Als die Mekkaner hörten, dass die
Muslime in Medina Gefährten gefunden hatten und dort in Sicherheit und
Frieden lebten, bekamen sie es mit der Angst zu tun. Sie kannten diesen
Mann, der unbeirrt an der Botschaft des Einzigen Gottes festhielt, der
weder nachgab noch sich verstellte und dabei weder Schaden noch Tod
fürchtete. Sie hatten auch erlebt, dass seine Geduld und Nachsicht
beispiellos waren.
Den Quraisch wurde bewusst, welche
Tragweite ihre Verbrechen der letzten dreizehn Jahre hatten. Durch die
Auswanderungen nach Medina bestand nun die Möglichkeit, dass die Muslime
sich irgendwann rächen würden. Ihnen war in Medina eine Tür der
Hoffnung auf Freiheit geöffnet worden, und die Herrscher von Mekka
hatten in ganz Arabien ihr Gesicht verloren.
Nach einer längeren, streng geheimen
Beratung im Haus der Ratsversammlung [190] erneuerten die Quraisch ihren
Entschluss, den Propheten umzubringen. Nur über die Art und Weise, wie
dies geschehen sollte, waren sie sich noch uneinig. Ein Vorschlag war,
ihn einzusperren, bis er starb. Andere fanden es ausreichend, ihn zu
vertreiben.
Einigen reichten diese Vorschläge nicht,
denn wenn man Muhammad einsperrte, würden seine Gefährten ihn gewiss
befreien, und wenn man ihn vertriebe, würde seine Botschaft bald ganz
Arabien erreichen. „Habt ihr denn die Süße seiner Worte vergessen, und
wie schnell er die Herzen der Menschen von seiner Botschaft überzeugt?“,
fragte einer.
Schließlich hatte Abu Dschahl die Idee,
aus jedem Stamm einen kräftigen jungen Mann zu wählen und jedem von
ihnen ein Schwert zu geben, damit sie den Propheten gemeinsam töteten.
So würde sein Blut sich auf alle Sippen verteilen, und die Abd Manaf,
Muhammads Sippe, könnten nicht alle zugleich bekämpfen; sie müssten dann
ein Blutgeld akzeptieren, und die Sache wäre erledigt. Der grausame
Mordplan fand Zustimmung.
Wenn er früh am Morgen, so wie er es immer tat, sein Haus verließ, sollten die Männer ihn mit ihren Schwertern erschlagen. [191]
Eigentlich besuchte der Prophet immer
vormittags oder nachmittags seinen Freund Abu Bakr, aber nicht um die
Mittagszeit so wie heute, während auch seine Töchter Aischa und Asma’
bei ihm waren. Da ahnte Abu Bakr, dass etwas passiert sein musste.
„Allah hat mir erlaubt, auszuwandern“, sagte er.
„In Begleitung?“, fragte Abu Bakr schnell.
„In Begleitung“, antwortete der Prophet. Aischa erzählte später immer wieder: „Bei Allah, ich hatte nicht gewusst, dass jemand auch vor Freude weinen kann, bis ich an diesem Tag meinen Vater weinen sah!“
„O Prophet Allahs, ich habe dafür zwei Kamele vorbereitet.“
„In Begleitung?“, fragte Abu Bakr schnell.
„In Begleitung“, antwortete der Prophet. Aischa erzählte später immer wieder: „Bei Allah, ich hatte nicht gewusst, dass jemand auch vor Freude weinen kann, bis ich an diesem Tag meinen Vater weinen sah!“
„O Prophet Allahs, ich habe dafür zwei Kamele vorbereitet.“
Der Prophet war wieder zu Hause, wo er
Ali bat, so lange in Mekka zu bleiben, bis alle Wertsachen, die er für
die Leute aufbewahrte, an ihre Besitzer zurückgegeben worden seien. Da
Muhammad von allen als vertrauenswürdig angesehen wurde, hatten auch
Götzendiener ihm immer wieder Wertsachen zur Aufbewahrung gebracht.
Die Männer, die von den Quraisch mit der
Ermordung des Propheten beauftragt worden waren, umschlichen in jener
Nacht sein Haus. Sie fürchteten, dass er nach Medina entfliehen könnte
und damit in Sicherheit wäre.
