Montag, 17. Dezember 2012
Text der RK zu Zionismus
Beitrag der Revolutionären Kommunisten (BRD)
zur Frage des Antisemitismus und
dem reaktionären Charakter des Zionismus
Es entzieht sich jeder sachlichen Grundlage zu
behaupten, wir seien Antisemiten. Dies ist weder aus
unseren neulich gedruckten Flugis, noch aus unseren
über 20 Jahren Theorie und Praxis ersichtlich. Wir
sind es, die konsequent gegen Antisemitismus und
Rassismus jeglicher Art kämpfen – jeden Tag! Die
Frage ob jegliche Kritik an Israel gleich
antisemitisch ist, ist hier wohl die interessantere
und hilft unseres Erachtens die Diskussion
sachlich zu führen.
Israel ist ein Staat, der auch wenn er selbst nicht
imperialistisch ist, imperialistische Interessen vertritt
und steht damit für Besatzung, Krieg,
Unterdrückung und Ausbeutung. Auch der
israelische Staat bedeutet Terror, Mord sowie etliche
andere Verbrechen und
bringt den Menschen
weder Befreiung, noch
humanitäre Hilfe, noch
Fortschritt
oder
i r g e n d e i n e
emanzipatorische
Lösung, sondern hält
die Befreiung der
gesamten Menschheit,
die objektiv nur durch
Kom m uni s m us z u
erreichen ist, zurück
und steht dieser Lösung
im Weg. D.h solange
dieses kapitalistisch/
imperialistische System
existiert – und solange
kapitalistisch/
imperialistische Länder
existieren – gibt es keine Befreiung für die gesamte
Menschheit: nicht für die jüdischen Menschen, nicht
für die Palästinenser noch für sonst jemanden
weltweit!
Wir sehen unsere Aufgabe darin, weder Mc-
Kreuzzug (bzw. die imperialistischen Kräfte) noch
den Dschihad (bzw. die feudalen Kräfte) zu
unterstützen. Um nicht, dieses System des
Imperialismus zu stärken, da diese feudalen Kräfte
NICHT gegen Imperialismus insgesamt, sondern für
oder gegen die eine oder die andere imperialistische
Macht sind, und abhängig von dem einen oder
anderen, aber immer ein Teil des gesamten Systems
sind, das wir bekämpfen. Sondern beiden den
Rücken zu zu kehren, beide zu bekämpfen und
unseren Weg, den
W e g
d e r
kommunistischen
R evol ut i on,
den
keiner außer den
Kommunisten
w e l t w e i t
wissenschaftlich und
umfassend vertreten,
führen und ebenen
kann, zu gehen. Die
Aufgabe,
die
kommunistische
Revolution an die
Tagesordnung zu
bringen und sie zu
erkämpfen, ist unsere
Aufgabe und die
Aufgabe all derer, die
s i c h
a l s
Kommunisten verstehen. Sie ist komplex und
umfassend und bietet eine andere Lösung als die
bereits existierenden Scheinlösungen, sie führt aus
dem Rahmen des Systems hinaus – sprengt seinen
Horizont – statt uns mit der einen oder anderen Seite
dieses Systems zu arrangieren! Unsere Lösung ist in
jedem Sinne eine RADIKAL andere und bessere!
In dem Sinne Freunde, nehmen wir uns unserer
Aufgabe an, sagen Nein! zu Kapitalismus/
Imperialismus, Nein! zu Feudalismus und Reaktion
und kämpfen für eine kommunistische Welt, statt
uns der einen oder anderen Seite dieses Systems zu
fügen und für bourgeoise Demokratie (d.h. die
bürgerliche Diktatur) und/oder Feudalismus zu
kämpfen.
Anders gesagt ist eine wissenschaftliche Kritik an
Israel nicht nur nicht antisemitisch, sondern kann -
wie jede Wahrheit - dazu beitragen eine Revolution
zustande zu bringen. Bei solch einer sachlichen Kri-
tik darf es nicht darum gehen Menschen jüdischen
Glaubens zu diskriminieren oder zu unterdrücken,
sondern darum, den Menschen zu zeigen, dass kein
kapitalistischer – oder in anderen Fällen
imperialistischer oder feudaler – Staat die
Bedürfnisse der Menschheit erfüllt, wie solch ein
ausbeuterischer Staat funktioniert, welche
Dynamiken und Widersprüche vorhanden sind, was
seine Interessen sind, wie er diese umsetzt und wie
er den breiten Massen die Seele aus dem Leibe
saugt. Eine kommunistische Kritik an Israel – sowie
anderen reaktionären Staaten – schafft die
theoretische Basis dafür, diese Kritik konsequent in
die Praxis umsetzen zu können, durch allumfassende
kommunistische Revolution. Diese Kritik ist ein
erster – grundlegender – Schritt im langen Kampf
gegen dieses System, ohne welchen eine Revolution
unmöglich wäre und sie als antisemitisch zu
verunglimpfen, bedeutet die Menschen im Interesse
eines zutiefst reaktionären Staates im Dunkeln
lassen zu wollen, sie bewusst davon abzuhalten, die
objektive Wahrheit über die Funktionsweise, die
Dynamiken, die Rolle und den Charakter dieses
Staates zu erfahren und ihnen somit die Möglichkeit
und Basis zu nehmen, sich gegen diese
Unterdrückung zu erheben, sie zu bekämpfen, sie zu
beseitigen und somit ihre eigenen Ketten zu
sprengen.
Doch die Haltung, die breiten Massen von der
Wissenschaft und einem tieferen Verständnis der
objektiven Realität fernhalten zu wollen, findet ihre
Wurzel in der Methode und Herangehensweise die
hier an den Tag gelegt wird. Es handelt sich hier um
eine Methode, die darauf zielt die unerwünschte
Kritik an Israel, egal ob sie korrekt sei oder nicht,
durch die Antisemitismus-Keule schon im Keime zu
ersticken, den/die Kritiker/in ein indirektes Verbot
aufzuerlegen und ihn/sie von Beginn an in die
Defensive zu zwingen, in der er/sie sich dafür
verteidigen muss, kein Antisemit zu sein, nur aus
dem Grund Kritik geäußert zu haben. Diese
Methode schränkt den Dissens und Gärungsprozess,
der in einer Gesellschaft notwendig ist, damit sie
sich entwickeln kann, ein und ist sehr beengend und
von Oben herab, statt entfesselnd und
emanzipatorisch zu wirken. Sie ist
unwissenschaftlich, da sie von vorne hinein das
Ergebnis festlegt – Kritik an Israel = Antisemitismus
–, statt auf den Inhalt der Kritik einzugehen, sich
tiefer mit den Inhalten, mögen sie sogar falsch sein,
auseinanderzusetzen und die korrekte Analyse, in
Folge eines Prozesses der Diskussion und
Auseinandersetzung mit den verschiedenen
Standpunkten und objektiven Fakten, zu entwickeln,
d.h. sie ist auch idealistisch, da sie als Methode von
der eigenen kruden und subjektiven Idee ausgeht
und damit nicht dazu beiträgt, die Welt so zu
betrachten, wie sie tatsächlich ist. Solch eine
Methode ist zudem feige, weil aus Angst die
Schwäche der eigenen Argumentation entlarvt zu
sehen, echter Dissens, Kritik und Opposition von
Beginn an unterdrückt wird. Sie ist die Methode der
Reaktionären. Sie dient, entspricht und stärkt
konterrevolutionäre Interessen. Wir werden uns
dieser Methode nicht beugen, lehnen sie ab und
sehen es als unsere Aufgabe, sie ideologisch und
theoretisch zu widerlegen und sie zu bekämpfen.
Um zurück zum Punkt zu kommen, sehen wir
unsere Aufgabe und Pflicht darin, dieses System zu
stürzen und als ein Teil dieses Prozesses alle
bürgerlichen, feudalen und semi-feudalen Staaten
dieses Systems, und somit auch den israelischen
Staat (und der ist keineswegs mit den jüdischen
Menschen gleichzusetzen!) zu kritisieren und ja zu
bekämpfen. Wir bestreiten antisemitisch zu sein.
