlassungen zu melden, die per Telegramm, Telefonanruf bzw.
WhatsApp erfolgten.
General Motors begann diese Entlassungswelle am Vorabend des
brasilianischen Vatertages vom 9. August durch Sendung von
Telegrammen an die Wohnungen der ArbeiterInnen zu starten!
Gleich nach der Entlassungsankündigungen hat die
Metallarbeitergewerkschaft von São José / CSP-Conlutas am denselben
Tag eine Versammlung der Entlassenen einberufen. Mit den
Telegrammen in den Händen und großer Bestürzung haben die
entlassenen AutomobilarbeiterInnen den Hauptsaal der Gewerkschaft
überfüllt und zeigten ihre Entrüstung gegenüber der Entscheidung des
US-Autokonzerns GM.
Auch wenn es Vatertag war, haben diese Menschen nichts zu feiern:
Unter denen war die überwiegende Mehrheit Familienväter mit mehr
als zehn Jahre Arbeistzeit bei GM.
Viele von ihnen sind älter als 40 Jahre und haben wenig Chancen in
irgendwelchem
Autokonzern wieder zu arbeiten.
Am Dienstag, dem 11. August hat GM begonnen, Entlassungen per
Telephon und sogar per WhatsApp durchzuführen.
Dies war ein erdrückender Beweis für den totalen Mangel von Respekt
seitens General Motors gegenüber den MitarbeiterInnen.
Die Anzahl von 798 Entlassungen ist wahrscheinlich immer noch nicht
endgültig, weil immer weitere ArbeiterInnen jeden Tag mit ihren
Entlassungsbotschaften unsere Gewerkschaft aufsuchen, um
politischen und rechtlichen Schutz zu erhalten.
Der US-Autokonzern hat entschieden, keine Information über die
Gesamtanzahl der zu entlassenden ArbeiterInnen zu geben.
Er hat aber eine Klage zur Lösung des Arbeitskampfes vor dem 15.
Oberlandesgericht in der Stadt Campinas, im Bundesstaat São Paulo
eingeleitet.
Heute, Montag, der 17.08., wird um 13 Uhr 30 ein Gütetermin vor dem
15. Oberlandesgericht in Campinas stattfinden. Eine zahlreiche Gruppe
von entlassenen ArbeiterInnen ist bereit bei dieser
Gerichtsverhandlung anwesend zu sein.
Es weist alles darauf hin, dass General Motors eine kolossale
Massenentlassung plant, ohne irgwendwelchen Dialog mit der
gewerkschaftlichen Vertretung der AutomilarbeiterInnen zu führen.
Deshalb verlangen wir die sofortige Eröffnung von
Arbeitsverhandlungen.
STREIK BEIM GENERAL MOTORS VON BRASILIEN
Am 10.08. begann den Streik bei General Motors von São José, im
Bundesstaat São Paulo, dem bedeutendsten Produktionszentrum
Brasiliens.
An der Streikversammlung nahmen auch die Verwandten der
entlassenen ArbeiterInnen teil. Einige von ihnen redeten auf dem
Demonstrationswagen der Gewerkschaft und verlagten die
Wiedereinstellung ihrer Familienmitglieder.
Am Ende der Streikversammlung wurde entschieden, dass eine
Demonstration am 14. August um 8 Uhr vor den Toren des GM-
Autokonzerns stattfinden sollte.
Alle Gewerkschaftsdachverbände Brasiliens wurden zu dieser
Demonstration eingeladen, damit dieser kämpferischen Aktivität zum
Schutz der Arbeitsplätze in Brasilien einen bundesweiten Charakter
verleiht werden sollte.
UNBEFRISTETER STREIK BEIM GM BRASILIEN
Heute sind bereits 7 Streiktage verflossen, in denen kämpferisch
verlangt wird, dass der GM-Konzern neue Tarffverhandlungen eröffnet,
damit die Entlassungen gestrichen,
Stabilität am Arbeitsplatz und
Reduzierung der Arbeitszeit gewährleistet werden.
General Motors bedingt aber die Eröffnung sofortiger Verhandlungen
der Annahme aller seit dem
8. August durchgeführtern Entlassungen
durch die Metallarbeitergewerkschaft / CSP-Conlutas, was total
unakeptabel ist.
Sowohl die Unzufriedenheit als auch die kämpferische Solidarität aller
ArbeiterInnen des GM-Betriebs von São José führt dazu, dass dieser
Streik gegen die Massenentlassungen bereits der stärkste der letzten
Jahre geworden ist.
Er dauert schon eine Woche und wird von verschiendenen
Gewerkschaftsdachverbänden und Sozialbewegungen von Brasilien
unterstüzt.