Abu Dschahl war sich sicher, dass er ihn
nun endlich töten würde. Spöttisch rief er: „Muhammad behauptet, wenn
ihr ihm folgt, werdet ihr die Könige der Araber und Nichtaraber werden,
und nach eurem Tod werdet ihr wieder erweckt werden und in Gärten leben,
so schön wie die Gärten am Jordan! Weiter sagt er, dass es ein
Blutvergießen unter euch geben wird, und wenn ihr dann nach dem Tod
wieder erweckt werdet, brennt ihr im Höllenfeuer!“ [192]
In diesem Moment trat der Prophet vor
sein Haus und sprach: „Ja, das sage ich und du bist einer von ihnen!“
Dann begann er, die ersten neun Verse der Sure YaSin [193] zu
rezitieren, nahm eine Handvoll Sand vom Boden und warf ihn auf die
Männer. Als er dies tat, verdunkelte Allah ihre Blicke, so dass sie ihn
nicht sehen konnten – obwohl er direkt vor ihnen stand.
Ein Mann kam vorüber und fragte: „Worauf wartet ihr hier?“
„Auf Muhammad“, antworteten die Männer.
„Aber Muhammad ist doch schon an euch vorbeigegangen! Er hat Sand auf euch geworfen, und dann ist er weggegangen!“
„Auf Muhammad“, antworteten die Männer.
„Aber Muhammad ist doch schon an euch vorbeigegangen! Er hat Sand auf euch geworfen, und dann ist er weggegangen!“
Die Männer fassten sich an den Kopf,
fühlten den Sand und waren ratlos. Was sollten sie nun machen? Sie
warteten weiter bis zum Morgen.
Als Ali bei Tagesanbruch aufstand und
aus dem Haus kam, stellten sie verblüfft und enttäuscht fest, dass der
Unbekannte recht gehabt hatte. Sie fuhren Ali an, ob er wisse, wo
Muhammad sei. Doch Ali wusste es nicht. Damit war der Anschlag
fehlgeschlagen. [194]
Dem Propheten wurde später offenbart, dass Allah die Intrigen der Ungläubigen niemals gelingen lässt. [195]
Abu Bakr hatte bereits vor Einbruch der Nacht Vorbereitungen für den Aufbruch getroffen. Sobald der Prophet ankam, kletterten beide durch ein Fenster auf der Rückseite des Hauses.
Als sie Mekka verließen, drehte er sich noch einmal um und warf einen letzten Blick auf seine geliebte Stadt. Dabei sprach er: „Auf Allahs Erde bist du Allah und mir der am meisten geliebte Ort. Hätte mein Volk mich nicht verbannt, hätte ich dich nicht verlassen!“ [196]
Abu Bakr hatte bereits vor Einbruch der Nacht Vorbereitungen für den Aufbruch getroffen. Sobald der Prophet ankam, kletterten beide durch ein Fenster auf der Rückseite des Hauses.
Als sie Mekka verließen, drehte er sich noch einmal um und warf einen letzten Blick auf seine geliebte Stadt. Dabei sprach er: „Auf Allahs Erde bist du Allah und mir der am meisten geliebte Ort. Hätte mein Volk mich nicht verbannt, hätte ich dich nicht verlassen!“ [196]
Inzwischen hatten Abu Dschahl und seine
Männer Abu Bakrs Haus erreicht. Als Asma’ ihnen die Tür öffnete, fragten
sie, wo ihr Vater sei.
Sie antwortete, dass sie es nicht wisse.
Da versetzte Abu Dschahl ihr eine solch starke Ohrfeige, dass ihr
Ohrring sich löste und zu Boden fiel. [197]
‘Amir war ein Schäfer, der für die
Mekkaner Schafe hütete. Er war ein ehemaliger Sklave, der, wie viele
andere Sklaven auch, von Abu Bakr gekauft und freigelassen worden war.
Er folgte ihnen mit seinen Schafen und verwischte so ihre Spuren, bis
der Prophet und Abu Bakr eine Höhle im Berg Thaur, südlich von Mekka,
erreicht hatten.
Nachdem Abu Dschahl wieder gegangen war,
machte sich Asma’ mit ihrem Bruder Abdullah auf den Weg zur Höhle, um
ihrem Vater und dem Propheten Essen zu bringen, und um ihnen zu
berichten, dass die Quraisch eine Belohnung von hundert Kamelen für
denjenigen ausgesetzt hätten, der den Propheten tot oder lebendig fände
und nach Mekka zurückbrächte. [198] Die meisten Verfolger suchten im
Norden nach dem Propheten, weil das die Richtung war, in der Medina lag.