Zu Frage des Antizionismus: JA, wir lehnen den
Staat Israel ab und wir stehen gegen Zionismus ein!
Aber nicht weil wir antisemitisch sind, sondern weil
der Zionismus von seinen Wurzel aus eine
rassistische und idealistische Weltanschauung ist
und auch wenn er stets im Deckmantel des
Laizismus in Erscheinung zu treten versucht,
fundamentalistisch-religiöse Ideologie beinhaltet.
Zudem ist der Zionismus eine pseudo-
wissenschaftliche Theorie, die – u.a. – mit
Rassenmerkmalen argumentiert, auch bezüglich der
jüdischen Menschen, und somit selbst antisemitisch.
Der Zionismus steht also, so wie der Katholizismus
oder fundamentalistischer Islam, gegen alle die
Vorstellungen und Werte für die wir kämpfen. Er
steht nicht für Materialismus, sondern klar für
Idealismus und ist RÜCKSTÄNDIG, daher denken
wir, dass es genau unsere Aufgabe ist, einen breiten
kollektiven Prozess in Gang zu setzen und zu
führen, infolge dessen, die Menschen diese
Ideologie als eine reaktionäre begreifen und aus
ihren Köpfen verbannen und an ihre Stelle – und an
die Stelle aller andern solchen Ideologien – die
wissenschaftliche Anschauung und Methode des
dialektischen Materialismus rücken können. Eine
kommunistische Gesellschaft kann nur dann
existieren, wenn jeder religiöse und quasi-religiöse
Aberglaube international beseitigt ist. Das ist der
außerordentlich wichtige und richtige Punkt den
Marx
machte
als
er
schrieb:
„Die gesellschaftliche Emanzipation des Juden ist
die Emanzipation der Gesellschaft vom
Judentum.“ (Karl Marx: Zur Judenfrage) Wir
möchten dem beipflichten und zufügen: “Die
mentale Emanzipation der gesamtem Menschheit
erfordert die Emanzipation der Menschheit von der
mentalen Versklavung durch Religion“ (RK)
Wir sind davon überzeugt, dass diese Diskussion
durchaus nicht mit diesem Kommentar unsererseits
beendet ist, UND DAS IST GUT SO! Wir danken
ür jede sachliche Kritik und sachliche Diskussion
und denken, dass die Bewegung und die Revolution
im Allgemeinen ohne solche Kontroversen tot wäre.
Wir sind sehr daran interessiert, mit denen, die sich
mit uns auseinandersetzen wollen, zu reden, und uns
allen Kritiken, mögen sie so scharf sein wie sie
wollen, gerne und dankend stellen.
Jedoch möchten wir auch sagen, dass es hier
antagonistische Widersprüche gibt. Es wurde nicht
nur versucht, uns aus der Demo auszuschließen, uns
wurde mit Schlägen gedroht, obwohl wir keinerlei
Gewalttaten beabsichtigten, noch provoziert haben!
Und wir verstehen diese Botschaft gut. Doch
Revolution ist kein Spiel und wir stehen mit Wort
und Tat hinter unserer Sache: keine Schläge, keine
Repressionen und keine Ausschlüsse, können uns
davon abhalten für die Befreiung der Menschheit zu
kämpfen und für unsere Vision von einer radikal
anderen und besseren Welt zu kämpfen. Wir wissen,
dass es da draußen Kräfte gibt, die versuchen, genau
dies mit allen Mitteln zu bekämpfen. Wir sind bereit
diesen Kampf aufzunehmen.
Alle, die mit uns sachlich streiten möchten:
Willkommen und vielen Dank! Wir nehmen gerne
eure Kritik entgegen und versuchen daraus zu lernen
und auch euch Dinge weiterzugeben. An die
Kettenhunde der Bourgeoise, die Freikorps und
bissigen Konterrevolutionäre: Wir fürchten euch
nicht, wir sind gewappnet. ■
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