wir möchten Euch auf den
Entwurf einer Resolution, die am 18.02.2018 in Hannover auf der
Bundesmitgliederversammlung der AKL diskutiert und abgestimmt werden
soll, hinweisen. Ihr findet den Entwurf weiter unten oder unter diesem
Link:
http://www.antikapitalistische-linke.de/?p=2446
Die Mitgliederversammlung
findet im Freizeitheim Linden (Windheimstraße 4, 30451 Hannover) statt.
Vom Hannoveraner Hauptbahnhof erreicht Ihr unseren Sitzungsort mit der
U-Bahn (Linie 10, Haltestelle Ungerstraße) oder mit dem Bus (Linie 700,
Haltestelle Ungerstraße).
Kommt alle nach Hannover - wir freuen uns auf Euch!
Solidarische Grüße
der Bundessprecher*innenrat der AKL
***
DIE LINKE als Oppositions- und Bewegungspartei stärken
Entwurf für eine Resolution der AKL-Bundesmitgliederversammlung am 18.02.2018
1. Vier Jahre
(wahrscheinliche) Fortsetzung der Großen Koalition bedeuten vier weitere
Jahre Umverteilung von unten nach oben, prekäre Arbeit, Steigerung der
Rüstungsexporte und Rüstungsausgaben, Verschärfung der Gesetze gegen
Migrant*innen und Geflüchtete und eine Politik im Interesse der Reichen
und Kapitalbesitzenden.
Die Gewerkschaften, DIE
LINKE, soziale Bewegungen und die breitere Linke sind gefordert, mit
eigenen Forderungen und Strategien in die Offensive zu kommen. Das gilt
konkret in der sich zuspitzenden IG-Metall-Tarifrunde und den Kampf um
Arbeitszeitverkürzung, aber auch allgemein in der Abwehr einer Politik
für die oberen zehn Prozent.
2. Mit dem Eintritt der SPD
in Verhandlungen um eine neue Fortsetzung der Koalition mit CDU/CSU und
mit der Wahl der beiden neuen Parteivorsitzenden der GRÜNEN, die beide
dem rechten Parteiflügel angehören, wurden gerade zwei weitere sehr
deutliche Signale gesetzt, dass es kein Lager „links von der Mitte“ und
keine „rot-rot-grüne“-Machtperspektive gibt. DIE LINKE wird mehr denn je
als alleinige linke Oppositionskraft gebraucht. Nur sie steht als
einzige für die Ablehnung aller Auslandseinsätze, den sofortigen
Ausstieg aus Atomkraft und der Kohleverstromung bis 2035 und verfolgt
den Anspruch einer sozialistischen Umgestaltung der Gesellschaft. Nur
sie redet nicht nur im Wahlkampf von sozialer Gerechtigkeit und
Klimawandel. Viele ihrer Mitglieder kämpfen an der Seite von
Pflegekräften, Beschäftigten der Metallindustrie und Klimaaktivist*innen
für grundlegende Verbesserungen.
3. Um dieser Aufgabe als
Gesamtpartei gerecht zu werden, ist ein grundlegend anderes Verhältnis
von parlamentarischer Arbeit und den Ressourcen nötig, die die Partei in
soziale und gewerkschaftliche Bewegungen, antirassistische Arbeit, den
Aufbau von Bündnissen und Stadtteilarbeit steckt. Nur wenn DIE LINKE
eine erfahrbare Alternative vor Ort ist für Mieter*innen, Aktive gegen
Stuttgart 21, Hartz-IV-Bezieher*innen und viele andere, können wir
Menschen von uns überzeugen und ermutigen, selbst aktiv zu werden. Eine
solche Verankerung der LINKEN sowohl unter Lohnabhängigen, abgehängten
und prekarisierten Schichten der Gesellschaft als auch unter
Jugendlichen und sich bereits politisierten Linken, ist die Aufgabe der
Stunde.
Die vom Parteivorstand
vorgeschlagenen Schwerpunktthemen Gesundheit/Pflege, Wohnen/Mieten und
der Kampf gegen Rechts eignen sich gut dafür. Zentral ist aber, dass
sich DIE LINKE von ihrem Anspruch, bei Bewegungen einfach dabei zu sein,
weiterentwickelt und vom Reagieren zum Agieren kommt. Das beinhaltet
die Entwicklung konkreter strategischer und politischer Vorschläge in
Kämpfen, die erfolgsversprechend sind und einen Beitrag zu leisten,
Proteste und Auseinandersetzungen miteinander zu verbinden und zu
politisieren.
4. Das ist unsere
Alternative zu Sahra Wagenknechts Vorschlag einer „linken Volkspartei“,
die ohne sozialistisches Programm und ohne demokratische Strukturen
Teile der SPD gewinnen soll. Wir meinen: Ein solches Projekt würde auf
eine inhaltliche Anpassung hinauslaufen – eine Entwicklung, die wir bei
den Positionen der Fraktionsvorsitzenden schon länger mit Sorge
betrachten. Die Bildung einer „linken Volkspartei“ würde die politische
Linke nicht stärken, sondern schwächen. Das wäre der Anfang vom Ende der
LINKEN und dessen, was nötig ist: Eine radikale und sozialistische
Antwort auf die Umverteilung von unten nach oben, die
Aufrüstungspolitik, die Explosion der Mieten, den Aufstieg der AfD.