Die ArbeiterInnen des GM-Betriebs haben für die Fortsetzung des
Streikes gegen die Massenentlassungen in ihrer letzten
Streikversammlung abgestimmt.
Es handelt sich um einen unbefristeten Streik, bis der US-Autokonzern
GM die Entlassungen streicht und eine Verhandlungsrunde zur
Verbesserung der Arbeitsbedingungen eröffnet.
Nur die Einheit im Kampf kann einen Sieg gegen die
Massenentlassungen des US-Autokonzerns erzielen.
Antônio Macapá, Vorsitzender der Metallarbeitergewerkschaft von São
José / CSP-Conlutas, erklärt: "Es handelt sich um die stärkste
Streikbewegung mit totaler Lahmlegung der Produktionstätigkeiten der
letzten 16 Jahre. Es gibt zurzeit eine solide Solidaritätskette und viel
Aufruhr, denn der US-Autokonzern GM hat diese Entlassungen
vermittels einer feigen und verabscheuungswürdigen Taktik
durchgeführt. Aber die ArbeiterInnen leisten stark Widerstand und
zeigen, dass nur der Kampf und der Streik diesen Massenentlassungen
siegreich entgegentreten können."
Die Hauptforderungen sind:
1) Streichung der 798 Entlassungen;
2) Reduzierung der täglichen Arbeitszeit, um Arbeitsplätze
sicherzustellen;
3)Verstaatlichung des Autokonzerns, falls es darauf besteht,
MitarbeiterInnen eigenmächtig zu entlassen, und Verbot von
Rückführung von Gewinn und Kapital.
UNSERE FORDERUNGEN GEGENÜBER DEN STAATSREGIERUNGEN
In diesem Arbeitskampf verlangen die ArbeiterInnen São Josés von der
Bundesregierung Dilma Rousseffs eine endgültige Lösung für die
Arbeitslosigkeit, die in ganzem Land als Ergebnis ihrer
Wirtschaftspolitik zunimmt.
Die Bundesregierung Brasiliens rettet die Konzerne in verschiedenen
Formen. Wir verlangen aber die Rettung von Arbeitsplätzen!
Die Bundesregierung muss Arbeitsplätze für alle sicherstellen.
Demgemäß verlangt die Metallarbeitergewerkschaft die sofortige
Eröffnung von Verhandlungen sowie setzt die Bundesregierung unter
Druck, damit sie dringende Maßnahme trifft, um all diese Entlassungen
als gegenstandlos zu erklären.
Vor allem das brasilianische Program zum Schutz des Arbeitsplatzes
(Programa de Proteção ao Emprego: PPE), das Löhne und Gehälter
reduziert, ist hart zu kritisieren, denn es verhindert überhaupt nicht,
dass Entlassugen durchgeführt werden. In der Praxis schützt es nur die
Konzerne, Mittel- und Kleinunternehmen.
Die Bundespräsidentin muss eine Verordnung verkünden, in der die
Arbeitsplätze aller brasilianischen ArbeiterInnen sichergestellt werden.
Wir verlangen noch dazu die Kürzung der Arbeitszeit auf 36 Stunden
pro Woche ohne Redurzierung von Löhnen und Gehältern sowie das
Verbot der Gewinnrückführung ins Ausland und die Verstaatlichung der
Konzerne, die Entlassungen durchführen.
Am 11. August traf sich die Metallarbeitergewerkschaft mit José Luiz
Ribeiro, dem Sekretär des Bundesstaates São Paulo für Arbeit und
Arbeitsverhältnisse und verlangte eine sofortige Staatsintervention der
Landesregierung gegen die Massenentlassungen von GM und
zugunsten neuer Investitionen im GM-Betrieb von São José.
Am 12. August fand eine Sitzung zwischen der
Metallarbeitergewerkschaft, einer Kommission entlassener
ArbeiterInnen und Carlinhos Almeida, dem Oberbürgermeister São
Josés statt. Hierbei verlangten die ArbeiterInnen konkrete Maßnahmen
gegen die Massenentlassungen des GM.
Denn die Entlassungswelle wird jetzt trotz aller von der brasilianischen
Bundesregierung gewährten Steuersubventionen vorangetrieben.
Deshalb ist eine koordinierte Staatsintervention der Bundes-, Landes-,
und Gemeinderegierungen unbedingt notwendig.
AN DER DEMONSTRATION VOM 14. AUGUST
NEHMEN MEHR ALS 2 TAUSEND MENSCHEN IN SÃO JOSÉ TEIL
Am 14. August haben mehr als zwei Tausend Menschen an einer von
der Metallarbeitergewerkschaft veranstalteten Demonstration in São
José zum Schutz der Arbeitsplätze im US-Autokonzern General Motors
teilgenommen.
