Sonntag, 6. März 2016

Unter Leitung der KPdSU wurde der erste, starke Arbeiter- und Bauern-Staat der Welt geschaffen, wo soziale Gleichheit und soziale Gerechtigkeit triumphiert haben. Dennoch wurde die KPdSU auch zu seinem Totengräber. Die Revision des Marxismus-Leninismus und opportunistische Politik der KPdSU ist dem sowjetischen Volk teuer zu stehen gekommen.

DER EUROKOMMUNISMUS HAT TIEFE WURZELN GESCHLAGEN

Von Ljubow Pribytkowa

Die bürgerliche Konterrevolution, die Ende des 20.Jahrhunderts in der UdSSR geschah, hat zum Sturz des sozialistischen Weltsystems und zur Krise in der Internationalen kommunistischen Bewegung geführt. Der Antikommunismus und der „Eurokommunismus“ in den europäischen Ländern wurden aktiviert. Die sogenannte „Umgestaltung“ in der UdSSR war begleitet von einer zügellosen antisowjetischen Agitation und Propaganda. Eine ungeahnte antikommunistische Hysterie durchzog alle Massenmedien. Den Lügen, Verleumdungen und Irreführungen wurde jeder Weg geebnet. Bürgerliche Theorien, westliche Pseudokultur, gefälschte Memoiren, provokatorische Gerüchte und unpolitische Anekdoten – der ganze Schmutz der bürgerlichen Propagandamaschine strömte ungehindert ins Land.
Die Volksverräter saßen im Staatsapparat
Und das Schlimmste war: Unter schönen Losungen faßten der Generalsekretär der KPdSU und die Regierung der UdSSR u.a. Beschlüsse und erließen Verordnungen, die die sozialistischen Grundpfeiler der Politik und der Wirtschaft des sowjetischen Staates zerstörten. Das Komitee für Staatssicherheit der UdSSR hörte auf, über die Sicherheit des Landes zu wachen und die Sowjetmacht zu schützen. So geschah die bürgerliche Konterrevolution.
Die größte Tragödie der Menschheit
Die Konterrevolution in der UdSSR war die größte Tragödie der Menschheit im 20.Jahrhundert. Die Analyse der Vorgänge hat gezeigt, daß die Revision des Marxismus-Leninismus, der theoretischen Grundlage des sozialistischen Aufbaus, und die opportunistischen Fehler der Führung der KPdSU die inneren Gründe der Demontage des Sozialismus waren. Die KPdSU  verzichtete auf die Prinzipien der Diktatur des Proletariats und erklärte das Land zum „Volksstaat“. Sie hörte auf, sich nach den objektiven politisch-ökonomischen Grundgesetzen des Sozialismus zu richten. Das Prinzip der zentralen, planmäßigen Leitung der Volkswirtschaft wurde abgeschafft und man orientierte auf die Selbstständigkeit der Unternehmen. In die Wirtschaft drangen kapitalistische Mechanismen der Wirtschaftsführung ein – Profit und Rentabilität,  Konzerne und Aktiengesellschaften. Der Sozialismus wurde gestürzt. Rußland und alle ehemaligen Sowjetrepubliken befinden sich nun schon ein Vierteljahrhundert auf dem kapitalistischen Weg. So wurden opportunistische Fehler zum Verrat.
Abweichungen vom Marxismus führen unvermeidlich zur Konterrevolution
Jetzt, nach einer gewissen Zeit, wurde die gesetzmäßige Logik offenbar: eine Revision der Theorie des Marxismus führt unvermeidlich zum Opportunismus, welcher früher oder später zu einer konterrevolutionären Kraft wird. Die Krise begann in der Internationalen kommunistischen Bewegung. Die Zersetzung und das Schwanken hatte nahezu alle europäischen kommunistischen Parteien erfaßt. Das führte sogar bis zur Spaltung. Die bekannte griechische Kommunistin Aleka Papariga schreibt beispielsweise, wie aus der kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) ein bedeutender Teil der ZK-Mitglieder geführt vom Generalsekretär aus der Partei austrat, was eine logische Folge des langjährigen Kampfes der Kommunisten gegen die Opportunisten in der Partei war, die einen Weg in der Art und nach den Spielregeln des bürgerlichen Systems bevorzugten.
Der Eurokommunismus
Der Eurokommunismus hat sein Haupt erhoben. Der ideologische Kampf gegen den Eurokommunismus ist heute aktuell wie nie zuvor, weil er – wie auch jeder Opportunismus – gefährlicher ist als der bürgerliche Antikommunismus, welcher unverhüllt und klar erkennbar ist. Die Bourgeoisie wird immer ihre Macht und ihre Interessen mit allen Mitteln verteidigen, bis hin zum Einsatz militärischer Gewalt. Offen geht sie vom Regime der bürgerlichen Demokratie über zur äußersten Form der Reaktion – zum Faschismus. Ein solcher Wechsel imperialistischer Politik ist gesetzmäßig. Auch die Erscheinung des Neofaschismus während der Krise ist keineswegs ein Zufall. In den baltischen Ländern, zum Beispiel, nehmen nicht selten die am Staatsruder Stehenden in ihren Reden die  deutschen Neonazis in Schutz. Und in der Ukraine ergriff gegen Ende 2014 der Neofaschismus die Macht.  
Wie gefährlich sind die Erneuerer des Marxismus?
Der Opportunismus ist schon deshalb viel gefährlicher, weil er sich angeblich um das Volk sorgt. In der Regel ist er von kommunistischer Phraseologie umhüllt, doch dem Wesen nach enthält er wenig Kommunistisches. Er  operiert regelmäßig mit der Forderung, nicht beim Marxismus des 19.Jahrhunderts stehenzubleiben, sondern ihn entsprechend der neuen Realitäten zu weiterzuentwickeln, verzichtet dabei aber vollständig auf die prinzipiellen Grundlagen des Marxismus, die auf objektiven wissenschaftlichen Gesetzen beruhen.
Der Schwindel mit den schönen Begriffen
Der Opportunismus ist auch deshalb gefährlicher, weil er oft Halbwahrheiten benutzt, die Tatsachen verzerrt und mit den schönen, abstrakten Worten operiert – Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, Zivilgesellschaft und Sozialstaat, obwohl diese Begriffe nur dann einen Sinn bekommen, wenn sie konkrete Klasseninteressen verkörpern. Doch auch die moderne kapitalistische Gesellschaft hat eine Klassenstruktur. In ihr sind die Bourgeoisie und die Arbeiterklasse die strukturellen Hauptbestandteile mit gegensätzlichen, antagonistischen Interessen. Mit Erfolg manipulieren die Opportunisten das öffentliche Bewußtsein, wobei sie auf die politische Unbildung der Menschen spekulieren. Sie lenken die Arbeiter vom Begreifen ihrer  eigenen grundlegenden Interessen und von ihrer revolutionären Mission unter den Bedingungen des Kapitalismus ab.
Worin besteht ist das Wesen des Eurokommunismus?
Der Eurokommunismus, als eine der Formen des Opportunismus, ist die Revision des Marxismus mittels der Vereinigung kommunistischen Ideen mit bürgerlichen Theorien und einer rechtsopportunistischen Politik, die auf das Klassenversöhnlertum gerichtet ist, auf die Zusammenarbeit des Proletariats mit der Bourgeoisie. Das Wesen des Eurokommunismus besteht in der Orientierung auf eine Reform des Kapitalismus, seine allmähliche „Transformation“ in den Sozialismus. Es besteht in der Absage an die sozialistische Revolution und die Eroberung der politischen Macht der Arbeiterklasse.
Der „Sozialismus im 21.Jahrhundert“
Die ersten Keime des Eurokommunismus wurden schon im 19.Jahrhundert durch Bernstein, die Brüder Bauer und Karl Kautsky gelegt, als sie in einen Ideenkampf mit den Gründern des wissenschaftlichen Kommunismus, Karl Marx und Friedrich Engels, eintraten. Stephan Gowans hat recht, wenn er in seinem Artikel „Sozialismus des 21. oder des 19.Jahrhunderts?“ schrieb, daß bei den Opportunisten die Quellen der jetzt in Mode gekommenen Konzeption des „Sozialismus im 21.Jahrhunderts“ liegen. Dafür trat nicht nur der Vorsitzende der kommunistischen Partei der USA, Sam Ueb, ein, sondern auch einige progressive Persönlichkeiten Lateinamerikas. Besonders aktiv wird diese Konzeption auch von den russischen „Kommunisten“, von Gennadi Sjuganow und seinem Gefolge, propagiert, obwohl sie mit Kommunismus nichts zu tun hat. Nicht zufällig hat der 28.Parteitag der Kommunistischen Partei Griechenlands sie als „äußerst reaktionären Opportunismus, als eine Variante des Eurokommunismus“ gebrandmarkt.
Der psychologische Krieg des Westens
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in Zusammenhang mit dem Sieg der UdSSR über den Faschismus 1945 und  der Entstehung des sozialistischen Weltsystems, hat der Imperialismus den „kalten Krieg“ ausgelöst. In den USA wurden im Westen Dutzende antikommunistischer „Brain-Trusts“ und Nachrichtenagenturen geschaffen. Es verstärkte sich der ideologische Kampf des Imperialismus gegen die Verbreitung der kommunistischen „Infektion“ in der Welt. Man konzentrierte sich auf die ideologische Diversion und den psychologischen Krieg, um in den Ländern des sozialistischen Lagers antikommunistische Aktionen zu provozieren.
Konterrevolutionäre Putschversuche in Budapest und Prag
In 1956 nahm in Ungarn der Versuch eines konterrevolutionären Putsches blutige Formen an – mit dem Ziel, die Kommunisten zu vernichten. Sie wurden in Budapest an den Bäumen aufgehängt und kleine Kinder wurden von hohen Gebäuden herabgeworfen. Der Antikommunismus zeigte seine tierische Fratze, ganz wie zu Hitlers Zeiten. 1968 in der Tschechoslowakei war schon der Versuch einer „leisen“ Konterrevolution. Dutzende westlicher Radiosender schütteten Kübel voller bösartiger antisowjetischer Verleumdungen über der Jugend aus und verbreiteten antikommunistische, bürgerliche Ideale. Die Bourgeoisie ging von der Politik der maximalen Grausamkeit über zu maximaler Manövrierfähigkeit. 
Welche Mittel gibt es gegen die Gewalt des Kapitals?
Auch hier und besonders jetzt hat das Leben gezeigt, daß der Einmarsch der sowjetischen Truppen nach Ungarn und in die Tschechoslowakei eine kluge Entscheidung der KPdSU zum Schutz des Sozialismus war. Ebenso klug ist es heute, wenn die KVDR Atomwaffen entwickelt und testet. Der Anführer des globalen Imperialismus, der profaschistische Staat USA, spricht mit der Welt nur in der Sprache der Macht. Auf allen Kontinenten der Erde gibt es Hunderte amerikanischer Militärstützpunkte. Doch materieller Gewalt muß man auch mit materieller Gewalt begegnen. Etwas anderes kann es nicht geben! Gerade deshalb muß die Frage über die legalen, friedlichen und die illegalen, gewaltsamen Methoden des Widerstands gegen das Kapital eine der zentralen Fragen der Kommunisten sein.
Der „italienische Weg zum Sozialismus“
Die sich verschärfende Lage nach dem Krieg hat zu einer Gärung in den kommunistischen Parteien Europas geführt. Unter dem Druck des militanten, bürgerlichen Antikommunismus begann die Absage an den revolutionären Geist des Marxismus. Es verstärkten sich reformistische Stimmungen, die Orientierung auf sich die parlamentarische Arbeit. Der ideelle Kampf innerhalb der kommunistischen Parteien wurde aktiviert. Leider begannen auch einige bekannte Kommunisten, marxistische Positionen aufzugeben. Der Führer der italienischen Kommunisten, Palmiro Togliatti, der beeinflußt war vom verräterischen Angriff des Generalsekretärs der KPdSU Nikita Chruschtschows in der UdSSR auf dem XX. Parteitag 1956  gegen den Führer des sowjetischen Volkes, J.Stalin, schlug einen „italienischen Weg zum Sozialismus“ vor, auf dem der revolutionäre Weg der Umgestaltung der Gesellschaft durch eine friedliche Verbesserung der bürgerlichen Demokratie ersetzt werden sollte. Er entwarf eine Konzeption des „Polyzentrismus“ und rief die europäischen Parteien auf, sich von Kontrolle Moskaus unabhängig zu machen.
