Zugegeben: Es kam überraschend und klang nach vorgezogenem
Aprilscherz. Die Meldung, die Bundesregierung erwäge (als
Modellprojekt nur, aber immerhin) in einigen Städten den "Nulltarif"
im Nahverkehr einzuführen. Dass dies nur ein Ablenkungsmanöver sei, um
möglichen Auseinandersetzungen mit der EU wegen Abgasen zu entgehen,
mag stimmen – ändert aber nichts, gar nichts, daran, dass dies
zumindest eine Gelegenheit ist, eine schon sehr alte und immer noch
richtige Forderung neu zu verbreiten. Im vermutlich einzigen Land der
Welt, in dem die alljährlichen Fahrpreiserhöhungen zur Jahreswende
keine größeren Proteste hervorgerufen haben. Im einzigen Land, in dem
auf „schwarz Fahren“ (teurer) Gefängnisaufenthalt stehen kann. Und wo
dafür allseits bekannte Dieselgangster für ihre Verbrechen an Mensch
und Umwelt keinerlei Konsequenzen fürchten müssen. In der BRD demnach.
Wo nur noch ziemlich alte Leute Erinnerungen an „Rotpunkt“ haben. Und
asoziale Landesregierungen sogar sogenannte und keinesfalls echte
"Sozialtickets" abschaffen wollen. Wo Kommunen gleich abwinken, weil
sie im Autoland ihr Geld für Straßen und Parkplätze ausgeben sollen –
und für teure U-Bahnen statt billiger Straßenbahnen die Menschen in
den Keller schicken. Womit die meisten der gesellschaftlichen Fragen
aufgezählt wären, die bei dieser Bekanntgabe und dem sofort begonnenen
(Neid)Streit darum wesentlich wären – viele, wie leicht zu sehen ist.
Siehe dazu unsere aktuelle Materialsammlung „Ticketfrei im Nahverkehr?
Sowieso!“ vom 16. Februar 2018
http://www.labournet.de/?p=128097
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