Jerusalem: Großmufti kritisiert
geplantes „Muezzin-Gesetz“. Israel plant die Gebetsrufe aus Moscheen
einzuschränken. Jerusalems Großmufti wehrt sich gegen den Vorstoß und
ruft internationale Organisationen auf, Moscheen vor Übergriffen zu
schützen.
Der Großmufti von Jerusalem, Mohammed
Ahmed Hussein, hat vor einer in Israel geplanten Einschränkung
muslimischer Gebetsrufe gewarnt. Der Gebetsruf des Muezzins sei
religiöser Brauch und keine Belästigung, sagte er laut Bericht der
staatlichen jordanischen Nachrichtenagentur „Petra“.
Israel diskutiert seit längerem eine
zeitliche Begrenzung für islamischen Gebetsrufen. Erste Vorstöße waren
am Widerstand aus strengreligiösen jüdischen Kreisen gescheitert, die
negative Auswirkungen auch auf die jüdische Religionsausübung
befürchteten.
Zuletzt diskutierte der Rechtsausschuss
des israelischen Parlaments, der Knesset, am Dienstag zwei
Gesetzentwürfe, die die Nutzung von Lautsprechern an Moscheen zwischen
23 Uhr abends und 7 Uhr morgens gesetzlich verbieten und
Zuwiderhandlungen unter Strafe stellen wollen. Begründet wird das Verbot
damit, dass die Lebensqualität von Anwohnern durch die Gebetsrufe
eingeschränkt werde.
„dreiste Einmischung“
Der Großmufti warf den israelischen
Behörden dagegen eine „dreiste Einmischung“ in die Belange von Muslimen
vor. Die geplante Regelung ignoriere „Religionen, Normen und
internationale Gesetze“. Die israelischen Angriffe auf die Kultfreiheit
seien darauf angelegt, „alle Spuren von Arabern in Palästina“
auszulöschen, so Hussein. Er rief internationale Organisationen
einschließlich der UN-Kulturorganisation Unesco auf, Übergriffe auf
Moscheen und islamische Denkmäler zu stoppen.
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