Der Begründer des „Nicht-orthodoxen Marxismus“
Es war Togliatti, der den Grundstein legte für die Bewegung des „Nicht-orthodoxen Marxismus“, die später die Bezeichnung „Eurokommunismus“ erhielt. Nachdem er auf dem Posten Generalsekretärs durch Enrico Berlinguer ersetzt worden war, hörte die Partei gänzlich damit auf, sich auf den Klassenkampf zu orientieren und verzichtete damit faktisch auf die Hauptsache im Marxismus. Der Führer überzeugte die Partei, daß im Zeitalter der Atomwaffen nicht der Kampf gegen den Imperialismus entscheidend sei,  Strategie der Kommunisten sei das Bündnis der proletarischen mit den bürgerlichen Parteien. Man müsse daher um Abgeordnetenmandate kämpfen.
Der Revisionist Carrilo ruinierte die spanische KP
Der Führer der Spanischen Kommunistischen Partei, Santiago Carrilo, brachte 1977 das Buch „Eurokommunismus und Staat“ heraus, und sorgte damit für die Verbreitung des Terminus „Eurokommunismus“, bei dem sich unter der kommunistischen Hülle ein antikommunistischer Inhalt verbarg. Als 1960 der Jungaktivist Santiago Carrilo die große Kommunistin Dolores Ibarruri vom Posten des Generalsekretärs der KP Spaniens verdrängte, ging die Partei langsam aber sicher dem Abgrund entgegen. Und diejenigen Spanier hatten recht, die sagten, was Carrilo mit der kommunistischen Partei gemacht hat, hat der Faschist Franco in 40 Jahren nicht geschafft.
Die Katze aus dem Sack gelassen…
Am 17. Mai 1990 wurde in der „Komsomolskaja Prawda“ der Sowjetunion ein Interview mit Carrilo veröffentlicht. Darin erklärte er dem Korrespondenten: „Die grundlegenden Ideen Lenins sind veraltet und sie können sich unter den heutigen Bedingungen als falsch erweisen. Wir haben das Wort ‘leninistisch’ aus der  Bezeichnung unserer Partei gestrichen … wir lehnen die Idee von der Diktatur des Proletariats ab“ usw. – und der Korrespondent war glücklich, das zu hören, denn in Rußland waren zu dieser Zeit schon alle Massenmedien in antikommunistischen Händen.
Dem Kapital zu Diensten
Sein Scherflein zur Spaltung der internationalen kommunistischen Bewegung hat auch George Marchais, der Führer der französischen Kommunisten, beigetragen. Nach und nach verzichtete die KP Frankreichs völlig auf kommunistische Positionen und wandte sich der bürgerlichen Sozialdemokratie zu. Vor kurzem wurde auf dem Parteitag der Beschluß gefaßt, Hammer und Sichel aus der Parteisymbolik zu entfernen. Jetzt befindet sich die KPF im Verein der europäischen Linksparteien (EL), der dem weltweiten Kapital zu Diensten steht.
Die seltsame Verwandlung einiger kommunistischen Parteien
Alle drei kommunistischen Parteien traten für einen gemeinsamen „dritten Weg“ der Entwicklung ein, bei dem die Schafe unbeschadet bleiben, und die Wölfe satt werden. Sie alle träumen von einem „demokratischen Regime eines neuen Typs“, bei dem alle – sowohl Bourgeoisie als auch Proletarier – glücklich werden. In den letzten Jahrzehnte wuchs bei ihnen auch der Antisowjetismus. Die wahren Kommunisten wurden verächtlich als „Orthodoxe“ und „Prosowjetische“ bezeichnet. Zwar blieb der Titel dieser Parteien kommunistisch, doch ihrem Wesen nach waren sie bereits sozialdemokratisch.
Abgrenzung der Kommunisten vom Opportunismus
Solche kommunistischen Parteien gibt es jetzt in fast in allen Ländern Europas. Das muß man nicht bedauern. Doch eine Abgrenzung zwischen den Kommunisten ist unausweichlich. Mit den Opportunisten ist eine Vereinigung im Prinzip schon deshalb nicht möglich, da sie die Arbeiterklasse vom Klassenkampf wegführen. Sie haben sich von der Notwendigkeit einer Revolution verabschiedet. Und sie fürchten die marxistische Idee von der Notwendigkeit einer Diktatur des Proletariats wie das Feuer. Wie recht hatte doch Lenin: Bevor man sich vereinigt, muß man sich abgrenzen. Eine Vereinigung ist nur auf der Grundlage der marxistischen Wissenschaft möglich. Deren Aktualität hat im 21.Jahrhundert nun erst recht zugenommen. Deshalb hat die Führung der kommunistischen Partei Griechenlands 2013 in Brüssel mit 30 kommunistischen Parteien ein Gründungstreffen organisiert, eine „Initiative“ der kommunistischen und Arbeiterparteien Europas, die gemeinsame strategische Ziele festlegen und taktische Schritte koordinieren soll.
Die KPRF – eine kleinbürgerliche, sozialdemokratische Partei
In der kommunistischen Bewegung ist bei vielen Parteien nur noch der Titel der Partei kommunistisch, wie z.B. auch bei der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF). Die Bücher von Gennadi Sjuganow, seine Artikel und Reden, seine Tätigkeit und die der KPRF-Fraktion in der Staatsduma gibt allen Grund zu behaupten, daß die KPRF eine kleinbürgerliche sozialdemokratische Partei ist.  
Welche Rolle spielt die Sozialdemokratie?
Die „Sozialdemokratie“ ist eine reformistische politische Strömung der internationalen Arbeiterbewegung. Sie erkennt nur den friedlichen Weg der Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaft an, sie besteht auf der Notwendigkeit ihrer Verbesserung mit Hilfe von Reformen und Kompromissen, mit Hilfe der „sozialen Partnerschaft“ von Arbeitgeber und Lohnarbeiter. Demagogisch treten die Sozialdemokraten für eine Vielfalt der Wege zum Sozialismus und eine Menge der Modelle des Sozialismus ein. Der Sozialismus ist für sie so etwas wie eine Spielmarke, eine Methode, um die Wählerschaft im parlamentarischen Spiel zu sich  heranzuziehen.
Die Wahrheit kommt ans Licht!
Auf den kommunistischen Foren sind heute die Stimmen nicht mehr zu überhören, die besagen, daß die Revision  der kommunistischen Wissenschaft zum Opportunismus (zum Versöhnlertum) und zum Verrat der Sache der Arbeiterklasse im Kampf um die Befreiung führt. Die dialektische Logik hat die Wahrheit ans Licht gebracht: Unter Leitung der KPdSU wurde der erste, starke Arbeiter- und Bauern-Staat der Welt geschaffen, wo soziale Gleichheit und soziale Gerechtigkeit triumphiert haben. Dennoch wurde die KPdSU auch zu seinem Totengräber. Die Revision des Marxismus-Leninismus und opportunistische Politik der KPdSU ist dem sowjetischen Volk teuer zu stehen gekommen.
Der ideologische Wirrwarr in den Köpfen
Ach, diese kleinen „Kommunisten“!
Heute gibt es auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion zwei Dutzend oder mehr Parteien, die sich kommunistisch nennen. Sie pflanzen sich fort wie die Pilze nach dem Regen. Wenn einem die Druckschrift irgendeiner „Marxistischen Arbeiterpartei“ in die Hände fällt, und dort auf vier Seiten bewiesen wird, daß „der Marxismus, als ideologisches Instrument der Stalinpolitik eine falsche Ideologie“ ist, und daß sich der Stalinismus vom Faschismus nicht unterscheidet, so wird klar, daß sich auch ein beliebiger, wenig belesener Arbeiter zu dieser Partei nicht hingezogen fühlt.
Gab es in der UdSSR einen Staatskapitalismus?
Oder wenn es Grüppchen von Aktivisten gibt, die auf ihren Webseiten wutschäumend „beweisen“, daß es in der UdSSR keinen Sozialismus gegeben habe, und daß das „Eigentum in der UdSSR  nicht sozialistisch“ gewesen sei, daß es nur einen gewöhnlichen Staatskapitalismus gegeben habe, daß die Arbeiter jetzt nicht von einem Staat mit gesellschaftlichem Eigentum träumen sollen, sondern von „öffentlich personalisiertem Eigentum“. Dann freut man sich über solche Informationen, daß das Bündnis der Arbeiter Moskaus solche „neuen Kommunisten“, solche Kämpfer für die „Volksgerechtigkeit“ mit Schwung aus ihren Reihen hinauswirft.
Ist Rußland heute „ein okkupiertes Land“?
In der Zeitung einer winzigen kommunistischen Partei, die fern von der Realität ist, kann man lesen, daß es im heutigen Rußland keinen Kapitalismus gibt, daß das Land vom westlichen Kapital einfach okkupiert wurde, und daß in ihm das sowjetisch Volk noch lebt und der russischen Regierung sagen soll  – wir wollen nicht in der Okkupation, leben… Hätten die „Ideologen“ dieser Partei das Werk Lenins „Der Imperialismus als das höchste Stadium des Kapitalismus“ gelesen, so wäre es ihnen klargeworden, daß im heutigen Rußland alle dem Imperialismus eigenen Hauptmerkmale vorhanden sind. 
Wer ist der Hauptfeind des Proletariats?
In einer anderen kommunistischen Partei versteht man zwar, daß Rußland ein imperialistische Land ist, doch für den Hauptfeind des Proletariats hält man nicht die Bourgeoisie, in deren Händen heute alle nationalen Reichtümer des Landes konzentriert sind, die von der Arbeiterklasse geschaffen wurden, sondern irgendeinen zionistischen Faschismus.
Gibt es die Arbeiterklasse noch?
Manchmal wird auf den Seiten von angeblich kommunistischen Zeitungen buchstäblich antikommunistischer Blödsinn veröffentlicht. In einem Artikel „Noch einmal über die uns umgebende Welt” ist zu lesen: „Der Marxismus als Wissenschaft ist schon seit langem gestorben. Als Marx noch lebte, gab es die Klasse der Kapitalisten und die Klasse der Proletarier … Jetzt gibt es schon seit langem keine Klasse der Kapitalisten mehr, auch das klassenmäßige Herangehen ist … nicht mehr anwendbar. Heute gibt es auch kein Proletariat. Arbeiter gibt es, doch die Arbeiterklasse fehlt! Und so kann es auch keinen Klassenkampf als Massenprozeß mehr geben.“
Worin besteht der Klassenkampf heute?
Verstehen die Redakteure eigentlich, daß der ideologische Kampf die wichtigste Form des Klassenkampfes ist? Allein davon hängt es ab, welche Weltanschauung die protestierenden und kämpfenden Volksmassen haben, wem sie folgen und wohin sie gehen, wonach sie im Kampf streben und was sie erreichen wollen. Es waren Neonazis auf dem Majdan in der Ukraine, für die die hirnlosen, protestierenden Jünglinge an Front gingen, und sie wurden keine Kämpfer für die Interessen des Volkes, sondern gewöhnliche faschistische Speichellecker.
Jetzt, wo das Arbeitsvolk seine Informationen größtenteils aus bürgerlichen Quellen bezieht – aus Zeitungen und Zeitschriften, von Rundfunk und Fernsehen, aus dem Internet – jetzt, wo man die Seiten unserer Presse den Antikommunisten zur Verfügung gestellt hat, damit sie gegen uns arbeiteten, wird man sie uns keinesfalls zurückgeben. Wer erinnert sich nicht an die kluge Antwort Lenins an Mjasnikow, der 1921 vorschlug, im Land die Pressefreiheit einzuführen:
„Pressefreiheit bedeutet in der ganzen Welt, wo es Kapitalisten gibt, die Freiheit, Zeitungen zu kaufen, Schriftsteller zu kaufen, die ‘öffentliche Meinung’ im Interesse der Bourgeoisie zu bestechen, zu kaufen und zu fabrizieren. … Die Bourgeoisie ist (in der ganzen Welt) noch stärker als wir, und zwar um ein vielfaches. Ihr noch eine solche Waffe zu geben wie die Freiheit der politischen Organisation … hieße dem Feind die Sache erleichtern, hieße dem Klassenfeind helfen. … Wir wollen nicht Selbstmord begehen, und deshalb werden wir das nicht tun.“ [1]
Heute steht, wie niemals zuvor, vor den Kommunisten als wichtigste Aufgabe der Kampf um Reinheit des Marxismus-Leninismus gegen alle Perversionen, gegen die feindseligen Unterstellungen und gegen die primitiven Interpretationen, weil es „ohne revolutionäre Theorie keine revolutionäre Praxis, keine revolutionäre Bewegung“ gibt.
Welche Rolle spielt die „Kommunistische Partei der Russischen Föderation“?
