Das ist eine wichtige Frage, eine
notwendige Frage! Denn Kommunisten sind nicht nur Menschen, die es ganz
gut finden, wenn der Kapitalismus abgeschafft wird, und die ganz
einverstanden sind mit Karl Marx und mit dem „Manifest der
Kommunistischen Partei“. Nein, es sind Menschen, die sich von ganzem
Herzen und mit allen ihren Kräften für den Sozialismus engagieren, und
wenn es sein muß, auch unter Einsatz ihres Lebens. Doch wenn man genau
hinschaut, dann sind bei weitem nicht all die auch Kommunisten, die das
gern von sich behaupten und damit prahlen. So behauptete zum Beispiel
auch Trotzki, ein Kommunist zu sein, doch sein Handeln war ganz anders
als das eines Kommunisten. Auch Chruschtschow oder Gorbatschow haben das
von sich behauptet. Doch sie waren Feinde des sowjetischen Volkes, denn
sie trugen dazu bei, daß der Sozialismus zerstört wurde. Auch Egon
Krenz behauptet von sich, ein Kommunist zu sein, oder Sarah Wagenknecht…
Nun wollen wir sehen, was da wirklich dran ist. Wer ist also ein
Kommunist und welche Eigenschaften zeichnen Kommunisten aus?
Zunächst ein paar Vorbemerkungen. Friedrich Engels sagt in seinem Vorwort zum Manifest:
„Wie sehr sich auch die Verhältnisse in den letzten fünfundzwanzig
Jahren geändert haben, die in diesem ›Manifest‹ entwickelten allgemeinen
Grundsätze behalten im ganzen und großen auch heute noch ihre volle
Richtigkeit. Einzelnes wäre hier und da zu bessern. Die praktische
Anwendung dieser Grundsätze, erklärt das ›Manifest‹ selbst, wird überall
und jederzeit von den geschichtlich vorliegenden Umständen abhängen…“
[1]
Jeder Klassenkampf ist ein politischer Kampf
Es ist hohe Zeit, daß die Kommunisten
ihre Anschauungsweise, ihre Zwecke, ihre Tendenzen vor der ganzen Welt
offen darlegen und dem Märchen vom Gespenst des Kommunismus ein Manifest
der Partei selbst entgegenstellen. … Das Proletariat macht verschiedene
Entwicklungsstufen durch. Sein Kampf gegen die Bourgeoisie beginnt mit
seiner Existenz. Im Anfang kämpfen die einzelnen Arbeiter, dann die
Arbeiter einer Fabrik, dann die Arbeiter eines Arbeitszweiges an einem
Ort gegen den einzelnen Bourgeois, der sie direkt ausbeutet. … Auf
dieser Stufe bilden die Arbeiter eine über das Land zerstreute und durch
die Konkurrenz zersplitterte Masse. … Es bedarf aber bloß der
Verbindung, um die vielen Lokalkämpfe von überall gleichem Charakter zu
einem nationalen, zu einem Klassenkampf zu zentralisieren. Jeder
Klassenkampf ist aber ein politischer Kampf. [2]
Welche Klasse ist die revolutionärste Klasse?
Von allen Klassen, welche heutzutage der
Bourgeoisie gegenüberstehen, ist nur das Proletariat eine wirklich
revolutionäre Klasse. … Die Mittelstände, der kleine Industrielle, der
kleine Kaufmann, der Handwerker, der Bauer, sie alle bekämpfen die
Bourgeoisie, um ihre Existenz als Mittelstände vor dem Untergang zu
sichern. Sie sind also nicht revolutionär, sondern konservativ. Noch
mehr, sie sind reaktionär, sie suchen das Rad der Geschichte
zurückzudrehen. Sind sie revolutionär, so sind sie es im Hinblick auf
den ihnen bevorstehenden Übergang ins Proletariat, so verteidigen sie
nicht ihre gegenwärtigen, sondern ihre zukünftigen Interessen, so
verlassen sie ihren eigenen Standpunkt, um sich auf den des Proletariats
zu stellen. – Das Lumpenproletariat, diese passive Verfaulung der
untersten Schichten der alten Gesellschaft, wird durch eine
proletarische Revolution stellenweise in die Bewegung
hineingeschleudert, seiner ganzen Lebenslage nach wird es bereitwilliger
sein, sich zu reaktionären Umtrieben erkaufen zu lassen. [3]
Und wer sind nun die Kommunisten?
