Dienstag, 20. Oktober 2015

Zur aktuellen Lage in Mexiko: Gewalt und Verschwindenlassen -

Heinrich-Böll-Stiftung, Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko, Brot für die Welt, Amnesty International, Misereor Einladung zum Pressegespräch Dienstag, 27. Oktober 2015, 10.30 - 11.30 Uhr Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, 10117 Berlin Wir bitten um Anmeldung bis Freitag, den 23.10.2015 unter presse@boell.de Über die aktuellen Entwicklungen in Mexiko berichten: Vidulfo Rosales Sierra, Anwalt der Familien der 43 verschwundenen Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa Menschenrechtszentrum Centro de Derechos Humanos de la Montaña "Tlachinollan" in Guerrero. Marcela Turati, mehrfach ausgezeichnete Journalistin und Mitbegründerin von Periodistas de a Pie, einem Netzwerk, das die Redefreiheit verteidigt und Journalist/innen unterstützt, die über den Drogenkrieg berichten, arbeitet seit Jahren zur Thematik von Gewalt und Verschwundenen, u.a. auch zu den Massakern an Migrant/innen in den Jahren ab 2010. Jorge Verástegui ist Jurist im diözesanen Menschenrechtszentrums Fray Juan de Larios in Coahuila. 2009 verschwanden sein Bruder und sein Neffe. Jorge gründete mit anderen Familienangehörigen von Verschwundenen die Organisation "Fuerzas Unidas por Nuestros Desaparecidos en Coahuila" und arbeitet seitdem als Menschenrechtsverteidiger und Anwalt gegen das Verschwindenlassen. Vor rund einem Jahr wurden im mexikanischen Iguala nach einem bewaffneten Einsatz der Polizei 43 Studenten verschleppt sie sind bis heute verschwunden. Mit der Verhaftung und dem Geständnis von Mitgliedern des örtlichen Drogenkartells und der örtlichen Polizei betrachtet die Regierung das Verbrechen als aufgeklärt. Eine Version, die eine Expertengruppe der Interamerikanischen Menschenrechtskommission in ihrem kürzlich veröffentlichten Untersuchungsbericht jedoch anzweifelt. Die verschwundenen Studenten von Ayotzinapa sind kein Einzelfall: Mindestens 26.000 Menschen in Mexiko gelten als verschwunden, die meisten im Zusammenhang mit dem sogenannten Drogenkrieg seit 2007. Gewalt, Korruption auf allen institutionellen Ebenen und ein hohes Maß an Straflosigkeit bilden hierfür den Nährboden. Auch im Falle des spektakulären Gefängnisausbruches von Drogenboss Jaime „Chapo Guzman sind die Hintergründe der Flucht bislang ungeklärt, was erneut die Schwäche der rechtsstaatlichen Institutionen verdeutlicht. Zu den aktuellen Entwicklungen, den Hintergründen der seit Jahren eskalierenden Gewaltspirale und den strukturellen Defiziten sowie staatlichen Verantwortlichkeiten laden wir ein zu einem Pressegespräch im Rahmen der öffentlichen Podiumsdiskussion "Die Präsenz der Abwesenheit: Verschwindenlassen in Mexiko" (am selben Tag, Dienstag, den 27.10.2015, 17.00 Uhr - 20.30 Uhr, in der Heinrich-Böll-Stiftung) mit: Vidulfo Rosales Sierra, Jurist, Anwalt der Familien der verschwundenen Lehramtsstudenten in Iguala/Ayotzinapa, arbeitet seit mehr als zehn Jahren im Menschenrechtszentrum Centro de Derechos Humanos de la Montaña "Tlachinollan" und leitet derzeit dessen Rechtsabteilung. Er ist Menschenrechtsverteidiger und Anwalt und absolvierte sein Jurastudium an der Autonomen Universität Guerrero (Universidad Auntónoma de Guerrero). Das Menschenrechtszentrum Centro de Derechos Humanos de la Montaña "Tlachinollan" ist eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Tlapa de Comonfort im südöstlichen mexikanischen Bundesstaat Guerrero. "Tlachinollan" arbeitet seit 1994 in der Berg- und Küstenregion (Costa Chica) in Guerrero und begleitet die indigenen Gruppen NaSavi, Me’Phaa, Nauas, Nn’anncue sowie Mestizen in ihrem Kampf für Gerechtigkeit und den umfassenden Schutz ihrer Menschenrechte. Marcela Turati ist eine mexikanische Journalistin, die zu Menschenrechtsthemen in Mexiko arbeitet. Sie ist Mitbegründerin von Periodistas de a Pie, einem Netzwerk, das die Redefreiheit verteidigt und Journalist_innen unterstützt, die über den Drogenkrieg berichten 2011 wurde Turati für ihre Arbeit zum gewaltsamen Verschwindenlassen von Personen mit dem deutschen Journalistenpreis Walter Reuter ausgezeichnet. Sie erhielt den von der Nieman-Stiftung der Universität Harvard verliehenen "Louis Lyons Award for Conscience and Integrity in Journalism" (Preis für Gewissenhaftigkeit und Integrität im Journalismus), den Menschenrechtspreis des Washington Office on Latin America (WOLA) und den LASA Media Award. Jorge Verástegui González ist der Verantwortliche für Rechtsfragen und Dokumentation des diözesanen Menschenrechtszentrums Fray Juan de Larios im Bundestaat Coahuila, Mexiko. Er studierte Rechtswissenschaft an der Autonomen Universität von Nuevo León. Nach dem Verschwinden seines älteren Bruders und dessen Sohn im Januar 2009, war er Mitgründer der sozialen Bewegung der Familien von verschwundenen Personen "Fuerzas Unidas por Nuestros Desaparecidos en Coahuila" (Geeinte Kräfte für unsere Verschwundenen in Coahuila). Seit 2013 arbeitet er für das Menschenrechtszentrum Fray Juan de Larios im Rechtsbereich, wo er Angehörige von verschwundenen Personen begleitet und in Rechtsfragen berät. Das diözesane Menschenrechtszentrum Fray Juan de Larios ist eine Nicht-Regierungsorganisation christlicher Orientierung mit Sitz in Saltillo, Coahuila, die sich seit 2004 für die Menschenrechte der Personen einsetzt, die Opfer von Menschenrechtsverletzungen geworden sind. 2009 begann sie die Angehörigen von verschwundenen Personen in Coahuila psychologisch, juristisch und bei der Suche nach ihren Angehörigen zu begleiten. Schwerpunkt der Arbeit liegt auf dem Empowerment der Familien. Inzwischen ist das Menschenrechtszentrum auch in anderen Regionen des Landes tätig. Informationen zur Podiumsdiskussion "Die Präsenz der Abwesenheit: Verschwindenlassen in Mexiko" hier ( http://calendar.boell.de/de/event/die-praesenz-der-abwesenheit-verschwindenlassen-mexiko ). Eine Anmeldung ist nicht notwendig. ----------------- Pressekontakt Heinrich-Böll-Stiftung: Michael Alvarez Kalverkamp, Pressesprecher Tel.: +49-(0)30-285 34-202 | 0160 365 77 22 E-Mail: alvarez@boell.de -----------------

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