Die KPRF steht in Russland auf der Position des rechten Opportunismus. Der Vorsitzende dieser Partei, Gennadi Sjuganow, ist ein talentierter Revisionist. Seit 20 Jahren führt er diese Partei auf dem Weg einer Abwendung vom wissenschaftlichen Kommunismus. In seinen zahlreichen Büchern und Artikeln findet die Arbeiterklasse keine Erwähnung, er spricht vom Volk, von der Nation. Überall breitet er sich aus über die russische Nation, das russische Volk und die russische Wählerschaft. Die „nationale Frage“ ist bei Sjuganow das Wesentliche. Die KPRF hat sogar eine Bewegung „Die Russische Art“ geschaffen, wo im bürgerlichen Einvernehmen gepredigt wird, daß es Frieden und Freundschaft zwischen den Hungrigen und den Satten, den Unterdrückten und ihren Unterdrückern, den Ausgebeuteten und ihren Ausbeutern geben muß.
Die Absage der KPRF an den Internationalismus
Die Sjuganow-Anhänger hören nicht auf, die ungebildeten Kleinbürger zu überzeugen: „Der russische Sozialismus ist die Antwort auf die russische Frage“. Von ihrer glücklichen Hand sind viele Kommunisten in den Nationalismus gewichen. Sie rufen laut aus: „Rußland – das ist die russische Macht“. Der Losung  „Proletarier aller Länder vereinigt euch“ gibt es in der Presse der KPRF schon seit langem nicht mehr. Und ist nicht die Absage an eines der wichtigsten marxistischen Prinzipien, die Absage an den Internationalismus – ist das nicht ein opportunistischer Verrat an der Arbeiterklasse in ihrem Kampf?
Sind die Worte Lenins etwa veraltet?
Die Kommunisten haben nicht das Recht zu vergessen, daß die Hauptsache im Marxismus – die Frage über die Arbeiterklasse ist – der schöpferischen Hauptkraft der menschlichen Gesellschaft, deren historischer, revolutionärer Mission für die Errichtung der Diktatur des Proletariats und für die Befreiung des ganzen Arbeitsvolkes vom kapitalistischen Joch und von der Ausbeutung. Oder sind etwa die Worte Lenins veraltet:
„Entweder die Diktatur (d.h. die eiserne Macht) der Gutsbesitzer und Kapitalisten oder die Diktatur der Arbeiterklasse. Einen Mittelweg gibt es nicht. Von einem Mittelweg phantasieren fruchtlos nur die Herrensöhnchen, die Intellektuellen, jene Herrschaften, die aus schlechten Büchern schlecht gelernt haben. Nirgends in der Welt gibt es einen Mittelweg und kann es ihn geben. Entweder die Diktatur der Bourgeoisie (getarnt durch bombastische Sozialrevolutionäre und menschewistische Phrasen über die Volksherrschaft, die Konstituante, die Freiheiten und ähnliches) oder die Diktatur des Proletariats. Wer das nicht aus der Geschichte des ganzen 19. Jahrhunderts gelernt hat, der ist ein hoffnungsloser Idiot.“ [2] Und er ergänzte: „Nur Schufte oder Einfaltspinsel können glauben, das Proletariat müsse zuerst durch Abstimmungen, die unter dem Druck der Bourgeoisie, unter dem Joch der Lohnsklaverei vor sich gehen, die Mehrheit erobern und könne erst dann die Macht ergreifen. Das ist der Gipfel der Borniertheit oder der Heuchelei, das hieße den Klassenkampf und die Revolution durch Abstimmungen unter Beibehaltung der alten Gesellschaftsordnung, unter der alten Staatsmacht, ersetzen.“ [3]
Worüber die KPRF-Leute nachdenken…
An eine Diktatur des Proletariats erinnert man sich in der KPRF nicht. Vom Klassenkampf ist bei denen nicht die Rede. Alle ihre Gedanken sind mit der parlamentarischen Tätigkeit verbunden. Die KPRF leidet an einer chronischen Krankheit – am parlamentarischen Kretinismus [4]. Sie denken darüber nach, wie man in der Sitzung der Staatsduma zu guten Ausbesserungen bei den bürgerlichen Gesetzen beitragen kann, mit deren Hilfe die Fraktion hofft, den russischen bürgerlichen Staat zu vervollkommnen, ihn „sozial“ zu machen. Und sie halten es für das allerwichtigste, im kommenden Jahr „ehrliche Wahlen“ anzustreben, „ein gutes Budget zu haben“ usw. Sie sind in den bürgerlichen kleinen Affären versumpft… Aber wie sollte es auch anders sein! Die berühmte Phrase Sjuganows: „das Limit für eine Revolution ist erschöpft“ ist nur den Kinder im Kindergarten noch nicht bekannt.