Die Kommunisten sind keine besondere
Partei gegenüber den andern Arbeiterparteien. Sie haben keine von den
Interessen des ganzen Proletariats getrennten Interessen. Sie stellen
keine besonderen Prinzipien auf, wonach sie die proletarische Bewegung
modeln wollen. Die Kommunisten unterscheiden sich von den übrigen
proletarischen Parteien nur dadurch, daß sie einerseits in den
verschiedenen nationalen Kämpfen der Proletarier die gemeinsamen, von
der Nationalität unabhängigen Interessen des gesamten Proletariats
hervorheben und zur Geltung bringen, andrerseits dadurch, daß sie in den
verschiedenen Entwicklungsstufen, welche der Kampf zwischen Proletariat
und Bourgeoisie durchläuft, stets das Interesse der Gesamtbewegung
vertreten. Die Kommunisten sind also praktisch der entschiedenste, immer
weitertreibende Teil der Arbeiterparteien aller Länder; sie haben
theoretisch vor der übrigen Masse des Proletariats die Einsicht in die
Bedingungen, den Gang und die allgemeinen Resultate der proletarischen
Bewegung voraus.[4]
Was wollen die Kommunisten?
Der nächste Zweck der Kommunisten ist
derselbe wie der aller übrigen proletarischen Parteien: Bildung des
Proletariats zur Klasse, Sturz der Bourgeoisherrschaft, Eroberung der
politischen Macht durch das Proletariat. Die theoretischen Sätze der
Kommunisten beruhen keineswegs auf Ideen, auf Prinzipien, die von diesem
oder jenem Weltverbesserer erfunden oder entdeckt sind. Sie sind nur
allgemeine Ausdrücke tatsächlicher Verhältnisse eines existierenden
Klassenkampfes, einer unter unseren Augen vor sich gehenden
geschichtlichen Bewegung. [5] (Die alles entscheidende Frage ist
jedoch die Abschaffung des Privateigentums an den Produktionsmitteln,
denn nur dadurch kann die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen
endgültig beseitigt werden.)
Quelle: Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. In: Marx/Engels: Werke, Dietz Verlag Berlin, 1977, Bd.4, [1] S.573. [2] S.461 und S.470f. [3] S.472. [4] S.474. [5] ebd.
* * *
Nach der Zerschlagung der UdSSR und
der Zerstörung des sozialistischen Weltsystems zerfielen auch die
kommunistischen Parteien, darüber ist bereits viel geschrieben worden. Über die Ursachen
auch. Das hatte zur Folge, daß es heute tatsächlich auch viele
parteilose Kommunisten gibt, die ihren Überzeugungen treu geblieben
sind. Und es gibt einige wenige wirklich kommunistische Parteien (wie
die griechische KKE, oder die russische Allunions-KPB), aber auch eine
Vielzahl sogenannter „kommunistischer“ Parteien, die im Grunde nur den
Revisionismus der Chruschtschowistischen KPdSU fortsetzen und sich „mit
falschen Federn“ schmücken, d.h. sie sind in Wirklichkeit keine
Kommunisten (wie z.B. die Sjuganowsche KPRF, die Ukrainische KP und
andere). Dazwischen gibt es noch Abarten sich so nennender
„Kommunisten“, Trotzkisten, Marx-Erneuerern oder Radikalinskis, die aber
allesamt mit dem Marxismus-Leninismus, mit der Lehre von Marx, Engels,
Lenin und Stalin recht wenig zu tun haben, wenngleich sie das von sich
behaupten.
Was zeichnet einen Kommunisten aus?
Was sind das für Menschen, die Mitglieder
dieser Partei sind? Sind es, wie imperialistische Ideologen und
Politiker der BRD immer wieder in die Welt hinausposaunen, herzlose,
dogmatische, einem fremden Willen unterworfene Mensehen? Diese
Behauptungen sind nichts anderes als infame Lügen. Was die Kommunisten
wirklich wollen und wer sie tatsächlich sind, hat einst Ernst Thälmann
in seiner Antwort auf Briefe eines Kerkergenossen in folgende Worte
gekleidet: „Mein Leben und Wirken kannte und kennt nur eines: Für das
schaffende deutsche Volk meinen Geist und mein Wissen, meine Erfahrungen
und meine Tatkraft, ja mein Ganzes, die Persönlichkeit zum Besten der
deutschen Zukunft für den siegreichen sozialistischen Freiheitskampf …
einzusetzen!“ [39]
Das
ist das Verhalten eines Kommunisten. Ein Kommunist steht fest auf dem
Boden des Marxismus-Leninismus. Ihn kennzeichnet unbedingte Ergebenheit
für die Sache der Arbeiterklasse und Treue zur
marxistisch-leninistischen Partei, Mut und voller Einsatz der
Persönlichkeit im Kampf der Arbeiterklasse für die Interessen des
werktätigen Volkes sowie konsequente Durchführung der Parteibeschlüsse
in enger Verbundenheit mit den Massen. Für ein solches Verhalten war
Lenin der gesamten internationalen kommunistischen Bewegung das große
Vorbild. Lenins Leben und Tätigkeit sind ein Musterbeispiel grenzenloser
Ergebenheit für die Partei, die Arbeiterklasse und das Volk, hoher
Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit und Bescheidenheit, stets geachteter Einheit
von Wort und Tat im revolutionären Kampf. Lenin besaß die große
Fähigkeit, stets alles Neue, Progressive, das sich im Leben entwickelte,
zu erfassen, zu verfolgen und nach sorgsamer Analyse zu fördern. Gerade
diese Seite wissenschaftlicher Leitung lehrte er unermüdlich die Kader
der Partei und des sozialistischen Staates. Es gehörte zu den festen
Bestandteilen seines Arbeitsstils, die revolutionäre Wissenschaft auf
der Grundlage der Verallgemeinerung neuer Erscheinungen im Leben der
Gesellschaft schöpferisch zu entwickeln. W.I. Lenin lehrte, daß das
wissenschaftliche Herangehen an die Lösung aller Aufgaben, die Einheit
von Wissenschaft und Politik, von Theorie und Praxis unerläßlich sind
für die erfolgreiche Gestaltung des Sozialismus.
