Samstag, 21. Juli 2012

Nennen Sie den russischen Kulturminister nicht einen Psychopathen?

Von Ljubow Pribytkowa Übersetzung von Max Schmidt (Halle/S.) Auf Kommunisten-online am 21. Juli 2012 – Schon seit langem schreibt die russische Publizistin Ljubow Pribytkowa ihre hervorragenden Beiträge für Kommunisten-online. Und sie berichtet über das imperialistische Rußland. In diesem Artikel geht es um den derzeitigen russischen Kulturminister und um das ganze antikommunistische Gesindel, welches sich in den Medien dieses Landes seit der offenen Konterrevolution 1990 immer öfter zu Wort meldet. Sind diese Leute alle Psychopathen? Nein, sie sind es nicht. In einem Brief an Gorki bezeichnete Lenin dieses Lumpenpack einmal als den „Kot der Nation“. Leider sind sie in der Sowjetunion aufgewachsen, und leider wurden sie nicht zu Persönlichkeiten, sondern zu ganz gewöhnlichen Kriminellen... Mit der russischen Staatsmacht wird es einem nicht langweilig, bei all ihren Initiativen und Modernisierungen. Sie begann ihren Aufstieg während der sogenannten „Perestroika“ mit der Idee einer Entparteiisierung. Die „Demokraten“ hämmerten der KPdSU immer wieder ein, daß es in den Arbeitskollektiven der Betrieben keine Parteiorganisationen geben soll. Später begannen sie sich aktiv für eine Entideologisierung einzusetzen – sie hatten „die Nase voll vom kommunistischen Totalitarismus unter dem Banner des Marxismus-Leninismus“, die Leute sollten „endlich frei leben“ können. Und vor ein paar Jahren begannen die beiden herrschenden Figuren Putin und Medwedjew mit der Entstalinisierung – es erschien ihnen zu gefährlich, als es den Leuten plötzlich der Schleier von den Augen fiel. Ist es nicht paradox, daß ausgerechnet die bürgerliche Konterrevolution in der UdSSR den verlogenen, antikommunistischen Chruschtschowschen Mythos über Stalin wie ein Kartenhaus zerfallen ließ, und die Wahrheit immer mehr den Verstand einer großen Anzahl von Menschen erfaßte? Bis heute nimmt das Mäusegerappel der klerikalen Dunkelmänner und ihrer intellektuellen Gefolgsleute gegen das Lenin-Mausoleum, die Gedenkstätte für den Führer des Weltproletariats, kein Ende. Nun hat plötzlich der neugebackene Präsident Rußlands Putin seinen Kumpan, den niemandem bekannten Duma-Hinterbänkler Wladimir Medinski als Kulturminister aufgestellt. Damit erhielt der Prozeß der Entleninisierung neuen Auftrieb. Und das, obwohl man die Arbeiten Lenins, die Sammlung seiner Werke schon seit langem aus den Stadtbibliotheken, aus den Bibliotheken der Schulen und Hochschulen hinausgeworfen hatte... Noch am 20. Januar 2011 drängte Medinski als Mitglied des Politischen Ausschusses der Partei „Einheitliches Rußland“ in der Sitzung der Staatsduma auf die Annahme eines Gesetzes über die unverzügliche Entfernung von Lenins Leichnam aus dem Mausoleum. Und jetzt, nachdem er nun die Aktentasche des Ministers in die Hände bekommen hat, hört er nicht auf zu wiederholen, daß es „keinen Leichnam Lenins mehr im Mausoleum gäbe, daß nur etwa 10 % vom Körper erhalten geblieben seien, der Rest sei schon seit langem herausgenommen und ersetzt worden. Jedoch ist auch von Medinskis Großmutter schon seit langem nichts mehr übrig – warum besucht er manchmal ihr Grab? Und von Tag zu Tag wächst in ihm die grabschänderische Energie... Mit Schaum vorm Mund verlangt er, daß man „den Schandfriedhof auf dem Zentralen Platz des Landes sofort schließen muß“. Seine Hilfskraft, der Präsident des „Rückgabe“-Fonds, Juri Bondarenko, verhehlt auch seinen grimmigen Haß auf Lenin nicht: Die Demonstration eines unbestatteten Leichnams sei östliche Wildheit für das Land. Schließlich habe Lenin die Vernichtung Zehntausender Kirchen und Klöster, sowie Repressalien gegen Priester auf dem Gewissen. In den letzten 20 Jahren lebe die russische Ostkirche endlich wieder auf, während ihr oberster Henker weiterhin auf seinem Ehrenplatz liege. Und in einem Anfall von blinder Bosheit setzt Bondarenko fort: „Auch Wlassow[1] gehört zu unserer Geschichte. War der General etwa schlechter als Lenin? Warum wird nach Wlassow keine Straße benannt, und den Namen Lenins tragen in Rußland 7.700 Straßen? Warum wurde Wlassow für Verrat aufgehängt, und Lenin mit allgemeiner Verehrung bedacht?“ Liest man diesen Vergleich Lenins mit dem auf die Seite Hitlers übergelaufenen General Wlassow, so wird einem klar, warum im Internet mehrmals die Behauptung zu finden ist, daß bei denen, die so reden wie Wladimir Medinski, Juri Bondarenko, wie Chaplin es einmal ausdrückte, mit der Psyche nicht alles normal ist. Tatsächlich befinden sich unter denen auch psychisch Kranke, zum Beispiel, wenn Waleri Nowodworskaja das Lenin-Mausoleum einen „Aas-Anger“ nennt. Doch wer dieser Frau ein wenig beobachtet, der wird von ihr annehmen, daß sie sich seit langem in ihrem Wohnort in psychiatrischer Behandlung befindet. Doch diese Subjekte, auch wenn sie im Ministergewand, im Range eines Stiftungspräsidenten oder als hochdotierte Professoren daherkommen, für Psychopathen zu halten, wäre zu einfach, ja – sogar unverantwortlich. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, daß Nikolai Swanidze unter psychischen Verwirrungen leidet, doch auch er hört nicht auf zu wiederholen, daß „der Stalinismus und der Faschismus beide gleichermaßen schlecht sind“. Und der Journalist der „Russkaja Gaseta“, Leonid Radzichowski, nennt Stalin nie anders als einen „Antichristen“. Was bedeutet das alles? Wir wissen sehr gut über den Antisowjetisten Radzichowski Bescheid. Man muß nicht erst Dutzende Artikel von ihm gelesen haben. Radzichowski ist für uns nichts weiter als ein zionistischer Scheißkerl… Auch der Menschenrechtsberater des Präsidenten, Michail Fedotow, dem man seinen Antisowjetismus schon von weitem anmerkt, nennt Stalin den „Anführer einer volksfeindlichen totalitären Diktatur“. Noch im vorigen Jahr versicherte er der bürgerlichen Staatsmacht überheblich, alles zu unternehmen, um das öffentliche Bewußtsein Rußlands zu „entstalinisieren“ und von allem Sowjetischen und Kommunistischen zu reinigen. Die Liste sämtlicher Lakaien der Bourgeoisie ist lang – es ist schon ermüdend, sie alle aufzuzählen… Sie sind keine Einheit – dieses Rudel der Medinskis, Fedotows, Posnerows, Wellerows, Solonins und Michalkows, und auch alle übrigen, wie Igor Tschubajs... Diese Leute sind nicht psychisch krank. Sie zählen sich zur Elite, zum Gehirn der Gesellschaft. Von der Sache her, sind sie – wie Lenin in einem Brief an den proletarischen Schriftsteller Gorki sagte – der ganz gewöhnliche Kot der Nation. Weil diese Pseudo-Intellektuellen nicht dem Volke dienen, sind sie nicht von hohen Idealen geplagt. Der Schmerz und die Leiden der Arbeiter sind ihnen fremd. Sie hassen bis zum Zähneknirschen die sowjetische Heimat, in der sie leider aufgewachsen sind, und die sie nicht zu sowjetischen Menschen gemacht hat, nicht zu Persönlichkeiten mit hohen staatsbürgerlichen Idealen herangebildet hat. Sie sorgen sich nicht um die Probleme der Arbeiter, der Bauern, der Lehrer, der Ärzte, sie reden nicht über die Lebensschwierigkeiten der Mehrheit des Volkes; während sie in ihren hohen Sesseln sitzen, sind sie nicht beunruhigt über deren menschliche Nöte... Streng genommen hat der Kulturminister Wladimir Medinski keinerlei Beziehung zur Kultur, darüber hat sich nur noch keiner geäußert. Weil kulturelles Wissen eben auch in der Kenntnis der Geschichte des Volkes, in der Kenntnis seiner Lebensweise besteht. Ja – und bevor man die Kultur im Land anheben will, muß selbst erst einmal ein kulturvoller Mensch sein, und das ist freilich nicht nur ein modischer Anzug und eine teure Importbrille. Die Kultur einer Persönlichkeit – das ist die Kultur des Verstandes, die Kultur der Moral, die Kultur des Umgangs und des Verhaltens. Ein kulturvoller Mensch ist nicht einfach nur ein Mensch, der viel weiß. Es ist ein kluger Mensch mit einer hohen menschlichen Moral, und mit einer menschlichen Sittlichkeit. Keines dieser strukturellen Merkmale wurde bei Herrn Medinski bisher festgestellt. Und der Spitzname eines „Provokateurs“ und eines „Leichenschänders“ ist fest an ihm kleben geblieben. Doch der Menschenrechtsberater des Präsidenten, Michail Fedotow, kennt sich tatsächlich in der Rechtsphilosophie aus, die soziale Natur der Menschenrechte ist ihm bekannt, wie anders hätte er sonst verstehen können, daß in der kapitalistischen Welt die Rechte der Bourgeoisie auf der Rechtlosigkeit der Arbeiter beruhen. Wenn das Recht der als Gesetz fixierte Wille der herrschenden Klasse ist, so ist das bürgerliche Recht der Wille der Bourgeoisie, welcher in den Gesetzen verankert ist. Das bürgerliche Recht besteht aus einem System von Gesetzen, das die Interessen der besitzenden Klasse, die Interessen des Kapitals schützt. So muß man sich nicht wundern, wenn die Menschen die Tätigkeit jeglicher Ausschüsse, Komitees oder Organisationen für den Schutz der Menschenrechte, für bürgerlichen Klamauk halten. Und wenn Herr Fedotow sagt, daß „das Regime Stalins als aggressiv und verbrecherisch beurteilt werden muß, und überhaupt nicht besser ist, als das faschistische Hitlerregime“, dann beginnt der Zeigefinger davon zu träumen, wie er sich um den Abzug krümmt. Ein weiteres interessantes Exemplar in dieser Kumpanei ist auch der Philosophieprofessor am Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen des Außenministeriums, Andrej Subow. Er ist sowohl Historiker, als auch theologischer Ideologe in einem Flakon. Er ist Mitglied der berüchtigten westlichen Organisation „Bund russischer Solidaristen“ (Narodno-Trudowoi Sojus – NTS) in München, die während des Krieges mit Hitler zusammenarbeitete. Es war im Redaktionskollegium der antikommunistischen Emigranten-Zeitschrift „Die Saat“. Vor ein paar Jahren versammelte er zwei Dutzend Historiker unter der Idee, daß der Staat, welcher von den Bolschewiki geschaffen wurde, „seiner Natur nach unmenschlich“ gewesen sei. Und er ist der Herausgeber einer durch und durch verlogenen zweibändigen Ausgabe der „Geschichte Rußlands. Das 20.Jahrhundert“ (Bd.1: 1894-1939 und Bd.2: 1939-2007). Möge den Leser das professorale Gehabe und die hohen Posten, die diese Personen in den verschiedenen Büros einnehmen, nicht in die Irre führen: Der Gott dieser Leute ist das Geld, der Sinn ihres Lebens ist der Konsum. Sie haben sich mit Leib und Seele an das Kapital verkauft. Sie fühlen sich stark in dieser Welt, und sie schützen die Interessen ihrer Auftraggeber, der Bourgeoisie, die es ihnen großzügig erlaubt, alles das zu sagen und zu schreiben, was für sie von Vorteil ist. Diese sogenannte Elite, die durch die Konterrevolution nach oben gespült wurde, ist den neuen Herren des Lebens selbstlos ergeben, infiziert von zügellosem Haß auf die sowjetische Geschichte, von herrschaftlicher Verachtung gegenüber dem noch lebenden sowjetischen Volk, seinen nationalen Helden und den Führern. Sie sind die Architekten und Antreiber der Entsowjetisierung. Möglicherweise sind viele ihnen sich ihres bestechlichen Wesens bewußt. Möglicherweise beunruhigt sie ihr innerer Kampf zwischen dem tief in der Seele verborgenen Raubtierinstinkt, der durch den aufkommenden Kapitalismus geweckt wurde, und den Resten der sowjetischen Moral. Vielleicht versuchen sie auch gerade deshalb, ihr inneres geistiges Unbehagen, ihre geistige Schädlichkeit zu neutralisieren, indem sie sich bei der Erfüllung des sozialen Auftrag der Bourgeoisie den noch lebenden sowjetischen Menschen und ihren Nachkommen, ja sogar der Erinnerung an alles Sowjetische entziehen. Dafür wurde eben der „Rückgabe“-Fonds geschaffen. Und sein Geld er bekommt dafür, unser Land um jeden Preis ins 19.Jahrhundert zu befördern, die Städte und die Straßen zu umbenennen, und um die klangvollen Namen wie Marx und Engels, Lenin und Stalin, Dzierżyński und Kirow, Swerdlow und Shdanow, Urizki und Wolodarski, Sophie Perowskaja, Andrej Sheljabow, Stephan Chalturin aus den Straßenbezeichnungen zu entfernen. Für Medinski und seine Kumpane aus der antikommunistischen Abteilung sind sie „Henker und Mörder“. Für uns – für Millionen von Menschen – erinnern uns diese Straßennamen an das Leben bedeutender Persönlichkeiten unserer Geschichte. Für uns sind diese Menschen das Salz der Erde, die Farbe der Nation. Der „Rückgabe“-Fonds arbeitet aktiv mit den gesetzgebenden Versammlungen der Regionen zusammen, um so bald wie möglich eine Gesamtumbenennung der Straßen einzuleiten, um die Vernichtung der noch vorhandenen Denkmäler der sowjetischen Helden und der Gründer des Staates vorzunehmen. Sie wollen ein für allemal die sowjetischen und kommunistischen Symbole löschen, die Lehrbücher umschreiben, die schöne sowjetische Literatur verbrennen, um die Buchläden mit westlichen Konsumgütern zu füllen und die Fernsehbildschirme einzuschlagen. Die Abgeordneten aller Farben erfüllen den Willen derer, die sie füttern... Die Entkommunisierung des Landes ist in vollem Gange. Die an die Macht gekommene Bourgeoisie führt einen gewaltigen medialen und psychologischen Krieg um seine eigene Sicherheit, und um ihre eigne Zukunft. Dazu werden mit enormem Aufwand und kolossalen Mitteln alle Massenmedien, der Rundfunk und das Fernsehen, einschließlich moderner elektronischer Technologien eingesetzt. Ein intellektuelles Heer von Wissenschaftlern und Schreiberlingen, die bei den neuen „Herren des Lebens“ in Diensten stehen, schreibt die Geschichtsbücher nach eigenem Gutdünken um, verzerrt die Tatsachen und Ereignisse, verdreht die Begriffe und gießt Kübel voller Schmutz über unsere Heiligtümer aus. Die Lügen und Verleumdungen in den Zeitungen und im Fernsehen nehmen kein Ende, um alles Sowjetische aus unserer geistigen Welt zu tilgen, um die Erinnerungen an unsere schöne Vergangenheit auszulöschen. Und an der Spitze dieser psychologischen Angriffe steht der Präsident Rußlands, Wladimir Putin. Am 27.Juni 2012 war die fortschrittliche Welt von einer skandalösen Erklärung erschüttert, die er in der Sitzung im Bundesrat verlauten ließ. In „Kenntnis der Dinge“, so sagte er, habe Rußland wegen des nationalen Verrats der bolschewistischen Führung den Ersten Weltkrieg verloren. Die Zeitung „Rizospastis“, das Druckorgan des ZK der Kommunistischen Partei Griechenlands, bemerkte daraufhin am 29.Juni, daß „der Präsident Rußlands, Wladimir Putin, zu einem beispiellosen antikommunistischen Angriff übergegangen“ ist. Ja! Erneut hat dieser Mensch sein antisowjetisches Inneres entblößt. Wir erinnern uns daran, daß am 10.Februar 2011 in Moskau auf Beschluß der Gesamtrussischen Offiziersversammlung ein Militärtribunal zur Untersuchung der zerstörenden Tätigkeit W. Putins stattfand und verkündete: „Die Tätigkeit von Wladimir Wladimirowitsch Putin auf dem Gebiet der Landesverteidigung ist unvereinbar mit den nationalen Interessen, sie trägt einen feindlichen Charakter und verursacht einen nicht wiedergutzumachenden Schaden für die äußere Sicherheit der Russischen Föderation“. Und kann man seine Tätigkeit in anderen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens anders bewerten? Soll man sich darüber noch wundern? So wie das Rudel ist, ist auch ihr Leittier. Irkutsk, im Juli 2012. Übersetzung: Max Schmidt (Halle/S.) [1] Andrei Andrejewitsch Wlassow. War zunächst ein sowjetischer Offizier im Rang eines Generalleutnant. Nach seiner Gefangennahme ich Großen Vaterländischen Krieg dur die faschistische Wehrmacht kollaborierte er mit den Faschosten und führte eine Truppe von Verrätern, die auf Seiten der Faschisten gegen die UdSSR kämpften. Seine Truppe nannte sich Russische Befreiungsarmee. Nach der Niederlage der Naziarmeen wurde er von den sowjetischen Truppen fest genommen. Ihm wurde Ende Juli 1946 der Prozesse gemacht. Wlassow wurde zum Tode durch den Strang verurteilt. Am 2. August 1946 wurde er im Taganka-Gefängnis in Moskau gehängt. (Redaktion K-online)

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