Dienstag, 25. Oktober 2016
Festung EU
a) Nach Aktion "Flüchtlinge Fressen" in Berlin: Zentrum für Politische
Schönheit verklagt Innenministerium
"Warum können Kriegsflüchtlinge nicht mit dem Flugzeug nach Berlin
gebracht werden? Fluggesellschaften, die dies unternehmen, drohen
Sanktionen. Das Zentrum für Politische Schönheit hat deswegen nun das
Innenministerium verklagt…" Artikel von Robert Klages beimTagesspiegel
online vom 19. Oktober 2016
http://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-aktion-fluechtlinge-fressen-in-berlin-regierung-sieht-klage-vom-zentrum-fuer-politische-schoenheit-gelassen-entgegen/14708454.html
Aus dem Text: "… In der Klage werden 23 syrische Flüchtlinge
vertreten, die in der Anklageschrift namentlich erwähnt werden und
deren Einreise per Flugzeug im Rahmen der Aktion "Flüchtlinge Fressen"
verwehrt wurde. Zu Air Berlin hatte das ZPS gesagt, Statisten für ein
Theaterstück aus der Türkei einfliegen zu wollen. Die Klage richtet
sich gegen § 63 AufenthG, sowie dessen "rechtswidrige Anwendung durch
die Bundesregierung". Das Aufenthaltsgesetz droht
Beförderungsunternehmen Sanktionen für den Fall an, dass sie Menschen
ohne gültige Papiere oder Einreiseerlaubnis in die Europäische Union
transportieren. Laut dem ZPS war die Ablehnung im konkreten Fall
rechtswidrig, weil "das Aufenthaltsgesetz nicht zur Abwehr der
illegalen Einreise von Wirtschaftsflüchtlingen, sondern zur
Verhinderung der Einreise von dokumentierten, asylsuchenden
Kriegsflüchtlingen angewandt wurde." Es sei rechtlich nicht geklärt,
ob die Bestimmungen des § 63 überhaupt mit dem Grundgesetz zu
vereinbaren seien…"
b) Ein Flüchtlingsbekämpfungs-Deal nach dem anderen: Die EU und ihre
»Migrationspartnerschaften«
"Das Treffen des Europäischen Rats am 20./21.10. wird zum
Abschottungsgipfel: Unter dem Label »Migrationspartnerschaft« werden
Abkommen mit einer Reihe von Staaten in Afrika und Asien vorbereitet.
Dahinter steckt eine Auslagerungs- und Abschiebepolitik in
neokolonialer Manier. Menschenrechtlich begründete Tabus scheinen sich
für die EU erledigt zu haben. In einem PRO ASYL vorliegenden
Beschlussentwurf des Europäischen Rates wird gefordert, nach der
Schließung der Fluchtroute über die Ägäis nunmehr auch die zentrale
Mittelmeerroute dicht zu machen. Auch die Abschiebungen von
Griechenland in die Türkei sollen erhöht werden…" Beitrag von und bei
Pro Asyl vom 20. Oktober 2016
https://www.proasyl.de/news/ein-fluechtlingsbekaempfungs-deal-nach-dem-anderen-die-eu-und-ihre-migrationspartnerschaften/
Konkret heißt es dort: "… Der Türkei-Deal soll verschärft umgesetzt
werden. Die EU fordert »weitere Anstrengungen zur Rückführung von
Personen von den griechischen Inseln in die Türkei«. Und der schäbige
Türkei-Deal soll als Blaupause dienen: Unter dem freundlichen Label
»Migrationspartnerschaften« verbirgt sich jedoch neokoloniale Attitüde
– nur wer spurt, bekommt EU-Unterstützung. Unter Einsatz aller
finanziellen Daumenschrauben sollen Transit – und Herkunftsländer
dabei zur willfährigen Mitarbeit bei der »Flucht- und
Migrationskontrolle« gebracht werden. Kurzum: Der bei der
Flüchtlingsaufnahme heillos zerstrittene Club der 28 zeigt sich
plötzlich einig und entschlossen, wenn es darum geht, eine robuste
Abschottungsgemeinschaft zu formen…"
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