Die „Philosophie“ des Herrn Dr.Sjuganow
Die Führung der KPRF hat vollständig auf die marxistische Wissenschaft verzichtet. Der dialektische und historische Materialismus, die philosophische Grundlage des Marxismus, wurde durch objektiven Idealismus ersetzt. Der marxistischen politischen Ökonomie haben sie die bürgerliche Ökonomie vorgezogen. In seinen Reden verweist der Doktor der Philosophie, Sjuganow, nicht etwa auf Marx, Engels und Lenin, sondern auf die russischen Philosophen des 19.Jahrhunderts Berdjajew und Danilewski. Mit besonderer Hochachtung spricht er über die religiösen Philosophen Iwan Iljin, einen Ideologen der weißgardistischen Bewegung in Rußland, der den Nazismus und die Politik des Faschismus während des Zweiten Weltkriegs billigte.
Die KPRF ruft die Kommunisten in die Kirche
Die KPRF ruft das Volk nicht auf zum Kampf, sondern in die Kirche. Sjuganow setzt alle Hoffnungen auf die geistigen Werte der orthodoxen Religion. Er hält die Kirche für einen „Bürgen der nationalen Einheit und Verteidiger der Volksheiligtümer und Traditionen“. Im Atheismus sieht er den „Grund für den Zusammenbruch der UdSSR und für alle unsere gegenwärtigen Nöte“. Die religiöse Moral erklärte er zur Quelle der kommunistischen Sittlichkeit.
Die KPRF hört nicht auf, den „Sozialismus des 21.Jahrhunderts“ zu propagieren, der nichts anderes ist, als ein kleinbürgerlicher Sozialismus, von dem schon Marx und Engels im „Manifest der kommunistischen Partei“ sprachen. Sie wollen diesem angeblichen Sozialismus erreichen, indem sie den Kapitalismus zu verbessern trachten. Den Anhängern Sjuganows ist die Grundidee des „Manifests der kommunistischen Partei“ wesensfremd, nämlich die Aufhebung des Privateigentums an den Produktionsmitteln [5]. Stattdessen erklären sie öffentlich, daß es im „Sozialismus des 21.Jahrhunderts“ eine multistrukturelle Wirtschaft geben wird und eine Gleichberechtigung aller Eigentumsformen, einschließlich des Privateigentums. Und weil Sjuganow vor dem Neuen Jahr bei einem Treffen mit Putin dem Präsidenten freundschaftlich empfohlen hat, eine „linke Wendung“ zu nehmen. Nun ist klar, was hinter dem Sjuganowtum steckt – Kommunismus oder der Antikommunismus?
                                                                                      Am 16. Januar 2016

[1]                                                                                                                          W.I.Lenin: Brief an G.Mjasnikow. In: Lenin, Werke, Dietz Verlag, Berlin 1982, Bd.32, S.529.

[2]             W.I. Lenin: Brief an die Arbeiter und Bauern anläßlich des Sieges über Koltschak. In: Lenin, Werke, Dietz Verlag, Berlin 1984, Bd.29, S.551.

[3]             W.I. Lenin: Gruß den italienischen, französischen und deutschen Kommunisten. In: Lenin, Werke, Dietz Verlag, Berlin 1961, Bd.30, S.42.

[4]    eigtl.(med.): Schilddrüsenkrankheit mit körperlicher und geistiger Mißbildung

[5]    Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. In: Karl Marx /Friedrich Engels, Ausgew. Werke in sechs Bänden, Dietz Verlag Berlin 1988, Bd.1, S.430 (gemeint ist das bürgerliche Eigentum). Der vollständige Textabschnitt lautet: „Was den Kommunismus auszeichnet, ist nicht die Abschaffung des Eigentums überhaupt, sondern die Abschaffung des bürgerlichen Eigentums. Aber das moderne bürgerliche Privateigentum ist der letzte und vollendetste Ausdruck der Erzeugung und Aneignung der Produkte, die auf Klassengegensätzen, auf der Ausbeutung der einen durch die andern beruht. In diesem Sinn können die Kommunisten ihre Theorie in dem einen Ausdruck: Aufhebung des Privateigentums, zusammenfassen.“


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