Einige wenige kamen aber auch auf die Idee, dass er einen Umweg
genommen haben könnte, und suchten im Süden.
Abu Bakr und der Prophet versteckten
sich in der Höhle, wo sie drei Tage blieben. Einmal während dieser Zeit
drangen Stimmen zu ihnen, die immer näher kamen. Es waren Männer aus
Mekka. Sie blieben vor der Höhle stehen und unterhielten sich
miteinander. Abu Bakr machte sich Sorgen und flüsterte: „Wenn einer von
ihnen zu seinen Füßen blickt, dann sieht er uns!“ Der Prophet beruhigte
ihn: „Was, Abu Bakr, hältst du von Zweien, bei denen Allah der Dritte
ist?“ Er meinte Abu Bakr und sich selbst. [199]
Die Verfolger waren erschöpft und hatten
die Hoffnung, den Propheten zu finden, längst aufgegeben. Sie
entdeckten ihn und Abu Bakr nicht.
Zur vereinbarten Zeit erschien Asma’ mit
ihrem Bruder Abdullah. ‘Amir war auch gekommen, diesmal aber ohne seine
Schafe, denn er sollte den Propheten und Abu Bakr auf ihrer Hidschra –
ihrer Auswanderung nach Medina – begleiten. Er brachte Abdullah Bin
Arqat mit, dem Abu Bakr zuvor die zwei Kamele anvertraut hatte, welcher
dieser für die lange Reise gut gefüttert hatte.
Asma’ nahm ihren Gürtel ab und schnitt ihn in zwei Teile. Den einen behielt sie für sich, und mit dem anderen befestigte sie das Essen am Sattel ihres Vaters. Deshalb wird sie auch „Dhat An-Nitaqain – die mit den zwei Gürteln“ genannt.
Ibn Arqat führte die kleine Gruppe nach Westen bis zum Roten Meer, an dessen Ufer sie eine Weile entlangritten, um dann den Weg nach Norden einzuschlagen.
Asma’ nahm ihren Gürtel ab und schnitt ihn in zwei Teile. Den einen behielt sie für sich, und mit dem anderen befestigte sie das Essen am Sattel ihres Vaters. Deshalb wird sie auch „Dhat An-Nitaqain – die mit den zwei Gürteln“ genannt.
Ibn Arqat führte die kleine Gruppe nach Westen bis zum Roten Meer, an dessen Ufer sie eine Weile entlangritten, um dann den Weg nach Norden einzuschlagen.
Über die weitere Verfolgung des
Propheten berichtet Suraqa Bin Malik: „Die Boten der Quraisch kamen zu
uns und gaben den Preis bekannt, der demjenigen gezahlt werden sollte,
der den Gesandten Allahs und Abu Bakr tötete oder gefangen nahm. Ich war
gerade in einer der Versammlungen meines Stammes, der Bani Mudladsch,
als einer unserer Männer hereinkam, sich vor uns stellte und sagte: ‚O
Suraqa, ich habe soeben ein paar Leute gesehen, die an der Küste
entlangzogen. Ich glaube bestimmt, dass es Muhammad und seine Gefährten
sind!‘
Ich dachte zwar dasselbe, aber gab ihm
ein Zeichen zu schweigen und sagte: ‚Nein, das sind sie nicht; du sahst
nur den Soundso und den von der Sippe Soundso. Wir haben gesehen, dass
sie losgezogen sind.‘
Ich blieb noch eine Weile in der
Versammlung, stand dann aber auf und ging nach Haus. Ich befahl meiner
Sklavin, meine Stute zu holen, die hinter einem Hügel stand, und sie für
mich bereitzuhalten. Dann nahm ich meinen Speer und verließ das Haus
durch die Hintertür. Als ich mein Pferd erreichte, stieg ich auf und
setzte es in Galopp. Ich ritt sehr schnell, bis ich ihnen immer näher
kam. Da strauchelte die Stute, und ich fiel hinunter. Schnell stand ich
wieder auf und zog aus meinem Köcher Lospfeile, die ich auslegte, um
eine Weisung von ihnen zu erhalten, ob ich dem Propheten und seinem
Begleiter Schaden zufügen sollte oder nicht. Das Zeichen, das ich
erhielt, stimmte ganz und gar nicht mit meinem Wunsch überein. Deshalb
handelte ich entgegen dem Vorzeichen der Lospfeile und verfolgte sie
weiter.
