Das System Hartz IV überlastet Jobcenter-Mitarbeiter
Die Arbeitsbedingungen im Jobcenter werden immer
schlimmer. Die Situation im Jobcenter Augsburg ist derzeit so belastend,
dass Jobcenter-Mitarbeiter sich anonym an eine Zeitung gewandt haben.
Interne Beschwerden führten zu keiner Verbesserung der Arbeitssituation.
Die Bearbeitungszeit für Anträge nimmt zu
Im Jobcenter Augsburg herrscht extremer Personalmangel. Aus diesem
Grund wird die gesamte Arbeit auf die restlichen Jobcenter-Mitarbeiter
verteilt. Die verbleibenden Jobcenter-Mitarbeiter sind somit einer
Arbeitsflut ausgesetzt, die sie nicht bewältigen können. Dies führt zu
einer schlechten Stimmung unter den Jobcenter-Mitarbeitern, aber auch zu
gesundheitlichen Problemen.
Für die Hartz IV-Bezieher bedeutet dieser Umstand, dass sich die
Bearbeitungszeit für Anträge deutlich verlängert. Laut Aussagen der
Jobcenter-Mitarbeiter dauert die Bearbeitung eine
Weiterbewilligungsantrages bis zu sechs Wochen. Andere Anträge müssen
liegen bleiben.
Jobcenter-Mitarbeiter sind überarbeitet
Die Probleme im Jobcenter Augsburg sind bereits seit mehreren Jahren
bekannt, auch der Öffentlichkeit. Bereits im Jahre 2015 wurde über die
Überlastung und die dadurch entstehende Frustration der
Jobcenter-Mitarbeiter berichtet. Geändert hat sich an dieser Situation
bis zum heutigen Tage nichts.
Unterbesetzung geht zulasten der Hartz IV-Bezieher
Aufgrund einer Arbeitsanweisung der Geschäftsführerin des Jobcenters
wird deutlich, dass das Jobcenter händeringend versucht überhaupt den
Lebensunterhalt von Hartz IV-Beziehern sicherzustellen. In dieser
Arbeitsanweisung werden die Jobcenter-Mitarbeiter darauf hingewiesen,
die Sicherstellung von Leistungen im Auge zu behalten. Auf Fristen,
Überzahlungen oder Verjährungsprobleme sollte nachrangig geschaut
werden.
Probleme werden verharmlost
Grund für die Unterbesetzung im Jobcenter sei der Umstand, dass man
keine qualifizierten Mitarbeiter finden könne. Ausbildung oder
Auswahlverfahren nehmen zudem zu viel Zeit in Anspruch. Weiterhin soll
die Bearbeitungszeit tatsächlich deutlich geringer ausfallen. Eine
weitere Versprechung ist, dass leere Arbeitsplätze in Zukunft schneller
besetzt werden sollen.
Jobcenter unterliegen einem Sparzwang
Ob eine schnellere Besetzung leerer Arbeitsplätze tatsächlich
stattfindet, ist fraglich. Die Jobcenter werden von der Bundesagentur
für Arbeit finanziell gesehen an der kurzen Leine gehalten. Dieser
Spardruck färbt auch auf die Mitarbeiter ab. Interne Belohnungs- und
Bestrafungssysteme oder unrealistische Zielvorgaben führen zu einem
psychischen Druck. Insbesondere Quereinsteiger müssen das Hartz
IV-System innerhalb weniger Wochen beherrschen. Normalerweise dauert die
Ausbildung ein Jahr.
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