Quelle: Autorenkollektiv unter Leitung von Dr.Ilse Grasemann/Prof.Dr.
Fred Matho: Politisches Grundwissen, Dietz Verlag Berlin, 1972, S.564f.
[38] Aus Ernst Thälmanns Antwort auf Briefe eines Kerkergenossen,
geschrieben Anfang 1944. In: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung,
Bd.5, S.591.
* * *
Und nun noch abschließend, was J.W. Stalin über Lenin sagte, und wie er den Kommunisten Lenin chrakterisierte:
(1) Bergadler: Lenins
Brief war verhältnismäßig kurz, aber er gab eine kühne furchtlose Kritik
der Praxis unserer Parteiarbeit für die nächste Periode. Nur Lenin
verstand, über die verwickeltsten Dinge so einfach und klar, so gedrängt
und kühn zu schreiben, daß jeder Satz nicht nur sprach, sondern wie ein
Schuß traf. Dieser schlichte und kühne Brief festigte in mir noch mehr
die Überzeugung, daß wir in Lenin den Bergadler unserer Partei besitzen.
(2) Bescheidenheit: Zum
erstenmal begegnete ich Lenin im Dezember 1905 auf der Konferenz der
Bolschewiki in Tammerfors (Finnland). Ich hoffte, den Bergadler unserer
Partei, also einen großen Mann, nicht nur einen politisch, sondern, wenn
Sie wollen, auch physisch großen Mann zu erblicken, denn in meiner
Phantasie erschien Lenin als Riese, stattlich und von hohem Wuchs. Wie
groß war aber meine Enttäuschung, als ich einen ganz gewöhnlichen, kaum
mittelgroßen Mann erblickte, der sich durch nichts, buchstäblich durch
nichts von gewöhnlichen Sterblichen unterschied…
Es gilt als ausgemacht, daß ein „großer
Mann“ sich gewöhnlich zu den Versammlungen verspätet, so daß die
Versammlungsteilnehmer klopfenden Herzens auf sein Erscheinen warten,
wobei vor dem Erscheinen des „großen Mannes“ ein Raunen durch die Reihen
der Versammlungsteilnehmer geht: „Pst… Ruhe… er kommt.“ Diese Zeremonie
schien mir nicht überflüssig, denn sie imponiert, flößt Achtung ein.
Wie groß war aber meine Enttäuschung, als ich erfuhr, daß Lenin schon
vor den Delegierten zur Versammlung gekommen war und in irgendeiner Ecke
schlicht und einfach ein Gespräch führte, ein ganz gewöhnliches
Gespräch mit ganz gewöhnlichen Konferenzdelegierten. Ich verhehle nicht,
daß mir dies damals als eine gewisse Verletzung gewisser notwendiger
Regeln erschien. Erst später begriff ich, daß diese Schlichtheit und
Bescheidenheit Lenins, dieses Bestreben, unbemerkt zu bleiben oder
jedenfalls nicht aufzufallen und seine hohe Stellung nicht
hervorzukehren – daß dieser Zug eine der stärksten Seiten Lenins ist,
dieses neuen Führers neuer Massen, der einfachen und gewöhnlichen Massen
der „untersten“ Schichten der Menschheit.
(3) Kraft der Logik: Mch
fesselte jene unüberwindliche Kraft der Logik in Lenins Reden, die zwar
ein wenig trocken ist, dafür aber die Zuhörerschaft völlig in ihren
Bann zieht, sie allmählich elektrisiert und sie dann, wie man zu sagen
pflegt, restlos gefangennimmt.
