ich
bin ja ein halbwegs ruhiger Mensch, aber manchmal könnte auch ich aus
der Haut fahren. Gestern hat die Bundesregierung den Gesetzentwurf für
die Regelung der Folgekosten der Atomkraft beschlossen. Das ist schon
schlimm genug, denn damit können sich die AKW-Betreiber freikaufen und
die absehbaren Kostensteigerungen bei der Atommüll-Lagerung muss die
Allgemeinheit tragen – der Abschied vom Verursacher-Prinzip. Oder wie
die Neue Osnabrücker Zeitung schreibt: „Ein mieser Deal zulasten der
Steuerzahler“.
Was mich
aber so richtig auf die Palme brachte, war der Auftritt von Jürgen
Trittin, Co-Vorsitzender der Atom-Finanz-Kommission, im
ARD-Morgen-Magazin. Zuerst argumentiert er mit dem rhetorischen Mittel
der Relation: „Das Verursacherprinzip haben wir besser gesichert als es
vorher der Fall gewesen ist.“ Das ist nicht falsch. Ein Tropensturm ist
auch weniger schlimm als ein Hurrikan, kann aber trotzdem gewaltige
Schäden anrichten.
Klar:
Hätte der Staat in Sachen Atom-Folgekosten gar nichts unternommen, wäre
es noch schlimmer gekommen. Aber das, was jetzt beschlossen wurde, ist
eben längst nicht ausreichend. Man hätte es deutlich besser machen
können, sogar ohne den Bestand der Konzerne zu gefährden. Dazu hatte
.ausgestrahlt der Kommission konkrete Vorschläge gemacht.
Doch
Trittin legt noch einen drauf. Er behauptet, dass mit den 23
Milliarden, die die AKW-Betreiber jetzt an den Staat überweisen müssen,
sichergestellt sei, dass das Geld am Ende ausreicht. Und so redet er
weiter: „Das ist sehr solide finanziert“ und „wir sind zu dem Ergebnis
gekommen, die Rückstellungen sind angemessen.“ Er weiß selbst, dass das
nicht stimmt und es ist ungeheuerlich, was er da sagt.
Wer
das hört, fragt sich, wann die Grünen eigentlich zuletzt eine kritische
Stimme bei atompolitischen Entscheidungen gewesen sind. Was kann einer
Regierung Besseres passieren, wenn sie ein höchst umstrittenes Gesetz
auf den Weg bringt, als dass einer der wichtigsten Politiker der
Opposition es im Morgenmagazin wie ein Regierungssprecher schönredet? Da
können sich auch die Stromkonzerne freuen, deren Aktienkurse angesichts
des Gesetzes kräftig angestiegen sind. Denn die Börse hält das Risiko,
das jetzt von RWE, Eon und Co jetzt auf die Allgemeinheit übergeht, für
deutlich gravierender als Jürgen Trittin es bewertet.
.ausgestrahlt und das Umweltinstitut München haben im Rahmen der Verbändeanhörung zum Gesetzentwurf eine gemeinsame Stellungnahme abgegeben.
Inzwischen
habe ich übrigens meinen kühlen Kopf zurück. Nicht, weil ich es weniger
schlimm finde, was die Regierung da mit Unterstützung der Grünen macht.
Sondern weil ich derzeit auf Vortragstour in Süddeutschland bin und
täglich bei den Veranstaltungen auf viele aktive Menschen treffe, die
die Atompolitik nicht denen in Berlin überlassen, sondern sich immer
wieder selbst einmischen.
Weitere aktuelle Informationen in diesem Newsletter:
1. „Freigemessen und vergessen“ – neues .ausgestrahlt-Faltblatt jetzt bestellen
2. Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand
2. Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand
Herzliche Grüße
Jochen Stay
und das ganze .ausgestrahlt-Team
und das ganze .ausgestrahlt-Team
1. „Freigemessen und vergessen“ – neues .ausgestrahlt-Faltblatt jetzt bestellen
Der
verantwortungslose Umgang mit dem AKW-Abrissmaterial ist Thema eines
neuen informativen .ausgestrahlt-Faltblatts: Atomschutt landet auf
Hausmülldeponien, strahlendes Metall aus den Reaktoren wird recycelt und
kann in Kochtöpfen oder Zahnspangen wieder auftauchen, ohne dass es
jemand bemerkt. Wir beschreiben die Mängel des gängigen Verfahrens und
benennen Alternativen. Du kannst das Faltblatt - auch in größeren
Stückzahlen – kostenlos im .ausgestrahlt-Shop bestellen, zum Verteilen, Auslegen, Weitergeben.
Schau
Dich bei dieser Gelegenheit ruhig mal im Shop um. Vielleicht findest Du
noch weitere spannende Materialien, die Du dann gleich mitbestellen
kannst.
Vieles im Shop
ist kostenlos, obwohl Gestaltung und Druck natürlich Geld kosten. Das
funktioniert nur, weil es immer wieder Menschen gibt, die für unsere
Arbeit spenden. Das geht hier.
2. Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand
Erklärvideo: Hinkley Point soll Militär-Subventionen maskieren.
19.11.: Seminar des BUND NRW in Hamm: Kugelhaufenreaktoren, Thorium und Transmutation: Die letzten Strohhalme der Atomlobby
Fußballverein Alemannia Aachen setzt Zeichen gegen AKW Tihange.
_______________________________________________
.ausgestrahlt
ist eine bundesweite Anti-Atom-Organisation. Wir unterstützen
AtomkraftgegnerInnen, aus ihrer Haltung öffentlichen Protest zu machen.
Mit diesem Newsletter informieren wir über Kampagnen, Aktionen und
politische Entwicklungen.
Mehr über .ausgestrahlt
Von diesem Newsletter abmelden
Spenden für .ausgestrahlt
Oder direkt auf unser Spendenkonto (IBAN): DE 51 4306 0967 2009 3064 00 bei der GLS-Bank, BIC: GENODEM1GLS
.ausgestrahlt ist vom Finanzamt Hamburg als gemeinnützig anerkannt.
Oder direkt auf unser Spendenkonto (IBAN): DE 51 4306 0967 2009 3064 00 bei der GLS-Bank, BIC: GENODEM1GLS
.ausgestrahlt ist vom Finanzamt Hamburg als gemeinnützig anerkannt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen