Sonntag, 4. Oktober 2015
Arbeitshetze 4.0
Das Rationalisierungsprojekt »Industrie 4.0« verschärft Überwachung
und Verfügbarkeit der Beschäftigten. Artikel von Marcus Schwarzbach in
der jungen welt vom 24.09.2015
http://www.jungewelt.de/2015/09-24/003.php
Unter anderm darum geht es: "… Wenn die Produktion der »Industrie 4.0«
als großes Netzwerk organisiert wird, zielt das klar auch auf die
Beschäftigten. Die Vernetzung der IT-Systeme ermöglicht es dem
Unternehmen, eine dauernde Überwachung der Arbeitsleistung und des
Verhaltens der Beschäftigten vorzunehmen. Bei mobiler Assistenz kann
der Mensch mit der Produktionssteuerung interagieren – und ist per
iPad jederzeit verfügbar. Ein solches System soll die Arbeiter bei
Entscheidungen unterstützen, wird in einer Studie des
Frauenhofer-Institutsverklausuliert prognostiziert : »Damit der Mensch
mit der Produktionssteuerung oder der Maschine interagieren kann, muss
die mobile Assistenz zunehmen. Bei einer Fehlermeldung einer Maschine
kann sich das ›iProductionPad‹ vor Ort vernetzen und den
Fehlerspeicher auslesen und interpretieren. Das ›iProductionPad‹ kann
Temperaturen oder Frequenzen der Maschine messen, Anweisungen geben
und deren Zustand sehr schnell analysieren und diagnostizieren.«
Möglich wird so die totale Überwachung des Arbeiters, der jederzeit zu
orten ist und dessen Verhalten dokumentiert wird…"
b) Von Click- und Crowdworkern – der digitale Arbeiter in der Industrie 4.0
"… Die Crowdworker erledigen mittlerweile die ganze Bandbreite von
digitalen Arbeiten für Industrie, IT, Forschung und Entwicklung und
die öffentliche Verwaltung. Crowdworking wird ebenso wenig wie
Werkverträge oder Leiharbeit eine Randerscheinung bleiben, bei der
zunehmend liquiden und weltweit vernetzten Arbeitsorganisation in
Produktion und Dienstleistungsbereich. Die Menschen arbeiten hier hoch
individualisiert zu Bedingungen, die durchweg unsozial und höchst
unfair sind. So sind die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der
Plattformen oft rechtswidrig und sie entsprechen in keiner Weise den
marktüblichen Umgangsformen. Bei einer Beschäftigtenbefragung der IG
Metall mit 514.134 Beschäftigten im Jahr 2013 gab nur etwas mehr als
die Hälfte der Befragten an, dass ihr Betrieb nie erwarte, dass sie
außerhalb ihrer normalen Arbeitszeit erreichbar sein müssen. Von den
Beschäftigten, die ihre Tätigkeit auch von zu Hause aus erledigen
könnten, würde auch jeder zweite der Befragten dies gerne tun. Für die
Gewerkschaften wird die Entwicklung im Sektor Industrie 4.0 eine ihrer
zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre sein mit dem Auftrag,
auch diese neue Form von Arbeit zu fairen Bedingungen zu gestalten…"
Beitrag bei Gewerkschaftsforum Dortmund vom 8. September 2015
http://gewerkschaftsforum-do.de/von-click-und-crowdworkern-der-digitale-arbeiter-in-der-industrie-4-0/
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