Montag, 17. Dezember 2012

Der politische Gefangene Sadi Özpolat befindet sich im unbefristeten Hungerstreik

Der politische Gefangene Sadi Özpolat, der sich im Bochumer Gefängnis befindet, hat am 10. Dezember 2012 mit einem unbefristeten Hungerstreik begonnen, um gegen die ihm aufgezwungene Einheitskleidung zu protestieren. In einer Stellungnahme, die er an seine Anwältin richtete, teilte Özpolat mit, dass er den unbefristeten Hungerstreik mit der Forderung “den Zwang der Einheitskleidung zu beenden und ihm seine persönliche Kleidung zurückzugeben“ begonnen hat. Nachdem das ungerechte und gesetzwidrige Urteil der deutschen Gerichte gegen Sadi Özpolat rechtskräftig wurde, begann man die Maßnahme der “Einheitskleidung“ gegen ihn umzusetzen. Sadi Özpolat, dem alle persönlichen Kleidungsstücke, einschließlich seiner Unterwäsche entwendet wurden, hat sich gegen diese Maßnahme am 4. Oktober in seiner Zelle in den Widerstand begeben. Da es in der Frage der Einheitskleidung seither zu keiner Lösung gekommen ist, hat Sadi Özpolat am 10. Dezember mit einem unbefristeten Hungerstreik begonnen. In einem Brief vom 7. Oktober berichtete Sadi Özpolat: “Das Gefängnisurteil gegen mich ist ohnehin eine Ungerechtigkeit. Diese unter Isolationsbedingungen zu vollstrecken, bedeutet gleichzeitig die Gefangenschaft zur Folter zu machen. Einheitskleidung ist ein Angriff gegen die Menschenwürde. Das kann nicht akzeptiert werden.“ Nun setzt Özpolat seinen Widerstand in neuer Form mit einem unbefristeten Hungerstreik fort. Die Einheitskleidung ist eine Maßnahme, die als Mittel, den revolutionären Gefangenen ihre Persönlichkeit zu rauben und sie zur Aufgabe zu zwingen, ins Leben gerufen wurde. Unterstützen wir den Widerstand von Sadi Özpolat! Nein zum Zwang der Einheitskleidung, Nein zur Isolation! *** Solidaritätsaktion vor dem Bochumer Gefängnis am Samstag, den 15. Dezember Für morgen Samstag, um 11:00 Uhr riefen Organisationen und Solidaritätsgruppen, wie das Freiheitskomitee, das Rechtshilfezentrum des Volkes, Internationale Plattform gegen Isolation und die Anatolische Föderation zu einer Solidaritätsaktion vor der JVA Bochum auf, um gegen die, Sadi Özpolat aufgezwungene Einheitskleidung zu protestieren und seinen Widerstand zu unterstützen. Die Aktion soll im Anschluss an die Gefängnisaktion mit einm Info- und Solidaritäts-Hungerstreikzelt im Bochumer Stadtzentrum fortgesetzt werden. Die Solidaritätsgruppen rufen alle Personen, die sich gegen Repression in den Gefängnissen und gegen Willkür stellen zur Unterstützung des Widerstands von Sadi Özpolat und zur Teilnahme an der Aktion vor der JVA Bochum auf. JVA BOCHUM: Krümmede 3 44791 Bochum INFO: Sadi Naci Özpolat war lange Jahre in der Türkei politisch engagiert und infolgedessen mit langjährigen Haftstrafen, Folter und Verfolgung seitens der türkischen Behörden konfrontiert. Doch die Repression machte auch in Europa nicht Halt, und so wurde er von deutschen Gerichten, infolge von Polizeikomplotten und gefälschten Dokumenten der türkischen Behörden in einem §129b-Verfahren zu über 6 Jahren Haft verurteilt. Erst kürzlich hatte Sadi Özpolat mit einem Hungerstreik in der JVA in Bochum für den Erhalt von Büchern und anderer Rechte gekämpft. Die Rechte wurden ihm in der Folge zugesprochen. Doch nun ist er mit einer weiteren Schikane konfrontiert. Da das Urteil in seinem Prozess rechtskräftig wurde, wollen ihn die Anstaltsleiter zwingen, die Anstalts-"Einheitskleidung" zu tragen. In der Türkei haben politische Gefangene bereits 1984 gegen den Zwang der Einheitskleidung gestreikt, weil diese ein Angriff auf die Würde des Menschen darstellt. Dabei sind im Metris Gefängnis 4 Gefangene im Todesfasten ums Leben gekommen. Sadi Özpolat kann diese erniedrigende Maßnahme als politscher Gefangener ebenfalls nicht akzeptieren und besteht darauf, seine Privatkleidung tragen zu dürfen. Doch ihm wurden alle Kleidungsstücke (einschließlich der Unterwäsche) abgenommen und das bedeutet, jede Minute, die er im nackten Zustand (ledigilich in ein Leintuch gehüllt) in seiner Zelle verbringt, ist reine FOLTER! Wir möchten Euch/Sie deshalb über diesen Fall informieren und eine deutsche Übersetzung des Briefes von Sadi Özpolat weiterleiten. Um diesen menschenunwürdigen Zustand für Sadi Özpolat zu beenden, könnte es eine Hilfe sein, sich telefonisch, per Fax oder per e-mail an die JVA zu wenden, sich nach seinem Zustand zu erkundigen und für die Rückgabe seiner Kleidung einzutreten. JVA BOCHUM Telefon: 0049 234 9558-200 (Behördenleitung) Telefax: 0049 234 503316 E-Mail: poststelle@jva-bochum.nrw.de Justizministerium NRW E-Mail: poststelle@jm.nrw.de -- * Türkei Informationszentrum Stiftgasse 8, A-1070 Wien tuerkei.info@gmail.com ___________________________

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen