Freitag, 7. Dezember 2012

Der Tod eines Linienrichters: Sportunfall oder Methode?

Von Von whs Arbeiterkorrespondenz auf Kommunisten-online vom 6. Dezember 2012 – Liebe Genossen und Freunde, sicherlich habt Ihr gestern im Fernsehen bzw. Radio die Nachricht vernommen, dass gestern in den Niederlanden ein Linienrichter von Spielern einer Jugendmannschaft so verprügelt worden ist, dass er an den Folgen im Krankenhaus verstarb. Wer es gestern nicht hörte oder sah, hat es heute bestimmt in der Tagespresse gelesen. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen des Toten, vor allem seinen Kindern. Die Betroffenheit ist groß. So waren z.B. die Verantwortlichen des KNVB zu vernehmen, die verlauten ließen, dass solche Tätlichkeiten nichts im Fußball zu suchen hätten. Natürlich haben sie Recht, aber wird das auch immer und überall durchgesetzt? Da hat die FIFA die Regel, nach der ein Spieler nach zwei gelben Karten beim nächsten Spiel automatisch gesperrt ist. Die nationalen Verbände schert dies wenig. In Deutschland darf ein Spieler fünfmal gelbwürdig hinlangen, ehe er gesperrt wird. Und sie langen hin, denn es geht ums Geld. Wer gewinnt kriegt mehr. So einfach ist das mit der Gewalt im Sport. Ein weiteres Problem sind die sogenannten Hooligans. Komischerweise gibt es immer wieder mit einigen dieser Leute Probleme in den Stadien. Sind die nicht bekannt? Kann man die nicht von den Sportstätten fern halten? Es gäbe schon Möglichkeiten, aber diese Leute bringen Geld ins Stadion. Und da der Profit bekanntlich über alles geht … Aber der Sport ist nur ein Beispiel, dass Gewalt immer mehr als Lösungsmöglichkeit für Probleme angesehen wird. Da wird wegen einiger Euros gemordet, werden Menschen krankenhausreif geschlagen, weil sie „komisch geguckt“ haben. Nach dem Motto: „Wenn Du nicht machst, was ich will, hau ich Dir die Fresse voll.“ Woher kommt das? Ist das in jeder Gesellschaft einfach da, weil die Menschen schlecht sind? Dann gäbe es keine Spenden für hungernde oder von Katastrophen betroffene Menschen. Es gäbe keine Ersthelfer bei Unfällen und es gäbe keine ehrenamtlichen Linienrichter beim Fußball. Wenn die Menschen aber a priori nicht schlecht sind, woher kommt es dann? Wir Kommunisten wissen, Gewalt ist im Kapitalismus systemimmanent. Schauen wir uns das an einigen Beispielen an. Wir wollen gar nicht so weit in die Vergangenheit, denn die jüngere bietet genügend Beispiele. Beispiel 1: Es war einmal ein schöner Mann in Persien, der im Auftrag der USA sein Volk ganz schön unter der Knute hielt und das Öl seines Volkes billig an die USA verhökerte. Dieser Mann hörte auf den klangvollen Namen Reza Schah Pahlevi. Eines schönen Tages jagte ihn sein Volk davon. In den USA waren alle Herrschenden entsetzt, denn die nun herrschenden Ayatollahs dachten gar nicht daran, das Öl billig an die USA zu verhökern. Als alle Vorhaltungen aus den USA und Westeuropa an der sturen Haltung der Ayatollahs abprallten, entschloss man sich, das Öl mit Gewalt zu verbilligen. Die USA aber nicht als Aggressor auftreten wollten, suchten sie sich einen jungen Mann, der das für sie erledigen sollte. Beispiel 2: Der junge Mann, der auf den hübschen Namen Saddam Hussein hörte, sollte das für die USA gerade biegen. Dafür hätte er auch eine hübsche Menge iranischer Bohrlöcher behalten dürfen. Nach acht Jahren Krieg merkte aber Saddam Hussein, dass das nichts wird. Aber auf Belohnung will man auch nicht verzichten, also marschierte er in Kuweit ein. Da hatte er auch bald eine erkleckliche Anzahl Bohrlöcher. Aber damit war er den USA gar mächtig auf die Hühneraugen gestiegen Der 1. Golfkrieg begann. Beispiel 3: Der junge Mann, der einstmals Verbündeter der USA war, saß nun heulend in seinem Lande und drohte (da er die USA nicht erreichen konnte) Israel eins auszuwischen. Flugs schickten die Westmächte Inspektoren ins Land, die Atomwaffen, chemische Kampfstoffe und biologische Kampfmittel finden sollten. Sie fanden nichts. Ein junger Mann, einstmals dem Alkohol verfangen, jetzt Präsident der USA, glaubte den Berichten seiner eigenen Emissäre kein Wort. Immer wieder verlangte er von dem einstigen Verbündeten die Offenlegung aller Massenvernichtungswaffen. Da der, außer seinen eigenen Tränen, keine anderen Massenvernichtungswaffen hatte, wurde er von Bush jr. mit Krieg überzogen. Beispiel 4: In Libyen reagierte ein etwas exzentrischer älterer Mann sein Volk und bescherte ihm einige Errungenschaften, die Nachbarländer ihrem Volk nicht gewähren konnten. Diese Errungenschaften bezahlte er aus den Erlösen, die das Erdöl des Landes brachte. Da Muammar al Gaddafi das Erdöl teuer bezahlen ließ, stank dies natürlich den westeuropäischen Staaten, die das einführen mussten. Da man dies auf dem Verhandlungswege nicht geregelt bekam, überzog man Libyen mit Krieg. Diese vier Beispiele sollen reichen. Der Jugend wird in der internationalen Politik vermittelt, dass Gewalt ein Lösungsmittel für Konflikte ist. Wie soll der Jugend aber jetzt begreiflich gemacht werden, dass Gewalt zwischen den Staaten was Gutes, Gewalt innerhalb des Staates aber was Schlechtes ist? Und nun kommt noch etwas hinzu: Auch innerhalb des Staates wird Gewalt zur Konfliktlösung angewendet. Dazu nur zwei Nennungen: Castor und Stuttgart 21. Also sagen sich die Jugendlichen, wenn der Staat seine Probleme mit Gewalt zu lösen vermag, so kann sie auch für uns ein probates Mittel sein. Und wenn wir schon das Problem nicht lösen, so haben wir wenigstens unseren Frust abgebaut. Gewalt ist dem Kapitalismus immanent. Das beweisen nicht nur diese Beispiele. Aber die Bourgeoisie hat dafür ihre doppelte Moral, nach der der Eine darf, der Andere nicht. Die Römer hatten dafür den Spruch: „Quod licet Jovi non licet bovi.“* Aber woher sollen die Menschen das auch immer wissen, denen Tag für Tag die Gewalt als Patentlösung in Fernsehen, Radio und Pressegeboten wird. Der Kapitalismus fördert das Schlechte im Menschen. Alle Beteuerungen, dem sei nicht so, sind nur Verschleierungen, die Wesen dieser unmenschlichen Gesellschaftsordnung verdecken sollen. Alles, was der Machterhaltung der Bourgeoisie dient ist gut, alles was sie gefährdet schlecht. Also lasst uns das Schlechte wählen und bekämpfen wir diese „gute“ Gesellschaftsordnung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Rot Front Werner * Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt

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