Abu Bakr schien etwas zu hören, denn er
sah sich häufig um. Plötzlich sanken die Vorderbeine meiner Stute bis zu
den Knien ein und ich fiel wieder runter. Ich schimpfte sie aus und sie
erhob sich, konnte aber ihre Beine kaum aus dem Sand befreien. Als sie
dann endlich aufrecht stand, sah ich aus den Löchern, in denen ihre
Vorderbeine gesteckt hatten, eine Staubwolke wie eine Rauchsäule bis zum
Himmel hinaufsteigen. Ich nahm die Lospfeile wieder zu Hilfe, und das
Zeichen, welches sie mir gaben, entsprach wieder nicht meinem Wunsch. So
rief ich den Männern, die ich verfolgte, zu, sie mögen anhalten, ich
sei für sie keine Gefahr mehr. Sie blieben stehen, und ich ritt zu
ihnen. Aufgrund der Hindernisse, die zwischen mir und ihnen überwunden
worden waren, hegte ich inzwischen die Vermutung, dass die Botschaft des
Gesandten Allahs doch wahr war und seine Sache Erfolg haben würde. Ich
sagte zu ihm: ‚Deine Leute haben ein Blutgeld für dich ausgesetzt!‘
Ich erzählte, was die Mekkaner mit ihnen
vorhatten. Auch bot ich ihnen Reiseproviant und andere Gegenstände an,
die sie jedoch nicht annahmen. Sie baten nur: ‚Halte unsere Sache
geheim!‘
Darauf fragte ich den Propheten, ob er
mir ein Schriftstück mit der Zusage über meine Sicherheit schreiben
könne, und er ließ es für mich von ‘Amir auf ein Stück Leder schreiben.
[200]
Während seiner Flucht empfing der
Prophet eine Offenbarung, in der Allah ihm versprach: „Siehe! Er, der
dir den Koran auferlegte, wird dich wieder zurückbringen!“ [201]
Unterwegs trafen sie auf Abu Bakrs
Cousin Talha. Dieser war in Medina und hatte die Ruhelosigkeit und
Freude der Leute erlebt, die dort auf den Propheten warteten. Denn sie
hatten gehört, dass er von Mekka aufgebrochen sei. Sie pflegten täglich
vormittags ins Freie zu gehen und auf ihn zu warten. Sie blieben so
lange, bis die Mittagshitze sie in ihre Häuser zwang. Eines Tages, als
sie schon wieder in ihre Häuser gegangen waren, stieg ein Jude auf das
Dach eines hohen Gebäudes, um Ausschau zu halten. Da erblickte er in der
Ferne den Gesandten Allahs und seine Gefährten. Er rief so laut er
konnte: „Ihr Araber! Da kommt euer Oberhaupt, auf das ihr wartet!“ [202]
Auf diesen Ruf hin strömten die Männer,
Frauen und Kinder jubelnd hinaus. Sie empfingen den Gesandten Allahs,
als er noch weit entfernt war. Er hielt zuerst beim Stamm der Bani ‘Amr
Bin Awf im Dorf Quba an.
Die neuen Muslime aus Medina, die weder den Propheten noch Abu Bakr je zuvor gesehen hatten, schätzten Muhammad viel jünger als sein tatsächliches Alter. Deshalb begrüßten sie zuerst Abu Bakr, der zwar auch noch sehr gut aussah, aber wesentlich älter wirkte, denn sie glaubten, er sei der Prophet.
Die neuen Muslime aus Medina, die weder den Propheten noch Abu Bakr je zuvor gesehen hatten, schätzten Muhammad viel jünger als sein tatsächliches Alter. Deshalb begrüßten sie zuerst Abu Bakr, der zwar auch noch sehr gut aussah, aber wesentlich älter wirkte, denn sie glaubten, er sei der Prophet.
Erst als die Sonne höher stieg und Abu
Bakr sich zu Muhammad begab, um ihn mit seinem Gewand zu schützen,
klärte sich der Irrtum auf und alle erkannten den Gesandten Allahs.
