Dienstag, 2. Mai 2017

Pressemitteilung zum Angriff auf das Kompott (Chemnitz) am 12.04.



Am 13.04.2017 kam es um 18.00 Uhr zu einem Einschlag in die Schaufensterscheibe des Lesecafes Odradeck. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich im erleuchteten Raum ca. 10 bis 15 Personen, die auch von der Strasse, aus deren Richtung der Einschlag verursacht wurde, einsehbar war. Nach einem kurzem Schockmoment bei allen Anwesenden wurde die Polizei verständigt. Diese kam ca. 10 Minuten später an, sah sich die Einschlagstelle an und liess sich von mehreren Menschen die Situation beschreiben, um daraufhin die Kriminalpolizei hinzu zu rufen. Diese kam weitere 20 Minuten später dazu, tauschte sich mit den Beamten vor Ort aus und machte Fotos. Ausserdem wurden Personalien und Zeugenaussagen zu Protokoll gegeben. Während der Vernehmung äusserte sich der Kripo Beamte Helm mehrfach herablassend hinsichtlich der Anwesenheit von Personen mit Migrationshintergrund, Multi-Kulti und alternativen Lebensvorstellungen. Auf den Wunsch eine Anzeige aufzugeben, reagierte er einschüchternd mit einem Drohszenario. Er gab zu Bedenken, dass es zur Folge haben könnte, dass es mehrere Vorladungen nach Dresden ins Landespräsidium gibt. Des Weiteren stellte er eine Hausdurchsuchung des Hausprojekts mit einer Hundertschaft in den Raum, die auch schon am gleichen Abend geschehen könne.
Diese Aussagen sind eine klare Täter-Opfer-Umkehr. Nachdem unser Haus angegriffen wird und eine Anzeige erstattet werden soll, wird mit einer Hausdurchsuchung gedroht. Da wir als Alternatives Wohn- und Kulturprojekt in Chemnitz in der Öffentlichkeit stehen und wir uns in vielen Bereichen antifaschistisch und antirassistisch engagieren, liegt der Gedanke sehr nah, dass der Einschlag ein Angriff von Nazis auf uns war, der unsere Arbeit und unsere Lebensentwürfe treffen soll.
Doch eins ist klar: Wir als Alternatives Wohn- und Kulturprojekt Kompott lassen uns nicht durch einen feigen Angriff einschüchtern. Wir lassen uns nicht davon abbringen, weiterhin offen für die Menschenrechte einzustehen, Tolerant gegenüber alternativen Lebensentwürfen zu sein und uns aktiv antifaschistisch und antirassistisch zu engagieren! Weder von Nazis noch von der Kriminalpolizei! Wir danken allen Menschen die uns in den letzten Tagen Mut zugesprochen haben, uns helfen und sich mit uns solidarisch zeigen.

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