5. Wir werden die AfD weder
stoppen, indem wir ihre Rhetorik in Teilen übernehmen, noch in dem wir
unser Programm zu Migration aufweichen. Wichtigste Aufgabe im Kampf
gegen Rechts ist der Aufbau der politischen Linken und die Organisierung
gemeinsamer Kämpfe von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund.
Wir sagen Nein zu jeder
Abschiebung und beteiligen uns an Aktionen des zivilen Ungehorsams gegen
Abschiebungen. Wir kritisieren den Vorschlag eines „linken
Einwanderungsgesetzes“ von links: Es ist nicht die Aufgabe der LINKEN zu
entscheiden, welche Geflüchteten und Migrant*innen der bürgerliche
Staat akzeptieren und wen er abschieben oder gar nicht erst ins Land
lassen soll. Unsere Aufgabe ist die Wiederherstellung und Ausweitung des
Asylrechts und der Kampf gegen diskriminierende Sondergesetze im
Aufenthaltsrecht, die Migrant*innen zu Menschen zweiter Klasse machen.
Unser Klassenbegriff macht weder an Landesgrenzen, noch an Hautfarbe,
Geschlecht oder sexueller Orientierung halt. Für uns sind Geflüchtete
politische Subjekte im nötigen gemeinsamen Einsatz für bessere Wohn-,
Lebens- und Arbeitsbedingungen.
6. Nach wie vor ist die
Krise der Europäischen Union im Mittelpunkt der aktuellen Probleme des
Kapitalismus und seiner politischen Führungen. Eine klare Positionierung
der LINKEN zur EU wird deshalb auch im Mittelpunkt der politischen
Initiativen der LINKEN stehen müssen, auch und besonders in der
Vorbereitung der Wahlen zum Europäischen Parlament im nächsten Jahr.
Diese klare Positionierung
muss die aktuelle Debatte über die verschärfte Militarisierung der EU
(Aufrüstungsgebot, PESCO-Vereinbarung u.a.) aufgreifen sowie die von
einigen politischen Kräften favorisierte “EU-der Kernstaaten“ oder „EU
der zwei Geschwindigkeiten“ kritisieren.
Die in einigen
Stellungnahmen von führenden LINKE-Vertreter*innen propagierte
Alternative einer „EU der Nationalstaaten“ ist ganz sicher keine
Alternative und wird deshalb nicht zufällig auch von der AfD und anderen
europäischen Rechten in dieser Formulierung hochgehalten.
Wir wollen ein anderes, ein
sozialistisches Europa, mit einer neuen Verfassung und neuen Verträgen.
Ein Europa von Unten, dass aus den realen sozialen Bewegungen und
politischen Ideen der Linken erwächst.
7. Der Bundesparteitag der
LINKEN im Juni muss ein deutliches und dynamisches Signal zum Aufbau der
Partei als Oppositions- und Bewegungspartei in der nächsten Periode
aussenden.
Dazu gehört erstens
eine konkrete Vorstellung und Handreichung an die Kreisverbände mit
klaren Themen, Positionen und Kampagneschwerpunkten zum Aufbau und der
Ausrichtung der LINKEN im kommenden Jahr. Wie gewinnen wir die nächsten
10.000 Mitglieder? Wie wollen wir die Partei noch tiefer als bisher in
Betrieben, Gewerkschaften, Schulen, Hochschulen und im Stadtteil
verankern? Wie sprechen wir die Arbeiterklasse und andere Milieus an,
ohne sie gegeneinander auszuspielen?
Dazu gehört zweitens
die Klärung strittiger Themen, die die Partei in den letzten Monaten
beschäftigt haben. Wir schlagen vor, die Debatte um das
Einwanderungsgesetz zu führen und sie mit einem ablehnenden
Mehrheitsbeschluss zu beenden und uns in Folge darauf zu konzentrieren,
für die Ausweitung von Rechten für Geflüchtete und Migrant*innen zu
streiten wie die Ausweitung des Asylrechts. Dasselbe gilt für die
Debatte um eine „linke Volkspartei/Sammlungsbewegung“. Der Parteitag ist
der Ort, der diese Fragen demokratisch zu behandeln und zu entscheiden
hat.
8. Wir beteiligen uns
sowohl an den Regionalforen im März/April zur Vorbereitung des
Parteitags als auch an gemeinsamen Treffen im Rahmen der Parteilinken.
Dazu gehört sowohl die Auslotung gemeinsamer Vorschläge, als auch die
Benennung und Diskussion über entstandene Differenzen und eine
Verständigung, was die Parteilinke heute inhaltlich ausmachen muss.
9. Die AKL hat heute 1000
Mitglieder. Wir sind eine Strömung, deren Selbstverständnis es ist, an
der Basis aktiv zu sein und uns für eine antikapitalistische und
klassenbasierte Massenpartei einzusetzen. Das sind für uns keine
Worthülsen, sondern bedeutet eine sozialistische Perspektive und
Programm in den täglichen politischen Auseinandersetzungen einzunehmen
und die Eigentumsfrage aufzuwerfen. Mit der Herausgabe unserer
Zeitschrift „aufmüpfig-konsequent-links“, einer stärkeren Präsenz im
Parteivorstand und einem positiven Mitgliedertrend haben wir Schritte in
die richtige Richtung unternommen, die AKL zu stärken. Daran wollen wir
2018 weiter arbeiten.
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