[203]
Er erhob sich und sprach zu ihnen: „Ihr
Leute, grüßt einander mit dem Friedensgruß, gebt den Hungernden zu
essen, ehrt eure Familien und betet in der Nacht, wenn die Menschen
schlafen! Dann werdet ihr das Paradies in Frieden betreten!“[204]
Auch der Rabbi Hussain war zu der Menge gekommen und hatte die Worte Muhammads gehört. Später sagte er: „Als ich das Gesicht des Propheten sah, wusste ich, dass dies nicht das Gesicht eines Lügners ist.“ [205]
Auch der Rabbi Hussain war zu der Menge gekommen und hatte die Worte Muhammads gehört. Später sagte er: „Als ich das Gesicht des Propheten sah, wusste ich, dass dies nicht das Gesicht eines Lügners ist.“ [205]
Viele Menschen kamen nach Quba, um den
Propheten zu begrüßen; unter ihnen auch ein Perser namens Salman. Dieser
war schon als junger Mann nach Syrien und in den Irak gereist, wo er
bei christlichen Gelehrten studiert und den christlichen Glauben
angenommen hatte. Sein letzter Lehrer hatte auf dem Sterbebett zu ihm
gesagt, dass die Zeit des erwarteten Propheten nahe sei, der mit der
Religion Abrahams kommen und in Arabien aus seiner Heimat vertrieben
werden würde. Seine Zeichen seien nicht zu übersehen: Von Geschenken
würde er essen, aber nicht von Almosen, und zwischen seinen Schultern
sei das Siegel der Prophetenschaft.
Salman erzählt seine Geschichte weiter:
„Ich hatte Händler mit meinen Kühen und meinem restlichen Geld dafür
bezahlt, dass sie mich nach Arabien bringen. Doch sie betrogen mich und
verkauften mich als Sklaven an einen jüdischen Händler. Nach einer Weile
wurde ich an den jüdischen Stamm der Bani Quraida verkauft, die in
Medina lebten. So kam ich am Ende doch noch nach Arabien. Mein Besitzer
hatte einen Verwandten in Quba. Dieser kam nach Medina und berichtete,
dass der Prophet in Quba angekommen sei. Bei Allah, ich war gerade oben
auf einer Palme und arbeitete für meinen Besitzer, während dieser
darunter saß. Ich hörte, dass sie sich über die Chazradsch wunderten,
weil diese sich um einen Propheten scharten, der aus Mekka gekommen war
und sich gerade in Quba befand.
Als ich das hörte, begann ich am ganzen
Körper zu zittern, so dass ich fürchtete, ich würde vom Baum fallen. Ich
stieg von der Palme hinab und ging zu dem Mann, um ihn zu befragen.
Darüber ärgerte sich mein Besitzer,
schlug mir heftig ins Gesicht und schickte mich wieder an die Arbeit. Es
gelang mir aber, noch am selben Abend mit etwas Essen, das ich
aufgespart hatte, zum Propheten nach Quba zu laufen.
Als ich bei ihm ankam, sagte ich ihm,
ich hätte gehört, dass er ein rechtschaffener Mensch sei und auch
mittellose Gefährten bei sich habe, die mit ihm von dem, was ich als
Almosen anbot, essen sollten. Der Prophet sagte zu seinen Gefährten:
‚Esst davon‘; er selber aber nahm nichts.“
Nun war Salman gespannt, ob er auch die
anderen Zeichen zu sehen bekommen würde. Er stellte einige Dinge
zusammen, die er später, als der Prophet in Medina war, zu ihm brachte.
Er sagte: „Ich habe gesehen, dass du nicht von Almosen isst, dies ist
aber etwas, das ich dir schenken möchte!“ Als der Prophet Muhammad davon
aß und zugleich seinen Gefährten etwas abgab, hatte Salman ein weiteres
Zeichen. Schließlich sah er ihn auf dem Friedhof von Baqi‘ in Medina
bei einer Beerdigung. Er grüßte ihn und beugte sich neugierig nach
hinten, um seinen Rücken zu sehen.
Da der Prophet wusste, was Salman so
interessierte, nahm er sein Obergewand ab, und Salman erblickte das
Siegel der Prophetenschaft, das ihm sein Lehrer einst beschrieben hatte.
Betroffen und weinend küsste er das Siegel auf Muhammads Rücken und
verkündete seinen Islam.
Der Prophet blieb einige Tage beim Stamm
der Bani ‘Amr Bin Awf. Während dieser Zeit legte er in Quba das
Fundament der ersten islamischen Moschee.
Auch Ali, der drei Tage gebraucht hatte,
um alle Wertsachen, die dem Propheten anvertraut worden waren, an ihre
Besitzer zurückzugeben, war inzwischen aus Mekka eingetroffen.
