Mittwoch, 4. Juli 2012
Tom Clancy’s Ghost Recon – Future Soldier: Das virtuelle Schlachtfeld
IMI-Studie 2012/10
Die Story – Der Hintergrund – Die Produktion
http://www.imi-online.de/2012/07/03/tom-clancys-ghost-recon-future-soldier-das-virtuelle-schlachtfeld/
Michael Schulze von Glaßer (3. Juli 2012)
Einleitung:
„Erlebe die Zukunft des Krieges“ – unter anderem mit diesem Spruch wirbt
der französische Videospiel-Hersteller UbiSoft für seinen Ende Mai 2012
erschienenen neuen Taktik-Shooter „Ghost Recon – Future Soldier“. Und um
es gleich vorweg zu sagen: nein, erleben kann man Krieg mit dem
Videospiel – glücklicherweise – nicht, dafür gibt das Spiel aber einen
guten Eindruck von heutigen und zukünftigen Militärmissionen und den
Waffentechnologien der Zukunft: „Um der wachsenden Zahl von Bedrohungen
in der Welt von morgen Herr zu werden, hat das US Special Operations
Command eine neue Spezialeinheit ins Leben gerufen: die Group for
Specialized Tactics. Hervorgegangen ist diese Elitetruppe aus der
legendären D Company, 1st Battalion, 5th Special Forces Group. Sie ist
die erste Task-Force für alle Aktionen, die maximale Schlagkraft
erfordern und keine Spuren hinterlassen dürfen. Diese unaufhaltsamen,
nicht verfolgbaren Soldaten werden die Ghosts genannt“, heißt es im
Handbuch des Spiels. Nachdem die US-Regierung im realen Leben
angekündigt hat, den Einsatz militärischer Spezialeinheiten massiv
auszuweiten und aufgrund des Szenarios aus Waffenhandel, Terrorismus und
einem Putsch in Russland, lohnt sich deshalb eine nähere
Auseinandersetzung mit dem Spiel.
Allerdings muss diese aus einer für Videospiele eher unüblichen Sicht
erfolgen: Heutige Fachmagazine schreiben viel über Grafik, Sound und
Gameplay von Videospielen. Und wenn über virtuelle Spiele in
Nachrichten-Medien berichtet wird, dann kreist die Debatte in
Deutschland oft nur um die Frage der dargestellten Gewalt. Was die
Spiele für politische Aussagen verbreiten, spielt in der öffentlichen
Diskussion im Gegensatz dazu kaum eine Rolle. Es wird über äußere
Formen, nicht aber über den Inhalt der Videospiele diskutiert. Dabei
sind die in den Spielen erzählten Geschichten und Darstellungen oft
hochbrisant. Daher folgt diese Studie meiner Vorherigen über den
First-Person-Shooter „Battlefield 3“ und soll „Ghost Recon – Future
Soldier“ vor allem aus politikwissenschaftlicher Sicht kritisch
reflektieren.
Zwar ist die Geschichte im neuen Ghost Recon-Videospiel weit weniger
brisant als die in „Battlefield 3“, dafür ist die dargestellte
Militärtechnik aber umso interessanter. Getreu dem Titel „Future
Soldier“ werden Soldaten der nahen Zukunft mit Technik der nahen Zukunft
in die Einsätze geschickt. Und das in den Wohn- und Kinderzimmern auf
der ganzen Welt: Die Verkaufszahlen in den USA lagen von der
Veröffentlichung am 22. Mai bis Mitte Juni bei 400.000 Exemplaren (plus
ein Vielfaches an nicht autorisierten Kopien). Das ist zwar nicht wenig,
liegt allerdings doch weit hinter den Zahlen andere Blockbuster-Titel
wie „Battlefield 3“ – von dem Spiel wurden weltweit bereits eine Woche
nach Veröffentlichung fünf Millionen verkauft, alleine in Deutschland
gingen binnen zwei Wochen nach Verkaufsstart 500.000 Exemplare über die
Ladentheken. Allerdings darf bei den Zahlen nicht vergessen werden, dass
„Ghost Recon – Future Soldier“ zunächst ab Ende Mai – in Deutschland
erschien es am 24. Mai – nur für die Konsolen „Sony Playstation 3“ und
„Microsoft Xbox 360“ verfügbar war und erst Ende Juni auch für den PC
erschien („Battlefield 3“ wurde zeitgleich für alle Systeme veröffentlicht).
Im ersten Teil wird die Geschichte des Spiels Level für Level
wiedergegeben und auch der Kooperations- und Multiplayer-Modus
abgehandelt. Anschließend werden einzelne Punkte der Geschichte
aufgegriffen und genauer erläutert: Welche Feindbilder vermittelt das
Spiel? Welche Helden werden geschaffen? Stellt das Spiel auch moralische
Fragen? Darüber hinaus wird die Darstellung zukünftiger Waffentechnik
und die Zusammenarbeit der Spieleentwickler mit dem Militär Thema sein.
Weitere Abschnitte beschäftigen sich mit dem noch im Beta-Stadium
befindlichen sozialen Netzwerk „Ghost Recon Network“, der
Vermarktungsstrategie von UbiSoft und dem für das Spiel geltenden
Jugendmedienschutz. Am Ende folgt ein kritisches Fazit.
Inhaltsverzeichnis
1. Die Story
1.1 Einzelspieler-Kampagne
1.2 Kooperations-Modus
1.3 Multiplayer
2. Der Hintergrund
2.1 Feindbild
2.2 Ärger mit Pakistan
2.3 Politische und moralische Fragen
2.4 Heldentum
2.5 Mythos „Spezialeinheit“
2.6 High-Tech Militärgerät
3. Die Produktion
3.1 Ghost Recon Network
3.2 Verbindungen zur Rüstungsindustrie
3.3 Promotion
4. Fazit: „Ghost Recon – Future Soldier: Das virtuelle Schlachtfeld“
Die ganze Studie findet sich hier:
http://www.imi-online.de/download/10_2012_glasser_web.pdf
IMI-List - Der Infoverteiler der
Informationsstelle Militarisierung
Hechingerstr. 203
72072 Tübingen
imi@imi-online.de
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