Hinweis: Methan (siehe unten) ist zwar rund 30x klimaschädlicher als
CO2, aber als "hochgiftig" kann man es nicht bezeichnen.
Mexikos fatale Energiereform
Während Fracking für unkonventionelle Erdgasgewinnung in
europäischen Ländern wie Irland und Frankreich verboten ist, wird
es auf dem amerikanischen Kontinent vermehrt eingesetzt. Die USA,
als führende Erdölnation, setzt auf die Ausbeutung der fossilen
Energiequellen von Öl- und Gasvorkommen. Lediglich die Stadt New
York hat sich gegen Fracking auf ihrem Territorium ausgesprochen.
In Mexiko wurde die Technik, bei der Wasser und Chemikalien unter
hohem Druck ins Erdreich gepumpt werden, um Gas- und Erdöl aus dem
Schiefergestein in 1500 bis 3000 Metern Tiefe zu lösen, probeweise
schon seit den 1980er Jahren eingesetzt. Das Fracking war wie die
übrige fossile Energiegewinnung der staatlichen mexikanischen
Erdölgesellschaft PEMEX vorbehalten, einem der zehn größten
Energieunternehmen weltweit.
Für die internationale Konkurrenz, zumeist aus Kanada, den USA
und China, wurde Fracking in Mexiko mit der Energiereform von 2013
möglich. Ein Millionenmarkt, der mittlerweile mit 5000 Bohrungen
auf einem Gebiet von insgesamt 42 000 Quadratkilometern auf
mexikanischem Territorium und vor seinen Küsten erschlossen wird.
Informationen über den Einsatz von Fracking werden von PEMEX und
anderen Firmen meist zurückgehalten, um Widerstand der Bevölkerung
zu verhindern, von der rund 1,5 Millionen Menschen direkt
betroffen sind, so die Nichtregierungsorganisation Cartocrítica.
Linke Parteien fordern im Zusammenspiel mit Greenpeace ein Verbot
des Frackings im Hinblick auf zu erwartende Umweltschäden,
Wasserknappheit und Klimawandel, der durch hohen CO2-Ausstoß bei
der Nutzung von Gasvorkommen befördert wird. Die mexikanische
Allianz gegen Fracking weist darüber hinaus darauf hin, dass die
Verseuchung des Grundwassers auch zur Erhöhung von
Lungenerkrankungen, Fehlgeburten und Krebs in der Bevölkerung
führen wird. Denn beim Fracking werden bis zu 750 Typen von
Chemikalien in die Gesteinsschichten geschossen, einige von ihnen
hochgiftig, beispielsweise Methan.
Mit den Tonnen von für das Fracking verwendetem Wasser werden
Schwermetalle und sogar radioaktive Stoffe an die Oberfläche
geschwemmt. Erdbebenforscher gehen davon aus, dass Fracking auf
lokaler Ebene Erdbeben auslösen kann. Ein Risiko, das in Mexiko -
einem Land, das auf fünf tektonischen Platten liegt - besonders
gravierend ist. Doch mit der Energiepolitik der USA, die sich
unter Präsident Trump mit dem Ausstieg aus dem Abkommen von Paris
einmal als eine Abkehr von erneuerbaren Energien zeigt, wird
Mexiko als Nachbarland zu einem wichtigen Exportpartner für Erdgas
und Erdöl. Fracking wird in den nächsten Jahren weiter
vorangetrieben werden. Schon jetzt ist das Land in Lateinamerika
nach Argentinien führend. kze
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