Salman blieb zunächst in seinem Status
als Sklave der Juden. Wie er davon freikam, berichtet er selbst:
„Schließlich teilte der Gesandte mir mit, dass ich mit meinem Herrn
einen Freilassungsvertrag abschließen solle! So forderte ich dies so oft
von meinem Herrn, bis er endlich einwilligte und mit mir einen Vertrag
auf Freilassung unter der Bedingung abschloss, dass ich ihm als
Gegenleistung dreihundert junge Dattelpalmen pflanze und vierzig Unzen
Silber zahle.
Als der Gesandte von diesen schweren Bedingungen erfuhr, sagte er zu seinen Gefährten:
‚Helft eurem Bruder beim Beschaffen der
jungen Palmen!‘ So half jeder nach seinen Kräften mit. Darauf sagte der
Prophet: ‚Salman, geh hin und grabe Löcher für die Palmen! Und wenn du
fertig bist, benachrichtige mich, so werde ich sie dann mit meinen
eigenen Händen setzen.‘ Da machte ich mich also an die Arbeit, wobei mir
einige Gefährten des Propheten halfen, bis wir dreihundert Löcher
vorbereitet hatten. Der Gesandte begann dann, die Palmen mit seiner Hand
zu setzen, die Erde über den Wurzeln zu glätten und für sie den
Segenswunsch zu sprechen, bis er mit allen fertig war. Danach blieben
nur noch die vierzig Unzen Silber zu zahlen. Als der Gesandte eines
Tages mit seinen Gefährten zusammen war, brachte ihm jemand ein
Goldstück in der Größe eines Hühnereis, das er dem Propheten als Almosen
gab. Der Prophet sagte: ‚Was macht eigentlich der arme Perser mit
seinem Freilassungsvertrag? Er soll zu mir kommen!‘ Als ich mich bei ihm
einfand, sagte er zu mir: ‚Geh mit diesem Goldstück und bezahle damit,
was du an Schulden noch zu zahlen hast!‘“ [206]
[190] Es handelt sich um das Haus Dar
An-Nadwa, das Qusai Bin Kilab gehörte und in dem die Quraisch alle
politischen und militärischen Angelegenheiten berieten. (Ibn Hischam, S.
221).
[191] Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 153; Ibn Hischam, S. 221–222.
[192] Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 154; Ibn Hischam, S. 222.
[193] „YaSin! Beim weisen Koran! Du bist wahrlich einer der Gesandten, auf einem geraden Weg. (Er ist) die Offenbarung des Allmächtigen und Barmherzigen, damit du ein Volk warnst, dessen Väter nicht gewarnt wurden, so dass sie (gegenüber allem) unachtsam sind. Das Wort ist ja gegen die meisten von ihnen unvermeidlich fällig geworden, so glauben sie nicht. Gewiss, Wir haben um ihre Hälse Fesseln gelegt. Sie reichen bis zum Kinn, so dass sie den Kopf hochhalten (müssen). Und Wir haben vor ihnen eine Sperrmauer errichtet und (ebenso) hinter ihnen eine Sperrmauer und sie so überdeckt, dass sie nichts sehen (können).“ (Koran 36:1–9).
[194] At-Tabari II/S. 374; Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 156.
[195] Koran 8: 30, 3: 54, 27: 50, 52: 30–31; Ibn Hischam, S. 223.
[196] Tafsir Ibn Kathir Bd. 4
[197] Ibn Hischam, S. 225.
[198] Sahih Buchari 554; Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 156.
[199] Sahih Buchari 516, 558; Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 156.
[200] Ibn Hischam, S. 226; Baghawi in Sharhus Sunna 7/106; Sahih Buchari 3906, Addurra Almudhi’a von Al-Maqdisi
[201] Koran 28: 85.
[202] Ibn Hischam, S. 227: Dies geschah an einem Montag, dem 24. oder 27. September 622. Auch der Geburts- und Sterbetag Muhammads war ein Montag. Zudem pflegte der Prophet montags zu fasten.
Hassan Bin Thabit sagte, er sei 7 Jahre alt gewesen, als ein Jude in Medina von seinem Dach lautstark verkündete, dass in jener Nacht der Stern des Ahmad, des „Hochgepriesenen“, erschienen sei.
Ibn Ishaq schreibt, er habe seinen Enkelsohn Said Bin Abdurrahman Bin Hassan Bin Thabit gefragt, wie alt Hassan gewesen sei, als der Prophet nach Medina auswanderte. Er sagte, er sei 60 gewesen. Muhammad war mit 53 Jahren ausgewandert. (Ibn Hischam, S. 77).