(4) Kein Lamentieren:
Die Äußerungen mancher Delegierten verrieten Müdigkeit,
Niedergeschlagenheit. Ich erinnere mich, wie Lenin als Antwort auf
solche Reden bissig durch die Zähne hervorstieß: „Lamentieren Sie nicht,
Genossen, wir werden sicher siegen, denn wir haben recht.“ Haß gegen
lamentierende Intellektuelle, Glauben an die eigenen Kräfte, Glauben an
den Sieg – darüber sprach damals Lenin mit uns. Man fühlte, die
Niederlage der Bolschewiki ist nur vorübergehend, die Bolschewiki müssen
in nächster Zukunft siegen. Nicht lamentieren im Fall einer Niederlage –
das ist gerade jene Besonderheit in Lenins Wirken, die ihm half, eine
grenzenlos ergebene und auf ihre Kräfte vertrauende Armee um sich
zusammenzuschweißen.
(5) Keine Überheblichkeit:
„Nicht durch den Sieg überheblich werden“ – das ist jene Besonderheit
im Charakter Lenins, die ihm half, die Kräfte des Gegners nüchtern
abzuwägen und die Partei vor möglichen Überraschungen zu sichern – das
ist jene Besonderheit im Charakter Lenins, die ihm half, die Kräfte des
Gegners nüchtern abzuwägen und die Partei vor möglichen Überraschungen
zu sichern.
(6) Prinzipienfestigkeit:
Parteiführer müssen die Meinung der Mehrheit ihrer Partei achten. Die
Mehrheit ist eine Macht, mit der der Führer rechnen muß. Lenin verstand
das nicht schlechter als jeder andere Parteiführer. Aber Lenin wurde
niemals zum Gefangenen der Mehrheit, besonders, wenn diese Mehrheit
keine prinzipielle Basis hatte. Es gab Momente in der Geschichte unserer
Partei, da die Meinung der Mehrheit oder die Augenblicksinteressen der
Partei mit den Grundinteressen des Proletariats in Konflikt gerieten. In
solchen Fällen trat Lenin ohne Bedenken entschlossen für die
Prinzipientreue ein und wandte sich gegen die Mehrheit der Partei. Mehr
noch, er scheute sich nicht, in solchen Fällen buchstäblich einer gegen
alle aufzutreten, wobei er davon ausging – wie er oft sagte –, daß
„prinzipienfeste Politik die einzig richtige Politik ist“.
(7) Glaube an die Massen:
Theoretiker und Parteiführer, die die Geschichte der Völker kennen, die
die Geschichte der Revolutionen von Anfang bis Ende studiert haben,
sind zuweilen von einer peinlichen Krankheit befallen. Diese Krankheit
heißt Scheu vor den Massen, Unglaube an die schöpferischen Fähigkeiten
der Massen. … Die Furcht, daß das spontane Element entfesselt werden
könnte, daß die Massen „allzuviel zerstören“ könnten, der Wunsch, die
Rolle eines Schulmeisters zu spielen, der die Massen nach Büchern zu
lehren sucht, aber nicht von den Massen lernen will – das ist die
Grundlage dieser Art von Aristokratismus. Lenin war das gerade Gegenteil
solcher Führer. Ich kenne keinen anderen Revolutionär, der so fest an
die schöpferischen Kräfte des Proletariats und an die revolutionäre
Zweckmäßigkeit des proletarischen Klasseninstinkts geglaubt hätte wie
Lenin.
(8) Genius der Revolution:
…Lenin scheute das Risiko nicht, denn er wußte, er sah mit
hellsichtigem Blick, daß der Aufstand unvermeidlich ist, daß der
Aufstand siegen wird, daß der Aufstand in Rußland dem imperialistischen
Kriege ein Ende bereiten wird, daß der Aufstand in Rußland die
gepeinigten Massen des Westens aufrütteln wird, daß der Aufstand in
Rußland den imperialistischen Krieg in den Bürgerkrieg umwandeln wird,
daß der Aufstand die Republik der Sowjets bringen wird, daß die Republik
der Sowjets der revolutionären Bewegung in der ganzen Welt als Bollwerk
dienen wird. Es ist bekannt, daß diese revolutionäre Voraussicht Lenins
in der Folge mit beispielloser Genauigkeit in Erfüllung gegangen ist.
Quelle: J.Stalin: Über Lenin. In: Werke, Bd.6, Dietz Verlag Berlin, 1952, S.47-57. Kommunisten unserer Zeit – siehe: Oscar Niemeyer: Die Kommunisten Sie werden es nicht verstehen… Julius Fučik – Unter dem Banner des Kommunismus
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