Dieser Protest prägte den fünften Tag des Streiks in General Motors in
São José im Kampf für die sofortige Eröffnung von Verhandlungen zur
Streichung der am 8. August
begonennen Entlassungswelle.
Während des Protestes haben die Demonstranten für 30 Minuten die
Autobahn Presidente Dutra zwischen den 145 und 146 Kilomentern in
Richtung Rio de Janeiro - São Paulo, in São José, besetzt.
Autos, Bussen und LKW hupten auf der gegenüberliegenden Spurseite
in Unterstützung des Kampfes der ArbeiterInnen des GM. Ein Stau von
3 Kilometern ist entstanden.
Der Protest fing um 8 Uhr beim Parkplatz des GM an und erreichte das
Stadtviertel Jardim Paulista, nachdem circa 7 Kilometer zurückgelegt
wurden.
Unter den TeilnehmerInnen befanden sich viele Verwandten der
entlassenen GM-ArbeiterInnen.
Frauen und Kinder marschierten bis zum Ende der Demo mit
Transparenten, die forderten: "Unsere Familien können nicht für die
Habgier des General Motors bezahlen! Nein zu den Entlassungen!"
Die Politik der Bundesregierung Dilma hinsichtlich der Wirtschaftskrise
in Brasilien war die Zielscheibe der Kritiken der Demonstranten.
Eine der bedeutendsten Losungen war: "Hey Dilma, was für eine
Schande! Den Unternehmern gibst du Geld und den Arbeitern nur
Entlassugen!" in Anspielung auf die Milliarden US-Dollar, die dem GM
als Steuersubventionen gewährleistet wurden.
UNTERSTÜTZUNGEN FÜR DEN UNBEFRISTETEN STREIK
Außer den Verwandten der entlassenen GM-AutomobilarbeiterInnen
wird der jetzige Streik durch verschiedene brasilianische
Gewerkschaften (U-Bahn-, Universitäts-, Nahrungsindustrien-, Metall-,
Post-, Erdöl-, Bau-, ChemiearbeiterInnen unter anderen),
Gewerkschaftsdahverbände (CSP-Conlutas, Intersindical, CGTB),
Studentenorganisationen (ANEL, UEE), Sozialbewegungen,
Linksparteien (PSTU, PT), Stadträte und Abgeordneten unterstützt.
Auch Carlinhos Almeida, Oberbürgermeister von São José und Mitglied
der Arbeiterpartei (PT) solidarisiert sich mit diesem Streik.
Auch die entlassenen Metallarbeiter von GM São Caetano beteiligen
sich an diesem Streik von São José.
Noch dazu hat die United Auto Workers (UAW: The International Union,
United Automobile, Aerospace and Agricultural Implement Workers of
America > Die internationale Gewerkschaft für Automobil-, Luft- und
Weltraum- und LandwirtschaftswerkzeugarbeiterInnen) haben bereits
Solidaritätserklärungen mit dem Kampf der GM-AutomobilarbeiterInnen
von São José geschickt.
SOLIDARITÄTSERKLÄRUNGEN UND SOLIDARITÄTSKAMPAGNE
SIND UNBEDINGT NÖTIG
Die AutomobilarbeiterInnen von São José wollen mit ihrem Streik und
Kampf gegen Massenentlassungen ein markantes Signal für alle
AutomibilarbeiterInnen der Welt setzen.
Die Metallarbeitergewerkschaft von São José / CSP-Conlutas ruft alle
Links- und Sozialaktivisten, Gewerkschaften
Gewerkschaftsdahverbände, Studentenorganisationen,
Sozialbewegungen, Linksparteien und weitere Vereine und
Vereinigungen in Deutschland und weltweit auf, die Solidarität mit den
GM-Streikenden zu erklären und die internationale Einheit der
kämpferischen Automobilarbeiterbewegung mit der 1. internationalen
Automobilarbeiterkonferenz in Oktober 20125 in Sindelfingen /
Deutschland zu festigen.
Schicket Solidaritätserklärungen an:
Luis Carlos Prates (Mancha)
Emilio Astuto
Sindicato dos Metalúrgicos de São José e Região
secretaria@sindmetalsjc.org.br
Telefone: (12) 3946-5333
Rua Mauricio Diamante, 65, Jardim Matarazzo
São José dos Campos – SP
Cep: 12209-570
CSP-Conlutas
secretaria@cspconlutas.org.br©
Tel: (11) 3107-7984
Rua Boa Vista, 76 – 11° andar CEP: 01014-000
Centro - São Paulo/SP
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