[203] Baghawi in Sharhus Sunna 7/106
[204] At-Tabaqat Al-Kubra von Ibn Saad und Abdullah Bin ‘Amr berichtet: „Ein Mann fragte den Propheten: ‚In welcher Weise kann man den Islam am besten leben?‘ Der Prophet sagte: ‚Indem du andere speist und jeden mit dem Friedensgruß (Salam) grüßt; den du kennst, und den du nicht kennst!‘“ (Sahih Buchari, Hadith 6236).
[205] Berichtet von Tirmidhi, Ibn Madscha und Ad-Darimi, Mischkat Al-Masabih 1, S. 168; Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 177.
[206] Al-Wada'i in Sahihu Dala´il An-Nubuwwa 84; Ibn Kathir in Albidaya Wannihaya 2/292; Ibn Hischam S. 100–104; At-Tabaqat Al-Kubra IV/S. 75–80; Albani in Assilsila Assahiha 2/556.
[191] Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 153; Ibn Hischam, S. 221–222.
[192] Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 154; Ibn Hischam, S. 222.
[193] „YaSin! Beim weisen Koran! Du bist wahrlich einer der Gesandten, auf einem geraden Weg. (Er ist) die Offenbarung des Allmächtigen und Barmherzigen, damit du ein Volk warnst, dessen Väter nicht gewarnt wurden, so dass sie (gegenüber allem) unachtsam sind. Das Wort ist ja gegen die meisten von ihnen unvermeidlich fällig geworden, so glauben sie nicht. Gewiss, Wir haben um ihre Hälse Fesseln gelegt. Sie reichen bis zum Kinn, so dass sie den Kopf hochhalten (müssen). Und Wir haben vor ihnen eine Sperrmauer errichtet und (ebenso) hinter ihnen eine Sperrmauer und sie so überdeckt, dass sie nichts sehen (können).“ (Koran 36:1–9).
[194] At-Tabari II/S. 374; Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 156.
[195] Koran 8: 30, 3: 54, 27: 50, 52: 30–31; Ibn Hischam, S. 223.
[196] Tafsir Ibn Kathir Bd. 4
[197] Ibn Hischam, S. 225.
[198] Sahih Buchari 554; Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 156.
[199] Sahih Buchari 516, 558; Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 156.
[200] Ibn Hischam, S. 226; Baghawi in Sharhus Sunna 7/106; Sahih Buchari 3906, Addurra Almudhi’a von Al-Maqdisi
[201] Koran 28: 85.
[202] Ibn Hischam, S. 227: Dies geschah an einem Montag, dem 24. oder 27. September 622. Auch der Geburts- und Sterbetag Muhammads war ein Montag. Zudem pflegte der Prophet montags zu fasten.
Hassan Bin Thabit sagte, er sei 7 Jahre alt gewesen, als ein Jude in Medina von seinem Dach lautstark verkündete, dass in jener Nacht der Stern des Ahmad, des „Hochgepriesenen“, erschienen sei.
Ibn Ishaq schreibt, er habe seinen Enkelsohn Said Bin Abdurrahman Bin Hassan Bin Thabit gefragt, wie alt Hassan gewesen sei, als der Prophet nach Medina auswanderte. Er sagte, er sei 60 gewesen. Muhammad war mit 53 Jahren ausgewandert. (Ibn Hischam, S. 77).
[203] Baghawi in Sharhus Sunna 7/106
[204] At-Tabaqat Al-Kubra von Ibn Saad und Abdullah Bin ‘Amr berichtet: „Ein Mann fragte den Propheten: ‚In welcher Weise kann man den Islam am besten leben?‘ Der Prophet sagte: ‚Indem du andere speist und jeden mit dem Friedensgruß (Salam) grüßt; den du kennst, und den du nicht kennst!‘“ (Sahih Buchari, Hadith 6236).
[205] Berichtet von Tirmidhi, Ibn Madscha und Ad-Darimi, Mischkat Al-Masabih 1, S. 168; Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 177.
[206] Al-Wada'i in Sahihu Dala´il An-Nubuwwa 84; Ibn Kathir in Albidaya Wannihaya 2/292; Ibn Hischam S. 100–104; At-Tabaqat Al-Kubra IV/S. 75–80; Albani in Assilsila Assahiha 2/556.
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